Rheinland-Pfalz

Land der Bundesrepublik Deutschland
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Rheinland-Pfalz
Landesflagge Landeswappen
Flagge von Rheinland-Pfalz Wappen von Rheinland-Pfalz
Wahlspruch: Wir machen's einfach.
Basisdaten
Hauptstadt: Mainz
Fläche: 19.847,39 km² (9.)
Einwohner: 4.060.280 (7.)
(31. Oktober 2005)
Bevölkerungsdichte: 205 Einwohner je km² (9.)
Staatsform: Demokratischer und sozialer
Gliedstaat der BRD
Schulden: 6.068 € pro Einwohner
(Ende 2005)
Schulden gesamt: 25,4 Mrd. € (2002)
ISO 3166-2: DE-RP
NUTS-Region: DEB
Offizielle Website: www.rlp.de
Politik
Stimmen im Bundesrat: 4
Ministerpräsident: Kurt Beck (SPD)
Regierende Partei: SPD
Sitzverteilung im Landtag
(101 Sitze):
SPD 53
CDU 38
FDP 10
Letzte Landtagswahl: 26. März 2006
Nächste Landtagswahl: 2011
Lage in Deutschland
Bundesland Rheinland-Pfalz im Südwesten Deutschlands

Rheinland-Pfalz ist ein Land im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland, das am 18. Mai 1947 gebildet wurde. Gültige Abkürzungen sind RLP, RPF bzw. RP (letzteres leicht mit dem neuen Autokennzeichen RP des Rhein-Pfalz-Kreises zu verwechseln), die Landeshauptstadt ist Mainz.

Rheinland-Pfalz grenzt an die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, das Saarland, Baden-Württemberg sowie an die Staaten Belgien, Frankreich und Luxemburg.

Geographie

Rheinland-Pfalz umfasst im Norden vom Rheinischen Schiefergebirge den südlichen Teil der Eifel, den Hunsrück, den westlichen Westerwald und den nordwestlichen Teil des Taunus sowie im südlichen Bereich das Rheinhessische Hügelland, das Nordpfälzer Bergland, das Landstuhler Bruch, die Südwestpfälzische Hochfläche, den Pfälzer Wald und einen Teil der Oberrheinischen Tiefebene. Höchster Berg ist der Erbeskopf (816 m) im Hunsrück, siehe auch: Liste der Berge in Rheinland-Pfalz.

 
Der Geysir Andernach, der höchste Kaltwassergeysir der Welt

Durch Rheinland-Pfalz fließen die Bundeswasserstraßen Rhein, Mosel, Saar und Lahn. Weitere bedeutende Fließgewässer sind Nahe, Sauer, Our, Glan und Sieg als Gewässer I. Ordnung. Wegen ihrer wasserwirtschaftlichen Bedeutung sind weitere rund 720 km der Wasserläufe als Gewässer II. Ordnung verzeichnet. Es sind dies Waldlauter, Wieslauter, Otterbach, Erlenbach, Michelsbach, Pfrimm, Hahnenbach, Simmerbach, Guldenbach, Ellerbach, Ahr, Prüm, Enz, Nims, Schwarzbach, Hornbach, Kyll, Dhron, Lieser, Alf, Wied, Nister und Aar. Die restlichen fließenden Gewässer in Rheinland-Pfalz gehören der III. Ordnung an.

Aktiver Vulkanismus ist zwar nicht bekannt, dennoch findet sich in einigen Gebieten vulkanisches Gestein aus früherer Aktivität, insbesondere in der Vulkaneifel, aber auch am Pechsteinkopf im Haardtgebirge. Der Laacher See, der größte See in Rheinland-Pfalz, ist der Kratersee eines alten Vulkans, bei dem sich die Experten bis heute streiten, ob er wirklich ganz erloschen ist. In der Vulkaneifel finden sich weitere Maare sowie Kohlenstoffdioxidquellen, die mit dem Geysir Andernach den höchsten Kaltwassergeysir der Welt ermöglichen. Ein eingerichteter Vulkanpark erläutert die Geologie der Region und die vulkanischen Aktivitäten der Vergangenheit. Auch Erdbeben mit schweren Folgen kommen praktisch nicht vor, doch werden der Rheingraben und das Neuwieder Becken als mäßig gefährdete Erdbebenzone eingestuft.

Geschichte

Die Geschichte des jungen Bundeslandes

Rheinland-Pfalz entstand nach dem Zweiten Weltkrieg aus der ehemals bayerischen Pfalz, aus den Regierungsbezirken Koblenz und Trier der ehemaligen preußischen Rheinprovinz, aus der ehemals zu Hessen-Darmstadt gehörigen Provinz Rheinhessen, aus Teilen der preußischen Provinz Hessen-Nassau (Montabaur) und aus dem ehemals oldenburgischen Gebiet um Birkenfeld.

Gemäß den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz ging am 15. Juli 1945 die Besatzungshoheit im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz von den Amerikanern auf die Franzosen über. Diese gliederten das Gebiet zunächst provisorisch in zwei „Oberpräsidien“, Rheinland-Hessen-Nassau (für die bislang preußischen Regierungsbezirke bzw. Gebiete Koblenz, Trier und Montabaur) und Hessen-Pfalz (für die bisher bayerische Pfalz und das zuvor hessen-darmstädtische Rheinhessen). Das Land Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946 durch Verordnung der französischen Militärregierung geschaffen, wodurch historisch und wirtschaftlich zusammengehörige Gebiete (Koblenz-Bonn, Rhein-Main) der ehemaligen preußischen Rheinprovinz getrennt wurden. Eine Anbindung des ebenfalls französisch verwalteten Saarlandes wurde von der französischen Militärregierung nicht zugelassen. Am 22. November fand im Koblenzer Theater die konstituierende Sitzung der „Beratenden Landesversammlung“ statt, in der ein Verfassungsentwurf erarbeitet wurde. Am 18. Mai 1947 wurde die Verfassung für Rheinland-Pfalz durch eine Volksabstimmung angenommen. Die konstituierende Sitzung des ersten rheinland-pfälzischen Landtags erfolgte am 4. Juni 1947 im großen Rathaussaal von Koblenz, welches nun (bis 1950) die erste Hauptstadt des neuen Landes war. Dr. Wilhelm Boden wurde hier zum ersten Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt. Schon einen Monat später aber folgte ihm Peter Altmeier in diesem Amt. Ein Gemeinschaftsgefühl entwickelte sich nur sehr zögerlich im neu geschaffenen Bundesland, das weitgehend ohne Rücksicht auf historisch gewachsene Zugehörigkeiten der Einwohner entstanden war.

