Das Königreich Dänemark (dänisch Kongeriget Danmark) ist ein Staat, dessen Mutterland zwischen Skandinavien und Mitteleuropa etwa 43.000 km² Fläche umfasst, von denen ungefähr ein Drittel auf die insgesamt 443 Inseln entfällt. Die größten Inseln sind Seeland (etwa 7000 km²), Vendsyssel-Thy (Nordjütland) (4685 km²) und Fünen (etwa 3000 km²). Wegen seiner Inseln und der zerklüfteten Buchten verfügt das flächenmäßig kleine Land über eine enorme Küstenlänge von 7314 km. Dänemark ist ein ausgesprochen flaches Land, mit zahlreichen Moränenhügeln im Landesinneren, die der Landschaft eine leicht wellige Kontur geben. Der höchste Punkt Dänemarks erreicht 171 Meter über N.N. Dänemark grenzt an Deutschland, die Nordsee, das Skagerrak, das Kattegat und die Ostsee.
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Wahlspruch: Guds hjælp, Folkets kærlighed, Danmarks styrke (dän. für „Gottes Hilfe, des Volkes Liebe, Dänemarks Stärke“) | |||||
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Amtssprache | Dänisch (Deutsch in Nord-Schleswig (Sønderjylland), Färöisch auf den Färöern, Grönländisch auf Grönland, jeweils neben Dänisch) | ||||
Hauptstadt | Kopenhagen | ||||
Staatsform | parlamentarische Monarchie | ||||
Staatsoberhaupt | Königin Margrethe II. | ||||
Regierungschef | Premierminister Anders Fogh Rasmussen | ||||
Fläche | (Kernland Dänemark) 43.094 km² plus (Grönland) 2,2 Mio. km² plus (Färöer Inseln) 1396 km² | ||||
Einwohnerzahl | (Kernland Dänemark) 5.427.459 plus (Grönland) 56.584 plus (Färöer Inseln) 48.354 | ||||
Bevölkerungsdichte | 126 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 49.182 US-$ (2005) | ||||
Währung | Dänische Krone (DKK) | ||||
Errichtung | 980 n.Chr. | ||||
Nationalhymne | Der er et yndigt land | ||||
Zeitzone | UTC +1 | ||||
Kfz-Kennzeichen | DK | ||||
Internet-TLD | .dk | ||||
Telefonvorwahl | +45 | ||||
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Neben dem beschriebenen Mutterland gehören zum Königreich Dänemark und der NATO, jedoch nicht zur EU, die innenpolitisch autonomen Gebiete Grönland und die Färöer.
Geografie
Die Halbinsel Jütland bildet das dänische Festland. Sie erstreckt sich etwa 300 km weit von der deutschen Grenze nach Norden. Dünen, Haffs und Sandbänke schützen die dänische Westküste vor den schweren Nordseestürmen. Die meisten der 443 Inseln liegen in der Ostsee, an die auch Jütlands östliches Flachland grenzt und einige gehören zu den Nordfriesischen Inseln in der Nordsee oder liegen im Limfjord. Nur 76 dieser Inseln sind bewohnt. Dänemark erhebt sich im Durchschnitt nur 30 Meter über den Meeresspiegel. Die höchste natürliche Erhebung Dänemarks ist Møllehøj, der 170,86 m hohe Gipfel eines Endmoränenzugs bei Skanderborg auf Jütland.
Die Gletscher der Eiszeiten formten die dänische Landschaft. Ein Endmoränengürtel trennt Ost- und Westjütland.
Das größte Haff, der Limfjord, durchschneidet Jütland, das nördlich im sandigen, nach Schweden zeigenden Kap Skagen ausläuft. Östlich von Jütland, abgetrennt durch den kleinen Belt liegt die Insel Fünen, der sich südöstlich die kleinere Insel Langeland anschließt. Jenseits des Großen Belts liegt die Insel Seeland, an deren Ostküste sich die dänische Hauptstadt Kopenhagen befindet. Weitab im Osten liegt die Granitinsel Bornholm.
In Grönland leben mehr als 55.000 Menschen, davon 48.000 Inuit. Die grönländische Hauptstadt ist Nuuk. Seit 1380 war Grönland dänische Kolonie, seit 1953 Teil Dänemarks.
Die Färöer (Hauptstadt: Torshavn, Fläche: 1.399 km², 44.800 Einwohner) waren von 1035 bis 1814 norwegisch. Für ihr mildes, gemäßigtes Klima ist in erster Linie der Golfstrom verantwortlich.
