St. Vitus (Langweid am Lech)

Kirchengebäude in Deutschland
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Die katholische Pfarrkirche[1] St. Vitus in Langweid am Lech, einer Gemeinde im Landkreis Augsburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben, ist im Kern eine mittelalterliche Chorturmkirche, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch einen frühklassizistischen Neubau ersetzt wurde. Schutzpatron der Kirche ist der heilige Vitus, einer der Vierzehn Nothelfer.

St. Vitus
Seitenansicht

Seitenansicht

Daten
Ort Langweid
Baumeister Johann Martin Petenrieder
Baustil Klassizismus
Baujahr 1776 bis 1777
Koordinaten 48° 29′ 23,4″ N, 10° 51′ 30,2″ OKoordinaten: 48° 29′ 23,4″ N, 10° 51′ 30,2″ O

Geschichte

Bereits im Mittelalter befand sich an der Stelle der heutigen Kirche eine dem Heiligen Vitus geweihtes Gotteshaus. Wie neuzeitliche Ausgrabungen bestätigen, ließen die Römer zur Bewachung ihrer Heerstraße im ersten Jahrhundert n. Chr. dort eine Militärstation errichteten. In der päpstlichen Bulle von 1143 erscheint Langweid bereits unter den Besitzungen des Domkapitels Augsburg.[2] Damit verbunden gehörte dem Stift auch das Patronatsrecht. 1677 erhielt die Kirche einen neuen Hochaltar. 1727 verlängerte der Maurermeister Hans Socher aus Gersthofen die mittelalterliche Chorturmkirche. 1694 wurde eine neue Kanzel und 1741 neue Seitenaltäre angeschafft.[3] Von 1776 bis 1777 erfolgte ein Neubau im frühklassizistischen Stil unter der Leitung des fürstbischöflichen Hofbaumeisters Johann Martin Pentenrieder, mit dem weitgehenden Abriss des Vorgängerbaues. Von der alten Kirche wurde nur der quadratische Turmunterbau und die Langhausfundamente übernommen. 1781 begann der Umbau des Pfarrhofs Langweid. Von 2007 bis 2010 wurden umfangreiche Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt.[4]

Architektur

An der Ostseite der Kirche erhebt sich der Glockenturm mit seinem quadratischen Unterbau, den ein Oktogon mit Spitzhelm bekrönt. Der in der Mitte weit ausschwingende Zentralbau wird von einer illusionistisch gemalten Scheinkuppel gedeckt. Auch der quadratische Chor und der quadratische Anbau im Westen, der von einer Doppelempore eingenommen wird, besitzen mit Fresken bemalte Scheinkuppeln.

Fresken

 
Innenraum
 
Doppelempore im Westen

Die Deckenfresken wurden 1777 von Johann Josef Anton Huber ausgeführt. Sie stellen im Chor Engel mit Monstranz und Weihrauchfass dar, im Langhaus das Martyrium des heiligen Vitus und über der Empore die Verherrlichung des Schutzpatrons der Kirche. Auch die Malereien in den Langhausnischen mit Darstellung des heiligen Georg, des Erzengels Michael, Maria Magdalenas und des Apostels Petrus wurden von Johann Josef Anton Huber geschaffen wie auch die Assistenzfiguren Maria, Maria Magdalena und Johannes in der Hochaltarnische.

Ausstattung

  • In der Kirche wird eine geschnitzte Pietà aus der Zeit um 1510/20 aufbewahrt.
  • Die Figur des heiligen Vitus im Ölkessel, des Schutzpatrons der Kirche, wird um 1550 datiert.
  • Das Taufbecken ist mit 1661 bezeichnet. Seine weit ausladende kelchförmige Schale wird von einer toskanischen Säule getragen.
  • Die Kanzel wurde 1778, das Chorgestühl 1779 und das geschnitzte Kommuniongitter 1784 von Philipp Jakob Einsle geschaffen.
  • Von Philipp Jakob Einsle stammen auch die Altäre von 1783/86.
  • Das Kruzifix in der Nische hinter dem Tabernakel des Hochaltares ist eine Arbeit von Joseph Weinmüller. Die Assistenzfiguren sind gemalt.

Literatur

Commons: St. Vitus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bistum Augsburg
  2. Jahrs-Bericht des historischen Vereins im Oberdonau-Kreise. Lauter, 1846 (google.com [abgerufen am 30. Mai 2021]).
  3. Wilhelm Neu, Frank Otten: Landkreis Augsburg: von Wilhelm Neu und Frank Otten. Kunstverlag, 1970 (google.com [abgerufen am 30. Mai 2021]).
  4. St. Vitus Langweid: das Juwel erstrahlt in neuem Glanz. 2010 (google.com [abgerufen am 30. Mai 2021]).