Fernsehen in Deutschland

Überblick über den Fernsehkonsum in der Bundesrepublik Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. September 2006 um 17:13 Uhr durch Schwarzseher (Diskussion | Beiträge) (Der schwarze Kanal). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zur Löschdiskussion.

Es ist ja gut gemeint - aber es tut mir leid. Meiner Meinung nach hat dieser Artikel keine Existenzberechtigung, was man schon an den Links sieht: das Thema ist durch andere Artikel ausreichend abgedeckt. Es kommen praktisch keine neuen Informationen hinzu. Stattdessen werden nur Links angeboten. Ich sehe den Sinn der ganzen Aktion nicht. --Hansbaer 06:58, 4. Sep 2006 (CEST) --- Gemach, gemach


Phoenix-Reporter Heinz Abel bei einer Liveübertragung aus München

Das Fernsehen in Deutschland ist äußerst vielfältig und stellt einen wichtigen Aspekt der deutschen Medienlandschaft dar.

95 Prozent der deutschen Haushalte verfügen über mindestens ein Fernsehempfänger. Es zählt in Deutschland zu den Leitmedien.

Geschichte

Datei:Logo Nordkette.png
Logo des Dritte Fernsehprogramms der Nordkette (1965)

Ab dem 22. März 1935 wurde in Deutschland das erste regelmäßige Fernsehprogramm der Welt ausgestrahlt (live) - der Fernsehsender Paul Nipkow in Berlin). Bei den Olympischen Sommerspielen ein erster Höhepunkt für die nur wenigen tausende Zuschauer in so genannten Fernsehstuben und Großbildstellen in Berlin und später Hamburg. 1944 wurden diese Fernsehsendungen im Deutschen Reich kriegsbedingt eingestellt.

Mit der Besetzung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg in Sektoren beginnt sich die Geschichte des deutschen Fernsehens zunächst zu teilen.

DDR

Das Fernsehen der DDR beginnt am 21. Dezember 1952 mit der ersten regulären Fernsehausstrahlung aus dem Fernsehzentrum Berlin (FZ) in Berlin-Adlershof. Der [[[Deutscher Fernsehfunk|Deutsche Fernsehfunk]] (DFF) sendete erstmals am 3. Januar 1956. Das Fernsehen der DDR, so der Sendername, bestand von 1972-1990 und war das staatliche Fernsehen der DDR. Die Farbcodierung fand in SECAM statt, bewusst abweichend vom bundesdeutschen PAL-System. Das Fernsehen wurde ab den 1960er Jahren stark für politische Propaganda für die Politik der DDR genutzt, z.B. mit dem Magazin Der schwarze Kanal. Mit der Wiedervereinigung wird der Begriff Westfernsehen für die DDR-Bürger Geschichte.

BRD

Am 25. Dezember 1952 wird der offizieller Fernsehbetrieb wieder aufgenommen (Versuchsprogramme gab es ab Mitte 1950). In den Jahren 1953/ 54 fand die erste Verbreitung von Fernsehbildern über die Krönung von Königin Elisabeth II. und zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern. Die Sender der ARD hatten eigene und gemeinsame Sendungsanteile in einem kurzen Abendprogramm. Im Jahr 1963 beginnt der Sendebetrieb des ZDF (Mainz) als bundesweit einheitliches Programm. Der Besitz eines Fernsehers ist Teil des deutschen Wirtschaftswunders. Ab 1964 bieten die ARD-Sender zusätzlich regional dritte Programme an.

Datei:Teletext lev1 0.jpg
Videotext des ZDF

In den 60er Jahren setzt aufgrund des Fernsehens das Kinosterben ein, beschleunigt wird es Ende der 1970er Jahre durch heimische Speichermöglichkeiten: 1971 wurden von Philips und Grundig die ersten Video-Cassetten-Rekorder nach dem VCR-System vorgestellt. 1967 wird das Farbfernsehen wird zur IFA in Berlin eingeführt. Im August / September 1972 senden ARD und ZDF gemeinsam ein volles Programm in Farbe von den XX. Olympischen Sommerspielen in München (weltweiter Vertrieb). 1980 beginnt ein gemeinsames Videotextangebot von ARD und ZDF, hierbei wird den Zuschauern eine Zusatzinformation zu aktuellen Sendungen und Nachschlagemöglichkeiten (Serviceteil) geboten (heute getrennt). 1983 beginnt des Kabelfernsehzeitalter (Breitbandkabel aus Kupfer) mit 20 bis xx Kanälen.

