Die Technische Universität Ilmenau ist die Technische Universität des Freistaats Thüringen in der Goethe- und Universitätsstadt Ilmenau und setzt ihren Schwerpunkt auf die technischen Studiengänge, insbesondere Elektrotechnik und Maschinenbau. In den letzten Jahren haben die medienbezogenen Studiengänge wie Medientechnologie, Medienwirtschaft und Angewandte Medienwissenschaft starken Zulauf bekommen. Die an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften beheimateten Studiengänge bilden inzwischen ein weiteres Standbein.
Studiengänge
- Angewandte Medienwissenschaft
- Biomedizinische Technik
- Elektrotechnik und Informationstechnik
- Fahrzeugtechnik
- Informatik
- Ingenieurinformatik
- Lehramt an berufsbildenden Schulen
- Maschinenbau
- Mathematik
- Mechatronik
- Medientechnologie
- Medienwirtschaft
- Optronik
- Technische Physik
- Werkstoffwissenschaft
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftsingenieurwesen
Das Studienangebot der Technischen Universität Ilmenau ändert sich zum Wintersemester 2005/2006. Ab dann werden erstmalig Bachelor-Studenten immatrikuliert. Der Umstellungsprozess auf Bachelor- und Masterstudiengänge wird zum Wintersemester 2006/2007 abgeschlossen sein.
Fakultäten
Schwerpunkte in der Forschung
Neben der Grundlagenforschung sind auch Themen der angewandten sowie der industrienahen Forschung unter den Forschungsschwerpunkten der TU Ilmenau zu finden. Dabei profitiert die TU Ilmenau auch von ortsansässigen Forschungsinstituten, wie zum Beispiel dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT).
Die Schwerpunkte sind im Einzelnen:
- Mikro- und Nanosysteme mit den Kompetenzfeldern
- Nanomess- und Nanopositioniersysteme
- Nanoskalige Verbundwerkstoffe und Oberflächenmodifikation
- Mikro- und Pikofluidik
- Nanosensorik
- Mikrosystemtechnik
- Intelligente stationäre und mobile Systeme mit den Kompetenzfeldern
- Komplexe Führung und Regelung
- Bewegungssysteme und Assistenzrobotik
- Biomedizinische Technik
- Magnetofluiddynamik
- Antriebs- und Energietechnik
- Innovative Kommunikations- und Mediensysteme mit den Kompetenzfeldern
- Digitale Medientechnologie
- Mobilkommunikation
Geschichte
Die Anfänge der TU Ilmenau reichen zurück bis ins Jahr 1894 mit der Gründung des Thüringischen Technikums. 1895 wurde hierfür das erste eigens gebaute Gebäude im Zentrum der Stadt, das Alte Technikum (der heutige Curiebau) eingeweiht. Ihm folgte 1926 das Neue Technikum (heute: Faradaybau). Ebenfalls 1926 erfolgte die Umbenennung in Ingenieurschule Ilmenau.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese 1947 verstaatlicht und 1950 in eine Fachschule für Elektrotechnik und Maschinenbau umgewandelt. 1953 wurde dann die Hochschule für Elektrotechnik gegründet, in der die vorherige Fachschule aufging. Aus Platzmangel fanden ab Februar 1957 ein Teil der Vorlesungen in der Ilmenauer Festhalle statt. Die Hochschule erhielt 1963 den Rang einer Technischen Hochschule (TH Ilmenau). Nach der Wiedervereinigung wurde die Hochschule umstrukturiert, um dann 1992 den Status einer Technischen Universität zu erhalten.
Nach Erfolg mit einem 1994 begonnenen Pilotprojekt »elektronische Medientechnik« innerhalb des Diplomstudienganges Elektrotechnik wurde 1996 als erster und einziger seiner Art ein eigenständiger universitärer Diplomstudiengang Medientechnologie eingeführt, flankiert durch Aufnahme der sozialwissenschaftlich orientierten Angewandten Medienwissenschaften sowie der Medienwirtschaft neben den Wirtschaftsingenieursstudiengängen. Die Medieninformatik verblieb weiter als Fachrichtung innerhalb des Diplomstudienganges Informatik.
Eher ungewollt entwickelte sich durch den Druck der Studierenden ein Medienschwerpunkt von Rang und eine dem folgende weitere Umstrukturierung der Universität. Innerhalb fünf Jahren hatte sich die Anzahl der Studierenden von unter dreitausend auf rund siebentausend mehr als verdoppelt. Der prägende Campus-Charakter der Universität blieb dennoch erhalten.
Ab 2005 wurde das Studienangebot der TU Ilmenau durchgängig auf Bachelor-Programme mit einem, bei Eignungsfeststellung evtl. anschließendem postgradualem Studium, umgestellt. Ausnahmen stellen die in Kooperation mit anderen Universitäten durchgeführten Studiengänge dar.