1956 fanden aufgrund von Artikel 29 GG in den früheren Regierungsbezirken Koblenz, Trier, Montabaur, Rheinhessen und der Pfalz Volksbegehren statt, bei denen es um die Angliederung der betreffenden Regionen an Nordrhein-Westfalen, Hessen bzw. Bayern und Baden-Württemberg ging. Alle Volksbegehren außer denen im Regierungsbezirk Pfalz erhielten die erforderliche Mehrheit; doch bis zur endgültigen Durchführung der dadurch notwendigen Volksentscheide zogen fast 20 Jahre ins Land. Bei der Abstimmung vom 19. Januar 1975 wurde in keiner der betroffenen Regionen eine Mehrheit für eine Umgliederung (und auch nicht das notwendige Quorum von 25 Prozent der Stimmberechtigten) erreicht. Damit wurde der Schlussstrich unter eine jahrzehntelange Diskussion gezogen.

Historische Ereignisse im heutigen Rheinland-Pfalz

Julius Caesar ließ im Gallischen Krieg 55 v. Chr. zwischen Andernach und Koblenz in nur zehn Tagen eine Rheinbrücke erbauen, um eine Strafexpedition gegen die Germanen auf rechtsrheinischem Gebiet durchführen zu können. Zwei Jahre später wiederholte er diesen Brückenbau bei Urmitz.

 
Gutenberg-Bibel

Vorverhandlungen, die eine Teilung des Fränkischen Reichs zur Folge hatten, wurden 843 in der Basilika St. Kastor in Koblenz geführt. Die Ergebnisse wurden noch im selben Jahr im Vertrag von Verdun besiegelt und führten zur Aufspaltung in ein Westfrankenreich, ein Ostfrankenreich sowie in ein Mittelreich namens Lotharingien. Letzteres wurde 855 in der Teilung von Prüm erneut aufgeteilt.

Der Mainzer Johannes Gutenberg erfand um 1440 den Buchdruck mit beweglichen Metall-Lettern. Diese neue Drucktechnik revolutionierte die Welt und ermöglichte so eine rasche Vervielfältigung von Büchern, sowie damit einhergehend eine schnelle Verbreitung von Wissen in allen Bevölkerungsschichten.

Am 17. April 1521 stand Martin Luther vor dem Reichstag zu Worms, wurde vor den versammelten Fürsten und Reichsständen verhört und letztmals zum Widerruf aufgefordert. Er lehnte mit den Worten „Hier stehe ich. Gott helfe mir. Ich kann nicht anders“ ab und wurde daraufhin durch das Wormser Edikt geächtet.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (16881697) wurden weite Teile des heutigen Rheinland-Pfalz verwüstet. So gingen viele Städte in Kurtrier, Kurmainz und der Kurpfalz in Flammen auf, und Burg Stolzenfels am Rhein wurde 1689 völlig zerstört. Anlass war, dass der französische König Ludwig XIV. nach dem Tode Karls II. als Schwager der Erbin Liselotte von der Pfalz die Kurpfalz beanspruchte.

 
Hambacher Schloss

Auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt an der Weinstraße feierten am 27. Mai 1832 etwa 30.000 freiheitsliebende Bürger aus allen Teilen Deutschlands das „Hambacher Fest“. Inzwischen gilt diese Demonstration als Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Einheit, und das Hambacher Schloss wird als die „Wiege der deutschen Demokratie“ anerkannt und bezeichnet.

Vom 8. bis 10. Juli 1948 fand im Berghotel Rittersturz in Koblenz die Rittersturz-Konferenz statt, die auch als Geburtsstätte der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet wird. Der rheinland-pfälzische Landtag beschloss 1950 die Verlegung der Landesregierung von Koblenz nach Mainz.

Am 28. August 1988 ereignete sich das Flugtagunglück von Ramstein. Bei dieser Flugzeugkatastrophe starben auf der Air Base Ramstein 70 Menschen, und 345 weitere wurden schwer verletzt.

Sehenswürdigkeiten

Das noch junge Bundesland Rheinland-Pfalz ist mit seiner über 2000 Jahre alten Geschichte reich an kulturellen Schätzen. Die meisten Städte im Land gehen auf eine römische Gründung zurück. So hinterließen die Römer sowie die nachfolgenden Kurfürsten, Ritter und Preußen eine Vielzahl von historischen Bauwerken, Kirchen, Burgen, Schlössern und Festungen.

Bauwerke und Kirchen

Der Goloring bei Wolken ist ein vorgeschichtliches Erdwerk und eingetragenes Bodendenkmal. Das Eifel-Stonehenge gilt als eine der bedeutendsten Anlagen in Rheinland-Pfalz. Auch auf dem Donnersberg existiert noch ein keltischer Ringwall, der teilweise restauriert wurde.

Zahlreiche Bauwerke zeugen noch heute von der kulturellen Pracht aus römischer Zeit. Insbesondere in den alten römischen Provinzhauptstädten Trier (Augusta Treverorum) und Mainz (Mogontiacum) ist eine Vielzahl römischer Bauwerke erhalten geblieben. In Trier sind dies die Porta Nigra, das Amphitheater, die Kaiserthermen, die Konstantinsbasilika sowie als älteste erhaltene Brücke in Deutschland die Römerbrücke. Am Rhein kann Mainz noch ein Römisches Theater, Teile einer römischen Wasserleitung, die so genannten Römersteine, sowie im Rhein geborgene Römerschiffe vorweisen. Daneben finden sich in zahlreichen weiteren Städten Überreste römischer Baukunst, die aber mit der Zeit verfallen sind. Nennenswert sind noch die Igeler Säule, ein oberirdisch erhaltenes römische Grabmal, sowie der Limes.

