Zustellanweisung

Empfänger im postalischen Schriftverkehr
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oder c/o ist eine abgekürzte Anweisung für die Briefpost. Sie stammt ursprünglich vom englischen „care of“ (wörtlich „in der Obhut von“, sinngemäß „wohnhaft bei“) und hatte zuerst die Funktion, Untermieter ohne eigene Anschrift postalisch erreichen zu können. Auch wenn dies weiterhin so praktiziert wird, findet ℅ heutzutage hauptsächlich Verwendung, um anzuzeigen, in welche Abteilung eines Firmengebäudes usw. eine Postsendung geleitet werden soll. Die Abkürzung wird meist unter dem Namen des Adressaten auf der Anschriftseite eines Briefes mit dem Zusatz einer Spezifizierung verwendet und soll eine schnellere und gezieltere Weiterleitung des zugestellten Schriftstücks ermöglichen.

Kodierung

℅ ist ein eigenes Zeichen im Unicode-Standard; im ASCII-Zeichensatz ist es nicht enthalten, kann aber mit den dort vorhandenen Zeichen „c/o“ umschrieben werden.

Internationaler Zeichenkodierungsstandard Unicode,
Kodierung im Internet-Dokumentenformat HTML und in UTF-8
Zeichen Unicode
Position
Unicode
Bezeichnung
Alternative Schreibweise HTML
hexadezimal
HTML
dezimal
HTML
benannt
UTF-8
hexadezimal
U+2105 care of c (U+0063) / (U+002F) o (U+006F) ℅ ℅ unbenanntes Zeichen E2 84 85

Je nach verwendeter Schriftart und -größe kann das einzelne ℅-Zeichen eventuell schlechter lesbar sein als die c/o-Umschreibung und kann bspw. leicht mit dem %-Zeichen (U+0025) verwechselt werden. Das Verwenden einer größeren Schriftgröße sorgt in diesem Fall aber i.d.R. für Abhilfe.

Die Umschreibung ist (unabhängig von der Lesbarkeit des Einzelzeichens) die gebräuchlichere Form, weil das einzelne ℅-Zeichen auf keinem marktüblichen Tastaturlayout vorhanden ist, sondern mit Hilfsmitteln wie Makros oder Tastenkombinationen eingegebn werden muss.

Verwendung

Häufig werden ℅ und die verwandten Zustellanweisungen falsch verwendet. Den korrekten Gebrauch sollen folgende Beispiele veranschaulichen:

Im geschäftlichen Verkehr

Erika Mustermann
℅ Großhandel GmbH
Bahnhofstr. 1a
12345 Irgendwo

Der Brief ist an die Mitarbeiterin Erika Mustermann der Großhandel GmbH gerichtet; am Briefkasten steht „Großhandel GmbH“. Der Brief soll auch nur von Frau Mustermann geöffnet und gelesen werden, vielleicht weil der Absender nur ihre Firmenanschrift kannte, ihr aber etwas privates mitteilen möchte. Die Urlaubsvertretung soll den Brief beiseite legen und warten, bis Frau Mustermann wieder da ist (außer Frau Mustermann hat vorher etwas gegenteiliges geäußert und ihre Vertretung angewiesen, sämtliche Post zu bearbeiten).

Bei Untermietern

Uwe Untermieter
℅ Veronica Vermieterin
Testgasse 98
98765 Ganzwoanders

Der Brief ist an den Herrn Uwe Untermieter gerichtet, der in der Wohnung der Frau Veronica Vermieterin zur Untermiete wohnt. Am Briefkasten steht „Veronica Vermieterin“. Aber obwohl Frau Vermieterin den Briefkasten leert, darf sie den Brief an Herrn Untermieter nicht lesen (außer er hat vorher seine generelle Zustimmung dazu gegeben, weil er z.B. z.Z. im Krankenhaus liegt und wichtige Post erwartet und er der Frau Vermieterin soweit vertraut, dass sie den Brief öffnen und ihm telefonisch über dessen Inhalt Bescheid geben darf).

Bei Agenturen u. dgl.

