Ryanair (IATA-Code FR) ist zurzeit (knapp vor easyJet) die größte Billigfluggesellschaft in Europa. Mittlerweile ist die Fluggesellschaft sogar auf Platz 3 aller europäischen Fluggesellschaften aufgestiegen (nach Air France/KLM, Lufthansa und vor British Airways). Die aus Irland stammende Ryanair ist stark mit dem Aufschwung der Billigfluggesellschaften verbunden, der seit Ende der 1990er Jahre andauert. Ryanair ist dabei die Billigfluggesellschaft in Europa, die am konsequentesten das "No frills"-Konzept durchsetzt. Dazu steuert sie fast ausschließlich kleinere und preiswertere Sekundärflughäfen an, die aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln meist schlecht, zeitaufwendig und teuer erreichbar sind, was den Preisvorteil wieder auffrisst. Ryanair besitzt ausschließlich Flugzeuge des Modells Boeing 737 und plant, bis zum Jahr 2010 ca. 120 neue Boeing 737-800 zu kaufen.
Ryanair ist eine Aktiengesellschaft, deren Aktien an Börsen in Dublin, London und in New York gehandelt werden.
Ryanair ist Mitglied der European Low Fares Airline Association (ELFAA).
Der Londoner Flughafen Stansted ist die wichtigste Basis von Ryanair. Daneben unterhält Ryanair noch fünfzehn weitere Basen.
Ryanair macht immer wieder mit aggressiver Werbung auf sich aufmerksam und polemisiert gegen Konkurrenten ("Tschüss Lufthansa"). Einen Höhepunkt dieser Werbestrategie gab es im Mai 2003, als Ryanair-Mitarbeiter mit einem Weltkriegspanzer zum Flughafen London-Luton fuhren, um den "Preiskrieg" gegen EasyJet in Szene zu setzen. Galionsfigur der Medienpräsenz von Ryanair ist der für diverse Eskapaden bekannte und berüchtigte Geschäftsführer Michael O'Leary.
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1985 vom irischen Unternehmer Dr. Tony Ryan gegründet und versuchte von Beginn an, durch niedrige Preise in den Markt von Aer Lingus und British Airways einzubrechen. In den folgenden Jahren expandierte das Unternehmen schnell, schrieb aber kontinuierlich rote Zahlen. Seit 1993 führt Michael O'Leary das Unternehmen, nachdem er schon seit 1988 leitende und beratende Funktionen im Unternehmen hatte. Er setzte von Anfang an voll auf das Konzept "Niedrigste Preise/Keine Extras" (engl. No frills) der US-amerikanischen Fluggesellschaft Southwest Airlines, indem er unrentable Strecken einstellte und sich auf einen Flugzeugtyp beschränkte. Ryanair begann 1997 im Rahmen der Deregulierung des EU-Luftverkehrs mit der Expansion nach Kontinentaleuropa. Seit dem 14. Februar 2002 ist der ehemalige Militärflughafen Hahn, der extra aus diesem Anlass in Frankfurt-Hahn umbenannt wurde, als deutsche Basis im Ryanair-Flugplan. Im Jahr 2003 übernahm Ryanair den verlustreichen Niedrigpreis-Ableger Buzz von KLM (UK).
Flugziele
Ryanair bedient über 341 Routen zwischen 21 europäischen Staaten. Die Anzahl der Destinationen liegt bei über 120. Fast alle Zielflughäfen liegen bewusst im Bereich der Europäischen Union, da die EU seit der Liberalisierung von 1997 als großer Binnenmarkt angesehen wird. Dies macht Ryanair unabhängiger von internationalen Abkommen, was vor allem die Verhandlungen zwischen der Fluggesellschaft und den Flughäfen erleichtert. Die einzigen Länder ausserhalb der EU, die Ryanair anfliegt, sind Norwegen und Marokko.
