Wilnsdorf

Gemeinde im Siegerland, im Kreis Siegen-Wittgenstein im südöstlichen Nordrhein-Westfalen
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Wappen Karte
Datei:Stadtwappen Wilnsdorf.jpg Wilnsdorf im Kreis Siegen-Wittgenstein
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Kreis: Kreis Siegen-Wittgenstein
Fläche: 72,00 km²
Einwohner: 21.568 (31.12.2002)
Bevölkerungsdichte: 300 Einwohner/km²
Höhe: 350 m ü. NN
Höchster Punkt: 579 m ü. NN
Niedrigster Punkt: 290 m ü. NN
Postleitzahl: 57234
Vorwahlen: 02739
KFZ-Kennzeichen: SI
Amtliche Gemeindekennzahl: xx x xx xxx
Website: www.wilnsdorf.de
Politik
Bürgermeister:

Wilnsdorf ist eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen im Kreis Siegen-Wittgenstein mit ca. 22.000 Einwohnern. Die südliche Gemeindegrenze bildet mit der Kalteiche (Erhebung im Rothaargebirge) nicht nur den höchsten Punkt des Gemeindegebietes (579m über NN), sondern auch die Landesgrenze zwischen Hessen (Lahn-Dill-Kreis) und Nordrhein-Westfalen. Seit dem 2. Oktober 1992 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Wilnsdorf und Steinbach-Hallenberg (Thüringen). Wilnsdorf verfügt über eine eigene Autobahnauffahrt an der Autobahn A45 (Sauerlandlinie), in deren Nähe im Jahr 2004 ein Autohof mit einer Tankstelle, einem Hotel und mehreren Restaurants errichtet werden soll.

Geschichte

Der Ort ’’’Wilnsdorf’’’ wird im Jahre 1185 unter dem Namen ’’Willelmesdorf’’ erstmals urkundlich erwähnt. Neben dieser Bezeichnung ist allerdings auch noch die Bezeichnung ’’Wielandisdorf’’ überliefert. Dieser Name basiert auf der Legende, das in der Nähe des Ortes der sagenumwobene Schmied ’’Wieland’’ gelebt haben soll. Die Rolle des Bergbaues und der Eisenverhüttung reicht wie im restlichen Siegerland auch, hier weit zurück. Die erste Grube auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde wurde 1298 erstmals erwähnt.

Zwischen dem Ende des 12. und der Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich die Burg und das Schloss der Ritter von Kolbe in Wilnsdorf. Sie waren in dieser Zeit die Vögte der Fürsten von Nassau-Siegen in weiten Teilen des Siegerlandes. In der Zeit Napoleons gelangte Wilnsdorf, wie das restliche Siegerland, unter die Herrschaft des Großherzogtums Berg.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die nunmehr in Preußen gelegenen Gemeinden Eisern, Obersdorf-Rödgen, Rinsdorf, Wilgersdorf, Wilnsdorf, Nieder- und Oberdielfen. zum Amt Wilnsdorfzusammengefasst. Später kam aus dem Amt Burbach noch die Gemeinde Wilden hinzu.

Im Jahre 1957 war es mit dem Bergbau in Wilnsdorf zu Ende und die letzte Eisengrube wurde geschlossen. Am 1. Januar 1969 wurden die bisher eigenständigen Gemeinden zur Großgemeinde Wilsdorf zusammengeschlossen. Eine Ausnahme bildete die Gemeinde Eisern die zur Stadt Siegen kam.

Wappen

Im oberen Teil des Gemeindewappen befindet sich in Gold der naussauische Löwe, umgeben von sieben goldenen Schindel auf blauen Grund. Blau und Gold sind hierbei die Farben des Hauses Nassau. Im unteren Bereich findet man das viermal gespaltene Schild des Rittergeschlechts von Kolbe in den farben Schwarz und Silber.

Sehenswürdigkeiten

Eisenzeitlicher Schmelzofen Obersdorf

Durch die oberfläche nah vorkommenden Eisenerze, welche ohne kompilierte bergbauliche Verfahren gewonnen werden kommten, reicht die Periode der Eisenverhüttung im Siegerland schon bis in die La-Tène-Zeit 500 v. Chr. zurück. Davon zeugt der eisenzeitliche Windofen Silberquelle in Wilnsdorf-Obersdorf.

Förderturm Niederdielfen

Auf dem Gebiet der Gemeinde Wilnsdorf waren bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts insgesamt 8 Gruben in Betrieb. Der ursprüngliche Förderturm der Grube Grimerg in Niederdielfen wurde im Jahre 1911, als der Betrieb eingestellt wurde, abgerissen. 1995 wurde auf dem Grubengelände der Förderturm des Julianschachtes aus Bensberg wiederaufgebaut und erinnnert somit an die fast 2500 jährige Geschichte des Bergbaues und der Eisenverhüttung in der Region. Der 16m hohe Turm mit seinem Schahtgebude ist dabei, trotz das er nicht aus der Region kommt, als typisch für die Fördernanlagen im Siegerland anzusehen.

Wassermühle Niederdielfen

Die am dem Filsbachtächen gelegene Mühle aus der ersten hälfte des 17. Jahrhunderts wurde in den Jahren 1992/93 funktionstüchtig restauriert und kann bei gelegenheit mehrere Male im Jahr in Betrieb besichtigt werden. Das Mahlwerk der Mühle einschließlich der zum Teil geschmiedeten, zum Teil aus Gußeisen hergestellten Mechanik, ist vollständig erhalten. Das Baudatum läßt sich allerdings nicht genau bestimmen. Urkundlich belegt ist die Mühle aus der ersten hälfte des 18. Jahrhunderts, mündliche Überlieferungen gehen aber auf das Jahr 1729 zurück.

