Mark (DDR)

gesetzliche Zahlungsmittel der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR
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Die Mark der Deutschen Demokratischen Republik oder kurz Mark der DDR (M) war ab dem 14. September 1974 gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR und wurde von der Staatsbank der DDR herausgegeben.

Geschichte

Einführung

Die neuen Banknoten und Münzen lösten die bis dahin seit dem 12. Dezember 1967 im Umlauf befindliche Mark der Deutschen Notenbank (MDN) ab. Umgangssprachlich wurde die Mark der DDR einfach als Mark bezeichnet. 1 Mark war unterteilt in 100 Pfennige (Pf.).

Die Mark der DDR war eine Binnenwährung, das heißt im Außenhandel und internationalen Reiseverkehr nicht konvertierbar. Im internationalen Zahlungsverkehr wurde mit Valuta-Verrechnungseinheiten bzw. der Valuta-Mark gerechnet. Ausländisches Geld (Sorten) war im DDR-Einzelhandel als Zahlungsmittel in der Regel nicht zugelassen. Ausgenommen waren die Intershops, in denen man nur mit harten Währungen (Devisen oder Westgeld) oder den so genannten Forumschecks bezahlen konnte. Reisende aus dem westlichen Ausland mussten per Zwangsumtausch ihre Devisen in Mark der DDR umwandeln.

Die Kaufkraft der Mark der DDR läßt sich nur sehr eingeschränkt mit der der Deutschen Mark (DM) vergleichen: Für viele – in der DDR subventionierte oder preiskontrollierte Güter des täglichen Grundbedarfs wie Grundnahrungsmittel, Wohnungen oder Bus und Bahn, aber auch Bücher, hatte sie eine deutlich höhere Kaufkraft als die Deutsche Mark. Für Konsumgüter wie Fernseher oder Autos war ihre Kaufkraft dagegen deutlich geringer. Auf dem freien Markt wurde die Mark der DDR lange Zeit für etwa 0,2 Deutsche Mark gehandelt; auch dies taugt aber nur sehr bedingt zur Einschätzung der Kaufkraft. Intern wurde mit Hilfe so genannter Richtungskoeffizienten eine Deutsche Mark 4,40 M gleichgesetzt, was z.B. bedeutete, daß Exportbetrieben für eine DM Exporterlös M 4,40 gutgeschrieben wurden. "Offizieller" Kurs war jedoch stets 1:1 - allerdings war eine Konversion von M in DM nur sehr begrenzt möglich (z.B. für genehmigte Westreisen von DDR-Bürgern ein bestimmter Betrag pro Reisetag).

Währungsunion

Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 wurde die Mark der DDR (M) von der Deutschen Mark (DM) als gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR abgelöst.

Im Zuge der Währungsunion wurden die bestehenden Preise und Löhne 1:1, Sparguthaben bis zum Höchstbeträgen von 4000 M 1:2, ansonsten 1:3 umgetauscht. Da sich die Kosten der Betriebe somit 1:1 von M in DM wandelten, war der Großteil der DDR-Betriebe nicht mehr konkurrenzfähig.

Münzen

Kursmünzen

  • 1 Pfennig
  • 5 Pfennig
  • 10 Pfennig
  • 20 Pfennig
  • 50 Pfennig
  • 1 Mark
  • 2 Mark
Kursmünzen der Deutschen Demokratischen Republik
Vorderseite Rückseite Material Gewicht Durchmesser
1 Pfennig
 
 
Aluminium 0,75 Gramm 15 mm
5 Pfennig
 
 
Aluminium 1,10 Gramm 19 mm
10 Pfennig
 
 
Aluminium 1,50 Gramm 21 mm
20 Pfennig
 
 
Messing 5,4 Gramm 22,2 mm
50 Pfennig
 
 
Aluminium 2,0 Gramm 23 mm
1 Mark
 
Datei:DDR Mark Rueckseite 1Mark kl.jpg
Aluminium 2,5 Gramm 25 mm
2 Mark
 
Datei:DDR Mark Rueckseite 2Mark kl.jpg
Aluminium 3,0 Gramm 27 mm

Gedenkmünzen

Münzen der Deutschen Demokratischen Republik
Vorderseite Rückseite
5 Mark
Gedenkmünze zum 20.Jahrestag der DDR
Datei:DDR Mark Vorderseite 5Mark 20JahreDDR kl.jpg
Datei:DDR Mark Rueckseite 5Mark kl.jpg

Es gab insgesamt 123 Gedenkmünzen die einen Münzwert von 5, 10 oder 20 Mark besaßen. Sie wurden zu verschiedenen Jubiläen oder Anläßen herausgegeben. Sie waren meist aus Silber, Kupfer oder einer Legierung.

Banknoten

Die Banknoten haben ein allgemeines Erscheinungsbild mit einer berühmten Persönlichkeit, der Wertangabe in Zahlen unten links, dem Wappen der DDR und dem Schriftzug "Staatsbank der DDR" oben mittig, darunter befindet sich die Wertangabe ausgeschrieben in "Mark der Deutschen Demokratischen Republik" und die Jahreszahl. Die Rückseite zeigt eine typische Alltagssituation der Menschen der DDR und links daneben ein weiteres Mal das Wappen der DDR. Als Sicherheitsmerkmale waren Wasserzeichen und ein Metallstreifen vorhanden.

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5-Mark-Banknote aus dem Jahr 1975

5 Mark

Die kleinste Banknote der Serie (11,3 * 5,0 cm) bildet den Anführer des Deutschen Bauernkrieges, Thomas Müntzer ab. Die Banknote ist im grauen Ton gehalten. Die Rückseite zeigt mehrere Getreideerntemaschinen bei ihrer Arbeit. Die Banknote ist auf das Jahr 1975 datiert. Diese Banknote ist zweifelsohne den Bauern des Landes gewidmet.