Das Klima Dänemarks ist von seiner nördlichen Lage in der Nähe zu durchziehenden Tiefdruckgebieten sowie vom Golfstrom geprägt: Oft weht ein mäßiger bis starker Wind, vorzugsweise aus westlichen Richtungen, die Sommer sind für mitteleuropäische Verhältnisse kühl, die Winter mild, das ganze Jahr über fällt ausreichend Niederschlag. Die Aufforstung mit Nadelgehölzen hat die ursprünglichen Laubwälder verdrängt. Die meisten Anpflanzungen dienen dem Windschutz und dadurch der Verhinderung des Sandflugs an der Nordsee.
Abgesehen vom Rotwild haben sich in den Wäldern kaum größere Wildtiere erhalten. Im Gegensatz dazu gibt es eine artenreiche Vogelwelt. Umweltverschmutzung ist die Hauptursache für Schädigungen der Tierwelt in Binnen- und Küstengewässern.
In Dänemark sind die Rohstoffe Erdöl, Erdgas, Fisch, Salz und Kalkstein zu finden.
Siehe auch: Liste dänischer Inseln, Städte in Dänemark, Liste deutscher Bezeichnungen dänischer Orte
Bevölkerung
Sprache
Die Amtssprache Dänemarks ist Dänisch, in Sønderjylland (Nordschleswig) wird in der deutschen Minderheit auch Deutsch gesprochen, ist aber nicht Amtssprache, auf den Färöern Färöisch und in Grönland Grönländisch. Dänisch ist eine nordgermanische Sprache. Der dänische Wortschatz enthält viele niederdeutsche Lehnwörter. Niederdeutsch war die traditionelle lingua franca des Nordens und der Hanse, zeitweise auch die Sprache der dänischen Könige und des Hofes. Heute ist Englisch die wichtigste Fremdsprache in Dänemark, aber auch das Deutsche und Französische haben noch immer einen nicht unerheblichen Einfluss. Ca. 90 % der Schüler lernen zumindest zeitweise Deutsch als 2. Fremdsprache.
Religion
Die große Mehrheit der Dänen gehört zur staatlich verankerten evangelisch-lutherischen "Folkekirke" (Volkskirche), die in der Reformationszeit (siehe Reformation in Dänemark) bruchlos und unter Beibehaltung vieler Traditionen und Zeremonien aus den katholischen Bistümern des Landes entstand.
Katholiken (Bistum Kopenhagen) (35 000 [0,6 %]) und Muslime sowie Angehörige anderer religiöser Minderheiten sind größtenteils Immigranten.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Dänemarks
Dänemark wurde um 980 von Harald Blauzahn erstmals geeint, der auch das Christentum annahm. Bis weit in das 11. Jahrhundert wurden u.a. die Dänen, Schweden und Norweger als Wikinger bezeichnet, welche in ganz Europa Kolonien gründeten und Handel trieben, aber auch ganze Länder und Landstriche plünderten und Kriege führten.
Mehrmals in der Geschichte kontrollierte Dänemark England, Norwegen, Schweden und weite Teile der Ostseeküsten und Norddeutschlands. Schonen, Blekinge und Halland (Teile des heutigen Schwedens) waren das eigentliche Herkunftsgebiet der Dänen und fielen erst 1658 an Schweden. Die dänisch-norwegische Personalunion löste sich durch den Frieden von Kiel 1814 auf, als Norwegen an Schweden fiel (bis 1905). Grönland, Island (bis 1944) und die Färöer verblieben ebenso bei Dänemark wie Dänisch-Westindien (bis 1917). Siehe auch: Dänische Kolonien.
Die Dänische Nationalbewegung und die Liberalen begannen in den 1830er Jahren an Macht zu gewinnen, und nach den europäischen Revolutionen um 1848 (vergleiche Märzrevolution) etablierte sich Dänemark 1849 zu einer konstitutionellen Monarchie unter der Linie Glücksburg des Hauses Oldenburg: Es erhielt seine erste Verfassung. Eine wichtige Rolle spielte in dieser Zeit der bedeutende dänische Theologe, Pädagoge, Dichter und Politiker N.F.S. Grundtvig
Nach dem Zweiten Schleswigschen Krieg 1864 war Dänemark gezwungen, Schleswig an Preußen und Holstein an Österreich, das dieses jedoch kurze Zeit später auch an Preußen verlor, abzutreten. Hieran erinnert heute noch die nationale Gedenkstätte bei den Düppeler Schanzen, wo jedes Jahr am 18. April der Jahrestag der verlorenen Entscheidungsschlacht begangen wird.
Diese Niederlage bewirkte tiefe Einschnitte in die Entwicklung der nationalen Identität Dänemarks. Die Außenpolitik der Nation nahm einen strikten Neutralitätskurs an, wobei der große deutsche Nachbar nicht provoziert werden sollte. Diese Politik wurde im Prinzip bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs beibehalten. Das ging sehr weit: Bei einer wichtigen Abstimmung des Völkerbundsrates am 17. April 1935 gegen die deutsche Wiederbewaffnung enthielt Dänemark sich als einziger von 17 Staaten der Stimme. [1]
Nach dem Ersten Weltkrieg verschob sich die deutsch-dänische Grenze erneut, diesmal nach Süden, im Jahre 1920 wurde ihr genauer und bis heute gültiger Verlauf per Abstimmung festgelegt, Nordschleswig ging wieder an Dänemark. Als Folge der häufigen Grenzverschiebung existieren auf beiden Seiten Minderheiten der jeweils anderen Nationalität mit besonderen Rechten, auf deutscher Seite in Schleswig-Holstein zum Beispiel ist der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) bei Landtagswahlen von der Fünf-Prozent-Klausel ausgenommen und dadurch im Kieler Landtag vertreten.
Am 9. April 1940 wurde Dänemark von Deutschland im Rahmen des Unternehmen Weserübung kampflos besetzt und blieb bis Ende des Zweiten Weltkriegs unter deutscher Kontrolle. Der Widerstand vieler Dänen gegen den Holocaust war vorbildlich. Im Oktober 1943 kam es zu einer beispiellosen Tat, der Rettung der dänischen Juden. Allerdings sympathisierten auch viele Dänen mit den Deutschen, etwa 6000 von ihnen traten der Waffen-SS bei und kämpften bis Kriegsende auf deutscher Seite. Die Zahl der dänischen Freiwilligen der Waffen-SS überstieg die Zahl der Widerstandskämpfer um ein mehrfaches. Etwa 25 % der dänischen Freiwilligen kamen aus den Reihen der deutschen Minderheit in Nordschleswig.
Nach dem Krieg war Dänemark Gründungsmitglied der NATO, und wurde 1973 nach einer Volksabstimmung Mitglied der Europäischen Gemeinschaft.
1989 hat Dänemark als erstes Land der Welt zivilrechtliche Partnerschaften für Homosexuelle eingeführt.
Politik
Dänemark ist eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. Das Staatsoberhaupt, das jedoch nur repräsentative Funktionen wahrnimmt, ist die Königin oder der König. Derzeitiges Staatsoberhaupt ist Königin Margrethe II. Das dänische Parlament, das Folketing, besteht aus 179 Abgeordneten, die alle vier Jahre gewählt werden. Unter den 179 befinden sich zwei aus Grönland und zwei von den Färöer-Inseln. Im Folketing sind sieben Parteien vertreten:
- die Liberale Partei (Venstre)
- die Sozialdemokratische Partei (Socialdemokratiet)
- die Dänische Volkspartei (Dansk Folkeparti)
- die Konservative Volkspartei (Det Konservative Folkeparti)
- die Sozialistische Volkspartei (Socialistisk Folkeparti)
- die Sozialliberale Partei (Det Radikale Venstre)
- die Einheitsliste (Enhedslisten)
Die derzeitige Regierung unter der Leitung von Anders Fogh Rasmussen besteht aus der rechtsliberalen Partei Venstre und der Konservativen Volkspartei mit Duldung durch die Dänische Volkspartei.
Verwaltungsgliederung
Das Mutterland ist bislang in 16 Ämter (Amtsbezirke) und in 270 Kommunen eingeteilt. Die 16 Ämter sind:
- Århus Amt,
- Frederiksborgs Amt,
- Fyns Amt (Fünen)
- Københavns Amt (Kopenhagen),
- Nordjyllands Amt (Nordjütland),
- Ribe Amt,
- Ringkjøbing Amt,
- Roskilde Amt,
- Sønderjyllands Amt (Südjütland),
- Storstrøms Amt,
- Vejle Amt,
- Viborg Amt und
- Vestsjællands Amt (Westseeland),
außerdem die 3 folgenden Gemeinden, die eigene Amtsbezirke bilden:
Wichtige Städte sind: Århus, Aalborg, Odense, Roskilde.
Diese Einteilung wird per Ende 2006 aufgehoben. Ab 2007 wird Dänemark auf die folgenden Regionen aufgeteilt:
- Region Nordjylland (Verwaltungssitz: Aalborg)
- Region Midtjylland (Verwaltungssitz: Viborg)
- Region Syddanmark (Südjütland und Fünen; Verwaltungssitz: Vejle)
- Region Hovedstaden (mit Kopenhagen und Bornholm; Verwaltungssitz: Hillerød)
- Region Sjælland (Verwaltungssitz: Sorø)
Größte Kommunen
Kommune | Amt | Einwohner 1. Januar 2000 |
Einwohner 1. Januar 2006 |
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Kopenhagen | Kopenhagen (Stadt) | 495.699 | 501.158 |
Århus | Århus | 284.846 | 295.513 |
Odense | Fünen | 183.912 | 186.595 |
Aalborg | Nordjütland | 161.161 | 163.952 |
Frederiksberg | Frederiksberg (Stadt) | 90.327 | 91.855 |
Esbjerg | Ribe | 82.949 | 81.908 |
Gentofte | Kopenhagen | 67.957 | 68.623 |
Randers | Århus | 61.983 | 62.524 |
Gladsakse | Kopenhagen | 61.867 | 61.735 |
Kolding | Vejle | 61.573 | 63.751 |
Helsingør | Frederiksborg | 59.492 | 61.340 |
Herning | Ringkøbing | 58.016 | 59.511 |
Horsens | Vejle | 56.803 | 59.550 |
Vejle | Vejle | 54.136 | 56.117 |
Roskilde | Roskilde | 52.572 | 55.050 |
Silkeborg | Århus | 52.360 | 55.906 |
Lyngby-Tarbæk | Kopenhagen | 50.609 | 51.908 |
Hvidovre | Kopenhagen | 49.270 | 49.762 |
Fredericia | Vejle | 48.066 | 49.252 |
Greve | Roskilde | 47.859 | 47.968 |
Næstved | Storstrøm | 46.536 | 48.546 |
Høje Tastrup | Kopenhagen | 45.948 | 46.257 |
Ballerup | Kopenhagen | 45.317 | 46.654 |
Bornholm | Bornholm | 44.337 | 43.245 |
Svendborg | Fünen | 42.905 | 43.052 |
Viborg | Viborg | 42.107 | 44.505 |
Siehe auch: Verwaltungsgliederung Dänemarks
Infrastruktur
Das dänische Schienennetz war im Jahr 2000 etwa 2.875 Kilometer lang. Neben dem staatlichen Eisenbahnunternehmen Danske Statsbaner werden speziell die Nebenstrecken häufig von Privatbahnen befahren.
Das Land verfügt mit dem Kastrup Airport in Kopenhagen, sowie weiteren Flughäfen in Billund, Aalborg und Århus über vier internationale Flughäfen.
Wichtige Verkehrsbestimmungen
In Dänemark herrscht Anschnallpflicht und auch bei Tag muss mit Abblendlicht gefahren werden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt innerorts 50 km/h, außerorts und auf Schnellstraßen 80 km/h und auf Autobahnen 130 km/h. Für Gespanne und Wohnmobile über 3,5 t gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Über die dänischen Verkehrsregeln kann man sich auch beim ADAC informieren.
Wirtschaft
Dänemark wird von so genannten Reformern gerne als Beispiel für einen deregulierten Arbeitsmarkt angeführt, weil das Land über keinen, mit der deutschen Regelung vergleichbaren, Kündigungsschutz verfügt. Tatsächlich ist das Land das genaue Gegenteil einer deregulierten, neoliberalen Volkswirtschaft. Der Staatsanteil an den Beschäftigten liegt mit ca 32% (2001) etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Weil der Staat das Arbeitskräfteangebot für die Privatwirtschaft künstlich verknappt, fällt der Verzicht auf detaillierte Kündigungsschutzregelungen leicht. Arbeitslose erhalten eine wesentlich höhere Arbeitslosenunterstützung als in Deutschland und werden umfassend für neue Stellen qualifiziert. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad ist extrem hoch. Darüberhinaus finden Tarifverhandlungen zentralisiert zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften statt. Zwar besitzt Dänemark keinen gesetzlich festgelegten Mindestlohn, aber Mindestentgelte werden in der Regel durch Tarifverträge normiert und von den Betrieben eingehalten. Die Gewerkschaften haben das Recht, zum Boykott gegen Arbeitgeber aufzurufen, die sich nicht an die Tarifregelungen halten. Obwohl das dänische System den Arbeitgebern hohe Zugeständnisse abverlangt, wird es im allgemeinen von allen Beteiligten akzeptiert, weil es sich in den vergangenen 100 Jahren als sehr erfolgreich erwiesen hat.
