Arschloch (Kartenspiel)

Kartenspiel
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Arschloch ist ein in jüngerer Zeit in vielen westlichen Ländern verbreitetes Kartenspiel vermutlich chinesischen Ursprungs, bei dem es darum geht, als erster seine Karten abzulegen, um zum König (oder auch Präsident) aufzusteigen. Die Regeln variieren je nach Region in ihren Details sehr. Mittlerweile existiert das Spiel in einigen kommerziellen Varianten (Beispiel: Der Große Dalmuti, Karrierepoker, früher auch Hollywood-Poker), als Freeware für den PC oder auch als offizielle Regelvariante anderer Spiele (etwa Tichu).

Die Regeln

Es wird mit einem französischen oder bayerischen Blatt mit 32 Karten gespielt. Bei mehr Spielern kann auch mit 2 Kartensets gespielt werden. Zu Beginn werden alle Karten möglichst gleichmäßig an die Spieler verteilt.

Reihum spielen die Spieler Karten aus. Der Spieler, der herauskommt (als erster eine Karte legt), darf entscheiden, ob er eine einzelne Karte legt oder einen Mehrling (mehrere Karten mit gleichem Zahlenwert). Ein Spieler darf stets passen, gleich viele oder doppelt (bei einigen Varianten auch drei-/vierfach) so viele Karten eines höheren Werts auf die bislang ausgespielten ausspielen. Wer den höchsten Wert ausgespielt hat, wenn alle anderen Spieler gepasst haben, gewinnt den Stich und darf erneut herauskommen.

Sobald ein Spieler keine Karten mehr hat, wird er mit dem höchsten noch übrig gebliebenen Amt belohnt. Der erste Spieler wird König (oder Präsident/Boss genannt), der zweite Vizekönig (oder Vizepräsident/Vizeboss genannt) usw. Der letzte Spieler wird Arschloch, der vorletzte Vizearschloch usw.

Für den Anfang der nächsten Runde ändern alle Spieler nun entsprechend der Ämter ihre Sitzreihenfolge (nur bei einigen Spielvarrianten). Das Arschloch teilt erneut alle Karten aus. Nun wird "gedrückt". Allgemein müssen die Spieler mit niedrigeren Ämtern ihre höchsten Karten an die Spieler mit höheren Ämtern abgeben, während sie dafür die niedrigsten Karten ihrer Mitspieler bekommen. Das Arschloch gibt also seine höchsten Karten (Anzahl variiert je nach Anzahl Mitspieler) an den König, dieser seine niedrigsten ans Arschloch; dasselbe gilt für Vize-König und Vize-Arschloch usw. ad nauseam. Das Arschloch beginnt die neue Runde.

Da bei ungerader Spieleranzahl sowohl Karten übrig bleiben als auch ein Spieler weder zu den Gewinnern noch den Verlierern gehört, kann dieser („Neutralo“, „Neutrali“, "Neutrum", "Trum", "Trum Trum", „Bürger“, „Schwimmer“, „Sekretariat“, „Schweizer", „Mittelmann" oder auch „Bauer“ genannt) die übrigen Karten aufnehmen und dafür die entsprechende Zahl ihm missliebiger Karten wieder drücken.

Das Spiel ist manchmal auch unter dem Namen "Wölkern" bekannt, durchsetzen konnte sich der Name bislang aber kaum.

Spielende

Das Spiel endet, wenn der vorletzte Spieler seine Karten losgeworden ist und somit alle "Ämter" vom König bis zum 'Arschloch' verteilt worden sind, oder wenn die Spieler keine Lust mehr haben. Dieses Spiel kann stundenlang gehen!

Kartenwerte

Die Reihenfolge der Karten variiert regional stark. Die gängigsten Reihenfolgen sind 7-8-9-Bube-Dame-König-10-Ass ("10 hoch") und die nicht gängige Kartenweise 7-8-9-10-Bube-Dame-König-Ass ("10 tief").