Nach Ende der römischen Zeit und mit einhergehender Christianisierung begann im Land die Herrschaft der Erzbischöfe und Kurfürsten von Kurtrier, Kurmainz, Kurköln und der Kurpfalz. Damit brach eine Ära an, die vom Bau größzügig angelegter Kirchenbauten gekennzeichnet war. In Trier entstand mit Bau des Trierer Doms die älteste Bischofskirche Deutschlands. In weiteren Städten errichteten die römisch-deutschen Kaiser oder die Erzbischöfe im Mittelalter prächtige Kirchen, so in Koblenz die Basilika St. Kastor sowie die drei Kaiserdome Mainzer Dom, Speyerer Dom und Wormser Dom.

Daneben befinden sich in Rheinland-Pfalz weitere mittelalterliche Bauwerke. Am Rhein steht der Binger Mäuseturm, ein ehemaliger Wehr- und Wachturm; in Rhens erinnert der Königsstuhl an die an dieser Stelle häufig durchgeführten Wahlen zum römisch-deutschen König; in Bingen überquert mit der Drususbrücke die älteste Steinbrücke des Mittelalters in Deutschland die Nahe und in Koblenz wurde die Balduinbrücke über die Mosel erbaut.

In Trier wurde 1818 Karl Marx geboren. Ein Museum, das Karl-Marx-Haus, berichtet über sein Leben und sein Werk. Ab dem 19. Jahrhundert gehörte das Rheinland zu Preußen. Nach dem Tode von Kaiser Wilhelms I. errichtete die preußische Provinzialverwaltung in Koblenz ein monumentales Denkmal. Es entstand das Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal am Deutsche Eck, direkt an der Mündung der Mosel in den Rhein gelegen.

Burgen, Schlösser und Festungen

Wegen der großen Anzahl wird hier nur auf eine Auswahl von wichtigen Burgen, Schlössern und Festungen in Rheinland-Pfalz eingegangen. Weitere sind in der Liste der Burgen, Festungen und Schlösser in Rheinland-Pfalz zu finden.

Die heutigen Bestandteile des Bundeslandes Rheinland-Pfalz hatten vormals über tausend Jahre lang einer Vielzahl von weltlichen und geistlichen Landesherren gehört, z. B. den einflussreichen Kurfürsten von der Pfalz, von Mainz, von Köln und von Trier (die drei letztgenannten waren zugleich auch Erzbischöfe) oder auch Rittern, denen eine geringere Bedeutung zukam und deren - anfangs nicht erblicher - Stand sich aus dem Lehnswesen entwickelte. Heiraten und Erbteilungen hatten zu immer weiteren Umschichtungen und Zersplitterungen beigetragen, so dass ein wahrhafter Flickenteppich von Herrschaftsbereichen entstanden war.

Jeder Landesherr, der etwas auf sich hielt, also auch der kleinste, war bestrebt, zumindest mit einem Bauwerk auf seine Bedeutung hinzuweisen, sei es mit einer Burg, einer Festung oder einem Schloss. So sind vor allem die Ränder der Mittelgebirge (Eifel, Haardtgebirge) und der Flusstäler (Mittelrhein, Mosel) von Burgen oder Festungen gesäumt, das Massiv des Donnersberges im Nordpfälzer Bergland war gar von fünf Burgen umringt, und in den größeren Städten wie Mainz, Koblenz und Trier fallen besonders die prunkvollen Schlösser und Paläste auf.

Zwar hatten die großen Kriege (Bauernkrieg, Dreißigjähriger Krieg, Pfälzischer Erbfolgekrieg, Napoleonische Kriege) immer wieder Zerstörungen angerichtet, doch aus den Trümmern geschleifter Burgen oder niedergebrannter Schlösser waren häufig Nachfolgebauten erstanden, welche die untergegangenen an Pracht noch übertrafen. Und auch die Schäden, die - vor allem in Städten - durch die Beschießungen und Bombardements der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts verursacht wurden, sind mittlerweile weitgehend beseitigt.

Mittelrhein

Das Mittelrheintal ist seit 200 Jahren Anziehungspunkt für Touristen und Heimat von 170.000 Menschen. Die Landschaft weist einen außergewöhnlichen Reichtum an kulturellen Zeugnissen auf. Seine besondere Erscheinung verdankt das Mittelrheintal einerseits der natürlichen Ausformung der Flusslandschaft, andererseits der Gestaltung durch den Menschen. Seit zwei Jahrtausenden ist es einer der wichtigsten Verkehrswege für den kulturellen Austausch zwischen der Mittelmeerregion und dem Norden Europas. Im Herzen Europas gelegen, mal Grenze, mal Brücke der Kulturen, spiegelt das Tal die Geschichte des Abendlandes exemplarisch wieder. Mit seinen hochrangigen Baudenkmälern, den rebenbesetzten Hängen, seinen auf schmalen Uferleisten zusammengedrängten Siedlungen und den auf Felsvorsprüngen aufgereihten Höhenburgen gilt es als Inbegriff der romantischen Rheinlandschaft. Nicht zuletzt inspirierte es Heinrich Heine zur Dichtung seines Loreleylieds.

Die herausragendsten Burgen sind die Marksburg, als einzig unzerstörte Burg im Mittelrheintal, die Burg Pfalzgrafenstein, sie liegt auf einer Felsinsel inmitten des Rheins, sowie Burg Rheinfels, die im Laufe der Zeit zu einer Festung ausgebaut wurde. Das Schloss Stolzenfels steht wie kein anderes Schloss als Synonym für die Rheinromantik. In Koblenz war das Kurfürstliche Schloss die letzte Residenz des Kurfürsten von Trier, bis französische Revolutionstruppen den Kurstaat zerschlugen. Die mächtigste Festung in Rheinland-Pfalz, die Festung Koblenz, wurde im 19. Jahrhundert von den Preußen erbaut. Als Teil des Befestigungssystems tront bis heute die Festung Ehrenbreitstein über dem Rheintal.

