Benutzer:Eugen Ettelt/Pro Femina

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Pro Femina
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1999
Sitz Heidelberg
Schwerpunkt Schwangerenberatung
Aktionsraum Deutschland
Personen Vorsitzender: Kristijan Aufiero; Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Markus Arnold; Drittes Vorstandsmitglied: Monika Aufiero[1]
Umsatz 3.628.000 Euro 2018[2]
Website www.profemina.org


Pro Femina ist ein im Jahr 1999 gegründeter Verein, der Frauen und Paaren kostenlose Beratung zum Thema Schwangerschaft anbietet.

Geschichte und Organisation

Der mildtätige und gemeinnützige Verein[3] mit Sitz in Heidelberg wurde 1999 gegründet. Er wird derzeit von Kristijan Aufiero, Dr. Markus Arnold und Monika Aufiero geleitet. Der eingetragene Verein ist in ganz Deutschland tätig und betreibt derzeit 3 Beratungsstellen: in Heidelberg, wo er gegründet wurde, seit 2015 in München – inzwischen der Verwaltungssitz – und seit 1. Juli 2019 in Berlin. Der Verein wird auch als Teil der Lebensrechtsbewegung wahrgenommen und steht somit im Gegensatz zur Pro-Choice-Bewegung, die Abtreibung als legitimes Recht anerkennt. Wesentlicher Teil der Vereinsziele ist es auch, Frauen und Paare zu Ihrem Kind zu ermuntern und statt einer ergebnisoffenen Beratung eine Beratung für das Kind anzubieten und die etwaige Probleme zu lösen. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden, wobei er in den letzten Jahren etwa 3,5 Mio Euro pro Jahr akquirieren konnte. Das Geld fließt zu 13% in die Mittelbeschaffung und Verwaltung und zu 87% in die Zweckmittel, insbesondere den Unterhalt der Beratungszentren und die Personalkosten für die Beraterinnen.[4]

Tätigkeit

Beratung

Wichtigster Teil der Arbeit ist die kostenlose Beratung schwangerer Frauen. Dabei wird auf eine hohe Qualifikation der Beraterinnen Wert gelegt, etwa mit einem Studium. Vertreten sind Spezialisten in den Bereichen Medizin, Soziale Studien, Pädagogik, Psychologie und Seelsorge.[5] Die Beratung kann anonym oder mit Namensnennung erfolgen, sie kann über Chats erfolgen, per Email oder Telefon. Die Kontaktaufnahme erfolgt üblich über die Homepage oder telefonisch.[6] Beraten werden Frauen, Paare und – aber eher selten – Männer, die um Rat nachsuchen. Die Beratung erfolgt zu allen Bereichen rund um die Schwangerschaft, also für Frauen und Paare, vor während und nach der Schwangerschaft, je nach Wunsch einmalig oder über einen gewissen Zeitraum – vor und auch nach der Geburt. Geboten werden Informationen zu medizinischen und zu sozialen Fragen, zu finanziellen Fragen und andere Aspekte. Die Beratung erfolgt aber auch für Frauen in der Konfliktsituation, die sich nicht sicher sind, ob sie das Kind bekommen wollen oder nicht. Die Anzahl der Beratungen nahm in den letzten Jahren stark zu, nach 2439 beratenen Frauen im Jahr 2015 auf 16204 im Jahr 2018.[7] Eine Bescheinigung über die Beratung zwecks Durchführung einer Abtreibung wird nicht ausgestellt; somit unterliegt die Beratung nicht den Bestimmungen des Schwangerschaftskonfliktgesetzes ähnlich den katholischen Beratungsstellen der Caritas und des Sozialdienstes katholischer Frauen, die im Jahr 2018 zusammengerechnet 113000 Frauen berieten.[8]

Informationsportal

Der Verein betreibt ein Informationsportal für Schwangere zu Fragen der Schwangerschaft. Dort informiert er über unterschiedliche Aspekte einer Schwangerschaft, insbesondere über die Konfliktsituation, wenn Gründe gegen das Kind sprechen, über medizinische Komplikationen und Krankheiten des ungeborenen Kindes. Ferner sind dort konkrete Informationen zu finden über rechtliche und finanzielle Fragen im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft; schließlich Beratung im Hinblick auf partnerschaftliche Probleme. Das Informationsportal wird durch ein entsprechendes Redaktionsteam aktuell gehalten.[9]

Projekte und Kooperationen

Projekt 1000Plus

Das Projekt 1000Plus wurde im Jahr 2009[10] gegründet. Der Name bezieht sich auf das Ziel, mehr als 1000 Frauen in einem Jahr zu beraten – was längst erreicht wurde. Der Projektname wird weiterhin als Einstiegsportal im Internet genutzt.