Am 1. Januar 1984 geht der erste deutsche Privatsender auf Sendung: PKS (heute Sat.1), am 2. Januar RTL Television.

Deutschland nach der Wiedervereinigung

1991 geht der erste deutsche Pay-TV-Sender Premiere auf Sendung (von 1984 bis 1991 wurde Pay-TV in Deutschland nur vom Schweizer Teleclub ausgestrahlt), gleichzeiti wird das Fernsehen der DDR und der Deutsche Fernsehfunk (DDR) eingestellt. 2003 wird die Region Berlin die erste, in der das analoge Antennenfernsehen abgeschaltet und durch DVB-T ersetzt wird.

Das Fernsehen war bis 1985 Jahre öffentlich-rechtlich, danach wurden auch private Anbieter zugelassen. Es gab also abgesehen von den Grenzgebieten zum Ausland nur drei Sender: ARD, ZDF und das Dritte Programm.

Außerdem wird seit ca. 2000 das Bezahlfernsehen angeboten. Etwa in derselben Zeit gibt es zahlreiche Regionalanbieter.

Siehe auch: Geschichte des Fernsehens, Chronologie des Fernsehens

Sender

Datei:ARD Karte mit Logos.png
Die neun Landesrundfunk- anstalten der ARD

Es gibt derzeit über 145 Fernsehsender, die hauptsächlich Wirtschaftsunternehmen sind und somit auf Gewinnerzielung aus sind.

Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind Anstalten des öffentlichen Rechts. Sie gehören dem Staat und gewähren der Bevölkerung die Grundversorgung an Information, mittlerweile jedoch mit einem sehr großen Anteil an Unterhaltung. Sie finanzieren sich sowohl von Rundfunkgebühren als auch von Einnahmen aus Werbung. Die Deutsche Welle wird allerdings durch die öffentliche Hand finanziert.

Es gibt drei große Anstalten:

 
Rundfunkzentrum Berlin (rbb)

ARD

Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (seit 1950), die in neun Landesrundfunkanstalten aufgeteilt sind:

Datei:ARD Dachmarke.png

Das Erste ist das Fernseh-Gemeinschaftsprogramm, das überwiegend über die Kanäle der Landesrundfunkanstalten ausgestrahlt wird, am Vorabend erhalten die einzelnen Landesrundfunkanstalten eigene Zeitfenster. Hier wird ein eigenes Programm ausgestrahlt, wobei die Werbeeinnahmen nicht an die ARD, sondern an die Landesrundfunkanstalt fließen. Die Ziehung der Lottozahlen hat seit jeher ein fester Sendeplatz im Gemeinschaftsprogamm kurz vor der Tagesschau.

Es hat historische Gründe, daß die Zwergstaaten Bremen und Saarland eigene Sender haben. Das Dritte Fernsehprogramm wird ausschließlich von den Landesrundfunkanstalten angeboten. Hier wird regional berichtet, wobei manche Sendungen auch für Teile des Sendegebiets gibt. Dies zeigt das Beispiel des NDR-Fernsehens: Im Vorabendprogramm wird für Schleswig-Holstein das Schleswig-Holstein-Magazin, für Hamburg das Hamburg Journal, für Mecklenburg-Vorpommern das Nordmagazin, für Bremen Buten & Binnen und für Niedersachsen Hallo Niedersachsen! als Nachrichtensendung angeboten (19.30 bis ca. 19.55 Uhr).

Eins Plus war ein Kulturprogramm der ARD von 1986 bis 1993.

Die Sparte ARD digital vertreibt bundesweit über das Kabel (DVB-C) und den Satelliten Astra (DVB-S) ein eigene digital übertragenes Programm mit 17 Sendern. In einigen Regionen ist es außerdem bereits terrestrische über Antenne (DVB-T) zu empfangen.

Der ARD-Stern ist ein Datenverbund, mit dem die Landesrundfunkanstalten über das Breitbandnetz HYBNET Dateien austauschen.

