Föderierte Staaten von Mikronesien

Inselstaat im westlichen Pazifischen Ozean
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Die Föderierten Staaten von Mikronesien (Federated States of Micronesia) sind ein Inselstaat im westlichen Teil des Pazifischen Ozeans.

Geographie

Der Staat nimmt den größten Teil der Karolinen ein, die eine Inselgruppe Mikronesiens sind. Die Föderation besteht aus den Staaten Chuuk (früher Truk), Kosrae und Pohnpei, welche die Ostkarolinen bilden, und dem Staat Yap, der zusammen mit der unabhängigen Nation Palau die Westkarolinen bildet. Die größte Stadt des Landes ist Weno mit ca. 17.624 Einwohnern auf dem Atoll Chuuk; Hauptstadt und Regierungssitz ist Palikir auf der Insel Pohnpei.

Hauptinseln

(von Ost nach West)

Bevölkerung

Sprache

Englisch ist die Amtssprache und die meisten Einwohner beherrschen es zumindest in Grundzügen. Viele sprechen eine oder mehrere der einheimischen Sprachen. Die größten acht sind Chuukesisch, Pohnpeanisch, Yapesisch, Kosraeanisch, Ulithisch, Woleai,Nukuoro und Kapingamarangisch. Einige dieser Sprachen wurden während der Geschichte zunächst von Spanisch, Deutsch, dann Japanisch und Englisch beeinflusst. Viele ältere Einwohner sprechen Japanisch fließend.

Bevölkerung mit Gewichtsproblemen

Statistisch gesehen leben in der Föderation von Mikronesien und auf Nauru die dicksten Menschen der Welt. Zahlreiche Menschen, vor allem Frauen, haben einen BMI von 60 oder höher. Über 3/4 der Bevölkerung hat starkes Übergewicht, welches auf eine schlechte Ernährung zurückzuführen ist.

Geschichte

Die Inseln sind mindestens seit dem Ende des 3. Jahrtausend v. Chr. menschlich besiedelt. Es wird angenommen, dass sich in vorkolonialer Zeit von der Insel Yap aus ein größeres Staatswesen in der Region entwickelt hat.

Als erste Europäer kamen Portugiesen im 16. Jahrhundert nach Mikronesien. Im Jahre 1696 wurden die Inseln von Spanien in Besitz genommen. Nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg verkaufte Spanien die Inseln 1899 an Deutschland. Das damalige Deutsche Reich machte die Inseln zum Bestandteil seiner Kolonie Deutsch-Neuguinea. Im Verlaufe des Ersten Weltkrieges wurden die Inseln 1914 ohne Widerstand von Japan besetzt, 1920 kamen sie als Völkerbundsmandat an Japan.

Im Zweiten Weltkrieg dient vor allem Truk als Stützpunkt für die japanischen Angriffe auf Neuguinea, den Bismarck-Archipel und die Salomonen. Am 16. und 17. Februar 1944 wurde dieser im Rahmen der Operation Hailstone von Flugzeugen der US-Navy massiv bombardiert und ein großer Teil der dort stationierten japanischen Streitkräfte vernichtet. Beim Inselhüpfen der Amerikaner wurden allerdings viele andere japanische Stützpunkte umgangen und erst nach der Kapitulation Japans übergeben. 1947 kam Mikronesien als UN-Treuhandgebiet an die USA.

Am 10. Mai 1979 ratifizierten die vier späteren Bundesstaaten die Verfassung der so gegründeten Föderierten Staaten von Mikronesien und unterzeichneten einen Vertrag über die freie Assoziation mit den USA, der die Zuständigkeit dieser für die Verteidigung sowie finanzielle Unterstützungen festschreibt. Der Vertrag trat am 3. November 1986 in Kraft. 1991 wurden die Föderierten Staaten von Mikronesien endgültig unabhängig.

Politik

Die Föderierten Staaten von Mikronesien sind ein demokratischer Bundesstaat mit einem präsidialen Regierungssystem in grober Anlehnung an das politische System der USA.

Als Legislative dient der Kongress mit 14 vom Volk gewählten Mitgliedern. Jeder der vier Bundesstaaten entsendet je ein auf 4 Jahre gewähltes Mitglied, die anderen zehn Kongress-Mitglieder repräsentieren je einen der nach Bevölkerungszahlen bestimmten Wahlkreise für eine Legislaturperiode von 2 Jahren.

Staatsoberhaupt ist der Präsident, welchem ein Vizepräsident zur Seite steht. Beide werden für eine Amtsperiode von vier Jahren vom Kongress aus der Mitte der von den Bundesstaaten entsandten Mitgliedern gewählt. Deren Sitze im Kongress werden dann durch eine spezielle Wahl neu besetzt. Der Präsident ernennt zur Wahrnehmung der Regierungsgeschäfte ein Kabinett. In den Föderierten Staaten von Mikronesien gibt es keine formellen politischen Parteien.

Datei:FSM Karte.jpg
Karte mit Bundesstaaten

Jeder der vier Bundesstaaten hat eine eigene Verfassung, seine eigene gewählte Legislative und seine eigene Regierung. Die einzelnen Staatsregierungen haben erhebliche Rechte und unterhalten eigene Haushalte.

Das höchste Organ der Rechtsprechung ist der Supreme Court, welcher in eine Verfahrens- und eine Berufungsinstanz unterteilt ist. Die Richter werden auf Vorschlag und mit Zustimmung des Kongresses vom Präsidenten ernannt.

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Nationales Capitol in Palikir im insel-typischen Baustil

Liste der Präsidenten der Föderierten Staaten von Mikronesien

  1. Tosiwo Nakayama (19791987)
  2. John Haglelgam (19871991)
  3. Bailey Olter (19911997)
  4. Jacob Nena (19971999, vertrat Olter seit dem 8. November 1996)
  5. Leo Falcam (19992003)
  6. Joseph J. Urusemal (2003–)

Bundesstaaten

  • Chuuk, mit 294 Inseln, 127 km² und 54 Tsd. Einwohnern
  • Kosrae, mit fünf Inseln, 110 km² und 7.900 Einwohnern
  • Pohnpei, mit 163 Inseln, 344 km² und 35 Tsd. Einwohnern
  • Yap, mit 145 Inseln, 119 km² und 11.300 Einwohnern

Wirtschaft

Die Föderierten Staaten von Mikronesien sind ökonomisch als Entwicklungsland von subsistenzieller Landwirtschaft und Fischfang geprägt. Der Abbau von hochwertigem Phosphat-Erz bildet ein weiteres wirtschaftliches Standbein.

Größere Industrien gibt es bisher nicht, kleinere Betriebe erzeugen überwiegend Produkte für den heimischen Markt. Einzig industriell gefertigte Textilien sowie Souvenirs haben eine gewisse exportwirtschaftliche Bedeutung.

Es besteht ein touristisches Potenzial, das allerdings aufgrund der Abgeschiedenheit der Inseln sowie fehlender Infrastruktur unterentwickelt ist.

Der Verkauf von Lizenzen zum kommerziellen Fischfang in Hoheitsgewässern an ausländische Fischereiflotten ist der größte eigenständige Einnahmeposten.

Die größte Einnahmequelle sind allerdings finanzielle Zuwendungen der USA, welche aufgrund des Assoziationsabkommens gezahlt werden.

Verweise

Siehe auch

Literatur

  • Petersen, Glenn, Lessons Learned: The Micronesian Quest for Independence in the Context of Ameri-can Imperial History, in: Micronesian Journal of the Humanities and Social Sciences 3 (2004) S. 45 – 63 [1]

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