
San Lorenzo ist eine römisch-katholische Filialkirche in der oberitalienischen Stadt Verona in Venetien.
Geschichte
Die Kirche entstand im 12. Jahrhundert auf einem Vorgängerbau, der erstmals in einer zwischen 796 und 805 entstandenen lateinischen Schrift erwähnt wurde, die unter dem Namen Versus de Verona oder Ritmo Pipinano bekannt ist. Der frühmittelalterliche Bau wurde außerhalb der römischen Stadtmauern an der Römerstraße Via Postumia womöglich als Friedhofskirche errichtet.[1]
Eine zweite exakte Datierung stammt von einem Dokument, das mit 20. Juni 814 datiert ist. Von diesem Vorgängerbau sind allerdings keine Fundamente erhalten. Lediglich einige Bruchstücke der ehemaligen Innenausstattung des Presbyteriums wurden bei Grabungen im 19. Jahrhundert im Bereich des Chors gefunden und waren lange Zeit provisorisch im Kirchhof aufgestellt.[1] Andere Teile, der vermutlich während der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert dem Erdboden gleich gemachten Kirche, wurden beim Neubau als Baumaterial verbaut.[2]
Der Bau der heutigen romanischen Kirche dürfte um 1110 vollendet worden sein. Darauf verweist eine Inschrift auf einer 1894 in der südlichen Apsis des Querschiffes gefundenen Bleitafel hin. Die Inschrift nimmt Bezug auf die Hinterlegung einiger Reliquien durch den Veroneser Bischof Zufeto, dessen Amtszeit zwischen Dezember 1107 und Februar 1111 dokumentiert ist.[3]
In älterer Literatur wurde noch davon ausgegangen wird, dass der Bau um 1110 begonnen wurde. Er soll danach für einige Zeit still und erst nach dem Erdbeben von 1117 wieder aufgenommen worden sein, was durch den Einsatz verschiedener Baumaterialien unterlegt wurde.[4]
Zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert wurde der Innenraum mit Fresken ausgeschmückt.[2] Nach dem Tod 1478 des Kommendatars und Bischof von Tripolis, Matteo Canato, der in San Lorenzo bestattet werden wollte, wurde auf seinen testamentarischen Wunsch der Bau mit einem Tonnengewölbe versehen.[1] Unter Canato fanden weitere Umbauten statt. So wurde 1477 der Glockenturm errichtet oder neu errichtet und der überdachte Vorbau am seitlichen Kirchenportal nach seinem Tod angefügt. Zu Beginn des 17. Jahrhundert wurden die Monoforien an den Seitenfassaden durch eckige Fenster ersetzt und großes Rundfenster, wie das an der Westfassade in der zentralen Apsis eingesetzt.[5]
Die größten Umbauarbeiten fanden allerdings in der Mitte des 18. Jahrhunderts statt, als der Innenraum nach dem damaligen Geschmack umgestaltet wurde. Dabei wurde unter anderem die Wände verputzt und die Arkaden der Empore mit einer Balustrade zugemauert. 1815 entstand entlang der nördlichen Seitenfassade ein Oratorium und 1835 wurde im südlichen Treppenturm die Wendeltreppe zur Empore entfernt und dort eine Kapelle eingerichtet.[5]
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Westportal
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Südfassade mit Eingang
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Eingangsportal
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Vom Vorgängerbau verbaute Steine
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Mauerwerk aus Mauerziegeln, Tuff und Flusskieselsteinen
Zwischen 1887 und 1898 wurde auf Wunsch des damaligen Rektors von San Lorenzo, Don Pietro Scalpini, die ursprüngliche romanische Bausubstanz wiederhergestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei zwei alliierten Luftangriffen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das an der Nordseite gelegene Oratorium wurde bis auf die Außenmauern zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die nördliche Seitenfassade wurde, inklusive der dahinter liegenden Empore, schwer beschädigt. Das Tonnengewölbe und der nördliche Treppenturm waren ebenso Einsturz gefährdet, wie die nördliche Empore. Beim nachfolgenden Wiederaufbau wurde weniger sorgsam vorgegangen, wie noch um die Jahrhundertwende zuvor. Insbesondere das Gewölbe des Langhauses und die Dachkonstruktion wurde nicht originalgetreu wiederaufgebaut, wie auch an den Veränderungen im oberen Bereich der Westfassade deutlich sichtbar ist.[6]
Architektur
Das in der Altstadt von Verona liegende Bauwerk ist im Laufe der Jahrhunderte fast vollständig zugebaut worden. Lediglich die Westfassade mit den zwei Treppentürmen liegt vollkommen frei. Der Grundriss der Kirche ist identisch mit dem von San Fermo Maggiore. Sie unterscheidet sich allerdings sonst grundlegend von der weniger als einen Kilometer entfernten ehemaligen Dominikanerkirche.
