Ältere und erledigte Diskussion im Archiv. Außerdem schlage ich vor, dass wir beleidigende und anonyme Polemiken ab sofort gänzlich löschen, sonst wird die Seite unübersichtlich. --Tilman 06:31, 21. Aug 2006 (CEST)
Diskussion über den Status des Burgenlandkroatischen u.a.m.
Daniel, ich verstehe dich nicht. Natürlich sind die Unterschiede zwischen Burgendlandkroatisch - Kroatisch in Kroatien auf Standardebene so wie sie sind. Etwas anderes hat niemand behauptet. Die dialektale Grundlage ist eben nicht dieselbe. Dies gibt dir aber nicht das Recht, dass du, als erhabener Slavist, die Sprachgrenzen neu zeichnest und über sie entscheidest. Daniel, verstehst du denn wirklich nicht, um was es da geht?
Und noch etwas - serbischen Standard brauche ich nicht, um über die Zugehörigkeit des Burgendlandkroatischen zu entscheiden. Die burgendlandkroatische STandardsprache beruht auf einem kroatischen Dialekt, die Sprecher fühlen sich als Kroaten und der kroatischen Sprachgemeinschaft zugehörig. Dies hat nichts mit den Unterschieden zu tun, die du oben abzeichnest. Also, es ist an der Zeit zwischen Sprache als Standardsprache und Sprache als Einzelsprache (alle zusammengehörenden Varietäten) zu unterscheiden. Das Kroatische hat zwei Standardpsrachen: eine cakavische (Burgendland) und eine stokavische (Kroatien). Die stokavische ist der serbischen Standardsprache (ebenso stokavisch) ähnlicher als der burgendlandkroatischen, weil diese eine andere dialektale Grundlage hat. Lieber Daniel, du machst dich doch mit dem was du hier veranstaltest, nur lächerlich.
- Sorry, aber die Frage, ob etwas eine Sprache ist oder nicht, muss synchronisch entschieden werden. Wenn man diachronische Begründungen gelten lässt, ist Niederländisch eine Varietät des Deutschen, denn es beruht auf niederdeutschen Dialekten.
- Was macht denn Čakavisch zu einem kroatischen Dialekt, und warum gehören alle čakavischen Varietäten automatisch zum Kroatischen, aber nicht alle štokavischen? Deine Antwort kann doch nur sein: Weil das, was Kroaten sprechen, Kroatisch sein muss (und das, was Serben sprechen, Serbisch). Und das ist eben falsch.
- --Daniel Bunčić 10:06, 20. Aug 2006 (CEST)
Warum ist, lieber Daniel, das Niederländische heute keine deutsche Varietät? Deshalb, weil die Niederländer so entschieden haben, also, weil sie sich nicht als Teil der deutschen Sprachgemeinschaft sehen wollen.
- Ach, und wenn die Niederländer jetzt plötzlich beschließen würden, dass sie ja eigentlich doch "Duits" sprechen (vgl. englisch Dutch!), dann wäre es für Dich plötzlich wieder eine Varietät des Deutschen? Unabhängig davon, dass normale Deutsche kein Wort davon verstehen? Über so eine seltsame Definition des Wortes Sprache möchte ich nicht weiter diskutieren. --Daniel Bunčić 19:36, 20. Aug 2006 (CEST)
Bei solchen Sachen geht es nicht plötzlich, Daniel. Stell dir mal vor, die Holländer hätten die deutsche Standardsprache anstatt dieser die sie haben vor einem oder zwei Jahrhunderten als eigene angenommen. Was wäre dann? Normale Deutsche würden diese jetzt selbständige holländische Sprache nach wie vor nicht verstehen, man würde sie aber dennoch nicht anders als "Deutsch" betrachten können, so wie dies auch mit Bairisch und Schweizerdeutsch der Fall ist. Was die oben erwähnte Verständlichkeit eines normalen Deutschen angeht sei hier nun nur noch daran erinnert, was Daniel Buncic kürzlich hier aufschrieb, an einer anderen Stelle, und was er nun zu vergessen haben scheint: "Dass es innerhalb einer Sprache Dialekte gibt, die völlig unverständlich sind, ist hier überhaupt kein Thema." Also, warum könnte dann das Niederländische keine deutsche Varietät sein, wenn es so die dortigen Sprachträgen entschieden hätten?
