Ein Entsafter ist ein meist mechanisches Gerät, mit dessen Hilfe sich aus Obst und Gemüse sowie aus Kräutern und Gräsern Saft herstellen lässt.
Die Zitruspresse
Die einfachste Version eines Entsafters stellt die Zitruspresse dar. Der Name rührt daher, weil nur Zitrusfrüchte mit ihrer dicken Schale verarbeitet werden können. Ein sich nach oben zur Spitze verjüngender Kegel ist mit scharfkantigen Rillen versehen. Die halbierte Zitrusfrucht wird auf diesen Kegel mit Muskelkraft aufgedrückt und gleichzeitig in Uhrzeigerrichtung gedreht. Der Saft läuft an dem Kegel herab und wird in einem Behältnis aufgefangen. Vorteil: Relativ hohe Saftausbeute mit geringem Aufwand. Die Ausbeute ist noch wesentlich höher, wenn der Kegel elektrisch angetrieben wird. Nachteil: Nur Zitrusfrüchte können verarbeitet werden.
Elektrische Entsafter
Diese werden hauptsächlich eingesetzt, um harte Früchte wie Äpfel oder Birnen sowie Gemüse wie Möhren oder Tomaten zu entsaften. Ein Elektromotor treibt eine Aluminiumzentrifuge an, auf deren Boden eine schwere Reibscheibe montiert ist. Die Zentrifuge ist von einem meist aus Kunststoff bestehenden Gehäuse ummantelt, welches als Saftauffänger dient. Die zu entsaftenden Früchte werden von oben durch einen relativ schmalen Schacht zugegeben. Dieser reicht bis an die Reibscheibe, wodurch vermieden wird, das große Fruchtstücke in den Saftauffänger gelangen. Mit einem sog. Stopfer werden die Früchte durch den Schacht geschoben. Sie werden durch die Reibscheibe so klein gerieben, daß nur noch reiner Saft übrig bleibt, der durch die Zentrifugalkraft in den Saftauffänger gelangt. Dabei werden evtl. Kerne und Spelzen durch den Lochrand der Zentrifuge aufgefangen. Oftmals ist ein feines Kunststoffsieb in den Lochrand eingeklemmt, um feinste Partikel auszufiltern. Vorteil: Relativ müheloses entsaften auch größerer Mengen. Nachteil: Umständliche Handhabung, laute Betriebsgeräusche, aufwendiges Vorbereiten der Früchte, hoher Zeitbedarf zur Reinigung des Gerätes. Bei schlechter Standfestigkeit in Folge einer Unwucht in der Zentrifuge, die bei nicht gleichmäßiger Verteilung der Fruchtsubstanzen schnell eintreten kann, ist das Gerät oftmals nur noch schwer beherrschbar und muß ausgeschaltet und entleert werden.
Passiermühle
Diese besteht meist aus Edelstahl oder anderen Materialien wie Kunststoff und wird mittels einer Handkurbel mit Muskelkraft betrieben. Im Volksmund wird diese Version "Flotte Lotte" genannt. Dieser Name rührt von der Modellbezeichnung des ersten deutschen Herstellers. Im Ursprung stammt das Gerät aus Frankreich. Das Gerät wird auf einen Topf gesetzt. In den Boden lassen sich verschiedene Siebeinsätze einbauen. Der durch eine Art Spange im Gerät angebrachte Passierflügel erfasst dann die zu entsaftenden Früchte und drückt sie gegen den Siebeinsatz, wo sie ausgepresst und zerrieben werden. Vorteil: Sehr effizient und einfach in der Handhabung, sowohl beim Entsaften als auch bei der anschließenden Reinigung, hohe Saftausbeute. Nachteil: Leider geben sich viele Hersteller wenig Mühe beim Erreichen der Qualitäten des französischen Originals. Oftmals ist die Arretierung am oberen Geräterand angebracht, was ein tiefes Einsinken in den Topf zur Folge hat und somit dessen Platz erheblich reduziert. Die mitgelieferten Siebeinsätze sind vielfach zu grob und gestatten somit kein zufriedenstellendes Ergebnis beim Entsaften von Beeren. Der Abstreifer unter dem Siebeinsatz, der sich mit dem Passierflügel dreht und die Scheibe vom Mus befreit, fehlt bei vielen Geräten gänzlich.
Dampfentsafter
Dieses Gerät stellt die effizienteste Variante des Entsafters dar, ist aber nur für die Verarbeitung großer Mengen geeignet. Das Gerät besteht aus mehreren, korrekt zusammen zu setzenden Teilen und wird auf einem Gas- oder Elektroherd betrieben, wenn es nicht über ein eigenes, strombetriebenes Heizelement verfügt. Das Gerät besteht entweder aus Aluminium, Edelstahl oder emailiertem Stahl. In den unteren, flachen Topf wird Leitungswasser eingefüllt, welches zur Dampferzeugung benötigt wird. Darauf wird ein wesentlich höheres Element, der Auffangbehälter gesetzt, welcher einen sich nach oben verjüngenden Trichter enthält. Der Auffangbehälter besitzt zudem einen Ablauf, auf den von aussen ein Gummischlauch mit Glasröhrchen gesteckt wird. In den Auffangbehälter wird der Fruchtkorb eingesetzt, der mit zahlreichen Löchern versehen ist und ebenfalls die Form des verjüngenden Trichters aufweist. Als abschließendes Element dient ein Deckel, ähnlich dem eines gewöhnlichen Kochtopfes.
Nachdem Wasser in den unteren, flachen Topf gefüllt wurde und der Auffangbehälter und der Fruchtkorb installiert sind, werden die zu entsaftenden Früchte in den Fruchtkorb gegeben und der Deckel aufgesetzt. Der heiße Wasserdampf steigt durch den Trichter und das sich hierin befindliche Loch nach oben in den Fruchtkorb. Durch die Hitze des Dampfes wird die Zellstruktur der Früchte zerstört und der Saft fließt durch die Löcher des Fruchtkorbes in den Auffangbehälter. Da keine mechanische Bewegung erfolgt, verbleiben unerwünschte Partikel wie Kerne, Stiele und Spelzen im Fruchtkorb. Vorteil: Hohe Saftausbeute, keine Vorbereitung der Früchte notwendig. Diese können gar mit Kernen, Stielen und Schalen verarbeitet werden, relativ einfache Reinigung, absolut sauberer Saft, frei von jeglichen Partikeln. Nachteil: Zeitaufwendig (je nach Frucht bis zu vier Stunden) und dadurch hoher Energieverbrauch, erhebliche Unfallquelle bei nicht sachgemäßer Verwendung und sicherer Aufstellung durch die im Gerät befindlichen, großen Mengen an siedendem Wasser und Früchten!