Der Zugang zur Kirche liegt an der zum Corso Cavour liegenden Südseite. Lediglich ein 1470 im Stil der Nachgotik errichtetes Spitzbogenportal aus weißem und rotem Veroneser Marmor, gekrönt mit der Figur des Heiligen Laurentius von Rom weist von der Straße auf die Kirche hin.[7] Im Kirchhof ein Brunnen mit dem eingemeißelten Wappen des Bischofs Matteo Canato.
Die Fassade ist abwechselnd mit roten Mauerziegeln und weißem Tuff errichtet worden, wie es für die romanischen Kirchen der Stadt charakteristisch ist. Im unteren Bereich reihen sich noch dunkle Flusskiesel ein und verstärken noch das Farbspiel. Die bis unter die Dachtraufe reichenden Strebepfeiler sind dagegen vollständig aus Mauerziegeln errichtet worden. Unter der Dachtraufe ein Rundbogenfries. Die zweireihigen Monoforien sind an der südlichen Fassade durch die 1780 erfolgte Erweiterung des Pfarrhauses im Bereich des Querschiffs und Chors nicht mehr erkennbar. Zu den späteren Anbauten gehört auch der Renaissancevorbau am Seitenportal, der mittlerweile als Haupteingang dient.[8]
Die Westfassade ist durch im Laufe der Zeit erfolgte Um- und Anbauten in ihrer ursprünglichen Struktur stark verändert worden. Erkennbar vor allem am Kirchenportal, dem darüber liegenden Protiro und der ebenfalls später angebrachten Fensterrose. Die zwei Monoforien weisen im Gegensatz zu den Monoforien der beiden Seitenfassaden ein Stufengewände auf. Die Fassade wirkt insbesondere wegen der zwei unterschiedlich großen Treppentürme asymmetrisch. Unterschiedlich sind auch die beiden Turmfüße, während der größere südliche Turm einen runden Turmfuß besitzt, ruht der kleinere nördliche auf eckigen Quadersteinen. Letztere sind zum Teil mit Reliefs geschmückt und unterlegen, dass beim Bau der Kirche Steine vom Vorgängerbau und von womöglich abgetragenen römischen Bauten wiederverwendet wurden.[8]
Neben der Nordfassade, die eine zugemauerte Tür aufweist stehen drei korinthische Säulen, die Überreste des im Zweiten Weltkrieg zerstörten und nicht wiederaufgebauten Oratoriums sind.
Innenraum und Innenausstattung
Der dreischiffige Innenraum von San Lorenzo besticht durch seine Empore. Es handelt sich dabei um eine echte Empore, die vom Zugang der beiden Treppentürme vollständig begangen werden kann. Die Emporenbasilika mit ihrem Staffelchor besitzt neben den drei Chorapsiden noch zwei Apsiden im Querschiff, die wie die Chorapsiden ebenfalls nach Osten hin ausgerichtet sind.
