Johann IV. von Dražice

Bischof von Prag
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Jan IV. von Draschitz (tschechisch Jan IV. z Dražic) (* etwa 1250 bis 1251; † 5. Januar 1343) war Prager Bischof von 1301 bis 1343. Er gehörte zu den einflussreichsten Persönlichkeiten seiner Zeit in Böhmen und stand an der Spitze der kirchlichen Hierarchie. Er galt als Gönner der Kunst und seine politischen und staatsmännischen Fähigkeiten wurden im In- wie im Ausland geschätzt.

Leben

Er war Nachkomme eines alten böhmischen Geschlechts von Draschitz bei Jungbunzlau. Er begann als Domherr auf dem Vyšehrad und 1301 wurde er unter der Herrschaft des Wenzel II. zum Bischof gewählt. Sein Amt vertrat er auch nach dem Aussterben der Přemysliden und galt als neutraler Geistlicher. Später unterstützte er bei der Wahl des böhmischen Königs Johann von Luxemburg, dessen Berater er auch später war.

Der Historiker František Palacký schrieb über ihn: „Er soll kein einfacher Mensch gewesen sein, jedoch vielseitig gebildet, ehrgeizig, unternehmenslustig, liebte die Schönheit. Durch sein Wirken nahm er Einfluss in öffentlichen Angelegenheiten des Landes.“

Einen großen Einfluss übte auf ihn das Konzil von Vienne 1312 aus. Nach seiner Rückkehr begann er seinen Kampf gegen die Inquisitionstätigkeit und die strenge kirchliche Bestrafung durch die Dominikaner und musste sich gegen die Anschuldigungen der Bettelmönche von Meissen wehren. Diese Anschuldigung der Ketzerei brachte ihm eine Klage des Propstes der Leitmeritzer Abtei Heinrich von Schumburg (Jindřich ze Šumburka), einen Beschützer der Mönche, bei der Kurie des Papstes Johannes XXII. ein. Der Papst setzte ihn 1318 ab und ordnete eine Untersuchung an. Der siebzigjährige Bischof entschied sich, sich selbst in Avignon, dem damaligen Sitz der Päpste, zu verteidigen. Der Prozess zog sich elf Jahre hin. 1329 kehrt Jan rehabilitiert und unschuldig zurück. Trotz seines fortgeschrittenen Alters führte er seine Auseinandersetzungen mit den Bettelmönchen weiter.

Jan IV. war der letzte Prager Bischof, seine Nachfolger wurden zu Erzbischöfen ernannt.

Verdienste

In Avignon ließ er sich von der dortigen Architektur begeistern. Nach seiner Rückkehr ließ er, beeinflusst von französischer Baukunst, die Bischofssitze auf der Kleinseite in Prag und Raudnitz vom Meister Guillaume (Vilém), umbauen.

In Raudnitz ließ er zudem die Steinbrücke über die Elbe erstellen, die jedoch im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Dazu das Kloster der Augustiner-Chorherren und ein Spital für Arme, in Draschitz die Kirche der Hl. Ludmila erbauen. 1334 kaufte er die Burg Kyšperk.

Er unterstützte die Kunst und initiierte die Verfassung einer Chronik durch František Pražský. Aus Avignon brachte er auch eine Reihe wertvoller Schriften und illustrierter Bücher mit, die die böhmische Buchillustration beeinflussten.

Literatur

  • Václav Chaloupecký: Jan IV. z Dražic, poslední biskup pražský, Zeitschrift Společnosti přátel starožitností českých 16, 1908
  • Zdeněk Fiala: Předhusitské Čechy 1310-1419, Prag 1968


VorgängerAmtNachfolger
Gregor von WaldeckBischof von Prag
1301-1343
Ernst von Pardubitz