- Du verstrickst Dich in Widersprüche. Ja, natürlich wenn die Niederländer die deutsche Standardsprache angenommen hätten, dann sprächen Sie jetzt Deutsch. Die Burgenlandkroaten haben aber nicht die kroatische Standardsprache angenommen.
Habe übrigens keine Lust mehr, weiter mit Dir zu diskutieren. Die Leser der bisherigen Debatte dürften sich auch so ihre Meinung bilden können, und wenn Du nicht davon zu überzeugen bist, dass hier mehr als ein Standpunkt darzustellen ist – sei’s drum. --Daniel Bunčić 12:24, 21. Aug 2006 (CEST)
Keine Widersprüche meinerseits. Die Standardsprache ist ja nicht die einzige Varietät einer Einzelsprache. Du tust so, als ob in Holland nur die Standardsprache existiert.
Der unten kopierte Text wurde im Hauptartikel von mir gelöscht (und wird weiterhin gelöscht werden) weil er diletantisch auf Themenkomplexe eingeht, die in einem ernstzunehmenden Hauptartikel der Wikipedia so nicht zu besprechen sind - vor allem nicht in der Einleitung eines Artikels. Darüber hinaus enthält der gelöschte Text faktische Fehlinformationen, was ebenfalls nicht hinnehmbar ist. Also, liebe Serbokroatisten, bitte nur einen normalen Verweis auf den Serbokroatisch-Artikel oder, noch besser, versucht etwas sinnvolles im Kroatisch-Artikel über das Mittelsüdslavische zu sagen, aber nicht in der Einleitung!!! Ah ja, Herr Daniel Buncic und Fossa sollten mal nachschauen, wie Burgendlandkroatisch und Moliseslavisch im Artikel "Slavische Sprachen" klassifiziert sind. Als Bestandteil des Kroatischen nämlich.
Hier der gelöschte Text:
Da das Kroatische dem Bosnischen, Montenegrinischen und Serbischen sehr ähnlich ist (so dass sich Sprecher dieser Standardsprachen problemlos miteinander verständigen können), vertreten viele Slawisten und Soziolinguisten vor allem außerhalb des ehemaligen Jugoslawien die Meinung, diese Sprachen könnten als Varietäten einer gemeinsamen plurizentrischen Sprache angesehen werden: vgl. Serbokroatische Sprache. Deutlich stärker vom Standardkroatischen unterscheiden sich das Burgenlandkroatische und das Moliseslawische (die nicht nur auf dem Štokavischen basieren); diese werden jedoch aus historischen Gründen vor allem in Kroatien meist als Varietäten des Kroatischen angesehen
Alles klar, ich werde mich um eine Halbsperre fuer den Artikel bemuehen. Fossa?! ± 19:03, 20. Aug 2006 (CEST)
- Danke, das wäre ein guter Ansatz. --Daniel Bunčić 19:36, 20. Aug 2006 (CEST)
Hallo Fossa, hallo Daniel, ich war jetzt zwei Wochen nicht da, bin aber ziemlich angetan davon, dass es möglich war, hier einen wirklich vernünftigen Kompromisstext zu finden. Ich habe den Artikel jetzt gerade wunschgemäß halbgesperrt, vielleicht hilfts ja ein bisschen. Gruß --Tilman 19:58, 20. Aug 2006 (CEST)
Hallo Tilman! Hier deine Eingriffe in der Einleitung zusammengefasst:
Fossa: Wissenschaften, die sich insbesondere mit dem Aufbau der kroatischen Sprache befassen, sind Serbokroatistik und Kroatistik.
ICH: Die Wissenschaft, die sich mit der kroatischen Sprache und Kultur befasst, ist die Kroatistik.
Tillman Berger [Sperrung: immer noch Editwar um Selbstverständlichkeiten [sic!!!!] ]: Wissenschaften, die sich insbesondere mit dem Aufbau der kroatischen Sprache befassen, sind Serbokroatistik und Kroatistik.
Pigpanter: Die Wissenschaft, die sich mit der kroatischen Sprache und Kultur befasst, ist die Kroatistik.
Tilman Berger: Die Wissenschaften, die sich mit der kroatischen Sprache und Kultur befasst, sind die Kroatistik bzw. die Serbokroatistik und (im weiteren Sinne) die Südslawistik.