ZDF

 
Das Verwaltungsgebäude des ZDF in Mainz-Lerchenberg (das Sendezentrum mit dem Fernsehgarten liegt verdeckt dahinter)

Das Zweites Deutsches Fernsehen, auch "zweites Programm" genannt, wurde 1961 gegründet und ist eine gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Mainz. Es bietet seit 1997 auch ZDFvision mit einem Bouquet von sieben Fernsehprogrammen, das per DVB-C) (Kabel) und DVB-S (Satellit) empfangbar ist.

Datei:ZDF.png

Die Bezeichnung erstes, zweites und drittes Programm rührt daher, daß es viele Jahrzehnte nur drei Programme gab. Dabei kam die ARD als erster Anbieter, das ZDF als zweiter usw. auf den "Markt".

Kommerzielle Rundfunksender

Es gibt folgende große kommerzielle Fernsehsender ("Privatsender"), die bundesweit zu empfangen sind:

Marktführer ist ...

Daneben gibt es Spartenprogramme wie Musiksender (z.B. MTV, GIGA), Nachrichtensender (z.B. N24 oder n-tv), Sport (z.B. Eurosport, DSF), oder Homeshopping (z.B. HSE).

Siehe auch: Liste der Fernsehsender, Kategorie:Fernsehsender (Deutschland)

Besonderheiten

Datei:Logo phoenix tv.png
Logo von Phoenix

Für die Zielgruppe Auslandsdeutsche gibt es (hauptsächlich in deutscher Sprache)

Desweiteren gab es von 2002 bis 2005 den Auslandssender German TV, der von ARD und ZDF betrieben wurde (Sendegebiet USA und Kanada). Er wurde aufgrund finanzieller Probleme eingestellt.

 

Je nach Sektor gibt es oder gab es Fernsehsender für die alliierten Streitkräfte auf deutschem Boden:

Die Sendungen war nur mit einem Zusatzgerät empfangbar, der für Nichtangehörige nur schwer erwerbbar war.

Sendungen

 
„Kripo live“ des MDR

Zu einem Großteil der Sender ist rund um die Uhr und täglich in Betrieb (Vollprogramm), lediglich einige Anbieter teilen sich einen Kanal. In Grenzgebieten kann per Antenne das benachbarte Programm empfangen werden, z.B. kann noch 100 km nördlich von Österreich das ORF-Programm in Bayern gesehen werden.

Dies war nicht immer so - aus Kostengründen wurden vor der Marktöffnung nächtliche Sendepausen gemacht (von 1.00 bis 7.00 Uhr wurde nur ein Testbild und ein -ton gesendet).

Es gibt zahlreiche Sendeformate, z.B. Politmagazine, Dokumentarfilme, Nachrichten, Quizsendungen, Spielfilme und Seifenopern.

Das Angebot ist äußerst vielfälig und verschiedenartig. Hier erfolgt eine Aufstellung der wichtigsten Sendungen.

Nachrichten

Bei der journalistischen Qualität gilt die ARD seit jeher als besonders anspruchsvoll, z.B. Tagesschau und Tagesthemen. Sie hat auch die meisten Korrespondenten aller deutschen Rundfunkanstalten.

Spielfilme

Für die Spielfilme, die meistens Kinofilme sind, müssen die Sender wie überall auch Lizenzen an den Rechteinhaber ([[Filmverleiher]) zahlen. Filme in ausländischer Sprache sind ausnahmslos deutsch synchronisiert. Das ist nicht in jedem Land üblich.

Reihen

  • Die Krimi-Fernsehreihe Tatort wird vom NDR produziert
  • Die Krimi-Fernsehreihe Die Zwei wird vom ZDF produziert
  • Die Lindenstraße ist eine Endlosserie, die vom WDR produziert wird und seit 1985 bundesweit im Vorabendprogramm ausgestrahlt wird.
 
Fernmeldeturm Nürnberg

Kindersendungen

Viele deutsche Sendungen sind im Fermsehmuseum Berlin, das seit 2006 besteht, archiviert und können dort angesehen werden.