In internationalen Vergleichen schneidet Dänemark zumeist sehr gut ab. Die Beschäftigungsquote - auch bei älteren Arbeitnehmern - ist die höchste in der EU. Trotz der extrem hohen Steuer- und Abgabenquote, gilt das Land als sehr flexibel und wettbwerbsfähig. Der Lebensstandard der Dänen ist einer der höchsten in der Welt, die Staatsverschuldung vergleichsweise niedrig. Mit einem Haushaltsüberschuss von 4,9% des Bruttosozialprodukts, war Dänemark im Jahre 2005 Spitzenreiter in der EU.
- In den vergangenen Jahren hat die Arbeitslosenquote stark abgenommen :
1993 = 12,4% | .. | 2002 = 5,2% |
1994 = 12,3% | .. | 2003 = 6,2% |
1995 = 8,2% | .. | 2004 = 6,4% |
1996 = 8,9% | .. | 2005 = 6,9% |
1997 = 7,9% | .. | 3/2006 =4,8% |
1998 = 6,6% | .. | |
1999 = 5,7% | .. | |
2000 = 5,4% | .. | |
2001 = 5,2% | .. |
Im Juni 2006 betrug die Zahl der Arbeitslosen 123.100 (4,5%)
- Größter Wirtschaftszweig: Fertigungswirtschaft (auf die Einfuhr von Rohmaterialien und Einzelteilen angewiesen )
- Eisen, Stahl und andere metallverarbeitende Sektoren wie der Schiffs-, Maschinen- und Anlagenbau nehmen einen hohen Stellenwert ein, gefolgt von der Elektronikindustrie, Chemie und Biotechnik, pharmazeutischen Industrie, Druck und Papier, Textilien, Möbel und Zement sowie der Nahrungs- und Genussmittelverarbeitung
- Der Tourismus ist ebenfalls ein wichtiger Wirtschaftszweig
- Die Erdöl- und Erdgasfunde vor der dänischen Küste haben sich auf die Zahlungsbilanz günstig ausgewirkt
- Produktionswert von Export und Import macht etwa ein Drittel des Bruttoinlandsproduktes (BIP)
- Rund ?..." des Außenhandels werden mit anderen EU-Ländern abgewickelt
- größter bilaterale Handelspartner ist Deutschland (auch Schweden, Großbritannien und Norwegen)
- Außerhalb Europas vor allem USA und Japan
- Handel mit den früheren Ländern in Osteuropa hat in den letzten Jahren stark zugenommen (besonders mit Polen)
- Ausfuhr von Industrieprodukten ist mittlerweile weit höher als der Agrarexport
- Anschluss an verschiedende Organisationen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit wie EU, der OECD und WTO (bis 1995 GATT)
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Dänemark einen Index von 121.0 (EU-25:100) (2003).[2]
Einer der berühmtesten Exportartikel Dänemarks ist der Legostein, welcher Mitte des 20. Jahrhunderts von einem dänischen Zimmermann erfunden wurde.
Der Mehrwertsteuersatz beträgt 25%, dies gilt ebenfalls für Bücher und Lebensmittel.
Tourismus
Hauptartikel: Tourismus in Dänemark
Der Tourismus boomt in Dänemark seit Jahren: 1999 kamen mehr als zwei Millionen Besucher, darunter eine Million Deutsche. Die Einnahmen aus dem Tourismus betrugen in dem Jahr 3,31 Milliarden US-Dollar.
Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 1%
- das Bildungswesen bei 13%
- das Militär bei 4%
Schulsystem
Die Schulbildung beginnt in Dänemark mit der neunjährigen Volksschule (Folkeskole), die mit der Abschlussprüfung FSA (Folkeskolens Afgangsprøve) endet. Eine Trennung der Schüler vor der 9. Klasse findet nicht statt, es besteht insofern eine neunjährige Gemeinschaftsschule. Nach der Abschlussprüfung, die einem anspruchsvollen Hauptschulabschluss gleichzusetzen ist, bieten sich den Schülern je nach Eignung mehrere Wege an.