Werbeaktionen

  • Bei der "Babyflaschenaktion" werden werbewirksam Babyflaschen verteilt mit entsprechenden Flyern, Plakaten und Karten zum Thema Lebensschutz, auch im Ausland.[11] Idee ist, dass Spenden in die Babyflaschen gefüllt werden und so die Arbeit des Vereins unterstützen.
  • Der Verein Evangelische Allianz Gießen warb auf Linienbussen der Stadt Gießen für Pro Femina. Die Aktion führte zu einer Kontroverse über den Verein,[12], bis hin zu einer Kleinen Anfrage im Hessischen Landtag von Christiane Böhm.[13]

Kooperationen

  • Der Verein wurde bis zum Jahr 2019 von der Stiftung "Ja zum Leben" gefördert und erhielt im Jahr 2011 ihren Stiftungspreis.[14]
  • Pro Femina unterhält Kontakte zu anderen Organisationen im Kontext der Schwangerenberatung, etwa zu one of us.[15]

Kontroverse Positionen und Angriffe

Bei einem so extrem polarisierenden Thema wie Abtreibung sind naturgemäß die Befürworter und Gegner sehr vehement vertreten. Beide Lager führen entsprechende Gründe an, warum der Verein gut oder schlecht sei, zu unterstützen oder – in extremen Positionen – zu verbieten sei. Die Kritik am Verein entzündet sich dabei an dem Grundsatzstreit über von Abtreibung als Freiheit der Frau einerseits und dem Lebensrecht des ungeborenen Kindes andererseits. Die Gegner des Vereins kommen dabei aus dem linken Parteienspektrum- insbesondere von der SPD und der Linkspartei.

  • Beispielhaft für inhaltlich-sachliche Kritik ist der Artikel Dein Bauch gehört mir von Juliane Löffler vom 11. 12. 2018, zu dem der Vereinsvorsitzende Kristijan Aufiero inhaltlich mit der Replik BuzzFeed, Fake-News und Manipulation Stellung bezog. Per E-Mail gestellte Fragen von Juliana Löffler und die Antworten des Vereins wurden veröffentlicht.[16]
  • Im Oktober 2019 wurde ein Anschlag auf das Berliner Büro von Pro Femina verübt, dazu in die Beratungsräume eingebrochen, Wände mit Abtreibungsslogans beschmiert und Fenster zertrümmert.[17]
  • Die SPD in Berlin möchte Pro Femina verbieten lassen[18], was natürlich den Widerspruch des Vereins hervor ruft.[19]
  • Die Partei Die Linke in München möchte Pro Femina ebenfalls verbieten lassen, was jedoch abgelehnt wurde.[20]
  • In der Nacht vom 25. zum 26. November 2020 wurde das Gebäude der Münchner Niederlassung mit Parolen für Abtreibung beschmiert.[21][22]


Einzelnachweise

  1. Das Team, Webseite 1000Plus, abgerufen am 15. März 2021
  2. Finanzen, Jahresbericht 2018, S. 63, abgerufen am 15. März 2021
  3. Informationen zum Verein, Impressum der Webseite, abgerufen am 15. März 2021
  4. Finanzen, Jahresbericht 2018, S. 63, abgerufen am 15. März 2021
  5. Unser Expertenteam Webseite von Pro Femina, abgerufen am 15. März 2021
  6. Beratungsangebot Pro Femina Webseite von Pro Femina, abgerufen am 15. März 2021
  7. Beratung und Hilfe, Jahresbericht 2018, Seite 8, abgerufen am 15. März 2021
  8. "Mehr Hilfe war nie" von Stefan Rehder, in Die Tagespost vom 22. November 2019, abgerufen am 15. März 2021
  9. Redaktion von Pro Femina, Webseite von Pro Femina, abgerufen am 15. März 2021
  10. 10.000plus], Jahresbericht 2018, Seite 4, abgerufen am 11. März 2021
  11. Große Babyflaschen-Aktion in Liechtenstein, Webseite 1000Plus, abgerufen am 15. März 2021
  12. Wirbel um diese Werbung auf Gießener Stadtbussen - Stadtwerke reagieren von Burkhard Möller, Gießener Allgemeine vom 16. 9. 2019, abgerufen am 15. März 2021
  13. Kleine Anfrage "Werbung für Pro Femina" von Christiane Böhm im Hessischen Landtag vom 16. 9. 2019, abgerufen am 15. März 2021
  14. Stifungspreis auf der Webseite der "Stiftung Ja zum Leben", abgerufen am 15. März 2021
  15. Vortrag von Kristijan Aufiero in Budapest bei One of Us am 16. Juni 2017
  16. Farb-Anschlag auf Beratungszentrum für Schwangere in Not Die Tagespost, 8. Oktober 2019
  17. Partei-Beschluß zum Verbot von Pro Femina vom 26. Oktober 2019
  18. Replik von Kristijan Aufiero vom 25. Oktober 2019 auf den Verbotsantrag der SPD
  19. Lehrstunde für die Münchner LINKE in Sachen Staats- und Verwaltungsrecht
  20. Farb-Anschlag auf Beratungszentrum für Schwangere in Not in Die Tagespost vom 27. November 2020, abgerufen am 15. März 2021
  21. Farb-Anschlag auf Pro Femina in München, Meldung auf der Webseite 1000Plus vom 26. November 2020, abgerufen am 15. März 2021