Schöningen

Stadt im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen
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Schöningen ist eine Stadt im Landkreis Helmstedt am Höhenzug Elm.

Geschichte

Das Gebiet um Schöningen war schon in der Altsteinzeit besiedelt. Am Rande des Braunkohlentagebaus von Schöningen wurden seit 1995 die 400 000 Jahre alten Schöninger Speere gefunden. Damit sind diese alsteinzeitlichen Wurfgeräte die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen überhaupt. Sie belegen eindeutig, dass der Mensch schon zu dieser Zeit Großwildjagd betrieben hat.

Eine durchgehende Besiedlung ist für die Stadt Schöningen, die wegen ihrer Salzvorkommen besondere Bedeutung erlangte, seit etwa Christi Geburt nachweisbar. Sie war in karolingischer Zeit Königshof, wird 748 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit der älteste Ort im ehemaligen Herzogtum Braunschweig. Sowohl Pippin der Kurze als auch Karl der Große haben Schöningen auf ihren Kriegszügen berührt und in den Jahren 994 und 995 hat auch Kaiser Otto III]], dessen Kanzler Erzbischof Willigis von Mainz in Schöningen geboren sein soll, mehrmals dort Hoflager gehalten. Stolze Adelsgeschlechter hatten am Elmrand ihren Sitz und im 13. Jahrhundert wurde dem Deutsch-Ritter-Orden die Elmsburg übertragen. Die vornehmsten von ihnen, die Edelherren von Warberg, waren reichsunmittelbar und nur dem König Untertan. Als das Geschlecht in Fehden verarmte, trug es seine Besitztümer den Welfen zu Lehen auf, die bereits nach 1347 in Schöningen eine gewaltige Befestigung zum Schutz ihrer östlichen Landesgrenze angelegt hatten. Die Welfenherzöge kamen oft von ihrer Residenz in Wolfenbüttel zur Jagd nach Schöningen. Einmal, so ist überliefert, zogen sie mit 3000 Treibern in den Elm. Zur Schlossgeschichte nur soviel: Welfenherzog Magnus baute hier um 1350 eine Burg, die Schaden nahm, als der Schmalkaldische Bund gegen Herzog Heinrich den Jüngeren in einen Religionskrieg zog. Später zum Wohngebäude umgestaltet, diente das jetzt "Schloss" genannte Anwesen von 1568 bis 1659 drei Braunschweiger Herzoginnen als Witwensitz. Es gehörte zu den prunkvollsten Gebäuden, die einst den Elm umgaben, verlor aber nach wechselhafter Nutzung als Scheune, Stallung und Wohnhaus seinen Charakter. Nach umfassender Restaurierung steht es seit einigen Jahren als eleganter Rahmen für vielfältige Veranstaltungen zur Verfügung.

 

Sehenswürdigkeiten

Klosteranlagen St. Lorenz. Schon von weither grüßen die Türme von St. Lorenz. Sie liegen ungewohnterweise im Osten der Kirche. Begründer des Klosters war der Bischof Reinhard von Halberstadt. 1120 erhielt Thietmar den Auftrag, das seit 983 in Schöningen (Ostendorf) bestehende Benediktinerinnen-Nonnenkloster in ein Augustiner-Männerkloster umzuwandeln. Die Räumlichkeiten des alten Nonnenklosters waren für die Mönche nicht ausreichend und auch ungeeignet. So wurde der Auftrag erteilt, im oberen Teil Schöningens ein geeignetes neues Kloster zu errichten, das dem Heiligen Lorenz geweiht war. Der als flachgedeckte begonnene Bau wurde schon Ende des 12. Jahrhunderts im Chor mit einem Kreuzgewölbe versehen, wobei sich das große Vorbild der kaiserlichen Stiftskirche in Königslutter bemerkbar machte. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Hauptbau völlig zerstört, in der zweiten des 15. Jahrhunderts entstand als bescheidene Notlösung eine behelfsmäßige Ergänzung im gotischen Stil. Zu dieser Zeit haben die beiden romanischen Osttürme ihre gotischen Spitzen erhalten, wobei jedoch der südliche - der "Lange" genannt - wesentlich höher war, wie es der Merianstich bestätigt. Hier schlug 1690 ein kalter Blitz ein und spaltete den Turm. Über ein Menschenalter verging, bis der Schaden behoben wurde.