Zunächst gibt es die Möglichkeit, nach der 9. Klasse noch ein Jahr auf die Folkeskole zu gehen und die Erweiterte Abschlussprüfung zu absolvieren (die sog. FS10, vormals FSU). Diese entspricht etwa dem Realschulabschluss. Da viele Folkeskolen keine 10. Klasse anbieten, wählen viele Schüler, ein Jahr auf einer sog. Efterskole zu absolvieren. Dies sind Internate, in dem die Jugendlichen neben den Fächern der 10. Klasse vor allem soziale, künstlerische, sportliche oder musikalische Kompetenzen weiter entwickeln sollen, wobei der Schwerpunkt bei jeder Efterskole anders gelegt wird. Aufgrund der relativ niedrigen Kosten ist es für praktisch alle Eltern möglich, Ihre Kinder auf so eine Efterskole zu schicken. Oftmals wird dies gemacht, wenn man den Schüler noch nicht als reif für das Gymnasium betrachtet.
Weiterführende Schulen nach der Folkeskole sind das Gymnasium, das Handelsgymnasium (HHX) sowie das technische Gymnasium (HTX).
Das Gymnasium ist mit dem deutschen Gymnasium vergleichbar und endet mit dem dänischen Abitur, dem sog. Studentereksamen. Vom Niveau und vom Umfang der Hochschulreife her entspricht das Studentereksamen dem deutschen Abitur, d.h. es ist mit dem Studentereksamen möglich, alle Studiengänge in Dänemark zu studieren, wobei es für bestimmte Studiengänge jedoch erforderlich ist, bestimmte Kurse im Abitur belegt zu haben. Es gibt am Gymnasium zwei Linien, die sprachliche "sproglig linie" und die mehr mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte "matematisk linie". Da die mathematische Linie jedoch auch viele sprachliche Fächer enthält und neben 2 Jahren Englisch auch eine 2. Fremdsprache über 2 Jahre genommen werden muss, bietet die matematisk linie praktisch deutlich mehr Möglichkeiten, so dass sie von mehr Schülern gewählt wird.
Der Besuch des Gymnasiums dauert 3 Jahre, entspricht also der gymnasialen Oberstufe. Je nachdem, ob man nach der 9. oder 10. Klasse aufs Gymnasium geht, dauert es also 12 oder 13 Jahre bis zum Abitur. Da ein Leistungsunterschied zwischen den Schülern, die aus der 9.Klasse kommen im Vergleich zu denen, die nach der 10. Klasse kommen, nicht einwandfrei festgestellt werden kann, ist ein Abitur in Dänemark insofern nach 12 Jahren problemlos möglich. Es gibt für die belegten Kurse 3 Niveau-Arten, das A-,B- und C-Niveau. Das A-Niveau entspricht deutschem Leistungskursniveau, B-Niveau deutschem Grundkursniveau und C-Niveau einer grundlegenden Einführung. Kurse, die nur ein Jahr belegt werden, entsprechen dem C-Niveau (Beispielsweise Musik sowie Kunst, Latein, Sport, Religion, klassische Altertumskunde), zweijährige Kurse B-Niveau (Beispielsweise Englisch bei der matematisk linie, Deutsch, ) und dreijährige Kurse entsprechen dem A-Niveau (Dänish, Geschichte, Mathematik, Französisch, Spanish, Russisch, ). Jeder Schüler muss drei Jahre Geschichte und Dänisch belegen, so dass diese beiden Kurse automatisch A-Niveau erhalten. Ferner müssen zusätzlich mindestens zwei, maximal drei andere A-Niveau Fächer hinzugewählt werden, beispielsweise Physik, Chemie, Mathematik oder mehrere Sprachen.
Die A-Niveau Fächer werden nach 3 Jahren schriftlich geprüft, zusätzlich noch 3 mündliche Fächer, wobei die Fächer ausgelost werden. Ganz Dänemark hat ein Zentralabitur, die schriftlichen Übungsaufgaben sind insofern in ganz Dänemark identisch. Die mündlichen Prüfungen werden vom jeweiligen Lehrer abgenommen, zusätzlich sitzt ein neutraler "Censor" im Raum, der von einer anderen Schule kommt und gleichberechtigt mit dem Lehrer über die mündliche Note entscheidet.