Auswahl der Flughäfen
Ryanair sucht sich Zielflughäfen vorrangig nach dem Preis aus. Die Gesellschaft versucht, große Vergünstigungen für sich zu gewinnen und erhält zum Teil auch Subventionen aus infrastrukturell schwachen Gebieten, deren Legalität umstritten ist. Diese Regionen erhoffen sich durch den Anflug der Ryanair einen wirtschaftlichen und touristischen Aufschwung sowie die Entstehung von Arbeitsplätzen. Zweites wichtiges Kriterium ist die Möglichkeit, die kurzen Standzeiten der Ryanair (25 Minuten) zu garantieren. Dabei ist nicht nur die vorhandene Kapazität an Abfertigungsressourcen zu beachten, sondern auch kurze Rollzeiten. Im Blickpunkt der Ryanair stehen somit schlecht ausgelastete Flughäfen, die meist etwas abseits der großen Ballungszentren liegen. So kann der Turnaround deutlich kürzer ausfallen.
Obwohl Ryanair der Ruf vorauseilt, jedes Flugfeld zu einem internationalen Flughafen erklären zu wollen, ist die Fluggesellschaft vorsichtig bei der Auswahl der Flughäfen. So wurden bereits einige unrentable Zielorte eingestellt, wie z.B. Erfurt, Brügge/Ostende, Klagenfurt und Groningen. Gerade die von Buzz geerbten Flugziele, die im Vergleich mit den anderen Ryanair-Flughäfen höhere Abfertigungsgebühren vorwiesen, waren davon betroffen. Sie wurden entweder ganz aus dem Angebot genommen, oder die Frequenzen wurden reduziert, wie zum Beispiel im Falle von Berlin-Schönefeld. Allerdings wurden die Frequenzen nach Schönefeld nun wieder aufgestockt, da die Auslastung der Flüge sehr gut ist, und somit die höheren Gebühren wettmachen kann. Jetzt fliegt Ryanair mittlerweile auch von Nottingham East Midland und Dublin nonstop nach Berlin.
Situation im Vereinigten Königreich und Irland
Das Vereinigte Königreich und Irland stellen hierbei eine große Ausnahme dar. Im Verkehr zwischen diesen beiden Staaten hat Ryanair die Funktion der Fähren übernommen und besitzt größere Marktanteile als die Konkurrenten Aer Lingus und British Airways. Das Streckennetz ist hier sehr dicht, und so werden auch Flughäfen bedient, die nicht in das traditionelle Muster der Ryanair passen, wie z.B. Manchester und London-Gatwick. Der chronisch überlastete Flughafen London-Heathrow wird jedoch nicht bedient. Etwa ein Viertel aller von Ryanair bedienten Flughäfen befinden sich im Vereinigten Königreich und in Irland, was die Wichtigkeit dieses Marktes für Ryanair hervorhebt. Aber auch hier setzt Ryanair seine Marktmacht konsequent ein. Als beispielsweise der Fughafen Cardiff seine Abfertigungsgebühren anhob, strich ihn Ryanair im Frühjahr 2006 kurzerhand aus dem Streckennetz und verwies seine Fluggäste auf den Flughafen Bristol. Ca 20% der Ryanair Flüge pendeln zwischen den Inseln (IRL und GB) hin und her. Allerdings ist die Tendenz weiter fallend, da Ryanair sein europaweites Streckennetz stärker ausbaut. In Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Polen ist Ryanair mittlerweile auch schon etabliert und hat auch in diesen Märkten sehr viele Routen. Im Jahr 2006 verpflichtete sich Ryanair bis zum Jahre 2012 über 20 Routen ab Marokko eröffnet zu haben. Nordafrika ist ebenfalls im Blickpunkt von Ryanair. Momentan existieren lediglich 5 Routen, die erst im April, bzw. Mai verkündet worden sind.