Schauspieler und Sänger werden oft von einer Agentur betreut. Hat man z.B. Autogrammwünsche, so haben die Anschriften, unter denen man Autogrammkarten bestellen kann, meistens folgende Form:

Sammy Superstar
℅ Internationale Agentur für Stars und Sternchen
Medienpark 1
12345 Irgendwo

Der Sammy Superstar wohnt dabei ganz woanders, meist im Ausland, z.B. in Hollywood und Umgebung; seine deutschsprachige Fanpost wird aber von der Agentur unter dieser Anschrift bearbeitet und meist automatisiert beantwortet. Er selbst bekommt die Schreiben seiner Fans i.d.R. gar nicht persönlich zu Gesicht.

Bei Briefkastenfirmen

Manche verwenden bewusst „℅“, um damit den Eindruck zu erwecken, im Haus befinde sich auch eine Firma. Dies kann z.B. der Verschleierung von Adressen bei Briefkastenfirmen oder der Vorspiegelung eines nicht vorhandenen Firmenstatus dienen und geschieht oft in betrügerischer Absicht.

Briefkastenfirma Ltd.
℅ Hans Hochstapler
Phisherweg 1337
12345 Irgendwo

Hier steht auf dem Briefkasten der bürgerliche Name „Hans Hochstapler“. Geschäftlich tritt dieser Mann aber mit „Briefkastenfirma Ltd.“ auf, z.B. im Internet.

Ähnliche Zustellanweisungen

p.Adr.

Soll hingegen dem „Verein zum Schutz der ohrlosen Ohreulen e.V.“ bestimmte Post über Frau Mustermanns Adresse zugestellt werden (z.B. weil es so besser ist, der Verein keine eigene Adresse hat oder aber diese dem Absender nicht bekannt ist, sondern z.B. nur die Anschrift eines Vereinsmitgliedes), so wird im Deutschen nicht ℅, sondern per Adresse (p.Adr.) verwendet.

Verein zum Schutz der ohrlosen Ohreulen e.V.
p.Adr. Erika Mustermann
Beispielstr. 88
12345 Irgendwo

Der Verein selbst kann dann anderswo seinen Sitz und seine reguläre Postanschrift haben, die dem Absender aber unbekannt ist. Da ihm aber bekannt ist, dass Frau Mustermann regelmäßig an den Vereinssitzungen teilnimmt, kann er sicher sein, dass die mit obiger Anschrift gesendete Post dem Verein zugeht.

z.Hd.

Üblicher als ℅ ist im deutschen Sprachraum die Verwendung von z.Hd. (kurz für "zu Händen"), welches genau gegenteilig zu ℅ verwendet wird:

Großhandel GmbH
z.Hd. Frau Erika Mustermann
Bahnhofstr. 1a
12345 Irgendwo

Diese Form deutet an, dass dies ein Geschäftsbrief an die Firma Großhandel GmbH ist, der auf dem internen Postweg der Firma möglichst an Erika Mustermann weitergeleitet werden soll. Unter Umständen kann dieser Brief aber zum Beispiel auch von der Urlaubsvertretung von Frau Mustermann geöffnet werden.

persönlich

Soll sichergestellt werden, dass der Brief nur von Frau Erika Mustermann gelesen werden wird, weil er z.B. sensible Daten enthält, die nicht jeder beliebige Mitarbeiter erhalten darf, empfiehlt sich zusätzlich der Vermerk „persönlich“ (entspricht dem englischen „(Name) Eyes Only“).

Großhandel GmbH
z.Hd. Frau Erika Mustermann
-- Persönlich --
Bahnhofstr. 1a
12345 Irgendwo

o.V.i.A.

Bei Briefen an eine Behörde empfiehlt sich jedoch der Zusatz „o.V.i.A.“ (oder Vertreter im Amt), um sicherzustellen, dass bei längerer Abwesenheit des Empfängers der Brief nicht im Posteingangskorb der angegebenen Person verbleibt, sondern von der sachlich zuständigen Vertretung bearbeitet wird.

Amt für Merkbefreiung
z.Hd. Frau Erika Mustermann o.V.i.A.
Amtsstr. 1
12345 Irgendwo

Siehe auch

Wiktionary: c/o – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen