Balliste

griechische bzw. römische Wurfmaschine
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Datei:Balliste MK1888.png
Balliste (vor 200 n. Chr.)
aus Meyers Konversationslexikon 1888

Balliste (lat., v. griech. balleln, "werfen"; deutsch Blyde) war eine Wurfmaschine der alten Römer, unter der man je nach der Zeit zwei sehr verschiedene Geschütze sich vorstellen muß.

Bis etwa 2oo n. Chr. bezeichnete Balliste die ihrer schräger Spannung wegen von den Griechen Palintona genannte Art der Katapulte, also ein zweiarmiges Geschütz, dessen Schleuderkraft auf der starken Torsion zweier Sehnenbündel beruhte, und mit welchem vorzugsweise Steine, große Bleikugeln und balkenähnliche Pfeile in einem Winkel von 45° geschleudert wurden.

Im 4. Jahrhundert unsrer Zeitrechnung bezeichnet bei den Römern Balliste ein eisernes Bogengeschütz, ganz nach Art unsrer Armbrust konstruiert, dessen Kraft auf der Elastizität der beiden eisernen Bügel beruhte. Das Geschoß dieser Ballisten waren eisenbeschlagene Pfeile, die auf einer durch eine Richtschraube vertikal beweglichen Rinne ruhten und so einen sehr verschiedenen Elevationswinkel erhalten konnten. Die Ballisten waren natürlich von verschiedener Größe; klei-nere konnten von einem einzelnen Soldaten bedient werden und wurden deshalb nach Art der spätern Wallbüchsen oft im offenen Feld verwandt. Größere Balliste verlangten zur Spannung ihrer Sehnen eine zahlreichere Mannschaft und die Zuhilfenahme von Maschinen. Über die Wirkung eines solchen Geschützes wird berichtet, dass es bis über die Donau reichte; leider ist jedoch nicht gesagt, an welcher Stelle.

Marquardt (Vgl. Marqnardt-Mommsen, Handbuch der römischen Altertümer, Bd. 5 Leipzig. 1876) hat auch diese Art der Ballisten als ein Torsionsgeschütz auffassen wollen, doch streiten damit die Berichte der Alten (siehe Köchly und Rüstow, Griechische Kriegsschriftsteller, Bd. 1, S. 4o8 ff.) wie auch der Umstand, daß in einigen Gegenden Bayerns bis heute sich der Name Ballester für Armbrust erhalten hat.

Dieser Artikel basiert hauptsächlich auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888.