Varianten

  • Bekannt ist auch eine Version mit 52 oder 55 Karten (+ Joker). Außerdem kann Arschloch mit fast jedem Kartenspiel gespielt werden, sogar wenn der Kartensatz nicht vollständig ist. Dabei muss die Anzahl der Karten ein Vielfaches der Anzahl der Spieler betragen. Vor Spielbeginn müssen deswegen meist überzählige Karten gezielt offen, zufällig offen oder zufällig verdeckt entfernt werden.
  • Der König muss nicht unbedingt seine niedrigsten Karten, sondern seine ihm am unpassendsten erscheinenden Karten an das Arschloch abgeben.
  • Je nach Varianten wird ein Stich vergeben, nachdem alle Spieler eine Karte spielen konnten oder auch erst, wenn alle Spieler gepasst haben.
  • Das Spiel kann mit oder ohne Joker gespielt werden, wobei je nach Spielart auch Joker gedrückt werden müssen oder nicht. Nach manchen Varianten zählt dabei der rote Joker mehr als die zwei schwarzen, und ein einzelner Joker reicht zum überstechen von Mehrlingen.
Datei:Asshole Dodo.jpg
Ein Arschloch mit Mütze, bei diesem Modell wird die Zählung auf den „Rotorblättern“ des Propellers durchgeführt
  • Unter Jugendlichen sehr beliebt ist die Variante, bei der der Spieler, der aktuell das Amt des Arschlochs innehat, für Speis und Trank am Tisch sorgen muss, beziehungsweise nach Lust und Laune des Königs andere Aufgaben zu erfüllen hat, die nicht direkt mit dem Spiel in Verbindung stehen müssen. Häufig wird dem Arschloch die Aufgabe des Kartenmischens zugeteilt. In einigen Kreisen muss das jeweilige Arschloch eine dämliche Mütze tragen, auf der sein Name notiert und mit Zählstrichen die Häufigkeit seines Arschloch-seins dokumentiert wird. Mitunter muss das Arschloch des Abends, das ist derjenige Mitspieler, der am Ende einer zuvor festgesetzten Anzahl an Runden die Position des Arschlochs innehat, die Arschlochmütze für den Rest des Abends aufbehalten.
  • Wer eine geworfene Karte wiederaufnimmt oder sonstwie gegen die Regeln verstößt wird automatisch zum "Arschloch", so dass der letzte Spieler nur noch Vize-Arschloch ist.
  • In manchen Regionen ist es üblich, dass, wenn ein Spieler 4 Karten desselben Zahlenwertes spielt, der Spieler eine Revolution ausrufen kann. Dann ist die Reihenfolge der Karten genau umgekehrt, also 7 die höchste und das Ass die niedrigste Karte.
  • Eine kommerzielle Variante ist auch Das GROSSE und das kleine A..., bei dem sich aus taktischen Gründen empfiehlt, bis zum Schluss noch niedrige Karten auf der Hand zu behalten.
  • Das Spiel Arschloch ist auch unter dem Namen Neger bekannt, das hat allerdings nichts mit Schwarzafrikanern zu tun. "Neger" spricht man [Nescher] aus, ähnlich wie Gelatine. Das Wort kommt aus dem Russischen. Die Positionen sind dann Präsident (statt König) und Neger (statt Arschloch). Obwohl "Neger" in diesem Zusammenhang gar keine rassistische Bedeutung haben soll, wird auch manchmal die Bezeichnung "Nazi" (statt Arschloch) verwendet. Dies soll dann verdeutlichen, dass die Mitspieler nicht fremdenfeindlich sind, sondern das Gegenteil der Fall ist.
  • Es gibt auch die Variante, dass man wenn man 4 Asse hat, offen spielen oder dies ansagen muss.
  • Es gibt auch noch die Möglichkeit dieses Spiel mit 5 oder mehr Spielern zu spielen. Die Spieler, die nicht König, Vizekönig, Vizearschloch und Arschloch werden, werden dann Bürger. Diese dürfen je nach Anzahl der Spieler gar nichts machen oder ihre mit den verbliebenen ausgeteilten Karten tauschen (Beispiel: Es spielen 5 Leute bei einem 32-Kartenspiel mit, jeder Spieler erhält 6 Karten, 2 Karten sind übrig. Der Bürger sieht sich diese zwei Karten an und legt sie wieder hin oder tauscht die Karten aus).
  • Eine beliebte Variante ist, dass niemand die ausgeteilten Karten vor dem Arschloch aufnehmen darf. Sonst wird er selbst zum Arschloch und das Arschloch bekommt die Position dessen, der die Karten aufgenommen hat. Das Arschloch kann auch während des Austeilens Fragen stellen, diese darf man jedoch nicht beantworten, sonst werden auch die Positionen gewechselt. Es braucht ein bisschen Übung, damit die anderen Spieler darauf rein fallen. Besonders fies sind beiläufige Fragen wie :"Wie spät ist es eigentlich?" oder "Wer ist jetzt nochmal Präsident?"
  • Bei einer weiteren Variante wird die Doppelte Anzahl an Karten getauscht, wenn König und Arschloch die Plätze getauscht haben
  • Der Spieler mit der Karo 7, mancherorts auch Herz 7, darf das Spiel beginnen und muss diese sofort legen (entweder einzeln oder als Mehrling).
  • Auch gibt es die Variante "Bombe", bei der man mit vier Karten des gleichen Kartenwerts, über jede Karte/Karten drüber kommt, selbst über ein Ass.
  • Eine weitere interessante Variante ist Durchlauf: Wenn man alle Karten in einem Zug (also ohne Unterbrechung) ablegt und König oder Präsident wird, erhält man eine zusätzliche Karte vom Arschloch.
  • Ferner gibt es auch die Ansage-Regel: Man kann ansagen, dass man Präsident wird. Wenn man gewinnt, erhält man vom Arschloch die doppelte Anzahl Karten. Ansonsten wird man selbst zum Arschloch und muss selbige Zahl Karten abgeben.

Arschloch besitzt große Ähnlichkeiten mit dem Kartenspiel Karrierepoker, bei dem man sich, thematisch entschärft, vom Tellerwäscher zum Boss hocharbeiten muss. Ähnlichkeit besteht auch mit dem Kartenspiel UNO.