Burg Wohldenberg

Burg in Ortschaft Sillium, Gemeinde Holle, Niedersachsen, Deutschland
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Burg Wohldenberg ist eine Höhenburg, die sich auf dem etwa 300 m hohen Hainberg nahe der Ortschaft Sillium im Landkreis Hildesheim befindet. Heute sind nur noch geringe Teile der Burganlage vorhanden.

Burg Wohldenberg, von links: Kirche, Torturm, Tor- und Amtshaus, Eckturm

Baubeschreibung

Die Erbauung der Burg auf einer Anhöhe hoch über dem Tal der Nette beruhte auf strategischen Gründen. Durch die sie umgebenden Steilhänge war sie schwer einnehmbar. Hier lag der nördlich Eingang zunm Ambergau und unterhalb der Burg kreuzte sich der Handelsweg "Frankfurter Straße" mit der Route Hildesheim-Goslar. Der Burgbereich war aufgeteilt in die Vor- und die Hauptburg mit je einem Innenhof, einst waren es sogar drei Innenhöfe. Der Burgzutritt in die Vorburg erfolgt noch heute über ein Torhaus mit Tor- und Eckturm. Über den früheren Burggraben spannt sich eine brückenähnliche Auffahrt. Im oberen Bereich der früheren Hauptburg, die als solche heute nicht mehr erkennbar ist, befindet sich der etwa 20 m hohe Bergfried mit 1,4 m starken Mauern. Weitere noch vorhandene Gebäude und Baureste sind Teile der Umfassungsmauer und die im Barockstil erbaute Kirche St. Hubertus von 1731, die aus der ehemaligen Burgkapelle hervorging.

Geschichte

Mittelalter

 
Blick vom Bergfried auf die Eingangsgebäude, rechts Kirche St. Hubertus

Graf Ludolf I.. nahm die Burg Wohldenberg nach 1174 zu seiner Residenz, nachdem er seinen Stammsitz in Wöltingerode in ein Zisterzienserkloster verwandelt hatte[1]. Schon Ludolf II. nannte sich 1172 Graf von Waldeberch, nachfolgende Grafen von Wöltingerode übernahmen mehr und mehr den Namen Wohldenberg.

Im Streit zwischen dem Kaiser Friedrich I. genannt Barbarossa und Heinrich dem Löwen standen die Wohldenberger Grafen auf der Seite des Kaisers. Aus diesem Grund wurde die Burg Wohldenberg 1180 von Heinrich dem Löwen zerstört. Die Burg wurde danach neu erbaut und in der Folge wuchs der Einfluss der Wohldenberger Grafen. So erhielt Hermann von Wohldenberg die Poppenburg zu lehen, nachdem Konrad II. von Riesenberg, Bischof von Hildesheim von 1221 - 1246, die Poppenburg zuvor als Befestigungsanlage ausgebaut hat[2].


Im Jahr 1275 verkauften die Grafen vom Wohldenberg ihre Grafschaft mit der Burg an Bischof Otto I. von Hildesheim. Die Grafschaft Holle bildete fortan als Untere Go neben weiteren Ambergaudörfern das Amt Wohldenberg innerhalb des Hochstiftes Hildesheim.

In den folgenden Jahren wurde der Wohldenberg immer wieder kurzfristig verpfändet und belehnt. Die meiste Zeit war sie aber im Besitz des Bistums Hildesheim, wie auch heute wieder. Unter anderem war sie 1174 im Besitz der Grafen von Wöltingerode, die ihren Wohnsitz hierher verlegten. Ihr ehemaliger Wohnsitz, Burg Wöltingerode bei Goslar, wurde zu dieser Zeit als Kloster von Zisterzienserinnen genutzt, welche dort pikanterweise eine Schnapsbrennerei aufbauten. Auch saßen auf der Wohldenberg zeitweise Raubritter. Anfang des 14. Jahrhunderts blieb die Burg schließlich für lange Zeit im Besitz der Familie von Bortfeld. Weitere Burgbesitzer dieser Zeit waren:

  • Aschwin von Saldern,
  • Ritter von Wallmoden (1412)
  • die von Bortfeld.

Neuzeit

 
Bergfried der früheren Oberburg, 1858 restauriert

Nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1519 bis 1523) fiel die Burg Wohldenberg wie auch das Amt Wohldenberg an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Der Burgbesitzer Asche von Bortfeld wurde von den neuen Herrschern ohne Entschädigung von der Burg vertrieben.

Während des 30jährigen Krieges schließlich wurde die Burg Wohldenberg durch die bei Bockenem liegenden Kaiserlichen im Jahr 1641 zerstört. Danach verfiel die Burg weiter und war um 1800 bis auf geringe Mauerrreste völlig abgetragen. Zuvor hatten die Bewohner von Sillium Mauersteine zur Errichtung eines Schafstalles abgetragen und ein Dorfbewohner von Astenbeck hatte das Burggemäuer auf Abbruch gekauft. Ab 1858 veranlasste die Regierung in Hannover Restaurierungsmaßnahmen. Dabei wurde der Bergfried mit einer Aussichtsplattform mit Zinnenkranz versehen. Seitdem war die Burgruine ein beliebtes Ausflugsziel.

Das neue Amtshaus auf dem Wohldenberg etwa 200 m unterhalb der Burg entstand 1852, als das Amt Wohldenberg noch über drei große Vogteien verfügte. Nach der Auflösung des Amtes wohnte dort der Schriftsteller Oskar Meding bis 1896 und verfasste in der geschichtsträchtigen Umgebung des Wohldenberges seine zahlreichen historischen Romane. Nach seinem Tod diente das Haus kurzzeitig als Hotel.

20. Jahrhundert

Im Zweiten Weltkrieg diente der Bergfried als Flakturm. Heute genießt man vom Turm einen herrlichen Blick über die Gemeinde Holle bis hin zum Harz. Das neue Amtshaus unterhalb der Burg erwarb 1920 der Caritasverband der Diözese (siehe auch: Bistum Hildesheim). Heute beherbergt das "Haus Wohldenberg" eine Jugendbildungsstätte der katholischen Kirche. Unterhalb der Burg befindet sich ein Wohnhaus, das früher ein Wirtshaus aus dem Jahre 1561 war, in dem in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg reges Treiben herrschte.

Literatur

  • Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Band IV, Landbuch-Verlag, Hannover 1998, ISBN 3-7842-0558-5
  • Hans Adolf Schultz: Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes, Braunschweig 1980, ISBN 3-878840128

Quellen

  1. Burgen.de - Woldenberg http://www.burgen.de/burgen/deutschland/niedersachsen/wohldenburg/ am 14.8.2006
  2. Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land , Margret Zimmermann/Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land, 1.Auflage Hildesheim: Lax, 1998, S.127 ISBN 3-8269-6280-X
Commons: Burg Wohldenberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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