Also, Tilman besteht auf Serbokroatistik in der Einleitung des Kroatisch-Artikels und meint, damit wurde eine gute Kompromisslösung gefunden. Zugleich nutzt er seine Machtinstrumente aus, oktroyiert die Serbokroatistik in der Einleitung auf und sperrt den Artikel (wie hat Pigpanter kurzfristig die Sperre aufgehoben?).
Ich bin fassungslos über dieses Benehmen einer Person, die von sich behauptet, ein Slavist zu sein. Erkläre doch zumindest deine Beweggründe für die Serbokroatistik in der Einleitung des Kroatisch-Artikels. Also, wenn hier so vorgegangen wird, dass jemand mundtot durch sperrungen gemacht wird, ist dies kein guter platz für mich...
Hallo 89.56.180.20, mit Personen, die sich nicht einmal einen Nick zulegen, diskutiere ich offengestanden nicht so gerne, aber ich will dir wenigstens erklären, wieso Pigpanter den Artikel bearbeiten konnte. Der Artikel ist nämlich nur halbgesperrt, was bedeutet, dass ihnen alle registrierten Benutzer bearbeiten können. Slawist bin ich im Übrigen wirklich (ebenso wie Daniel Bunčić), das führt automatisch zu einer etwas breiteren Sicht der Dinge, die Kroaten und Kroatisten häufig versagt bleibt. --Tilman 01:48, 21. Aug 2006 (CEST)
- Schade, dass du die Serbokroatistik in der Einleitung des Kroatisch-Artikels nicht erklärt hast. Darum geht es vor allem, oder? Auf ihr bestand dein Freund Fossa. Ist er auch ein Slavist? Oder Serbokroatist? Deine breitere Sicht der Dinge kenne ich übrigens schon z.T. von deiner Homepage, wo du (d)einen sozusagen tschechischen (oder tschecho-slovakischen) Text als "slovakisch" verkaufst hast. Halt ein Paar Endungen und zwei-drei Wörter verändern und fertig ist eine neue Sprache. Nicht so doll für einen Slavisten des 21. Jahrunderts, fand ich zumindest.
Warum soll ich auf deine Punkte eingehen, wenn du nicht auf meine eingehst? Und die Kommentare zu meiner Homepage kannst du dir auch sparen, ich weiß schon, was ich tue. EOD. --Tilman 06:29, 21. Aug 2006 (CEST)
warum fürchtet man sich vor dieser antwort und löscht sie ständig komplett?
[…]
1. Serbokroatistik ist keine Disziplin, die sich der kroatischen Sprache positiv widmet, sondern eine Disziplin, die die Existenz des Kroatischen in der Regel bestreitet und gegen Kroatisch als Einzelsprache arbeitet! Serbokroatistik muss daher in der gegebenen Form aus der Einleitung weg!
2. Burgendlandkroatisch ist ein Teil der kroatischen Sprache, obwohl es eine eigene Standardsprache hat!
3. Schlecht und wurmartig verfasste Ausführungen über das Serbokroatische in der Einleitung des Kroatisch-Artikels sollen weg, verschoben werden, gekürzt werden o.ä.!
[…] (Vorstehender nicht signierter Beitrag stammt von 89.56.252.231 (Diskussion • Beiträge) mehrfach eingefügt)
- Jetzt sage ich mal was: Wenn du nicht anfängst konstruktiv mitzuwirken und die Wikipedimäßigen Arbeitsweisen annimmst, sondern mit deiner Unhöflichkeit und Destruktivität die anderen hier nervst, sperre ich die Diskussion für IP's. Wäre zwar unschön, und ich täte es nicht gern. Aber bevor hier noch Leute wegen dir vergrault werden, müßte es passieren. Wenn du etwas erreichen willst, klappt das eh nicht auf deine Holzhammerweise. Marcus Cyron Bücherbörse 12:39, 21. Aug 2006 (CEST)
- Liebe IP, ich habe mal das, was nicht persönlich beleidigend, sondern nur polemisch war, stehen gelassen. Alles andere wird weiterhin gelöscht werden. Zu Punkt 2 habe ich genug gesagt, Punkt 3 ist kein Argument, und Punkt 1 ist ein Missverständnis: Die Serbokroatistik ist per se nicht "feindlich" zu irgendetwas eingestellt, das ist allenfalls Serbokroatismus. Die Serbokroatistik ist die Disziplin innerhalb der Slawistik, die kroatische, serbische, bosnische und montenegrinische Literatur- und Sprachwissenschaft betreibt, und zwar selbstverständlich in einer allen diesen Völkern grundsätzlich aufgeschlossenen Haltung. --Daniel Bunčić 13:07, 21. Aug 2006 (CEST)
- Noch ein kleiner Hinweis von meiner Seite: Viele Leute, die sich ueber ihre nationale Identitaet definieren, haengen an der Idee, dass Serbisch so ungeheuer anders sei als Kroatisch. Linguisten haben dagegen oft einen analytisch-distanzierenden Zugang zur Sprache. Der steht im Widerspruch zu einem emotional aufgeladenen Sprachbegriff. Und fuer uns Soziologen ist jede Sprache eh nur ein "Dialekt mit Marine", das ist gar nichts spezifisches fuers Kroatische oder Serbische. Jede Standardsprache ist letzlich ein Kunstprodukt, das ist gar nichts schlimmes: Im Gegenteil, durch die Standardisierung laesst's sich's leichter kommunizieren.