Die Basen der Ryanair
16 der Flughäfen sind als sogenannte „Basen“ ausgelegt. An diesen Flughäfen sind mehrere Flugzeuge fest stationiert, und es werden mehr Reiseziele bedient als an "normalen" Ryanair-Flughäfen. London-Stansted ist die mit Abstand wichtigste Basis. Die anderen Basen sind Dublin, Shannon, Cork (Irland), Frankfurt-Hahn (Deutschland), Stockholm-Skavsta (Schweden), London-Luton, Liverpool, East Midland und Glasgow-Prestwick im Vereinigten Königreich, Mailand/Bergamo, Pisa und Rom-Ciampino in Italien, Barcelona-Girona in Spanien sowie Brüssel-Charleroi in Belgien und Marseille in Frankreich.
Der Ausbau des Flughafens Lübeck zur Basis wurde aufgrund eines Gerichtsentscheides im Sommer 2005 vorerst verschoben (wegen Mängeln im durchgeführten Planfeststellungsverfahren für einen für die Basis notwendigen Ausbau), Ob Lübeck tatsächlich die "nächste deutsche Basis" wird, ist im Juli 2006 unklar. Nach dem letzten Stand der Gerüchte könnte eine Basis in Norddeutschland auch in Bremen entstehen. Weitere Basen sind in Planung. Nach dem Beitritt der 10 neuen EU-Staaten im Mai 2004 werden auch einige von ihnen künftig in Osteuropa erwartet, wo seit 2004/2005 bereits einige Ziele angeflogen werden. Vermutet werden die ersten Osteuropäischen Basen in Breslau/Wroclaw und in Bratislava, der als "Wien-Bratislava" und somit offiziell als zweiter Wien-Flughafen vermarktet wird. Ab Hahn werden bereits Bratislava, Danzig, Krakau und Breslau angeflogen.
Ryanair bietet grundsätzlich nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen an. Damit muss Ryanair keine Anschlussmöglichkeiten gewährleisten, was für die kurzen Standzeiten der Maschinen essentiell ist. Des Weiteren werden dadurch Kosten in der Gepäckermittlung gespart, da die mit Abstand meisten Gepäckverluste und -fehlleitungen bei Anschlussflügen entstehen. Daher fehlt den Ryanair-Basen der Charakter von klassischen Drehkreuzen wie z.B. Amsterdam oder Frankfurt. Viele Reisende buchen jedoch Weiterflüge auf eigenes Risiko. Gerade die Flughäfen Stansted und Hahn haben sich dadurch zu einer Drehscheibe für Reisende aller Art entwickelt. Der Flughafen Stansted wird jede Nacht von über 100 Menschen, vor allem Rucksacktouristen, als Übernachtungsmöglichkeit genutzt, die abends mit Ryanair (oder einer der anderen Billigfluggesellschaften) eintreffen und morgens weiterfliegen. So erreichen die Passagiere zumindest sicher ihren nächsten Flug und haben einige Stunden Nachtaufenthalt am Flughafen.
Flotte
Aktuelle Flotte, Stand Ende April 2006, Quelle: www.ryanair.de / nicht immer auf dem aktuellsten Stand
- 107 Boeing 737-800 mit 189 Sitzplätzen
- 9 Boeing 737-200 (ausgemustert im Dezember 2005)
Die Lieferungen erfolgen kontinuierlich, daher ist eine genaue Flottenzahl selten lange aktuell. Neun Jahre nach der Deregulierung des Flugmarktes erhielt Ryanair am 7. März 2006 die 100. Boeing 737-800.
Ryanair fliegt seit Dezember 2005 ausschließlich mit wesentlich größeren Maschinen als der wichtigste Konkurrent easyJet (Boeing 737-700 und Airbus 319-100).
Flottenplanung, Stand April 2006
120 weitere Boeing 737-800 sind fest bestellt. Darüber hinaus bestehen Kaufoptionen für 193 weitere 737-800.
Im Zuge der Erneuerung der Flotte hat Ryanair für alle Maschinen, auch die bereits gelieferten, Winglets bestellt, um Treibstoff einzusparen.
Die Flotte besteht zur Zeit aus 4 Teilgruppen:
- 737-800 mit Winglets und Ledersitzen
- 737-800 mit Winglets und Stoffsitzen
- 737-800 ohne Winglets, mit Ledersitzen
- 737-800 ohne Winglets, mit Stoffsitzen
Die Flottenplanung sieht a) eine Vereinheitlichung der 4 Flotten vor (Winglets und Ledersitze) und b) eine dauerhafte Verjüngung. Ab 2007/2008 sollen die ersten 737-800 wieder verkauft werden.
