Dick Cheney

US-amerikanischer Politiker
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Richard Bruce „Dick“ Cheney (* 30. Januar 1941 in Lincoln, Nebraska, USA) ist ein amerikanischer Politiker und seit 2001 Vizepräsident der Vereinigten Staaten unter George W. Bush.

Richard Cheney

Familienleben

Cheney wurde als Sohn eines Angestellten des US-Landwirtschaftsministeriums, Richard Herbert Cheney, geboren. Seine Mutter war Marjorie Dickey Cheney. Sein Vater war registrierter Demokrat und arbeitete für ein Programm, das in der Roosevelt-Regierung begonnen wurde, um Bauern zu helfen, ihren Boden fruchtbar zu halten und vor Erosion zu schützen. Er hat einen Bruder, Bob, und eine Schwester, Susan. Er wuchs in Casper (Wyoming) auf, wo er seine Schulfreundin und spätere Ehefrau Lynne Vincent im Alter von vierzehn Jahren kennenlernte. Er stammt von Ralph de Chesney, Sire von Quesnay, ab, der an der Seite Wilhelms des Eroberers bei der Schlacht bei Hastings im Jahre 1066 kämpfte.

Schulische Ausbildung/Studium

In der High School erbrachte Cheney ausgezeichnete akademische und sportliche Leistungen. Er wurde Klassensprecher der Natrona County (Wyoming) High School und spielte Halfback in der Football-Mannschaft. Im Sommer nach seinem Schulabschluss und in jedem der sechs folgenden Jahre arbeitete Cheney auf Stromleitungen und war Mitglied der Stromer-Gewerkschaft.

Cheney konnte aufgrund eines akademischen Stipendiums 1959 an der Universität Yale studieren, brach jedoch nach drei Semestern aufgrund von schlechten Noten wieder ab. 1962 wurde er zweimal wegen Trunkenheit im Verkehr verhaftet, verurteilt und arrestiert. In einem Interview mit dem New Yorker vom 7. Mai 1991 sagte er dazu: (the arrests made him) "think about where I was and where I was headed. I was headed down a bad road, if I continued on that course." Danach begann er sich wieder Studien zu widmen, so immatrikulierte er 1963 am Casper Community College und wechselte dann zur Universität Wyoming, wo er 1965 mit Bachelor und 1966 mit einem Master in Politikwissenschaften abschloss. Er begann daraufhin an der Universität von Wisconsin-Madison als angehender Doktorand, wobei er trotz sehr guter Noten abbrach, um sich der Politik zu widmen: ein Ein-Jahres-Stipendium für die Arbeit im Büro des Abgeordneten William Steiger machte es möglich. Cheney hat heute zwei erwachsene Töchter, Mary und Elizabeth, sowie vier Enkel.

Politische Karriere

Anfänge

Seine politische Karriere begann Dick Cheney als Mitarbeiter der Nixon-Regierung, u.a. als persönlicher Assistent von Donald Rumsfeld, dem damaligen Verteidigungsminister. Unter Präsident Gerald Ford wurde Cheney zum Assistenten des Präsidenten und zum jüngsten Stabschef des Weißen Hauses (White House Chief of Staff) der Geschichte gewählt. In dieser Funktion war er unter anderem an der schnellen Beilegung der sogenannten Olson-Affäre um den mysteriösen Tod des Bakteriologen Dr. Frank Olson beteiligt, der für die CIA an dem Geheimprojekt MKULTRA gearbeitet hatte. Außerdem war Cheney Wahlhelfer für Gerald Fords Kandidatur zur Wiederwahl 1976.

Kongress

1978 wurde er als republikanischer Abgeordneter für den Staat Wyoming ins Repräsentantenhaus gewählt. Cheney wurde in diesem Amt bis 1989 fünfmal wiedergewählt. Während dieser Zeit als Abgeordneter vertrat er sehr konservative Positionen. So stimmte er u.a. gegen eine Resolution zur Freilassung von Nelson Mandela, gegen einen nationalen Feiertag für Martin Luther King Jr. und gegen ein US Department of Education, ein "Amt für Bildung".