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10-Mark-Banknote aus dem Jahr 1971

10 Mark

Diese Banknote (12,05 * 5,3 cm) bildet die deutsche Frauenrechtlerin Clara Zetkin ab und ist bräunlich gestaltet. Die Rückseite zeigt eine junge Wissenschaftlerin bei ihren wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Banknote ist auf das Jahr 1971 datiert. Diese Banknote ist den Frauen und zugleich der Wissenschaft in der DDR gewidmet. Das sozialistische System und damit auch die DDR sah die Wissenschaft als ihren Stützpfeiler in der Welt. Mit dieser Banknote wollte auch die DDR die hohe Stellung der Frau bekräftigen und sie würdigen.

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20-Mark-Banknote aus dem Jahr 1975

20 Mark

Diese in Grün gehaltene Note (12,8 * 5,6 cm) trägt das Bildnis des Schriftstellers Johann Wolfgang von Goethe. Goethe ist nach Friedrich Schiller der zweite Schriftsteller, der auf der 20-Mark-Banknote abgebildet ist. Auf der Rückseite der auf das Jahr 1975 datierten Note sind mehrere Schüler beim Verlassen des Schulgebäudes zu sehen. Dieser Geldschein trägt den Gedanken der Bildung in der DDR.

50 Mark

Datei:50-Mark-1971.jpg
50-Mark-Banknote aus dem Jahr 1971

Auf dem in Rot gehaltenen 50-Mark-Schein (13,6 * 5,9 cm) ist Friedrich Engels, der Mitbegründer der Marx'schen Theorie, zu erkennen. Der auf das Jahr 1971 datierte Geldschein zeigt auf der Rückseite einen großen Industriekomplex, die vor allem im Chemiedreieck bei Bitterfeld zu finden waren. Die abgebildeten Chemiewerke und Kraftwerke lassen beim Betrachter zunächst ein Wirrwarr aus Rohren und Schornsteinen aufkommen. Ohne Zweifel sollte damit die wichtige Bedeutung der Industrie in der DDR unterstrichen werden.

100 Mark

Datei:100-Mark-1971.jpg
100-Mark-Banknote aus dem Jahr 1971

Die höchste und bekannteste herausgegebene Banknote der DDR (14,5 * 6,2 cm) war im Nennwert von 100 Mark. Die blaue Banknote bildet des Begründer des Kommunismus, Karl Marx, ab. Auf der Rückseite wird eine sehr belebte Straße gesäumt mit Universitätsgebäuden und Blick auf den Palast der Republik gezeigt. Im Hintergrund sind der Berliner Fernsehturm und das Rote Rathaus zu erkennen. Dieses Zusammensammenspiel aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Volk soll das sozialistische System ehren und die DDR als impulsives und modernes Land darstellen. Die Note ist auf das Jahr 1971 datiert.

200 und 500 Mark

Es wurde von der Staatsbank der DDR geplant einen 200 und 500 Mark Banknote erscheinen zu lassen. Sie kam aber nie in Umlauf, obwohl sie ab 1984 schon gedruckt wurden. Die Währungsunion kam dem zuvor.

Auf dem 200 Mark Schein war vorne eine Familie mit zwei Kindern und Neubauten im Hintergrund abgebildet. Auf der Rückseite wurde ein Kindergarten/Schulhort mit 8 Kindern und einem Betreuer zu sehen.

Auf dem 500 Mark Schein war vorne das Emblem des DDR (Hammer, Zirkel, Ährenkranz) und auf der Rückseite das Staatsratsgebäude der DDR.

Vernichtung der Banknoten

Rund rund 620 Millionen Mark der DDR (Gewicht 3000 Tonnen), also die bei der Währungsunion 1990 eingesammelten Banknoten und auch die nicht ausgegebenen 200 und 500 Mark Banknoten wurden in Stollen eines Salzbergwerkes in Halberstadt von der Staatsbank der DDR eingelagert. Später ging es an der Besitz an die der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), dem Rechtsnachfolger der Staatsbank der DDR, über. Das 13 km lange Stollensystem wurde zu DDR-Zeiten als Bunker der NVA unter dem Decknamen "Malachit" genutzt. Er war der flächengrößte Bunker und diente zum Einlagern kriegswichtiger Geräte und Munition. Das Geld war durch zwei Meter dicken Betonmauern und schweren Stahltüren vor Diebstahl gesichert. Es sollte aus Kostengründen dort einfach verrotten.

Doch zwei Halberstädter gelang es wiederholt in das Stollensystem einzudringen und zahlreiche Banknoten entwendeten. Die 24 und 26 Jahre alten Männer sind vom Amtsgericht Halberstadt zu jeweils eine Freiheitsstrafe von vier Monaten verurteilt worden, die auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde. Weiterhin mussten sie 120 Euro an ein gemeinnützige Einrichtung zahlen. Heute tauchen gelegentlich 200 M und 500 M Scheine aus diesen Beutezügen bei Sammlern auf.

Wegen des Diebstahls entschied die KfW sich nun doch zur Verbrennung und ließ dies in der niedersächsischen Müllverbrennungsanlage Buschhaus durchführen.

Literatur

  • Holger Rosenberg, Die deutschen Banknoten ab 1871, ISBN 3924861730 (so genannter Rosenberg-Katalog, Standardwerk für Sammler deutscher Banknoten, alle Banknoten abgebildet, einschließlich Probedrucke und nicht ausgegebenem Militärgeld der DDR)

Siehe auch: Ost-Mark