Digital Research

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Digital Research, Inc. (DR oder DRI) war ein amerikanischer Software-Hersteller mit Firmensitz in Pacific Grove, Kalifornien, der u. a. die Betriebssysteme CP/M und DR-DOS sowie die Benutzeroberfläche GEM auf den Markt brachte.

Digital Research, Inc.

Logo
Rechtsform Corporation
Gründung 1976
Auflösung 1991
Auflösungsgrund Übernahme durch Novell
Sitz Pacific Grove, Vereinigte Staaten
Leitung Gary Kildall
Branche Software

Unternehmen

Digital Research wurde von Gary Kildall im Jahr 1976, ursprünglich als Intergalactic Digital Research, gegründet, um damit das Betriebssystem CP/M zu vermarkten.[1] Während Kildall als Programmiergenie galt, übernahm seine Frau Dorothy McEwen die kaufmännische Leitung der neu gegründeten Firma.[2] Das Unternehmen war die erste große Softwarefirma der Mikrocomputerwelt und bis zum Beginn der 1980er Jahre der führende Hersteller von Betriebssystemen für Personal Computer.[3]

Ein Produkt des Unternehmens war das Betriebssystem CP/M („Control Program/Monitor“, später zumeist umgedeutet in „Control Program for Microcomputers“). Digital Research entwickelte ein zu MS-DOS kompatibles Betriebssystem namens DR-DOS. Der Versuch, mit GEM, einer Benutzeroberfläche in Fenstertechnik, den Mitte der 1980er-Jahre noch recht wenig erfolgreichen Microsoft-Windows-Versionen Konkurrenz zu machen, war nur zu Anfang erfolgreich. Digital Research entwickelte außerdem auch das Datenformat für die Multimedia-CD und brachte mit "Groliers Enzyklopädie" auf CD-ROM ein Lexikon auf den Markt, das als eines der ersten Produkte Hypertext für die Navigation einsetzte.

1991 wurde das Unternehmen für 79,5 Mio. US-Dollar an Novell verkauft.[3]

Pionier bei Betriebssystemen

 
CP/M-Werbung (1978)

Digital Research verfügte bei der Gründung des Software-Unternehmens Ende 1975 bereits über das Betriebssystem CP/M, da Gary Kildall es ins Unternehmen einbrachte. Vor der Unternehmensgründung wurde das Betriebssystem vergeblich Intel zum Kauf angeboten. Anfangs bewarb und verkaufte man das Betriebssystem über Kleinanzeigen in Computerzeitschriften.

Als etabliertes System war CP/M eine mögliche Wahl für das zukünftige Betriebssystem des neuen IBM PC, jedoch verlor Digital Research mit CP/M schließlich gegen Microsofts MS-DOS. Bis heute sind die Gründe, warum zwischen Digital Research und IBM kein Vertrag zustande kam, Gegenstand von Spekulationen. Die Verhandlungen mit IBM gestalteten sich jedoch zu schwierig und so beauftragte IBM kurzerhand die kleinere Firma Microsoft (damals Anbieter eines BASIC-Interpreters für Home- und Personal Computer) mit der Aufgabe.

Im Jahr 1983 entwickelte Digital Research mit GEM (Graphics Environment Manager) eine grafische Betriebssystem-Oberfläche, doch letztlich waren die Konkurrenten Apple und Microsoft erfolgreich. Mit der Version 3.0 von Windows geriet Digital Research immer weiter unter Druck, und das Ende von GEM war nur noch eine Frage der Zeit. Obwohl GEM noch deutlich länger als Oberfläche der Atari-ST-Computer eingesetzt wurde, war Digital Research Anfang der 1990er als Hersteller von Betriebssystemen aus dem Rennen. Das multitaskfähige Concurrent CP/M kam 1984 auf den Markt. Im Mai 1988 brachte Digital Research mit DR-DOS ein MS-DOS-kompatibles Betriebssystem auf den Markt, das zeitweise bis zu 15 % Marktanteil erreichte.[4]

Literatur

  • Bernd Leitenberger: Computergeschichte(n) Die ersten Jahre des PC. BOD, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8423-5164-6, S. 86–105

Einzelnachweise

  1. Tony Hey, Gyuri Pápay: The Computing Universe: A Journey through a Revolution. Cambridge University Press, 2014, ISBN 978-1-316-12322-5, S. 153 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Christoph Schließmann: Leistungspotenziale im Fadenkreuz: Die acht Dimensionen persönlicher und unternehmerischer Hochleistung. Springer-Verlag, 2014, ISBN 978-3-642-45216-1, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b The New York Times: PC Software Maker Novell To Buy Digital Research, John Markoff, 17. Juli 1991 „In the late 1970's, Digital Research's CP/M program was the dominant operating system for personal computers.“
  4. Computerwoche: Novell will dem DOS-Giganten Microsoft ins Handwerk pfuschen, 9. August 1991, „Digital Research konnte laut Chief Executive Officer Dick Williams seit 1989 rund fünf Millionen Lizenzen von DR-DOS absetzen und damit bei DOS-Systemen einen weltweiten Marktanteil von rund 15 Prozent erzielen.“