Heimatstube Rinsdorf

In der im Jahre 1791 erbauten, ehemaligen Kapellschule werden Zeugnisse und Werkzeuge aus der Bergbaugeschichte und der siegerländer Handwerkskunst ausgestellt. Zudem gibt es einen originalgetreu eingerichtet Schulzimmer aus dem 19. Jahrhundert. Vor dem Gebäude befindet sich eine Bergmannsstatue und Grubenwagen. Im Anbau sind zahlreiche landwirtschaftliche Geräte zu sehen.

Dorfschmiede Wilden

Die aus der Mitte des 19. Jahrhundert stamenden Schmiede ist dank des Einsatzes des Wildener Heimatvereins fast vollständig erhalten und kann bei besonderen Anlässen auch in Betrieb besichtigt werden. Die Schmide stand ursprünglich im Köhlerweg und wurde 1984 in der Ortsmitte von Wilden wiederaufgebaut.

Arrestgebäude Wilnsdorf

Das Arrestgebäude ist eine der wenigen vollständig erhaltenen Gebäude dieser Art überhaupt und ist ein gutes Beispiel für die polizeiliche Arbeit des 19. Jahrhunderts. Zwischen 1839 und 1959 wurde das Gebäude als Arrestgebäude genutzt und bietet einen einen Einblick in den Strafvollzug der damaligen Zeit.

Pfarrkirche Rödgen

Die Pfarrkirche in Wilnsdorf-Rödgen wurde am 4. März 1328 das erste mal urkundlich erwähnt. Die alte Kirche wurde 1778 wegen baufälligkeit abgerissen und zwischen 1779 und 1782 in der heutigen Form wiederaufgebaut. Aufgrund von Steritigkeiten zwischen Katholiken und Protestenaten wurde in den Jahren 1787/88 westlich des Turm eine neue Kirche gebaut, so das sich der Kirchtum in der Mitte des Gebäude befindet und von beiden Konfessionen benutzt werden konnte. Somit stellt sie auch ein Zeichen der Kompromissbreitschaft zwischen den beiden Konfessionen dar.

  • Kirchturm - Der Kirchturm selbt steht auf einem romanischen Fundament. An dem Turm befindet sich eine Gedenktafel aus dem Jahr 1765 mit lateinischer Inschrift. Der Turm selbst mist ca. 4,7 x 4,7 im Grundriss. Das Glockspiel besteht aus drei Glocken. Die Älteste aus dem Jahr 1515 trägt den Maria und ist ca. 300 kg schwer. Die zweite, dem heiligen Martin geweihte Glocke, stammt aus dem Jahr 1924 und ist ca. 500 kg schwer. Die jüngste aus dem Jahr 1959 wiegt ca. 723 kg und trägt keinen eigenen Namen. Auf ihr ist ein Vers des aus Oberdorf stammenden Dichters Wilhelm Schmidt zu sehen.
  • Evangelischer Teil -Das Gebäude des älteren, evangelischen Kirche ist 23 m lang und ca. 13 m breit. Das Gebäude mit seinen 3/6 Chorschuss wird durch die schlanhen, hohen Fenster mit Rundabschluss geprägt. Die ursprüngliche, aus dem Jahr 1680 stammende Orgel wurde in dem ursprünglichen Gebäude 1782 wiederaufgestellt, in Jahr 1858 aber durch eine neue ersetzt. Die zur Zeit in der Kirche befindliche Röver-Orgel aus dem Jahr 1899 ist eine rarität in Westfalen.
  • Katholischer Teil - Der Anbau aus dem Jahr 1788 weist einen klaren Rechteckgrundriss von ca. 18,20m Länge und ca. 9,20m Breite auf. Er wurde 1938 um eine vierte Fenstersachse verlängert.

Eremitage

Die Wallfahrtstätte Eremitage stammt aus dem Jahre 1684. Zu dieser Wallfahrtstätte gehört ein eine Kapelle, ein Heiligenhäuschen mit Eremitengrab, ein Kreuzweg, ein Waldaltar und eine Eremitenklause. In der Kapelle befindet sich ein Altar aus dem Jahre 1736. Die Klause gehört zu den ältesten Fachwerkhäusern im Siegerland.

Rieselwiese

In Rinsdorf befindet sich an der Landesstraße L 907 die aus dem Jahr 1996 stammende Rieselwiese. Da für die Herstellung der für die Eisenverhüttung wichte Holzkohle im Siegerland keine Wälder gerodet werden durften, waren Heuwiesen für die Futtergewinung für das Vieh mangelware. Aus diesem Grund wurden die wenigen Wiesen in den Talgründen von den siegerländer Bauern seit 1534 mittels eines komplexen Systems bewässert um sie durch die im Wasser enthaltenen Schwebstoffe und Mineralien ertragreicher zu machen. Somit konnten die Erträge für das Winterfutter um ein Drittel gesteigert werden. Durch die 1853 in Siegen gegründete Wiesenbauschule wurde der siegerländer Wiesenbau weltweit. Erst durch die Entwicklung des Kunstdüngers und der Drainagetechnik verlor der Wiesenbau, und somit auf die Rieselwiesen seine bedeutung.

Partnerstädte


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