Mosel / Eifel

Auch das Flusstal der Mosel ist gespickt mit Höhenburgen. Zu Nennen sind hier besonders die Reichsburg Cochem sowie die Burg Thurant mit ihren beiden Bergfrieden. Mithilfe der Festung Mont Royal wollte Frankreich seine Intressen in der Region sichern. Aber bereits im Jahr ihrer Fertigstellung wurde sie wieder abgerissen. Verläßt man das Tal Richtung Norden in die Eifel, so gelangt man zur Burg Eltz. Die Burg, in einem kleinen Flusstal gelegen, ist wahrlich die schönste Burg Deutschlands. In Mayen mit seiner noch vorhandenen mittelalterlichen Stadtbefestigung erhebt sich die Genovevaburg und unweit der Stadt liegt mit dem Schloss Bürresheim ein niemals erobertes oder verwüstetes Juwel. Weitere bedeutsame Burgen in der Eifel waren die Neuerburg und die beiden Manderscheider Burgen.

Rheinhessen

Im 17. Jahrhundert wurde Mainz stark befestigt. Die dazu gehörende Mainzer Zitadelle, der wichtigste Überrest der Festungszeit, gilt als bedeutendstes historisches Bauwerk der Stadt neben dem Mainzer Dom. Die Kurfürsten von Mainz residierten im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz. Die Ingelheimer Kaiserpfalz aus dem 8. Jahrhundert war Aufenthaltsort und Regierungssitz fränkischer Kaiser und Könige. Das Alzeyer Schloss ist aus einer 1118 fertiggestellten, staufischen Reichsburg hervorgegangen und wurde im 16. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut.

Pfalz

Eine der bedeutendsten Burgen der Pfalz war die Reichsburg Trifels; hier lagerten einst die Reichskleinodien, und der englische König Richard Löwenherz war der wohl berühmteste Gefangene. Das Hambacher Schloss bei Neustadt an der Weinstraße war Schauplatz des Hambacher Festes und gilt als Symbol der deutschen Demokratiebewegung. Geschichte geschrieben haben jedoch auch die Burgen der Leininger Grafen entlang der Nordhälfte der Deutschen Weinstraße oder der heute noch bewohnte Berwartstein des angeblichen Raubritters „Hans Trapp“. Und auf seiner belagerten Burg Nanstein starb 1523 der „letzte Ritter“ Franz von Sickingen an einer schweren Verwundung. Rund 2000 Jahre älter sind freilich keltische Befestigungen auf dem Donnersberg, der Keltenwall, oder auf dem Haardtgebirge die Heidenmauer, eine 26 ha große Siedlung.

UNESCO-Welterbe in Rheinland-Pfalz

Bislang wurden vier rheinland-pfälzische Sehenswürdigkeiten bzw. Ensembles in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen:

Kultur

Theater

 
Staatstheater Mainz
Datei:Nibelungenfestspiele 2004 Itzhak Fintzi.jpg
Nibelungenfestspiele

Im Bundesland Rheinland-Pfalz gibt es fünf größere Theaterstädte. Im Einzelnen sind dies vier Stadttheater und ein Staatstheater.

Museum

Das Landesmuseum Rheinland-Pfalz unterhält Museen in Mainz, Trier und auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz.

Veranstaltungen

Folgende Festspiele und Festivals finden jährlich in Rheinland-Pfalz statt:

Der Kultursommer Rheinland-Pfalz bietet ein umfangreiches Kulturprogramm in den Monaten Mai bis Oktober. Seit 1993 hat der Kultursommer ein jährlich wechselndes Motto.

Der Rheinland-Pfalz-Tag ist ein seit 1984 jährlich veranstaltetes Landesfest.

Gartenschau

Für das Jahr 2011 erhielt die Stadt Koblenz den Zuschlag für die Organisation der Bundesgartenschau.

In den Jahren 2000 und 2001 fand die erste rheinland-pfälzische Landesgartenschau in Kaiserslautern statt. Im Jahr 2004 wurde die Ausrichtung der Landesgartenschau durch die Stadt Trier übernommen. Im Jahr 2008 wird die Stadt Bingen am Rhein die Ausrichtung übernehmen.

 
Das Kaiserin-Augusta-Denkmal in den Rheinanlagen von Koblenz

Parks

Die deutsche Kaiserin Augusta ließ ab 1856 in Koblenz die Rheinanlagen als Park gestalten. Sie war auch Gönnerin des katholischen Pfarrers Kraus und unterstützte seine Bestrebungen, die heute nach ihm benannten Pfarrer-Kraus-Anlagen, eine Landschaftsbilderbibel, zu schaffen.

Mit dem Barfußpark bei Bad Sobernheim wurde 1992 eine neuartige und beliebte Freizeiteinrichtung entwickelt. Diese fand an vielen Orten des deutschsprachigen Raums Nachahmung.

In Rheinland-Pfalz befinden sich folgende Natur-, Freizeit- und Tierparks:

Hochschulen

 
Die Gutenberg-Statue auf dem Campus (Forum) der Johannes Gutenberg - Universität Mainz
 
Universität Trier

Zur Bildungslandschaft in Rheinland-Pfalz gehören sechs Universitäten, 13 Fachhochschulen und die Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer.

Sprache

Im Altertum gehörte der größte Teil des Landes zu Gallien, Trier war in der Spätantike Hauptstadt der Provinz Belgica prima und zeitweise eine der Hauptstädte des Gesamtreiches der Römer. Die Bevölkerungsmischung aus eingewanderten Römern und romanisierten Kelten blieb auch nach der fränkischen Eroberung bestehen, ihre Sprache, das Moselromanische, hielt sich bis ins hohe Mittelalter an der Mosel, war aber isoliert von der übrigen Romania durch die rein fränkischsprachigen Gebiete im heutigen Westen von Rheinland-Pfalz und im heutigen Luxemburg, siehe auch: Moselfränkisch.