Seit 2006 hat die Universität als erste deutsche Hochschule eine Professur für Computer- und Videospiele ausgeschrieben. Erste Forderungen nach einem solchen Wissenschaftsgebiet wurden aus Reihen der Studentenschaft 2002 erhoben.
Logo
Das Logo der TU stammt noch aus der Zeit als Technische Hochschule. Der Schriftzug soll die drei kleingeschriebenen Buchstaben thi als Abkürzung für Technische Hochschule Ilmenau darstellen. Das Logo wurde nach der Aufwertung zur Universität von der Leitung der Hochschule beibehalten.
Persönlichkeiten
- Eugen Philippow: Verfasser des Klassikers unter den Standardwerken zu Grundlagen der Elektrotechnik (1. Aufl. 1959)
- Dagmar Schipanski (CDU): ehemalige Rektorin, 1999 parteilose Kandidatin von CDU und CSU für das Amt als Bundespräsidentin, seit 2004 Präsidentin des Thüringer Landtags.
- Karlheinz Brandenburg: Miterfinder des Audiokompressionsformates MP3, Professor am Institut für Medientechnik und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie.
- Matthias Platzeck (SPD): Ministerpräsident des Bundeslandes Brandenburg und ehemaliger Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Student der biomedizinischen Kybernetik von 1974-1979.
- Claudia Nolte (CDU): von 1994 bis 1998 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Studentin der Automatisierungstechnik und Kybernetik von 1985 bis 1990, anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin der TU Ilmenau.
- Manfred Ruge (CDU): von 1990 bis 2006 Oberbürgermeister der Stadt Erfurt, studierte 1966-1970 Theoretische Elektrotechnik in Ilmenau.
Campus und Studentenleben
Der Campus der TU befindet sich am Ehrenberg
Studentenclubs
Seit dem Ende der 1960er befinden sich auf dem Campus 4 Studentenclubs, der bc-Club, der BD-Club, der BH-Club und der bi-Club. In den 1980ern wurde außerdem das bc-Studentencafé gegründet.
Jeder kann dort Mitglied werden, nachdem er eine 3-monatige Kandidatenzeit absolviert hat und die Aufnahme durch Wahl bestätigt wird. In den Clubs finden regelmäßig Konzerte statt, die Musikrichtungen sind im Wesentlichen von nicht kommerziellen Stilen und Einflüssen geprägt.
Die Mitglieder der Clubs arbeiten ehrenamtlich. Das heißt, sie verdienen damit kein Geld, sondern tun ihren Dienst dort, um Spaß zu haben und neue Leute kennen zu lernen. Die Clubs stellen für Ilmenau einen wichtigen Faktor des kulturellen Lebens dar.
Die Studentenclubs und das Studentencafé haben sich 1990 zum Ilmenauer Studentenclub e.V. zusammengeschlossen.
Studentengemeinden
Schon seit 1953 gibt es in Ilmenau die Katholische Studentengemeinde Ilmenau. Sie bot trotz SED-Regime einen geistig-religiösen Treffpunkt in der Universitätsstadt. Heute gibt es neben der katholischen Studentengemeinde, der größten Studentengemeinde in Ilmenau, auch die evangelische Studentengemeinde, die Studentenmission in Deutschland und eine muslimische Gemeinschaft. Sie bieten neben den religiösen Schwerpunkten auch Vorträge oder andere Veranstaltungen für alle Studenten.
Vereine
Auf dem Campus bieten viele studentische Vereine Angebote für Studenten und/oder Kontaktmöglichkeiten zu Unternehmen. Der größte Verein ist die Forschungsgemeinschaft elektronische Medien e.V., welcher fast alle Studentenwohnheime miteinander vernetzt hat und in vielen Bereichen Forschungs- und Mitarbeitsmöglichkeiten bietet.
Die Kulturelle Koordinierung e.V. vereint viele kulturelle Arbeitsgemeinschaften.
Daneben gibt es noch fachliche Vereine wie zum Beispiel SWING e.V., sci e.V., JCNetwork e.V. und MARKET TEAM e.V.
An der TU Ilmenau existiert zudem mit dem hsf Studentenradio e.V. das älteste Studentenradio Deutschlands.
Der ISWI e.V. veranstaltet seit 1993 alle zwei Jahre die International Student Week in Ilmenau (ISWI). Dabei handelt es sich um das größte internationale Studentenfestival Deutschlands.
Formula Student
Daneben gibt es an der TU Ilmenau das Motorsportteam BlueSky Racing e.V., welches in der Formula Student Germany aktiv ist. Es ist zur Zeit das einzige thüringer Team in diesem Wettbewerb. Erwähnenswert ist hierbei, dass sich die Studenten aller Fachrichtungen und ohne Vorkenntnisse bereits ab dem ersten Semester aktiv am Bau der Formel-Fahrzeuge beteiligen können.