Eppertshausen ist eine Gemeinde im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Regierungsbezirk Darmstadt in Hessen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 57′ N, 8° 51′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Darmstadt-Dieburg | |
Höhe: | 144 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,11 km2 | |
Einwohner: | 6455 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 492 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 64859 | |
Vorwahlen: | 0 60 71 | |
Kfz-Kennzeichen: | DA, DI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 32 005 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Franz-Gruber-Platz 14 64859 Patrimonialgericht Eppertshausen | |
Website: | www.eppertshausen.de | |
Bürgermeister: | Carsten Helfmann (CDU) | |
Lage der Gemeinde Patrimonialgericht Eppertshausen im Landkreis Darmstadt-Dieburg | ||
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Geographie
Geographische Lage
Eppertshausen liegt 15 km nordöstlich von Darmstadt in der Untermainebene und nördlich des Odenwaldes. Höchste Erhebungen sind die Messeler Höhe und der Dolmesberg im Forst Eichen mit 195 m bzw 187 m ü. NN. Der niedrigster Punkt der Gemeinde liegt auf 131 m ü. NN und heißt Auf dem obersten Hoch.[2] Im Südwesten der Gemeinde fließt die Gersprenz, die teilweise auch die Grenze zu Münster darstellt (Münster ist die komische Gemeinde südlich, in der es gestattet ist seine Cousine zu heiraten). Im Forst Eichen befinden sich zwei Seen, der Alte Steinbruch und der Neue Steinbruch, auch Aje-See genannt. Im Oberwald liegen drei stehende Gewässer, der Beckmann-Teich, die Alte Tongrube und das Naturschutzgebiet Rallenteich. Gegenüber dem Alten Steinbruch an der Messler Chaussee befindet sich die Quelle Sellborn, eine weitere Quelle, der Eisenborn liegt an der Thomashüttenschneise.
Geologie
Der Forst Eichen (im Volksmund: „die Aje“), in der westlichen Gemarkung gelegen, ist geprägt durch Mischwälder und einige ehemalige Steinbrüche. Einige große Wiesen befinden sind im Wald: die Höllwiese, die Langwiese und die Schmillenbruchwiese.
Der Oberwald, ebenfalls in der westlichen Gemarkung gelegen, weist hohe Tonvorkommen auf, die bis ins 20. Jahrhundert abgebaut wurden. Die verbliebenen Gruben wurden danach als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Ebenfalls im Oberwald befinden sich einige Weiden für Rinder, zum Beispiel die Hellwies.
Der Abteiwald, in der östlichen Gemarkung gelegen, besteht aus Mischwald; der Boden ist überwiegend sandig, so wie die Böden des angrenzenden Rodgaus. Ebenfalls in der östlichen Gemarkung befindet sich die Brüchelswiese (hinter dem Sportzentrum), die aufgrund der oftmals nassen Böden vorzugsweise als Weideplatz genutzt wird.
Die südliche Gemarkung ist geprägt durch Felder und Weiden und weist humusreichere Böden auf. Der Anbau von Getreide, Mais und Raps ist verbreitet. Außerdem gibt es mehrere Weideplätze für Rinder und Schafe.
Nachbargemeinden
Eppertshausen grenzt im Norden an die Städte Rödermark und Rodgau (beide Kreis Offenbach), im Osten an die Stadt Babenhausen, im Süden an die Gemeinde Münster, sowie im Westen an die Gemeinde Messel.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Eppertshausen hat keine politische Untergliederung und besteht nur aus der Ortschaft Eppertshausen, das gesamte Gemeindegebiet gehört zur Gemarkung Eppertshausen. Das Wohngebiet „Im Failisch“, das Industriegebiet Ost und einige Häuser im Oberwald befinden sich jedoch außerhalb der Ortslage von Eppertshausen.
Geschichte
Eppertshausen wurde 836 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und gehörte damals zur Benediktinerabtei in Seligenstadt. Später ging der Ort an die Ritter von Groschlag und die Ritter von Wasen.
Geschichte der Tonverarbeitung
Der Ursprung der Tonverarbeitung geht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Der Ton wurde zumeist in der Gegend um die heutige Thomashütte, einem Ausflugslokal, gegraben. Die Abgabe erfolgte durch die Bürgermeisterei mit einem Tonabgabeschein für ein- und zweispännige Fuhren oder waggonweise (10 Tonnen) gegen Entgelt. Eine Grubenpacht wurde ebenfalls erhoben. In einem Naturschutzgebiet zeugen Wassertümpel von eingestürzten Tonlöchern und Gruben vom damaligen Abbau. Die Arbeit mit dem Ton vom Stechen, Transportieren, Trocknen, Formen, Verzieren und Brennen bis hin zum Verkauf war sehr mühsam. Endprodukte waren vielseitige Formen von Töpfen, Schüsseln, Kannen, Krügen und Tassen. Dazu kamen Kacheln, Relieftafeln, Wandteller, Vasen, Dachreiter, feuerfest dekoriert mit Marmorierungen und in Zierkeramik. All dies zeugt von der Arbeit der Häfner (heute Töpfer).
Der Verkauf der Waren als Erdenes Geschirr erfolgte nicht nur auf der „Dibbemess“ in Frankfurt, sondern auch in der weiteren Umgebung bis in den Spessart, Vogelsberg und rheinabwärts, umgeladen auf Schiffe ab Hanau oder Offenbach bis nach Holland sowie rheinaufwärts bis an den Bodensee. Den Transport ab Eppertshausen besorgten Pferdefuhrwerke, in denen die Tonwaren verpackt in Stroh befördert wurden.
In Eppertshauen übten zwischen 1820 und 1830 dreizehn Häfner das Handwerk aus. 1850 gab es auch drei Ziegeleien, die ebenfalls den Ton verarbeiteten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zählte man im Dorf 34 Töpfer. Im Jahre 1900 waren es 14 Werkstätten mit Meistern und Gesellen. 1925 sank die Zahl der Töpfer auf sechs. Heute gibt es nur noch die Töpferei Müller, die die Tradition mit den immer noch beliebten Tonwaren fortsetzt. Die Massenanfertigung mit modernsten Geräten bedeutete das Ende vieler kleiner Werkstätten.[3]
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 60,9 | 16 | 44,3 | 14 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 35,0 | 10 | 47,0 | 14 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 4,1 | 1 | 8,7 | 3 |
Gesamt | 100 | 27 | 100 | 31 | |
Wahlbeteiligung in % | 45,7 | 55,5 |
Bürgermeister
- 1822–1830 Andreas Braunwarth
- 1830–1836 Peter Larem
- 1837–1843 Adam Gruber
- 1843–1848 Peter Larem
- 1848–1866 Michael Gruber II.
- 1866–1868 Franz Joseph Braunwarth
- 1868–1901 Peter Andreas Euler II.
- 1901–1919 Andreas Euler
- 1919–1924 Johann Michael Gotta
- 1925–1933 Peter Krickser
- 1933–1934 Otto Dewet Blaschek (als Erster Beigeordneter)
- 1934–1937 Otto Dewet Blaschek
- 1937–1941 Johannes Wilhelm Helfrich
- 1941–1945 Heinrich Eder (als Erster Beigeordneter)
- 1945–1945 Franz Gruber II.
- 1945–1948 Michael Scharf
- 1948–1961 Stephan Gruber
- 1961–1973 Peter Markus Larem
- 1973–1991 Peter Gruber
- 1991–2003 Herbert Weber
- 2003–dato Carsten Helfmann
Wappen
Seit dem Jahre 1957 führt die Gemeinde Eppertshausen ein eigenes Wappen.