Im östlichen Teil des Landes fand bereits in römischer Zeit eine Durchmischung von keltischen und germanischen Stämmen statt. In der Völkerwanderung besiedelten Alemannen und Franken diesen Teil des Landes. Aus der Vermischung entstanden verschiedene Variationen der pfälzischen Dialekte. Durch die jahrhundertelange Tradition der Auswanderung auf Grund von Armut oder religiösen Überzeugungen bildete das Pfälzische die Grundlage für verschiedene auslandsdeutsche Mundarten. Russlanddeutsche, Banater, Amish (Pennsylvania Dutch) und Deutschstämmige in Brasilien haben sich teilweise bis heute diesen Dialekt bewahrt.

Siehe auch: Dialekte in Rheinland-Pfalz

Kulinarisches

Die Küche in Rheinland-Pfalz wird durch die milden Temperaturen an Rhein und Mosel bestimmt. Wichtiger Exportartikel ist der Wein aus der Pfalz, aus Rheinhessen, vom Mittelrhein, aus dem Nahe- und dem Ahrtal sowie vom Gebiet Mosel-Saar-Ruwer. Bekannte Nahrungsmittel sind der Pfälzer Saumagen, Fleischkäse und Mainzer Spundekäs. Im Grenzgebiet zu Frankreich sind außerdem Gerichte wie Flammkuchen oder Zwiebelkuchen populär. Im Norden von Rheinland-Pfalz sind Kräbbelsche (auch Kartoffelpuffer oder Reibekuchen genannt) und Dübbekoche (Kartoffelbreiauflauf mit Mettwurst oder Speck) beliebt.

Wappen

Das rheinland-pfälzische Landeswappen besteht aus dem Pfälzer Löwen, dem Kreuz des Erzbistums und Kurfürstentums Trier sowie dem Mainzer Rad und erinnert damit an die bis 1806 existierenden Kurfürstentümer Trier, Mainz und Pfalz.

Das linke obere Drittel nimmt das seit 1273 bezeugte Wahrzeichen des Erzbistums Trier ein, das rote Kreuz auf weißem Grund. Im rechten oberen Drittel befindet sich auf rotem Grund das silberne sechsspeichige Rad des Bistums Mainz, das ebenfalls seit dem 13. Jahrhundert im Siegel geführt wird. Der goldene Löwe im unteren – schwarzen – Drittel steht für die Kurpfalz. Er trägt eine Krone, die auf den besonderen Rang der Bayernherzöge als „Pfalzgrafen bei Rhein“ zurückzuführen ist. Das gesamte Wappenschild ist von einer Krone aus fünf goldfarbenen stilisierten Weinblättern überhöht als Hinweis darauf, dass Rheinland-Pfalz das bedeutendste deutsche Weinbaugebiet ist.

Eine ausführlichere Beschreibung des Wappens und seiner Bedeutung ist als PDF-Datei von der Landeszentrale für politische Bildung unter Landeswappen Rheinland-Pfalz zu erhalten.

Politik

 
Sitzverteilung im Landtag

Das Land Rheinland-Pfalz geht auf die Verordnung Nummer 57 der französischen Besatzungsmacht vom 30. August 1946 zurück, die die Bildung eines "rheinpfälzischen" Landes anordnet. Ein erster Verfassungsentwurf entstand "im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott, dem Urgrund des Rechts und Schöpfer aller menschlichen Gemeinschaft, von dem Willen beseelt, die Freiheit und Würde des Menschen zu sichern, das Gemeinschaftsleben nach dem Grundsatz der sozialen Gerechtigkeit zu ordnen, den wirtschaftlichen Fortschritt aller zu fördern und ein neues demokratisches Deutschland als lebendiges Glied der Völkergemeinschaft zu formen" in der so genannten Beratenden Landesversammlung, deren Mitglieder von den rheinland-pfälzischen Kreis- und Gemeindeversammlungen bereits im November 1946 gewählt worden waren.

Die konstituierende Sitzung dieser Beratenden Landesversammlung fand am 22. November 1946 im Koblenz statt. Kurz darauf, am 4. Dezember 1946, wurde eine vorläufige Landesregierung unter Dr. Wilhelm Boden (CDU) gebildet. Nachdem die Landesverfassung durch Volksabstimmung am 18. Mai 1947 angenommen wurde, wählte man den bisherigen Landeschef Boden am 13. Juni zum ersten Ministerpräsidenten des neuen demokratischen und sozialen Gliedstaats Deutschlands. Nach nicht einmal einem Monat wurde Dr. Peter Altmeier (CDU) sein Nachfolger.

Artikel 79 Absatz 1 der Landesverfassung sieht vor, dass der Landtag "das vom Volk gewählte oberste Organ der politischen Willensbildung" ist. "Er vertritt das Volk, wählt den Ministerpräsidenten und bestätigt die Landesregierung, beschließt die Gesetze und den Landeshaushalt, kontrolliert die vollziehende Gewalt und wirkt an der Willensbildung des Landes mit in der der Behandlung öffentlicher Angelegenheiten, in europapolitischen Fragen und nach Maßgabe von Vereinbarungen zwischen Landtag und Landesregierung."

Vorlage:Zeitleiste Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz Die Ministerpräsidenten seit dem 13. Juni 1947:

Das Land wird beim Bund durch einen Bevollmächtigten vertreten.