"No Frills"-Konzept
Das "No Frills"-Konzept (kein Extra-Service) von Ryanair ist bis in das letzte Detail geplant. Eckpunkte sind:
- Einheitliche Flotte
- kurze Bodenzeiten: 25 Minuten zwischen Landung und Abflug
- nur Punkt-zu-Punkt-Flüge, dadurch kein Gepäckmanagement oder Risiko durch verpasste Anschlussflüge
- Vermeidung von "Late-Night-Departures", d.h. keine Abflüge von Basen zu anderen Flughäfen nach ca. 21 Uhr, Rückkehr zur Basis aller Maschinen spätestens 0.00 Uhr, dadurch keine Nachtzuschläge
- Vermeidung von Übernachtungen der Crew an Fremdflughäfen, d.h. keine Hotelkosten für die Crews
- konsequentes Personalmanagement (maximal mögliche, systematische Diensteinteilung für die Crew)
- Treibstoffersparnis durch relativ neue Flotte
- mehrere Strecken täglich pro Maschine und Besatzung
- Viele (16) Basisflughäfen sind optimiert über Europa verteilt - dadurch keine langen "Einsatzflüge" morgens und abends.
- nur Reiseziele mit günstigen Flughafengebühren oder regionalen Subventionen werden angeflogen
- verursachergerechte Gepäckkosten: Nur Handgepäck bis 10 kg ist frei, weitere Gepäckstücke müssen extra bezahlt werden
- nur kostenpflichtige Getränke und Snacks während des Fluges
- hohe Passagierkapazität durch enge Bestuhlung
- keine Sitztaschen bei den neuen Maschinen ermöglichen so eine schnellere Reinigung
- keine verstellbaren Sitzlehnen und Fensterschließer bei neuen Maschinen (schnelle Reinigung, geringe Wartung)
- kein Unterhaltungssystem oder TV im Flugzeug.
- wischfeste Bezugsstoffe (Leder oder Kunstleder) bei neuen Maschinen (schnelle Reinigung)
- schnelle Check-In-Abfertigung: freie Sitzplatzwahl im Flugzeug, Passagiere ohne Gepäck können online einchecken und dürfen direkt zum Gate gehen (weniger Bodenpersonal, weniger Check-In-Schalter, geringere Flughafengebühren, weniger Bordkarten zum Ausdrucken).
- Die Buchungen werden fast ausschließlich online durchgeführt, Kundenseitige Umbuchungen und Stornierungen sind gebührenpflichtig, da hier Personaleinsatz nötig ist
- telefonischer Service nur über kostenpflichtige Hotline
- Zusatzeinnahmen am Bord (z.B. Verkauf von Tickets für Zug-Transfer, Gewinnlose)
- Zusatzeinnahmen beim Buchen, es können auch Transferfahrten, Mietautos und Hotels gebucht werden
- striktes elektronisches Zahlungssystem (Kredit-/Debitkarten, für wenige Länder auch Lastschrift)
Kritik an Ryanair
Verbraucherschutz
Regelmäßige Probleme hat Ryanair unter anderem mit der Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs wegen der Bezeichnung kleiner Regionalflugplätze nach teilweise mehr als 100 km entfernten Großstädten. Vor Gericht hat allerdings zumeist Ryanair Recht bekommen: So darf nicht nur Hahn als "Frankfurt-Hahn" bezeichnet werden, auch die Namen "Altenburg-Leipzig", "Düsseldorf-Weeze" und "Hamburg-Lübeck" können zur Zeit verwendet werden. Diese Suggestion der Großstadtnähe täuscht auch darüber hinweg, dass die Anfahrt zum Abreiseflughafen und die Abfahrt vom Ankunftsflughafen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oft sehr unkomfortabel, schlecht, selten, teuer und langwierig ist. Oft wird hierdurch der Preisvorteil wieder zunichte gemacht.