Das dänische Notensystem ist auf einer 13-Punkte-Skala aufgeteilt, wobei 00 das schlechteste ist und 13 das Beste. Verglichen mit dem deutschen System stellt es sich so dar (die Noten 1,2,4 sowie 12 gibt es nicht): (Dänisch = Deutsch)(00=6;03=5-6,5=5,6=4;7=3-4;08=3;09=2-;10=1-2;11=1;13=1+)
Alle dänischen Studiengänge unterliegen einem Numerus clausus, eine Zentralstelle vergibt die Studienplätze nach dem Notendurchschnitt (sog. Kvote 1 Verfahren). Ferner wird ein gewisser Prozentsatz der Studienplätze nach Sozialkriterien vergeben, wobei man hier seine Chancen durch soziale Arbeit verbessern kann (sog. Kvote 2 Verfahren). Ähnlich wie in Deutschland sind einige Fächer sehr überlaufen, so dass es schwer ist, einen Platz zu bekommen (z.B. Medizin, Medienwissenschaften, Psychologie, Jura), während andere Fächer einen sehr niedrigen Schnitt verlangen, so dass dort jeder Bewerber aufgenommen wird.
Neben dem oben genannten Studentereksamen gibt es in Dänemark noch zwei andere Examensarten, das Handelsschulexamen HHX (Højere Handelseksamen) sowie das technische Abitur HTX. Während ersteres vor allem für jene interessant ist, die eine Tätigkeit in der Wirtschaft anstreben, ist das HTX vor allem für Schüler interessant, die später einen Ingenieurberuf anstreben. Jedoch können diese Berufe auch von Absolventen des Studentereksamens ergriffen werden, manchmal wird dann jedoch ein längeres Berufspraktikum verlangt. Das HHX und HTX sind also fachgebundene Hochschulreifen, die nicht an die Flexibilität des Studentereksamens heranreichen, dafür jedoch in Ihrem Fachbereich zu einer intensiveren Vorbildung führen.
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, nach der 9. Klasse statt des Besuchs einer weiterführenden Schule eine Lehre zu absolvieren. Hierfür gibt es ebenfalls Berufsschulen, bei denen Theorie und Praxis kombiniert werden.
Das dänische Schulsystem differenziert daher bis zum Ende der Folkeskole überhaupt nicht, danach jedoch sehr stark. Oftmals wird der Niveausprung von der Folkeskole zum Gymnasium als sehr drastisch empfunden, was erklärt, wieso sich viele Dänen für die 10. Klasse entscheiden. In der öffentlichen Diskussion wird der Niveauunterschied zwischen der Folkeskole und dem darauffolgenden Gymnasium oftmals diskutiert, jedoch ist grundsätzlicher Konsens, dass an der Politik der späten Differenzierung festgehalten werden soll. Eine frühe Trennung der Schüler wie sie in Deutschland nach der Grundschule stattfindet, wird abgelehnt.
Kultur
Drei Weltkulturerbestätten sind in Dänemark zu finden: Grabhügel, Runen und Kirche von Jelling sowie die Kathedrale von Roskilde und das Schloss Kronborg bei Helsingør.
Literatur
Weltweit bekannt ist der Dichter Ludvig Holberg (geboren als Norweger); er schrieb vornehmlich Komödien und einen satirischen Roman; zudem trat er als Geschichtsschreiber hervor.
Den bedeutendsten dänischen Beitrag zur Weltliteratur machten der Märchen-Autor Hans Christian Andersen, die Schriftstellerin Karen Blixen (in Deutschland unter ihrem Pseudonym Tania Blixen verlegt) so wie der Nobelpreisträger Johannes Vilhelm Jensen (Nobelpreis 1944), dessen Roman Kongens Fald erst kürzlich von einigen dänischen Zeitungen zum (dänischen) Buch des Jahrhunderts gewählt worden ist.
Weitere Träger des Literaturnobelpreises aus Dänemark sind Karl Gjellerup und Henrik Pontoppidan, die sich 1917 den Preis teilten.
Wichtige Impulse für den literarischen Impressionismus gingen von dem Schriftsteller Herman Bang aus.
Obwohl weitgehend eher als Philosoph bekannt, erlangte Søren Kierkegaard auch als hochrangiger Literat großes Ansehen.