Das Mittelschiff ist von den Seitenschiffen durch zwei Säulenreihen getrennt, die jeweils aus vier massiven abgerundeten kreuzförmigen Säulen aus rotem Mauerwerk und weißem Tuff bestehen, die sich über die Empore hinaus in der Höhe verlieren. Zwischen den kreuzförmigen Säulen stehen kleinere runden Säule, deren Kapitelle römischen Ursprungs sind, während die Kapitelle der Säulen im Querschiff zur Zeit der Karolinger entstanden sind und mit stilisierten Adlern dekoriert sind. Emporen und Seitenschiffe besitzen jeweils Kreuzgewölbe. Das Gewölbe im Hauptschiff besteht aus Stahlbeton [8]
Der im 18. Jahrhundert barockisierte Hauptaltar wird von einer Marmorbalustrade abgegrenzt. Chor und Hauptaltar liegen etwas überhöht vom Kirchenschiff und sind über jeweils einige Stufen erreichbar.
Im linken Seitenschiff befinden sich drei Grabmäler. Links am Westportal liegt das Grabmal 1561 entstanden Grabmal von Romana Cagalla Trivella.
der Familie Nogarola stammt aus dem 16. Jahrhundert
Literatur
- Gianfranco Benini: Le chiese di Verona: guida storico-artistica. Arte e Natura Libri, Florenz 1988.
- Angelo Passuello: l cantiere di San Lorenzo a Verona nel contesto del Romanico europeo. Tesi di Ricerca, Università Ca’ Foscari Venezia, 2017. PDF
- Gianpaolo Trevisan: San Lorenzo a Verona. In: Fulvio Zuliani (Hrsg.): Veneto romanico. Jaca Book, Mailand 2008, ISBN 978-88-16-60303-5.
- Giuseppe Franco Viviani: Chiese di Verona. Società cattolica di assicurazione, Verona 2002.
Weblinks
- Chiesa di San Lorenzo auf beweb.chiesacattolica.it (italienisch)
- Chiesa di San Lorenzo – Verona auf chieseitaliane.chiesacattolica.it (italienisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gianpaolo Trevisan: San Lorenzo a Verona. S. 169.
- ↑ a b Chiesa di San Lorenzo (Verona). In: chieseitaliane.chiesacattolica.it. 7. Juni 2018, abgerufen am 2. März 2021 (italienisch).
- ↑ G. Valenzano: Verona. In: Treccani – Enciclopedia dell’Arte Medievale. Abgerufen am 2. März 2021 (italienisch).
- ↑ Gianfranco Benini: Le chiese di Verona: guida storico-artistica. S. 139.
- ↑ a b Gianpaolo Trevisan: San Lorenzo a Verona. S. 170.
- ↑ Gianpaolo Trevisan: San Lorenzo a Verona. S. 171.
- ↑ Giuseppe Franco Viviani: Chiese di Verona. S. 172–173.
- ↑ a b c Giuseppe Franco Viviani: Chiese di Verona. S. 174.
Koordinaten: 45° 26′ 28,5″ N, 10° 59′ 28,3″ O
[Kategorie:Kirchengebäude in Verona|Lorenzo]]
[Kategorie:Altstadt von Verona|Lorenzo]]
[Kategorie:Kirchengebäude im Bistum Verona]]
[Kategorie:Bauwerk der Romanik in Venetien]]
[Kategorie:Romanische Kirche]]
[Kategorie:Kirchengebäude in Europa]]
[Kategorie:Basilika (Bautyp)]]
[Kategorie:Laurentiuskirche]]
Innenpolitik
Die Innenpolitik Cangrandes I. war durch seine langen Kriegsbedingten Abwesenheiten bestimmt.
Rezeption
Die historischen Quellen berichten von zahlreichen Künstlern, die sich zu Lebzeiten an seinem Hof aufgehalten haben. Giorgio Vasari berichtet beispielsweise von einem von Giotto angefertigten Porträt Cangrandes I., für das es allerdings keine anderen Belege gibt. Aufgrund der wenigen erhaltenen Werke, die ihm eindeutig zugeschrieben werden können, muss sein vielfach gerühmtes Mäzenatentum nach Napione hinterfragt werden. Auch die berühmte Beschreibung seines Palastes in Verona, die von Julius von Schlosser anhand von Chroniken verfasst wurde und von vielen anderen Autoren aufgenommen wurde, scheint eher auf Erfindungen zu beruhen.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Ettore Napione: Le arche scaligere di Verona. S. 128–129.