Weitere Probleme gibt es des öfteren mit den sehr restriktiven Geschäftsbedingungen. Erst im März 2004 entschied das Landgericht Köln, dass die bisherige Klausel „Sämtliche bezahlten Beträge (einschließlich Steuern und Gebühren) sind nicht erstattbar“ für den Fall einer Stornierung ungültig ist, Ryanair also wenigstens die Steuern und Gebühren erstatten muss. Denn diese Kosten enstehen Ryanair in diesem Falle erst gar nicht. Geklagt hatte die Wettbewerbszentrale. Der genaue Satz in den AGB der Ryanair lautet hierzu:
„Alle bezahlten Beträge (einschließlich Steuern und Gebühren) werden nur dann zurückerstattet, wenn Ryanair einen Flug annulliert oder erheblich verschiebt. In diesem Fall haben Sie Anspruch auf eine Reisegutschrift oder die vollständige Rückerstattung der bezahlten Beträge.“
Fragwürdige Subventionen
Ryanair fliegt in erster Linie kleinere Regionalflughäfen an, wobei das Unternehmen größere Gebührennachlässe aushandelt. An manchen Flughäfen soll Ryanair keinerlei Gebühren zahlen, sondern sich stattdessen von den Flughäfen für Marketingmaßnahmen bezahlen lassen. Wie Erfahrungen zeigen, setzt Ryanair oftmals explizit auf die dauerhafte Subventionierung ihrer Strecken durch regionale Gebietskörperschaften.
Nach einer Klage von Konkurrenten wurde deshalb Ryanair im September 2003 verpflichtet, von dem Flughafen Straßburg illegal erhaltene Subventionen zurückzuzahlen. Infolgedessen kehrte das Unternehmen dem Flughafen den Rücken und fliegt seit Oktober 2003 vom Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden.
Am 3. Februar 2004 entschied die EU-Kommission, dass ca. drei Viertel der Subventionen, die das Unternehmen vom staatlichen Flughafen Brüssel-Charleroi erhalten hatte, unrechtmäßig seien und von Ryanair zurückgezahlt werden müssten. Michael O'Leary kündigte daraufhin juristische Schritte an, die allerdings bislang noch nicht eingeleitet wurden.
Das Landgericht Kiel entschied am 8. August 2006, dass eine eventuelle Unterstützung, die Ryanair vom Flughafen Lübeck erhalten haben könnte, nicht rechtmäßig sei. Der Flughafen Lübeck wurde vom LG aufgefordert, die Verträge mit Ryanair offenzulegen. Bislang hat der Flughafen hierzu keine Stellung abgegeben.
Arbeitnehmerrechte
Des Weiteren wird oft der Umgang mit den Arbeitnehmern kritisiert. Zu erwähnen ist dabei die Kampagne Ryan be fair im Internet, die von Ryanair-Mitarbeitern zur Etablierung einer Arbeitnehmervertretung initiiert wurde, sowie Verfahren, nach denen Bewerber wie z.B. Piloten bereits für das Einreichen einer Online-Bewerbung 50 Pfund Bearbeitungsgebühr zahlen müssen (die auch im Falle einer abgelehnten Bewerbung nicht erstattungsfähig sind).
Unfälle/Zwischenfälle
Ryanair gilt als eine der sichersten Fluglinien Europas und ist auf Platz neun der 50 sichersten Fluglinien der JACDEC-Reihung. Es gab noch nie einen Absturz oder tödlichen Unfall mit einem Ryanair-Flug. Allerdings hat sie einige Pannen zu verzeichnen:
- Beim Ryanair Flug 296 von Dublin nach London-Stansted am 27. Februar 2002 fing das Flugzeug unmittelbar nach der Landung Feuer. Die betroffene Boeing 737-800 musste evakuiert werden. Untersuchungen des Vorfalles ergaben, dass es für die Crew nicht möglich war, die Notausgänge sofort zu öffnen. Es wurden auch falsche Notausgänge geöffnet, und sechs Passagiere wollten auf der brennenden Seite über die Tragflächen das Flugzeug verlassen. Die Flughafen-Feuerwehr wies diese wieder in das Flugzeug zurück.