Ein weiterer weltbekannter Autor Dänemarks ist Peter Høeg, der mit seinem Erfolgsroman "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" berühmt wurde.
Siehe auch: Liste dänischsprachiger Schriftsteller, Dänische Zentralbibliothek für Südschleswig
Film
In der Epoche des Stummfilms war Dänemark der größte Filmproduzent nach den USA, Deutschland und Frankreich. Wenngleich die Position des Landes auf dem internationalen Filmmarkt mit dem Aufkommen des Tonfilms zusammenbrach, fanden anspruchsvolle Produktionen weltweit Beachtung. Vor allem in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts sicherte sich das dänische Kino durch die Filmbewegung Dogma 95 wieder ihre Führungsposition auf dem internationalen Filmmarkt. Bekannte dänische Regisseure sind:
- Carl Theodor Dreyer
- Lars von Trier
- Bille August
- Erik Balling (Die Olsenbande)
- Lasse Spang Olsen (In China essen sie Hunde)
Ausländische Filme werden in Dänemark nicht synchronisiert sondern lediglich mit Untertiteln versehen. Einzige Ausnahme bilden Kinderfilme.
Musik
Die dänische Musik stand lange Zeit unter Einfluss deutscher Musiker. Bekannteste Beispiele sind Heinrich Schütz, der längere Zeit königlicher Oberkapellmeister in Kopenhagen war, und Dietrich Buxtehude, der mehrere Jahre als Organist in Helsingör verbrachte. Erst im 19. Jahrhundert begann sich ein typisch dänischer Musikstil zu entwickeln. Als Schöpfer eines solchen gelten Johann Peter Emilius Hartmann und Niels Wilhelm Gade. Den Anschluss an die europäische Moderne um die Jahrhundertwende schaffte Carl Nielsen, der als bedeutendster Komponist Dänemarks gilt und dessen Sinfonien und Opern sich auch im Ausland im Repertoire durchsetzten konnten. Weitere wichtige dänische Komponisten sind Louis Glass, Paul von Klenau, Ludolf Nielsen, Hakon Børresen und Rued Langgaard.
Populäre Musik:
- Carpark North
- Savage Rose
- Tim Christensen
- Tue West
- Lis Sørensen
- Sanne Salomonsen
- Sebastian
- C.V. Jørgensen
- Saybia
- Kashmir
- Nephew
- D.A.D.
- Pretty Maids
- Sort Sol
- Lars Muhl
- Lars H.U.G.
- Thulla
- Eivør Pálsdóttir
- Poul Krebs
- Kim Larsen
- Lars Lilholt
- Anne Linnet
- Hanne Boel
- Hans Groß
- Michael Learns to Rock
- TV-2
- Sorten Muld
- Shu-Bi-Dua
- Volbeat
- Jakob Sveistrup
- Lars Ulrich
- Raunchy
Plattenfirmen
Sport
Die am weitesten verbreiteten Sportarten in Dänemark sind Fußball und Handball. 1992 wurden die dänischen Fußball-Herren Europameister. Die Handball-Damen errangen 1996, 2000 und 2004 den Olympiasieg. Auch im Badminton gehören dänische Sportler seit langem zur Weltspitze.
Bekannte dänische Sportgrößen:
- Anja Andersen, Handballerin
- Camilla Andersen, Handballerin
- Lars Christiansen, Handballer
- Anders Dahl-Nielsen, Handballer
- Preben Elkjær Larsen, Fußballer
- Paul Elvstrøm, Segler
- Morten Frost, Badmintonspieler
- Peter Gade, Badmintonspieler
- Wilson Kipketer, Leichtathlet
- Janne Kolling, Handballerin
- Tom Kristensen, Automobilrennfahrer
- Brian Laudrup, Fußballer
- Michael Laudrup, Fußballer
- Camilla Martin, Badmintonspielerin
- Erik Veje Rasmussen, Handballer
- Bjarne Riis, Radfahrer
- Peter Schmeichel, Fußballer
- Allan Simonsen, Fußballer
- Mads Mørkelbold, Leichtathlet
- Søren Stryger, Handballer
- Christian Hjermind, Handballer
- Michael V. Knudsen, Handballer
- Ebbe Sand, Fußballer
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- ↑ (Walter Truckenbrodt, Deutschland und der Völkerbund, 1941, Seite 169)
- ↑ Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]
- Liane Schuh: Das dänische Sozialsystem. In: RV aktuell, Jg. 52(2006), 7, S. 266-274