Body Count (Krieg)

Zählung der getöteten Mitglieder der gegnerischen Kriegspartei
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Body Count ist ein Begriff für die Zählung der getöteten Mitglieder der gegnerischen Kriegspartei und erlangte während des Vietnamkriegs traurige Berühmtheit.

Die USA versuchten durch den Body Count ihre eigenen Fortschritte zu bemessen: Je mehr gegnerische Leichen gezählt wurden, desto erfolgreicher schienen die amerikanischen Truppen zu sein. Die Gegner wurden dabei in drei Kategorien eingeteilt:

  • A: Nordvietnamesische Soldaten und Kämpfer des Vietcong
  • B: „Schlafende“ Vietcong-Kader
  • C: Personen, die „in irgendeiner Weise“ mit dem Vietcong zusammenarbeiteten.

Von der außerordentlich unscharfen Definition der Gruppe C war auch die Zivilbevölkerung in den Free Fire Zones betroffen. „Wenn man nach der Body-Count-Mentalität handelte und die Quoten erfüllen wollte, dann war das nur durch die Gruppe C zu schaffen - und das war einwandfrei Völkermord“, sagte nach dem Vietnamkrieg der CIA-Agent K. Barton Osborn, der für dieses Programm mitverantwortlich gewesen war.

Verwendung

Die Ergebnisse des Body Count wurden allabendlich über den Rundfunk verbreitet und sollten der psychologischen Kriegsführung dienen. Nach Angaben von Conrad C. Crane, Direktor des militärhistorischen Instituts des US Army War College habe man in Vietnam eine Zermürbungsstrategie verfolgt, so dass body counts zum Maßstab der Leistungsfähigkeit militärischer Einheiten wurden. [1]Aus Karrieresucht seien die Zahlen öfters verfälscht worden und sollen groteskerweise schließlich sogar die angenommene Gesamtzahl der vietnamesischen Gegner übertroffen haben. Nach den Erfahrungen aus Vietnam vermieden US-Kommandeure in späteren Konflikte Angaben über getötete Gegner - bis in die Frühphase des Irakkrieges hinein. Mittlerweile hat das US-Militär demselben Zeitungsbericht zufolge diese Strategie wieder aufgegeben, um seine Erfolge bei Operationen gegen Aufständische im Irak aufzeigen zu können.

Zitate

  • "We don't do body counts on other people" - US-Verteidigungsminister Donald H. Rumsfeld im November 2003 bei "Fox News Sunday" auf die Frage, ob die Zahl getöteter Feinde im Irakkrieg US-amerikanische Verluste übersteige[1]

Literatur

Quellen

  1. a b Enemy Body Counts Revived Washington Post, 24. Oktober 2005, engl.
  2. Casualties in the Iraq war CBC, 31. August 2006, engl.