Siehe auch:

Wiktionary: Rheinland-Pfalz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikinews: Themenportal Rheinland-Pfalz – in den Nachrichten

Partnerschaften

 
Partnerschaften

Das Bundesland Rheinland-Pfalz unterhält Partnerschaften mit

Seit 1982 besteht eine Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda. Eine solche Partnerschaft zwischen einem deutschen Bundesland und einem Entwicklungsland gab es bis dahin noch nicht. Der Großteil der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit des Landes Rheinland-Pfalz konzentriert sich folglich auch auf das kleine ostafrische Land. So wird das zuständige Referat "Entwicklungszusammenarbeit" im rheinland-pfälzischen Innenministerium auch schlicht als "Ruandareferat" bezeichnet. Jedoch sind es insbesondere die Projekte im Kleinen, die die Partnerschaft ausmachen. So engagieren sich regelmäßig Schulen und andere Einrichtungen in Rheinland-Pfalz an Projekten mit Bezug zum Partnerland. Es gibt ein eigenes Koordinierungsbüro in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, in der rheinland-pfälzische Mitarbeiter die Durchführung der diversen Projekte übersehen und sich um den kulturellen Austausch kümmern.

Verwaltungsgliederung

Landkreise

(mit Autokennzeichen)

 
Karte der Landkreise in Rheinland-Pfalz
  1. Ahrweiler (AW)
  2. Altenkirchen (AK)
  3. Alzey-Worms (AZ)
  4. Bad Dürkheim (DÜW)
  5. Bad Kreuznach (KH)
  6. Bernkastel-Wittlich (WIL)
  7. Birkenfeld (BIR)
  8. Bitburg-Prüm (BIT)
  9. Cochem-Zell (COC)
  10. Daun (DAU)
  11. Donnersbergkreis (KIB)
  12. Germersheim (GER)
  13. Kaiserslautern (KL)
  14. Kusel (KUS)
  15. Rhein-Pfalz-Kreis (RP ehem. LU)
  16. Mainz-Bingen (MZ)
  17. Mayen-Koblenz (MYK)
  18. Neuwied (NR)
  19. Rhein-Hunsrück-Kreis (SIM)
  20. Rhein-Lahn-Kreis (EMS)
  21. Südliche Weinstraße (SÜW)
  22. Südwestpfalz (PS)
  23. Trier-Saarburg (TR)
  24. Westerwaldkreis (WW)

Kreisfreie Städte

(mit Autokennzeichen)

  1. Frankenthal (Pfalz) (FT)
  2. Kaiserslautern (KL)
  3. Koblenz (KO)
  4. Landau in der Pfalz (LD)
  5. Ludwigshafen am Rhein (LU)
  6. Mainz (MZ)
  1. Neustadt an der Weinstraße (NW)
  2. Pirmasens (PS)
  3. Speyer (SP)
  4. Trier (TR)
  5. Worms (WO)
  6. Zweibrücken (ZW)

Große kreisangehörige Städte

(mit Autokennzeichen)

  1. Andernach,
    Landkreis Mayen-Koblenz (MYK)
  2. Bad Kreuznach,
    Landkreis Bad Kreuznach (KH)
  3. Bingen am Rhein,
    Landkreis Mainz-Bingen (MZ)
  4. Idar-Oberstein,
    Landkreis Birkenfeld (BIR)
  1. Ingelheim am Rhein,
    Landkreis Mainz-Bingen (MZ)
  2. Lahnstein,
    Rhein-Lahn-Kreis (EMS)
  3. Mayen,
    Landkreis Mayen-Koblenz (MYK)
  4. Neuwied,
    Landkreis Neuwied (NR)

Städte und Gemeinden

In den 118 Städten des Landes leben 1.998.000 Einwohner, davon in den 12 kreisfreien Städten 1.001.000 Einwohner. In den 2.187 Gemeinden leben 2.065.000 Einwohner (2003). An Gemeindearten gibt es die Ortsgemeinde, die Verbandsgemeinde, die verbandsfreie Gemeinde, die Große kreisangehörige Stadt sowie die Kreisfreie Stadt.

Siehe auch:

Mit Andernach, Koblenz, Mainz, Speyer, Trier und Worms liegen eine Mehrzahl der ältesten Städte Deutschlands in Rheinland-Pfalz, wobei sich, je nach Lesart, Trier und Worms als "älteste Stadt Deutschlands" bezeichnen dürfen. Auf einen offiziellen Status berufen kann sich indessen nur Worms, das von der Bundesregierung als deutsches Mitglied des 1994 gegründeten Arbeitskreises der ältesten Städte Europas benannt worden ist.

Größte Städte und Gemeinden

Stadt/Gemeinde Einwohner am
31. Dezember 2000
Einwohner am
30. Juni 2005
Mainz 182.870 192.208
Ludwigshafen am Rhein 162.233 163.274
Koblenz 107.950 106.681
Trier 99.410 99.685
Kaiserslautern 99.825 99.033
Worms 80.361 81.385
Neuwied 67.057 66.455
Neustadt an der Weinstraße 53.917 53.760
Speyer 49.776 50.428
Frankenthal (Pfalz) 47.763 47.357
Bad Kreuznach 43.164 43.757
Pirmasens 45.212 43.482
Landau in der Pfalz 41.122 41.841
Zweibrücken 35.719 35.393
Idar-Oberstein 33.646 32.254
Andernach 29.319 30.983
Bad Neuenahr-Ahrweiler 27.061 27.628
Bingen am Rhein 24.710 24.850
Ingelheim am Rhein 24.678 24.648
Germersheim 20.134 20.777
Haßloch (Pfalz) 20.781 20.747

Regionen

Das Land Rheinland-Pfalz gliedert sich in folgende Regionen (von Nord nach Süd):

Siehe auch: Liste der Landschaften in Rheinland-Pfalz

Kirchenbezirke

Wichtigste Konfessionen sind die evangelische (33,1 % der Bevölkerung) und katholische Kirche (48,5 % der Bevölkerung).

Landeskirchen der evangelischen Kirche im Bundesland:

Diözesen der katholischen Kirche im Bundesland:

Ehemalige Regierungsbezirke

Rheinland-Pfalz bestand bis 1999 aus den Regierungsbezirken

Zum 1. Januar 2000 wurden die drei Bezirksregierungen in die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion sowie die Struktur- und Genehmigungsdirektionen Nord und Süd überführt. Ihre Zuständigkeiten erstrecken sich seither teilweise auf das ganze Bundesland.