Siehe auch: Kategorie:Fernsehsendung (Deutschland), Liste der ARD-Sendungen, Liste der ZDF-Sendungen

Technik

Fernsehstandard ist Phase Alternating Line (PAL), meist in Standard-definition television (SDTV). Die Übertragung erfolgt duch örtliche Kabelunternehmen, Satelliten, Kabelnetze, Digital Video Broadcasting-Terrestrial (DVB-T), Digital Video Broadcasting - Satellite (DVB-S), Digital Video Broadcasting - Cable (DVB-C), Internet Protocol Television (IPTV), Streaming Media, Mobiltelefon (neu) oder terrestrische Signale (UHF/VHF). Nicht jeder Sender sendet in allen Modi. Die Empfangsmöglichkeit hängt vom Endgerät ab. Seit 2003 gibt es auch das DVB-T, also die terrestrische Übertragung von digitalen Signalen. Der Standard High Definition Television (HDTV) wird derzeit nur testweise ausgestrahlt. Zweikanalton wird selten angeboten.


siehe auch: Frequenzen der Fernsehkanäle, Fernsehtechnik

Es gibt einige hundert Fernsehtürme in Deutschland, die meist von der Deutschen Telekom betrieben werden. Die Fernsehgesellschaften müssen Entgelte für die Übertragung ihrer Signale abführen.

In Mainz-Amöneburg besteht seit 1979 das Deutsches Fernsehmuseum, das überwiegend die technische Entwicklung des Fernsehens in Deutschland vorstellt. Die Trägerschaft hat der Verein für ein Museum für Deutsche Fernsehgeschichte - RFM e.V.

Finanzierung

Jeder Einwohner Deutschlands (ausgenommen Wehr-/Ersatzdienstende, Sozialhilfeempfänger), der betriebsbereite Empfangsgeräte zu Hause stehen hat, ist gebührenpflichtig. Er muß eine Nutzungsgebühr (offiziell mißverständlich Rundfunkgebühr genannt) an die Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland (GEZ) zahlen. Mit den Einnahmen wird ausschließlich der öffentlich-rechtliche Rundfunk finanziert (außer Deutsche Welle).

Die kommerziellen Sender finanzieren sich fast ausschließlich von Werbung. Der Preis für die Werbung richtet sich nach Erfahrungswerten (Einschaltquoten). Diese werden in ausgewählten Haushalten erfaßt. Ein Betrag von 15.000 EUR pro Sekunde im Abendprogramm (Prime Time) ist keine Seltenheit. Viele Unternehmen sind die Ausgaben ob der enormen Reichweite und Wirkung wert.

Rechtliche Regelung

Fernsehen wird in Deutschland vom Rundfunkrecht, durch das Urheberrecht und durch internationale Verträge geregelt. Als meinungsbildendes Medium fällt es in die Kulturhoheit der Bundesländer und wird daher in erster Linie von ihnen geregelt und verwaltet. Um bundesweit einheitliche Regelungen zu schaffen, haben sich alle Bundesländer mit dem Rundfunkstaatsvertrag auf ein einheitliches Regelwerk geeignet. Dieses enthält insbesondere Regelungen für die Öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, über die Zulassungsvoraussetzungen von privaten Rundfunksendern, Form und Dauer der Werbung, Jugendschutz, die Kurzberichterstattung und der Berichterstattung über Großereignisse.

Vorlage:Navigationsleiste Grundlagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (D)

Fernsehpreise

In Deutschland weden Fernsehpreise für Leistungen im Fernsehbereich vergeben. Dies sind vor allem:

Sonstiges

Deutschland ist Teilnehmer bei Eurovision. Jeder große Sender hat ein Videotextangebot. Der letzte bundesweit ausstrahlende Sender ist Das Vierte (2006). Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) ist eine Art Kartellbehörde. Sie dokumentiert Eigentumsverhältnisse der Privatfernsehanstalten. Ihre Auswertungen werden dazu genutzt, monopolähnliche Verhältnisse in der deutschen Medienlandschaft zu vermeiden. Tritt eine Unternehmensgruppe im Markt zu dominant auf, wird eine Meinungskanalisation befürchtet.

Siehe auch

Literatur

  • Knut Hickethier: Geschichte des deutschen Fernsehens. Stuttgart: Metzler, 1998.
Commons: Category:Television from Germany – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien