Ein Gaffelschoner ist ein Segelschiffstyp, benannt nach der Gaffel, einer Vorrichtung, an der die Segel angeschlagen werden. Seine Segel waren leicht von Deck aus zu handhaben, so dass nur eine kleine Mannschaft benötigt wurde. Allen Masten sind mit längsschiffstehenden Schratsegeln als Gaffel-, Gaffeltop-, Zwischenstag- und Vorstagsegel getakelt. Der Gaffelschoner besitzt mindestens zwei, höchstens aber sieben Masten, die - außer beim Zweimaster, bei dem der Großmast größer als der Fockmast ist - gleich hoch sind.
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Die Masten wurden nach den Wochentagen benannt (von Bug zu Heck des Schiffes):
- Fockmast & Großmast (beim 2-Mast-Gaffelschoner)
- Fockmast, Großmast & Besanmast (beim 3-Mast-Gaffelschoner)
- Fockmast, Großmast, Kreuzmast & Besanmast (beim 4-Mast-Gaffelschoner)
- Fockmast, Großmast, Mittelmast, Kreuzmast & Besanmast (beim 5-Mast-Gaffelschoner)
- Fockmast, Großmast, Kreuzmast, Jiggermast, Treibermast & Besanmast (beim 6-Mast-Gaffelschoner)
- es existierte nur ein einziger 7-Mast-Gaffelschoner: die Thomas W. Lawson
Geschichte & Einsatz
Die Ära dieses Schifftyps wurde 1713 in Glancester (Nordamerika) eingeleitet. Diese Schiffe wurden für spezielle Aufgaben wie Piratenjagd oder Kurierdienst entwickelt. Die meisten Gaffelschoner waren mit 2 oder 3 Masten ausgestattet, 3-Mast-Gaffelschoner wurden hauptsächlich als Frachtschiff verwendet.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele 5-Mast-Gaffelschoner gebaut. Sie waren sehr schnell und manövrierfähig und wurden vor allem für den Kurierdienst und als Kriegschiffe, aber auch als Fracht- & Fischereischiffe verwendet.
Der größte Gaffelschoner - gleichzeitig der einzige 7-Mast-Gaffelschoner und zweitgrößtes Segelschiff der Welt - war die Thomas W. Lawson. Sie wurde 1902 in den USA gebaut und verfügte über 25 Segel. Lediglich 16-18 Mann Besatzung waren notwendig, um den 117 m langen und 15 m breiten Stahlkoloss zu steuern. Die Thomas W. Lawson sank am Freitag, dem 13. Dezember 1907 bei den Scilly Islands und verursachte die erste Umweltkatastrophe eines "Öltankers" - ihre Ladung bestand aus 58.300 Barrel (= 9.269.700 l) Schmieröl.