Raffaello Battaglia (geboren 30. Oktober 1896 in Triest; gestorben 18. März 1958 in Padua) war ein italienischer Paläontologe, Anthropologe und Prähistoriker.
Leben
Schriften (Auswahl)
- La palafitta del lago di Ledro nel Trentino: gli scavi e la stratigrafia, il contenuto del deposito antropozoico, la metallurgia e la cronologia dell’abitato palafitticolo. TEMI, Trient 1940.
- Preistoria del Veneto e della Venezia Giulia. Museo preistorico etnografico L. Pigorini, Rom 1959 (posthum).
Literatur
- Gauro Coppola, Antonio Passerini, Gianfranco Zandonati (Hrsg.): Un secolo di vita dell’Accademia degli Agiati (1901–2000). Accademia Roveretana degli Agiati, Rovereto 2003. PDF
- Daniele Girelli, Nicola Carrara: Raffaello Battaglia: fra paletnologia, antropologia e museografia.In: Alessandro Guidi (Hrsg.): 150 anni di preistoria e protostoria in Italia. Istituto italiano di preistoria e protostoria, Florenz 2014, ISBN 978-88-6045-055-5.
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Weblinks
- Battaglia, Raffaello. In: Enciclopedia on line. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom.
Einzelnachweise
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Personendaten | |
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NAME | Battaglia, Raffaello |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Anthropologe und Prähistoriker |
GEBURTSDATUM | 30. Oktober 1896 |
GEBURTSORT | Triest |
STERBEDATUM | 18. März 1958 |
STERBEORT | Padua |
Polizei-Regiment Bozen | |
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Aktiv | 18. September 1943 bis 28. April 1945 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Ordnungspolizei |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Regiment |
Gliederung | Gliederung |
Aufstellungsort | Bozen |
Zweiter Weltkrieg | Italienfeldzug |
Leitung | |
Liste der | Kommandeure |
Das Polizei-Regiment Bozen, ab April 1944 SS-Polizei-Regiment Bozen, war eine den deutschen Polizeiregimentern angehörende paramilitärische Einheit der Ordnungspolizei, die im Herbst 1943 nach der deutschen Besetzung Italiens in Südtirol zunächst als Polizei-Regiment Südtirol aufgestellt wurde.
Geschichte
Kriegsverbrechen
Angehörige verschiedener Einheiten der Regimentes waren in Italien zwischen August 1944 und März 1945 an mehreren Kriegsverbrechen beteiligt. Laut dem von der Deutschen Bundesregierung finanzierten und von einer Historikerkommission geleiteten Projekts Atlante degli Stragi Naziste e Fasciste in Italia (dt. Atlas der nazistischen und faschistischen Massaker in Italien) fielen diesen Massakern 101 Menschen, darunter Frauen und Kinder, zum Opfer.[1]
Literatur
- Lorenzo Baratter: Dall’Alpenvorland a via Rasella: Storia dei reggimenti di polizia sudtirolesi (1943–1945). Publilux, Trient 2003.
- Christoph Hartung von Hartungen, Reinhold Staffler, Werner Hanni, Klaus Menapace: Die Südtiroler Polizeiregimenter 1943–1945. In Der Schlern. Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde 55. Jahrgang, Heft 10 1981, S. 494–516.
- Steffen Prauser: Mord in Rom? Der Anschlag in der Via Rasella und die deutsche Vergeltung in den Fosse Ardeatine im März 1944. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 50, 2002, 2, ISSN 0042-5702, S. 269–302, online (PDF; 8 MB).
- Gerald Steinacher: Roma, Marzo 1944. Il Polizeiregiment Bozen e l’attentato di Via Rasella. In: Carlo Romeo, Piero Agostini (Hrsg.): Trentino e Alto Adige. Province del Reich. Temi, Trient 2002, S. 283–288.
- Michael Wedekind: Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945. Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-56650-4.
Einzelnachweise
- ↑ SS-Polizei-Regiment Bozen. In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 2. Mai 2020 (italienisch).
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