- Ausserdem: Wegen Unsympathie faellt man nicht durch, sondern nur wenn man seine Position nicht argumentativ verteidigen und/oder mit Quellen belegen kann. Fossa?! ± 13:23, 21. Aug 2006 (CEST)
- Ehrlich gesagt, ihr nervt. Jederman weiß dass sich die kroatische und die serbische Variante nur durch ein paar winzige Flexierungsvarianten unterscheiden; sie sind als ein und dieselbe Sprache zu betrachten, allenfalls so unterschiedlich wie westliches und östliches Fränkisch. Das Kunstwort "Serbokroatisch" markiert eher die Absicht Titos, diese in religiöser und anderer Hinsicht so unterschiedlichen Volksgruppen pseudomäßig zusammenzuschweißen und einen symbolischen Pseudokompromiss zu schaffen; vielleicht hatte er ja den K&K-Ausgleich Maria Theresias von 1848 vor Augen, wer weiß, was den törichten alten Mann trieb. Gegen den strich 09:39, 22. Aug 2006 (CEST)
Kroatistik, Serbokroatistik, Südslawistik, Slawistik
Sagt mal, brauchen wir diesen Satz überhaupt? Es gibt bei Russische Sprache keinen Verweis auf Russistik, Englische Sprache verweist nicht auf Anglistik, Deutsche Sprache nicht auf Germanistik, Bulgarische Sprache nicht auf Bulgaristik, Polnische Sprache nicht auf Polonistik, Serbische Sprache nicht auf Serbistik, Serbokroatische Sprache nicht auf Serbokroatistik usw. (Nur bei Tschechische Sprache gibt es einen Hinweis auf Bohemistik, der mir allerdings auch nicht unbedingt notwendig erscheint.) Und die in all diesen Artikeln enthaltenen Informationen sind sehr dürftig, das sind meist nicht viel mehr als Verweisartikel auf die jeweilige Sprache. Wer in dem jeweiligen Sprachenartikel auf den -istik-Artikel klickt, gewinnt also nichts dazu. Die im Artikel Kroatistik ausnahmsweise zusätzlich vorhandenen Informationen könnten auch in ein Kapitel "Kroatisch an deutschsprachigen Universitäten" im Artikel Kroatische Sprache verschoben werden. --Daniel Bunčić 15:56, 26. Aug 2006 (CEST)
- Ich finde schon, daß der Satz wichtig ist. Ich auch bei den anderen Sprachen in denen der jeweilige -istik Verweis fehlt, auch einsetzen. Perun
Fragen zur Lage an den Slawischen Seminaren
- Kann man davon ausgehen, daß manche Dozenten in den siebziger Jahren in Jugoslawien studiert haben und auch aus politischen Überzeugungen "Serbokroatisch" als die ideale Lösung betrachtet haben.? Perun
- Natürlich kann man bei "manchen" Dozenten davon ausgehen. Aber die siebziger Jahre sind vorbei. Und die Trennlinie verläuft definitiv nicht zwischen Alt und Jung. --Daniel Bunčić 17:36, 26. Aug 2006 (CEST)
- wieviele Studenten studieren die betroffenen Sprachen im deutschsprachigen Raum? Perun
- Wie entwickeln sich die Studentenzahlen? Perun
- Gäbe es genügend Studenten pro Seminar, wenn man die Sprachen an den Lehrstühlen trennen würde?