Dennoch leben die ehemaligen Regierungsbezirke als NUTS-2-Regionen weiter.

Landesbehörden und Landesbetriebe

Wirtschaft

Rheinland-Pfalz steht in Deutschland vor allem für Wein und Sekt, dennoch ist der Industrieanteil an der Wirtschaftsleistung höher als im Bundesdurchschnitt. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Rheinland-Pfalz einen Index von 95.7 (EU-25:100) (2003).[1]

Land- und Forstwirtschaft

Landwirtschaft spielt vor allem im rheinhessischen Hügelland und im Oberrheingraben eine Rolle. Die landwirtschaftliche Nutzfläche umfasst etwa 37 Prozent des Landes. In Rheinland-Pfalz gibt es in den sechs Weinanbaugebieten Ahr, Mittelrhein, Mosel-Saar-Ruwer, Nahe, Rheinhessen und Pfalz eine bestockte Rebfäche von insgesamt ca. 64.500 Hektar (Gesamtdeutschland ca. 98.600 Hektar). Rheinland-Pfalz besitzt damit die größten Weinbaugebiete Deutschlands. Die am häufigsten angebauten Weißweinrebsorten (ca. 45.563 ha) sind in absteigender Reihenfolge: Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner, Kerner, Scheurebe, Weißer Burgunder, Bacchus, Ruländer, Faberrebe, Huxelrebe, Ortega, Chardonnay, Morio-Muskat, Elbling, Gewürztraminer, Reichensteiner, Ehrenfelser, Siegerrebe, Optima, Regner, Würzer, Sauvignon Blanc, Auxerrois. Bei den Rotweinrebsorten (ca. 18.648 ha) sind dies in absteigender Reihenfolge: Dornfelder, Blauer Portugieser, Spätburgunder, Regent, St. Laurent, Dunkelfelder, Merlot, Müllerrebe, Cabernet Sauvignon, Heroldrebe, Frühburgunder, Cabernet Mitos, Acolon, Cabernet Dorsa, Domina.

Bedeutsam sind auch die Sektkellereien: Kupferberg und Goldhand (Mainz), Deinhard (Koblenz), Schloss Wachenheim, Faber (Trier) sowie viele mittelständische Erzeuger von Winzersekt.

Forstwirtschaftlich bedeutsam sind der Pfälzerwald, der Hunsrück und der Westerwald.

Industrie

Bedeutende Branchen sind die chemische Industrie (die BASF in Ludwigshafen ist der größte Arbeitgeber des Landes), Pharmazeutische Industrie ( Boehringer Ingelheim zweitgrößter Arbeitgeber) sowie Fahrzeug- und Maschinenbau (z.B. DaimlerChrysler-Werk in Wörth (das größte LKW-Werk Europas), Opel-Werk Kaiserslautern).

Das einzige Kernkraftwerk in Rheinland-Pfalz, das Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich, wurde 1986 fertig gestellt. Es musste aber wegen einer fehlerhaften Baugenehmigung schon 1988 wieder vom Netz genommen werden. Der Rückbau soll bis 2012 abgeschlossen sein.

Dienstleistungen

Die Dienstleistungsbranche stützt sich überwiegend auf kleinere Unternehmen, wobei dieser Wirtschaftssektor unter dem Bundesdurchschnitt liegt.

Infrastruktur

Luftverkehr

Der einzig internationale Flughafen in Rheinland-Pfalz ist der Flughafen Frankfurt-Hahn und liegt im Hunsrück unweit der Gemeinde Hahn. Er wurde 1993 aus einem US-Militärflugplatz in einen zivilen Flughafen konvertiert. Im Passagierverkehr wird der "Low-cost-Flughafen" vor allem von verschiedenen Billigfluggesellschaften, insbesondere von Ryanair, bedient. Der Ausbau der Strassen- und Schienenanbindung an den Flughafen steht noch bevor: 2008 soll die vierspürige Ausbau der B 50 fertiggestellt werden, 2010 die Reaktivierung der Hünsrückstrecke.

Straßenverkehr

Von Nord nach Süd verlaufen die Bundesautobahnen A 1, A 3, A 60, A 61, A 62, A 63, A 65 und A 650, von West nach Ost die A 6, A 8, A 48, A 64 und A 602. Etwa 861 km Autobahnstrecke verlaufen durch Rheinland-Pfalz. Die Moseltalbrücke, die Überquerung der A 61 über die Mosel, war zu ihrer Erbauungszeit die höchste Autobahnbrücke Europas.

Schienenverkehr

Wichtigste Knotenbahnhöfe des Schienenpersonenfernverkehrs sind Mainz Hauptbahnhof, Koblenz Hauptbahnhof, Ludwigshafen Hauptbahnhof, Trier Hauptbahnhof und Kaiserslautern Hauptbahnhof. Als wichtige Bahnstrecken verlaufen entlang des Rheins die Rechte und Linke Rheinstrecke, entlang der Mosel die Moselstrecke sowie durch den Westerwald die 2004 fertiggestellte Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main. Auch die Anbindung von Mitteldeutschland an Paris über Mannheim, Kaiserslautern und Saarbrücken verläuft durch den Pfälzer Wald.

Wasserstraßen und Häfen

Der Rhein ist die wichtigste Wasserstraße in Rheinland-Pfalz. Daneben ist nur noch die Mosel für den Personen- und Transportschiffverkehr von Bedeutung.

Der Ludwigshafener Rheinhafen ist der größte und leistungsfähigste öffentliche Hafen in Rheinland-Pfalz und einer der bedeutendsten Binnenhäfen in Deutschland. Er umfasst ein Gebiet von über 1.500.000 Quadratmetern und schlug im Jahr 2005 7,1 Mio. Tonnen an Gütern um. Der Mainzer Hafen hat eine Fläche von 30 ha, einen Umschlag von 1,3 Mio t und wird jährlich von 2.200 Schiffen angefahren. Weitere wichtige Binnenhäfen befinden sich in Koblenz und Wörth am Rhein.