- Der Ryanair-Flug 685 von Stockholm nach London am 1. September 2002 musste verspätet starten, da ein Schwede arabischer Herkunft verhaftet wurde, nachdem er an Bord ging. Medienberichte deuteten darauf hin, dass der Verhaftete das Flugzeug in ein Gebäude in London fliegen wollte. Berichte polizeilicher Forschungen konnten diese Spekulation nicht bestätigen.
- Eine Ryanair-Maschine konnte am 5. Mai 2003 vom deutschen Flughafen Altenburg-Nobitz nicht nach London-Stansted starten, da Ryanair ein logistischer Fehler passierte. Ryanair schickte, entgegen der Vereinbarung mit dem Flughafen, eine Boeing 737-200 anstatt einer 737-800 bzw. -300. Ein Sicherheitscheck am Flughafen ergab, dass aufgrund der gegebenen Wetterverhältnisse und der geringen Leistung der Triebwerke die Startbahn bei einem eventuellen Startabbruch nicht lang genug für die voll besetzte und betankte Maschine wäre. Der Pilot entschied daraufhin, ohne Passagiere zum nächstgelegen Flughafen Leipzig/Halle zu fliegen und startete drei Stunden verspätet zusammen mit den per Bus nach Leipzig gebrachten Passagieren zum Flughafen London-Stansted.
- Am 21. Juli 2004 setzte eine Ryanair-Maschine mit der überhöhten Geschwindigkeit von 180 Knoten (330 km/h) auf der Landebahn des Flughafens Stockholm-Skavsta auf. Das Flugzeug kam jedoch sicher zum Stillstand. Untersuchungen ergaben, dass das Fehlverhalten auf Stress des Piloten zurückzuführen war, dessen Sohn wenige Tage zuvor verstorben war.
- Bei einem Ryanair-Flug vom Flughafen Niederrhein nach Rom-Ciampino am 7. September 2005 bekam der Pilot vom Tower während des Sinkfluges eine andere Landebahn aufgrund sich ändernder Wetterverhältnisse zugewiesen. Der Pilot hatte allerdings einen Fehler beim Lande-Check gemacht, und der Flug-Computer war auf eine falsche Landebahn programmiert. Es gab Turbulenzen, und das Flugzeug war mehrmals parallel zur Landebahn im Anflug. Der Pilot musste die Landung immer wieder abbrechen, bis der Co-Pilot eingriff. Dieser flog ein Kurvenmanöver, um eine niedrige Höhe für einen nochmaligen Landeanflug zu erreichen, und konnte schließlich sicher landen.
- Am 29. März 2006 landete ein Airbus A320 der Eirjet, welche den Flug Liverpool – Derry für Ryanair als wetlease durchführte, auf einem Militärflugplatz, der sechs Meilen vom Verkehrslandeplatz in Derry entfernt liegt. Die Passagiere wurden mit dem Bus zum eigentlichen Zielflughafen gebracht. Die Landebahnen der beiden Flughäfen zeigen in dieselbe Richtung; so wird vermutet, dass es zu einer Verwechslung durch die Piloten kam.
- Am 13. August 2006 wurde der Landeanflug auf Weeze vom Piloten der 737-800 abgebrochen, weil sich die Landeklappen nicht richtig ausfahren ließen. Die Landebahn Weeze wäre für die Landung bei der überhöhten Geschwindigkeit zu kurz gewesen. Das Flugzeug wurde nach Eindhoven umgeleitet, wo Feuerwehr und zahlreiche Krankenwagen für den Fall einer mißglückten Landung bereitstanden. Weil nach der harten Landung die völlig überlasteten Bremsen Feuer zu fangen drohten, wurde die Maschine sofort von Feuerwehrmännern unter Kontrolle genommen. Passagiere kamen nicht zu Schaden.