- An manchen Instituten gibt es auch so schon zu wenig Studenten, an manchen größeren wäre das vielleicht denkbar. Aber das Problem sind nicht die Studentenzahlen, sondern die Kosten: Ein durchschnittliches slavistisches Institut hat vielleicht drei bis vier Lektorate; in Bonn gibt es derzeit eins für Russisch, eins für Tschechisch und eins für "Kroatisch und Serbisch". Bulgarisch und Polnisch werden mit Lehraufträgen eher schlecht als recht abgedeckt (für Bulgarisch gibt es genau vier Wochenstunden pro Semester, von denen der Dozentin drei bezahlt werden). Bevor jemand auf die Idee käme, getrennte Lektoren für Kroatisch, Serbisch, Bosnisch oder gar Montenegrinisch einzustellen, wären wohl Polnisch, Bulgarisch, Ukrainisch, Slowakisch, Slowenisch, Mazedonisch, Weißrussisch, Obersorbisch, Niedersorbisch und Kaschubisch dran. Selbst am mit Abstand größten slavistischen Institut in Deutschland, dem der Humboldt-Universtität Berlin, gibt es kein Mazedonisch, kein Ukrainisch, kein Sorbisch und kein Kaschubisch. --Daniel Bunčić 17:36, 26. Aug 2006 (CEST)
- Was geschieht mit einem Lehrstuhl, an dem sehr wenig bis kaum Leute studieren? Perun
- Dasselbe, was derzeit mit vielen slawistischen Lehrstühlen passiert, an denen viele bis sehr viele Leute studieren: Er wird gestrichen. --Daniel Bunčić 17:36, 26. Aug 2006 (CEST)
- Bei einem möglichen Beitritt Kroatiens zur EU wird sich der Status der kroatischen Sprache als EU Amtssprache enstprechend ändern. Was werden dann die konservativen Dozenten tun? Perun
- Wahrscheinlich weiterhin CDU/CSU wählen. Oder was, bitteschön, sollen "konservative Dozenten" sein? --Daniel Bunčić 17:36, 26. Aug 2006 (CEST)
Da sich ja viele Profis hier tummeln würde mich dies interessieren. Nur so... Perun
- Danke Daniel, jetzt ist mir vieles klar. Es geht mal wieder ums Geld.
Mit konservativ meinte ich übrigens nicht mitte-rechts Konservative sondern eher das Gegenteil. Ist vielleicht eine neue Wortschöpfung, aber konservative es gibt es im gesamten politischen Spektrum. Klar, daß "alte" sich denen genehme als Assistenten usw. Mitarbeiter auswählen. Deshalb ist es für Kroaten so schwer an manchen Lehrstühlen klar zu machen, daß ihre Sprache Kroatisch und nicht Skr ist. Daß die von weniger Sprechern gesprochen Sprachen wenig begehrt sind ist klar, wenn dann studiert man die Russische Sprache wo man später auch Jobs finden kann. srdacan pozdrav, Perun
- Ich denke, das (eher geringfuegige) Geld winkt am ehesten, wenn man den Popanz um Serbisch und Kroatisch mitmacht, denn dann ergeben sich besser Kontakte in diese Laender. Fossa?! ± 19:47, 27. Aug 2006 (CEST)
- Nur um Eure Vorstellungen vom Wissenschaftsbetrieb mal ein bisschen gerade zu rücken und Euch klar zu machen, wie unwichtig diese ganze Diskussion für die Slawistik ist, plaudere ich mal ein bisschen aus dem Nähkästchen: Mein Chef, den ich sehr schätze, ist der Meinung, dass es Serbokroatisch nie gegeben habe, weil er in den 60er und 70er Jahren den Beteuerungen der Kroaten und Serben, es sei alles so homogen und so harmonisch, (zu Recht) nicht geglaubt hat und weil er die unterschiedliche Geschichte der Sprachen vor dem 19. Jahrhundert in seinem Begriff von Sprache höher bewertet als die heutige Situation. Er hat mich trotzdem eingestellt. Es gibt weniges, was in unserem Verhältnis noch unwichtiger ist als diese Frage. Vor allem sind wir Slawisten, das heißt, wir betrachten nie eine Sprache isoliert. Wenn man das tut, dann ist es natürlich wichtig, ob z.B. Vuk Karadžić noch als serbokroatisch thematisiert werden darf oder ob er schon pfui-bäh, weil serbisch ist. Wenn man sowieso einen etwas weiteren Horizont hat, interessiert man sich vielleicht nicht nur für Vuks Einflüsse auf die kroatische Varietät, sondern auch für dessen sehr spannende Beziehungen zu Jernej Kopitar (Slowene!) und Jacob Grimm (Deutscher!). --Daniel Bunčić 10:17, 28. Aug 2006 (CEST)
- Ja, diese Beziehungen waren in der Tat sehr spannend. Sind aber Herrn Buncic diese Beziehungen wirklich bekannt?
