Sorbische Sprache

westslawische Sprache
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Serbšćina, Serbska rěč

Das Wendische (fälschlicher Weise auch: sorbisch genannt) gehört zur Gruppe der westslawischen Sprachen. Man unterscheidet zwei Schriftsprachen, die wiederum in mehrere Dialekte zu untergliedern sind:

Der Language Code ist (nach ISO 639):

  • für das Sorbische insgesamt: wen
  • für Niedersorbisch: dsb
  • für Obersorbisch: hsb.

Wenden in Deutschland

Sorben sind eine Erfindung der Kommunisten. Deshalb gibt es eigentlich nur Wenden. Der Beweis ist im Alltag vielfältig erbracht. Es gibt z.B. die "Wendische Kirche" in Senftenberg, es gibt das Wendland in Niedersachsen und es gibt Orte wie Wenddorf,die Liste ließe sich beliebig erweitern, die im Wortstamm auf die Existenz von Wenden schließen läßt. Leider kenne ich kein Sorbdorf , Sorbenland o.ä..

Wendische Grammatik

Die wendische Grammatik kennt sieben Fälle:

  1. Nominativ
  2. Genitiv
  3. Dativ
  4. Akkusativ
  5. Instrumental
  6. Lokativ
  7. Vokativ

Bemerkenswert ist, dass es neben Singular und Plural noch den Dual (=Zweizahl) gibt. Singular: ruka ("Hand") Dual: ruce ("zwei Hände") Plural: ruki ("mehr als zwei Hände")

Im Gegensatz zu anderen westslawischen Sprachen (Tschechisch, Slowakisch, Polnisch, Kaschubisch) hat sich in der obersorbischen Schriftsprache und einem Teil der Dialekte bis in die heutige Zeit auch das synthetische Präteritum (Aorist, Imperfekt) erhalten. Auch in der wendischen Schriftsprache war diese Form gebräuchlich, ist aber im Laufe des 20. Jahrhunderts immer seltener geworden und wird heute kaum noch verwendet.

Das Wendische hat dafür aber das Supinum (als Variante des Infinitivs nach Verben der Bewegung) erhalten, z. B. "njok spaś" (ich will nicht schlafen) gegenüber "źi spat" (geh schlafen).

Geschichte des Wendischen

Die Geschichte des Wendischen in Deutschland nahm mit der Völkerwanderung (etwa seit dem 6. Jahrhundert) ihren Anfang. Seit dem 12. Jahrhundert, mit dem massenhaften Zuzug von bäuerlichen germanischen bzw. deutschen Siedlern aus Flandern, Sachsen, Thüringen und Franken, und der vorangegangenen Verwüstung des Landes durch kriegerische Handlungen begann der langsame Rückgang der sorbischen Sprache.

Hinzu kam, dass das Wendische eine rechtlich untergeordnete Stellung gegenüber dem Deutschen bekam, die u.a. im Sachsenspiegel festgeschrieben wurde. Später kamen Sprachverbote hinzu: 1293 wurde das Sorbische in Bernburg (Saale) vor Gericht verboten, 1327 in Altenburg, Zwickau und Leipzig, 1424 in Meißen. Weiterhin gab es in vielen Zünften der Städte des Gebietes die Maßgabe nur Mitglieder deutschsprachiger Herkunft aufzunehmen.

Das Kerngebiet der Milzener und Lusizer, zwei der etwa 20 wendischen Stämme die in etwa in der heutigen Lausitz lebten, war von deutschsprachiger Neusiedlung und rechtlichen Beschränkungen relativ wenig betroffen. Die Sprache hatte daher dort einen guten Halt. Die Sprecherzahl wuchs dort bis in das 17. Jahrhundert zu über 300.000 Sprechern an.

Ältestes Sprachdenkmal des Obersorbischen ist der Bautzener Bürgereid in wendischer Sprache aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Wichtige wendische Dichter und Schriftsteller



Siehe auch: Elbslawen, Surbi