Er war auch gegen Resolutionen gegen Südafrika oder Kuba ("They almost never work"). Später sollte er die Resolutionen gegen den Irak unterstützen.

1986 stimmte er gegen eine Resolution zur Freilassung von Nelson Mandela und wurde dafür besonders im Wahlkampf 2000 kritisiert.

Auch war er in dieser Zeit ein energischer Verfechter des staatlichen Erdöl- und Kohlehandels. Ein staatliches Gebäude in Casper, zuständig für Erdöl und Kohle, wurde nach ihm "Dick Cheney Federal Building" getauft.

Kabinett

1989 wurde Cheney von George H. W. Bush als Nachfolger von Frank C. Carlucci zum Verteidigungsminister berufen. Dieses Amt hatte er bis zum Ende von Bushs Amtszeit im Januar 1993 inne.

Berufliche Karriere

1995 wurde Cheney Aufsichtsratsvorsitzender und CEO von Halliburton, deren Kerngeschäft die Energieversorgung und -förderung bzw. der Handel mit Erdöl ist. Zusammen mit Donald Rumsfeld begründete er 1997 die konservative Denkfabrik Project for the New American Century mit.

Vize-Präsidentschaft

Dick Cheney wurde im Jahr 2000 zum Vizepräsidenten gewählt. Er erlangte schnell den Ruf, dieses Amt sehr energisch auszuüben. So soll er bei internen Treffen und personellen Entscheidungen der Bush-Administration großen Einfluss ausüben. Auch unterhält er ein Büro im Repräsentantenhaus.

Cheney stand während seiner Vizepräsidentschaft der National Energy Policy Development Group (NEPDG) vor, wo auch einige leitende Enron-Mitarbeiter trotz des laufenden Enron-Skandals beschäftigt waren. Im Juli 2003 zwang das höchste US-amerikanische Gericht, das Supreme Court, die NEPDG, ihre gesamten Dokumente zu veröffentlichen. Es enthält Karten von Ölfeldern in Saudi Arabien, dem Irak und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie einige Kapitel über Themen wie Energieeffizienz, Energiesicherheit oder Umweltschutz. Auch wurde bekannt, dass die NEPDG Saddam Hussein Zugeständnisse zur Förderung seines Öls gemacht hatte.

Nachdem Cheney als Vizepräsidentschaftskandidat aufgestellt wurde, trat er am 25. Juli als CEO von Halliburton zurück, verkaufte einen großen Teil seiner Anteile und legte den Rest in einem Treuhandfonds an. Noch im Juli 2004 erhielt er aber Abfindungszahlungen von Halliburton. Da Halliburton für den Wiederaufbau im Irak hoch dotierte Aufträge der US-Regierung bekam, sehen Kritiker hier einen Interessenskonflikt. Da der Konzern unter Führung Cheneys Geschäfte mit Diktaturen wie dem Irak, Afghanistan und Myanmar machte, kam Cheney dafür in nicht unerheblichem Maße in die Kritik.

Politische Standpunkte

Im Gegensatz zu Bush gilt Cheney in der Frage einer gleichgeschlechtlichen Ehe als aufgeschlossen. Dies führt er darauf zurück, dass seine Tochter sich selbst als lesbisch bezeichnet. Jedoch ist er, genau wie Bush, vehementer Abtreibungsgegner.

Auszeichnungen

  • 1991 - Presidential Medal of Freedom

Trivia

Richard Cheney ist der Namenspate des Schwammkugelkäfers Agathidium cheneyi. Auf einem Jagdausflug am 11. Februar 2006 in Texas erwies er sich als schlechter Schütze als er einen befreundeten Anwalt durch Schuss aus einer Schrotflinte verletzte.

Siehe auch

Vorgänger und Nachfolger im US-Verteidigungsministerium

Vorgänger:
Frank C. Carlucci
Liste der US-Verteidigungsminister Nachfolger:
Les Aspin

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