Von dem auf der Nordseite gelegenen Kreuzgang ist nur ein bescheidener Rest erhalten geblieben. In einem an das nördliche Querschiff anschließenden Gang sieht man noch rot-schwarz gemalte Ranken, einen romanischen Bogen, der auf die westlich anschließende Fortsetzung hinweist, und zwei gotische Portale, die in das Östliche Wirtschaftsgebäude führen. Die soziale Not im Mittelalter führten zu großen Verlusten, so dass weder die notwendigen Mittel zur Instandsetzung und Erhaltung der Kirche und des Klosters, noch genügend Geistliche vorhanden waren. Als am 16. Oktober 1542 Braunschweigs großer Reformator Bugenhagen in Schöningen weilte, um das Kloster in die Verwaltung der neuen Lehre zu übernehmen, waren außer dem Propst nur noch ein Mönch und einige Laienbrüder zugegen; alle übrigen waren nach Hamersleben geflüchtet. Der alte Propst lieferte Briefe und Siegel aus, während das Kloster mit seinen Gütern in staatliche Verwaltung kam. Die offizielle Säkularisation erfolgte 1648 unter Aufsicht der Klosterstube.

Seit vielen Jahren sind auf dem Areal Mitarbeiter vom Institut für Denkmalpflege in Hannover mit Kratzer und Pinsel auf Spurensuche. Die Archäologen wollen den historischen Grund erforschen und vor allem die Reste des Nord- und Westkreuzganges aufspüren. Wenige Spatenstiche reichten aus, um die Fachwelt aufhorchen zu lassen: Eine 2,4 Meter breite Kalksteinmauer zieht sich an dem heutigen Langschiff der Kirche entlang. Diese Mauer stammt eindeutig aus vorromanischer Zeit. Für ein Bauwerk dieser Dimension kommt eigentlich nur ein Wehrturm als Vorgänger der romanischen Kirche in Frage. Und somit weckt die Mauer in Deutschland bauhistorisches Interesse, Seit Jahrzehnten wird in Schöningen die karolingische Pfalz vermutet, der Vorposten gegen die Slawen im Osten im 8. Jahrhundert. Der Mauerfund von St. Lorenz gab den Spekulationen neue Nahrung, dass die so genannte "curia" jetzt gefunden sei.

Erkenntnisse erhoffen sich vor allem die Einwohner Schöningens über eine andere Theorie. Die St. Lorenz-Kirche ist von der Apsis bis zur Vierung im romanischen Stil erhalten. Daran schließt sich ein einschiffiges Langhaus als Ersatzbau in spätgotischer Form an. Theorie bleibt, ob das einstige Hauptschiff einer Brandkatastrophe zum Opfer gefallen ist oder ob statische Probleme durch sackenden Boden das Hauptschiff zum Einsturz brachte.

Was ist los in Schöningen?

Das städtische Heimatmuseum Schöningen, Markt 33, das im Herbst 1981 im 1593 errichteten Renaissancegebäude der alten Lateinschule “Anna-Sophianeum” wiedereröffnet wurde, gibt einen guten Überblick über die Entwicklung dieses Raumes seit der Vorgeschichte. Öffnungszeiten: Mittwoch von 15-17 Uhr und Sonntag von 10-12 Uhr.

Das großzügige Badezentrum Negenborn mit einem 50 m Wettkampfbecken, 115 m Riesenrutsche, Whirlpool, Sauna und Liegewiese im Sommer ist Anziehungspunkt für viele Besucher der Landkreise Helmstedt, Wolfenbüttel sowie aus Sachsen-Anhalt.