Das Inderevier ist eine ehemalige Bergbauregion zur Gewinnung von Steinkohle im Bereich der so genannten Indemulde des Aachener Steinkohlenreviers. Zum Inderevier gehörten hauptsächlich der "Eschweiler Kohlberg" im Bereich von Eschweiler und Nothberg, der "Weisweiler Kohlberg" und der südwestlich gelegene "Münsterkohlberg" zwischen Stolberg und Münsterbusch mit der Grube James. Maßgeblich tätig im Inderevier war der Eschweiler Bergwerksverein (EBV).
Territorial war das Inderevier jahrhundertelang in das Herzogtum Jülich und die Reichsabtei Kornelimünster geteilt: "Eschweiler Kohlberg" im Nordosten und "Münsterkohlberg" im Südwesten. Der bereits 1394 urkundlich erwähnte "Eschweiler Kohlberg" lag im Herrschaftsgebiet der Grafen von Jülich. 1542 tritt die erste für das Inderevier um Eschweiler geltende Bergordnung in Kraft. Mit der "Grube Reserve" soff 1944 die letzte Grube des Indereviers ab.
Das Inderevier ist im Norden vom Wurmrevier (Alsdorf, Kohlscheid, Übach-Palenberg, Hückelhoven, Siersdorf, Kerkrade) durch den nicht Kohle führenden Aachener Sattel getrennt. Im Süden bilden die Ausläufer der Eifel die natürliche Grenze.
Die so genannte „Indemulde“ – ein mit dem Inderevier weitestgehend identisches Gebiet - ist die bis zum "Frauenrather Sprung" bei Inden von der Inde durchflossene Mulde im Bereich Atsch / Pumpe-Stich / Eschweiler / Nothberg / Weisweiler, die in ihrem Untergrund teilweise an der Erdoberfläche hervortretende Steinkohleflöze enthält. Beim Ichenberg wird die Indemulde vom "Sandgewand" in Nord-Süd-Richtung durchzogen.
Im Oberkarbon konnte sich im Muldengrund der Inde eine ausgedehnte Sumpfvegetation entwickeln, welche immer wieder durch aus östlicher Richtung eindringendem Meerwasser überschwemmt und von Sedimentationsmaterial von Fließgewässern aus dem Hohen Venn überdeckt wurde. Die hier entstandenen Steinkohleschichten wurden später durch Erosion zum Teil so abgetragen, dass sie an der Tagesoberfläche austraten. Die jüngsten Schichten innerhalb der Kohle führenden Gesteinslagen befinden sich im Kern der Indemulde und gehörten zu den so genannten Binnenwerken des Eschweiler Kohlbergs. Von den sog. Stolberger Schichten waren nur die Oberen Stolberger Schichten im Bereich "Atsch" und "Birkengang" abbauwürdig.
Literatur
- Kohlhaas, Anton, Geschichte des Steinkohlenbergbaus im heutigen Stadtgebiete von Stolberg (Rhld.). Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 12, Stolberg 1965.
- Schaetzke, Hans Jakob, Vor Ort, Eschweiler Bergwerks-Verein, Geschichte und Geschichten eines Bergbauunternehmens im Aachener Revier, Herzogenrath 1995, ISBN 3-923773-15-3.