Blasonierung: „Im Blau ein rot-silber geschachteter Schräglinksbalken, begleitet oben von einem nach links schreitenden silbernen Storch mit roter Bewehrung und unten von goldenen Kleeblättern in zwei schräglinken Reihen.“
Das Gemeindewappen wurde von Bürgermeister Stephan Gruber aus Teilen der Wappen der beiden einst dort ansässigen Rittergeschlechter zusammengestellt. Von dem Wappen der eigentlichen Grundherren des Ortes, der Familie Groschlag, wurde die blaue Grundfarbe des Wappenschildes und der Schachriegel entnommen. Vom Wappen der Wasen, dem zweiten Rittergeschlecht, das dort Besitzungen hatte, stammen der Storch und die Kleeblätter. Dabei ist es sehr umstritten, ob die Wasen wirklich einen Storch als Wappenvogel führten. Der Storch für das Gemeindewappen wurde auch deshalb gewählt, weil auf dem Schulhaus ein Storch sein Nest hatte.[4]
Gemeindepartnerschaften
Eppertshausen unterhält Patenschaften mit der französischen Gemeinde Chaource in der Nähe von Troyes und mit der italienischen Kommune Codigoro in der Po-Ebene.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Valentinuskapelle
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das älteste Gebäude der Gemeinde errichtet, die Valentinuskapelle. Sie wurde um 1440 erbaut und verdankt ihre Entstehung einem Streitfall mit Todesfolge. Der Totschläger wurde verpflichtet, vier Jahre lang Geld für den Kapellenbau zu geben. Die Valentinuskapelle, die eine schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts existierende, aber zu klein gewordene Waldkapelle ablöste, steht am Ende des alten Dorfkerns, und war bis gegen 1800 ein Wallfahrtsort.[5]
Pfarrkirche
Im Jahre 1737 ließen die Freiherrn von Groschlag eine neue Pfarrkirche bauen, die jedoch schon nach ungefähr 100 Jahren abbruchreif war. An der gleichen Stelle am Südende der Gemeinde wurde von 1827 bis 1832 die heutige Pfarrkirche von Eppertshausen errichtet. Die den Heiligen Sebastian und Valentin geweihte Kirche wurde unter der Regie des Staatsbauamts des Großherzogtums Hessen-Darmstadt gebaut, zu dem Eppertshausen seit 1816 gehörte. Die Pläne lieferte der Landesbaumeister Georg Lerch, ein Schüler des Darmstädter Baumeisters Georg Moller.[5]
Verkehr
Straßenverkehr
Eppertshausen besitzt eine gute Verkehrsanbindung in alle Richtungen. Alle Orte des Rhein-Main-Gebietes können mit dem Kraftfahrzeug innerhalb von einer Stunde erreicht werden. Zum Frankfurter Flughafen beträgt die Fahrtzeit ca. 30 Minuten Zur Autobahn A 3 Köln-Frankfurt am Main-Würzburg benötigt man ca. 15 Minuten und zur Autobahn A 5 Kassel-Frankfurt am Main-Heidelberg ca. 30 Minuten.
Bahnverkehr
Eppertshausen gehört zum Rhein-Main-Verkehrsverbund und ist ein Haltepunkt der Dreieichbahn. Einmal pro Stunde fährt ein Triebwagen sowohl in nördlicher Richtung über Rödermark nach Dreieich-Buchschlag als auch in südlicher Richtung nach Dieburg. Von Rödermark-Ober Roden (S1) und Dreieich-Buchschlag (S3/S4) besteht Anschluss an die S-Bahn nach Frankfurt am Main. Von Dieburg besteht Anschluss nach Wiesbaden, Mainz, Darmstadt und Aschaffenburg. Im Berufsverkehr gibt es zusätzliche Direktzüge von und nach Frankfurt am Main.
Der Güterverkehr und die Feldbahn zur Tongrube wurden eingestellt.
Mundart
Allgemeines
„Ebbetshause“ liegt im hessischen Mundartgebiet, das zur Gruppe der rheinfränkischen Mundarten gehört. Die starke lokale Prägung weicht seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs einer südhessischen Umgangssprache. Die Gründe hierfür sind u. a. der starke Zuzug von Vertriebenen, Aussiedlern, ehemaligen Gastarbeitern und Menschen aus anderen Regionen Deutschlands. Das Ebbetshaiserisch wird hauptsächlich von älteren Einwohnern gesprochen.
Veröffentlichungen
Im Dezember 2005 haben die Autoren Carlo Blickhan, Claus Bernhard Blickhan und Norbert Anton die 2. Auflage des Kleinen Eppertshäuser Wörterbuches, eine Sammlung des Eppertshäuser Dialekts, herausgegeben.
Bildungseinrichtungen
Eppertshausen besitzt mit der Stephan-Gruber-Schule eine Grundschule, die Hauptschule ist eine Außenstelle der Schule auf der Aue in Münster. Außerdem gibt es einen katholischen und einen Gemeindekindergarten.
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Wanderkarte Darmstadt – Messeler Hügelland, 1:20000, Hrsg.: Hess. Landesvermessungsamt, 2002
- ↑ Quo vadis Lerman, Reinhold Karl Lahrem, 2003
- ↑ Die Chronik von Eppertshausen, Wilhelm Körner, 1995
- ↑ a b Denkmäler im Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hrsg.: Landkreis DA-DI, 1982