Nikolai Erastowitsch Bersarin

sowjetischer General
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Nikolai Erastowitsch Bersarin (russ. Николай Эрастович Берзарин) (* 1. April 1904 in St. Petersburg (Russland); † 16. Juni 1945 in Berlin bei einem Motorradunfall verunglückt) war als sowjetischer Generaloberst 1945 der erste sowjetische Stadtkommandant von Berlin.

Nach einer Ausbildung zum Buchbinder trat Bersarin 1918 freiwillig in die Rote Armee ein.
1923 lässt er sich als Kommandant nach Sibirien versetzen und heiratet zwei Jahre später Natalja Prosinjuk, mit der er zwei Kinder bekommt. 1926 wird er nach dem Abschluss von Offizierslehrgängen in Moskau Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Er kehrt nach Sibirien zurück und wehrt mit seiner Division japanische Angriffe ab, wofür er mit dem Rotbannerorden, einer hohen militärischen Auszeichnung, belohnt wird.

Nach der Ernennung zum Generalmajor siedelt er bald nach Riga (Lettland) um und wird Oberkommandierer der 27. Armee, die gegen die Heeresgruppe Nord der deutschen Wehrmacht nach deren Überfall auf die Sowjetunion kämpft. 1944 erhält er den Leninorden für seine Verdienste in der Verteidigung und wird zum Generaloberst befördert, weil er mit seinen Truppen die deutschen Linien am Djnestr durchbricht. Im folgenden Jahr ist er weiterhin maßgeblich an der Zurückdrängung der deutschen Truppen beteiligt, wobei Polen befreit wird und am 22. April 1945 letztendlich Berlin erreicht ist.
Als erster Stadtkommandant von Berlin setzt er sich maßgeblich für die Wiederherstellung der Ordnung ein, indem er beispielsweise eine Stadtpolizei ins Leben ruft und Aufträge für die Versorgung der Bevölkerung vergibt. Zudem führt er den ersten Nachkriegsmagistrat ins Amt ein und bemüht sich um die Wiederbelebung eines kulturellen Lebens in der Stadt. Am 16. Juni 1945 stirbt er in Berlin bei einem Motorradunfall.

Ihm zu Ehren trägt bis heute der ehemalige Baltenplatz im Berliner Bezirk Friedrichshain den Namen Bersarin-Platz. 1975 wird ihm posthum die Ehrenbürgerschaft Ost-Berlins verliehen. 2003 schließlich erhält er auch für Gesamtberlin die Ehrenbürgerschaft. Diese Entscheidung war Anlass starker Kritik, weil viele Bersarins Einsatz für die Wiederbelebung Berlins als reine Pflichterfüllung des Kommandanten ansehen und seine Beteiligung am Regime von Stalin als verwerflich betrachten.