Clemens Wenzeslaus (* 28. September 1739 Schloss Hubertusburg in Wermsdorf † 27. Juli 1812 in Oberdorf im Allgäu) war der letzte Erzbischof und Kurfürst von Trier und letzte Fürstbischof von Augsburg, sowie Fürstpropst von Ellwangen.

Leben
Er war das neunte Kind von Kurfürst Friedrich August III., König von Polen und Herzog von Sachsen, und der österreichischen Erzherzogin Maria Josefa (Tochter Kaiser Josephs I.) und damit Enkel August des Starken. Aus der Ehe seiner Schwester Maria Josefa (1731-1767) mit dem französischen Dauphin Ludwig (1729-1765) entstammten die drei französischen Könige Ludwig XVI., Ludwig XVIII. und Karl X., deren Onkel er somit war. Clemens Wenzeslaus trat 1760 in Wien in österreichischen Kriegsdienst, nahm als Feldmarschallleutnant an der Schlacht bei Torgau (3. November 1760) teil, entschied sich aber körperlicher Gebrechen wegen für den geistlichen Stand und wurde1763 Bischof von Freising und von Regensburg, gab jedoch 1768 diese Bistümer ab, um Erzbischof und Kurfürst von Trier und Bischof von Augsburg zu werden; auch erhielt er später die Fürstpropstei Ellwangen.
Den Aufklärungsideen nicht abgeneigt, förderte er in Trier besonders das Schulwesen und suchte durch ein Toleranzedikt (1783) sowie durch Schaffung verschiedener gemeinnütziger Einrichtungen Bildung und Wohlstand zu heben. Seine Haltung in kirchlichen Dingen war eine schwankende; er behielt die Jesuiten auch nach Auflösung des Ordens im Land, protestierte gegen radikale Reformen seines Vetters Josephs II. in Religionssachen, schützte aber Hontheim und stellte die Emser Punktationen 1786 mit aus; auch verbot er Prozessionen und hob viele Feiertage auf.
Obwohl für seine Person einfach und anspruchslos, hielt er doch einen prächtigen Hof und erbaute in Koblenz, wohin er 1786 seine Residenz von dem baufällig gewordenen Schloss Philippsburg in Ehrenbreitstein verlegte, ein kostspieliges Schloss. Besonders die Musik wurde an seinem Hof gepflegt, und er ließ auch ein öffentliches Theater (das heutige Theater der Stadt Koblenz) errichten.
Häufig weilte Clemens Wenzeslaus auch im Schloss zu Kärlich (bei Koblenz), einem Jagdschloss der Trierer Kurfürsten, obwohl er selbst kein Freund der damals überaus grausamen Jagd gewesen sein soll. In der Kapelle dieses Schlosses weihte er am 10. August 1784 den französischen Theologiestudenten Franz-Joseph Pey zum Priester, der am 3. September 1792 zusammen mit 190 weiteren Priestern in Paris als Märtyrer starb. Zuletzt war Clemens Wenzeslaus von September bis Oktober 1792 in Kärlich, zwei Jahre bevor die französische Revolutionsarmee das Schloss zerstörte.
Erschreckt durch den Ausbruch der französischen Revolution, stellte er alle Reformen ein und führte ein strengeres Regiment. Den Emigranten und den flüchtigen Mitgliedern des ihm verwandten französischen Hofes (Clemens Wenzeslaus war der Onkel des französischen Königs Ludwig XVI.) bot er eine Zufluchtsstätte, und Koblenz wurde Mittelpunkt der französischen Royalisten. Er wurde vom Sieg der Revolution schwer betroffen: im Frieden von Lunéville verlor er den linksrheinischen, größten Teil des Kurstaats, 1803 auch dessen Rest sowie das Fürstbistum Augsburg und die Fürstpropstei Ellwangen. Mit einer Pension von 100.000 Gulden zog er sich nach Augsburg zurück und starb am 27. Juli 1812 auf seinem Sommersitz in Oberdorf im Allgäu.
Literatur
- Alexander Dominicus: Coblenz unter dem letzten Kurfürsten von Trier Clemens Wenzeslaus. 1768-1794. Hölscher, Koblenz 1869
- Franz Xaver Kraus: Clemens Wenzeslaus, in: ADB, Band 4, S. 309-314 Digitalisat
- Jakob Marx: Geschichte des Erzstifts Trier. Als Kurfürstentum und Erzdiözese von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1816. Abteilung 3. Die Geschichte des Trierischen Landes seit dem Regierungsantritt des letzten Kurfürsten Klemens Wenzeslaus. Trier, 1858-1864. (Nachdruck: Scientia, Aalen 1970)
- Wolf-Ulrich Rapp: Stadtverfassung und Territorialverfassung. Koblenz und Trier unter Kurfürst Clemens Wenzeslaus (1768-1794). Lang, Frankfurt am Main u.a. 1995, ISBN 3-631-45632-8 (zugl. Trier, Univ., Diss., 1991)
- Wolfgang Wüst: Fürstbischöfliche Amts- und Staatsführung im Hochstift Augsburg unter Clemens Wenzeslaus von Sachsen, 1768-1803, in: Pankraz Fried (Hg.): Miscellanea Suevica Augustana. Der Stadt Augsburg dargebracht zur 2000-Jahrfeier 1985, (Augsburger Beiträge zur Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens; 3), Sigmaringen 1985, S. 129-147.
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890Personendaten | |
---|---|
NAME | Wenzeslaus, Clemens |
KURZBESCHREIBUNG | letzter Kurfürst von Trier |
GEBURTSDATUM | 28. September 1739 |
GEBURTSORT | Schloss Hubertusburg |
STERBEDATUM | 27. Juli 1812 |
STERBEORT | Marktoberdorf |