Militär

Bundeswehr

Am 12. November 1955 zogen die ersten Heeres-Soldaten der neugegründeten Bundeswehr in die Krahnenberg-Kaserne in Andernach ein. Die Bundeswehr hat seit dem wichtige Standorte in Rheinland-Pfalz. So war Koblenz bis Ende der 1980er die größte Garnisonsstadt Deutschlands. Trotz der Schließung einiger Kasernen befinden sich viele zentrale militärische und zivile Einrichtungen weiterhin hier. In Koblenz befinden sich das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, das Zentrum Innere Führung, das Heeresführungskommando und das Bundeswehrzentralkrankenhaus.

US-Streitkräfte

Eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des Landes Rheinland-Pfalz spielten seit den 1950er ausländischen Streitkräfte. Das Land galt in der NATO als wichtigster regionaler Militärstandort der alliierten Luftverteidigung. Deshalb wird es seitdem auch „Flugzeugträger Rheinland-Pfalz“ genannt. Vor allem die US-Streitkräfte unterhalten hier mit der Ramstein Air Base und der Spangdahlem Air Base zwei wichtige Luftwaffenstützpunkte. Die US-Luftwaffe nutzt Ramstein hauptsächlich als europäische Drehscheibe für Fracht- und Truppentransporte sowie als Ziel von Evakuierungsflügen, da sich im nahen Landstuhl das größte US-amerikanische Krankenhaus (Landstuhl Regional Medical Center) außerhalb der USA befindet.

siehe auch: Ausländische Militärbasen in Deutschland

Kernwaffen

Die USA und Großbritannien lagerten während des Kalten Krieges bis zu 5.000 Kernwaffen in deutschen Bunkern. Heute existieren in Deutschland noch 65 Wasserstoffbomben in den Bunkern der Luftwaffenstützpunkte Ramstein und Büchel; hier besteht die so genannte Nukleare Teilhabe. Nur in Büchel trainiert die Deutsche Luftwaffe weiterhin den nuklearen Einsatz durch Jagdbomber vom Typ Tornado.

Medien

Mit dem ZDF ist in Mainz die größte Sendeanstalt Europas beheimatet. Daneben betreibt der Südwestrundfunk mit dem Südwest Fernsehen ein Drittes Fernsehprogramm sowie mit den Radiostationen SWR1 Rheinland-Pfalz, SWR2, SWR3, SWR4 Rheinland-Pfalz und DASDING landesweite Hörfunk-Programme.

Daneben gibt es die landesweit ausgestrahlten privaten Radiostationen Radio RPR, BigFM und Rockland Radio sowie die lokalen Betreiber Antenne West und Antenne Koblenz. AFN versorgt die hauptsächlich im Süden des Landes stationierten amerikanischen Soldaten mit Rundfunk in englischer Sprache.

Am 1. Januar 1984 startete die Ära des Privatfernsehens im Rahmen des Ludwigshafener Kabelpilotprojekts. Es ging die „PKS“ (Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk) aus einem Kellerstudio in Ludwigshafen auf Sendung. Ein Jahr später wurde hieraus der inzwischen bundesweit zweitgrößte private Fernsehsender Sat.1.

In verschiedenen Städten des Landes werden regionale Fernsehprogramme angeboten. Im Norden sind dies WW-TV, TV Mittelrhein und MYK-TV, im Westen Antenne West TV sowie im Osten und Süden das Rhein-Neckar Fernsehen und der K3 Kulturkanal. Die meisten größeren Städte besitzen zusätzlich noch mit einem Offenen Kanal Bürgerfernsehen.

Als regionale Tageszeitungen erscheinen die Rhein-Zeitung, Die Rheinpfalz, die Pirmasenser Zeitung, Pfälzischer Merkur und Trierischer Volksfreund.

Persönlichkeiten

Wichtige Personen, die im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz geboren sind bzw. dort gewirkt haben:
(nach Zunamen sortiert, bei Herkunftsbezeichnungen nach Vornamen)

Sport

Fußball

Der 1. FSV Mainz 05 spielt in der 1. Bundesliga.

Der 1. FC Kaiserslautern (bis Saison 2005/2006 ebenfalls 1. Bundesliga) und die TuS Koblenz (bis Saison 2005/2006 Regionalliga Süd) spielen in der Saison 2006/2007 in der 2. Bundesliga.

In der Regionalliga Süd war neben der 2. Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern auch Eintracht Trier bis zum Ende der Spielzeit 2005/2006 vertreten. Nach dem Abstieg von Trier spielt in der Saison 2006/2007 nun FK Pirmasens nach der Meisterschaft in der Oberliga Südwest als zweiter rheinland-pfälzischer Verein in der Regionalliga.

Motorsport

 
Nürburgring

Auf dem Nürburgring wird neben anderen Rennsportveranstaltungen seit 1999 jährlich das Formel-1-Rennen Großer Preis von Europa ausgetragen.

Seit 2002 findet in Trier und Umgebung jährlich ein Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft statt.

Radsport

Mit dem Team Gerolsteiner ist seit 1998 in der Eifel eine Top-Mannschaft des Profi-Radsports beheimatet. Die Rheinland-Pfalz-Rundfahrt ist ein internationales, fünftägiges Rad-Etappenrennen und gehört zur UCI Europe Tour.

Sonstige Sportarten

Im Gewichtheben hat der AC Mutterstadt über 100 Deutsche Meisterschaften erreicht. Die DJK/MJC Trier wurde 2003 deutscher Handballmeister (Damen). Der Dürkheimer HC ist mehrfacher Europokalsieger im Hallenhockey. Die TG Frankenthal schaffte 2006 die Rückkehr in die 1. Feldhockey-Bundesliga. Der VfK Schifferstadt ist im Ringen der Verein mit den meisten Deutschen Meisterschaften. Der TBB Trier spielt in der Deutschen Basketball-Bundesliga. Die Trierer Basketballer wurden 1998 und 2002 Deutscher Pokalsieger.

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Quellen

  1. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]