Für J. Grimm gab es keine kroatische Sprache. Er hat sie, Kopitar folgend, zwischen Slovenisch und Serbisch aufgeteilt. Deswegen existierten für ihn auch die Kroaten nicht:
"Dem südlichen Dialecte fallen Slovenen, Serben und Bulgaren […] zu. […] Nur noch anderthalb Millionen reden die slovenische Mundart, […]. Die bulgarische höchstens eine halbe Million in der Bulgarei und in Macedonien; sie ist […] unter allen slavischen Sprachen innerst am meisten angegriffen. Wogegen die serbische Mundart, oben von der Kulp, unten von Timok begrenzt, noch unter fünf Millionen Menschen lebt, unter allen südslavischen die kräftigtste."
"Daß die serbische Sprache für das, was sie ist, für eine selbständige nämlich und in den verschiedenen Landstrichen ihres Umfangs ein’ und dieselbe, von den Zeitgenossen jetzt schon erkannt werden werde, läßt sich, wo noch so viel Leidenschaftlichkeit mit ins Spiel kommt, kaum erwarten. Die Wahrheit hier früher als andere auszusprechen ist Beruf der Grammatiker. Selbst der Name wird in diesen zwei weltlichen und drei geistlichen Oberherrn gehorsamen Gegenden Anstoß geben, weder der türkische, noch der illyrische, noch der croatische Serbe Serbe heißen wollen."
Also, Grimm ist sich dessen bewusst, dass der Großteil der angeblich "Serbisch" sprechenden Bevölkerung nicht "Serbisch" sprechen und nicht Teil des Serbentums sein will. Er ruft die Grammatiker dazu auf, dies zu ignorieren und Gegenteil zu beweisen! Die slavistischen Grammatiker wären also diejenigen, die über die Sprachgrenzen und die Existenz einzelner Völker zu entscheiden haben! Es ist ein Wahnsinn, den Grimm damit in die Köpfe mancher Slavisten gesetzt hat. Ihm folgen viele auch heute und wollen z.B., so D. Buncic hier, dass Burgendlandkroatisch nicht als ein Teil der kroatischen Sprache behandelt wird - obwohl es eindeutig Teil des Kroatischen ist. Übrigens, Grimm war davon angetan, ungeachtet der Grammatik alle Südslaven zu "Serben" machen:
"In der That aber scheint Serbe die beste Benennung, mit der man alle diese Völker einer Abkunft und Sprache grammatisch umfassen könnte. Serbe, Srb *) an sich dunkler Bedeutung (gleich den meisten alten Volksnamen) ist ein echtslavisches Wort, welches Dobrowsky sogar für geeignet hielt, die allgemeine Bezeichnung aller slavischen Stämme zu werden."
"Nächstdem scheint es mir keinen rühmlicheren Namen für alle Südslaven zu geben. Kein anderer südslavischer Stamm erfreuet sich einer Geschichte, die der serbischen vergleichbar wäre."
Über Kopitar braucht man hier nicht zu sprechen. Man sollte auch in seinem Falle die relevante Literatur (zumindest die sekundäre!) kennen. Erst dann ist eine sinnvolle Diskusion darüber möglich. Dasselbe gilt auch hinsichtlich des Versuchs unten, den Artikel "Serben alle und überall" ("Srbi svi i svuda") politisch reinzuwaschen.
(Ein nun stillgewordener Diskutant hatte kürzlich die Lage hier mit einem Kindergarten verglichen. Leider hatte er irgendwie recht.)[ENDE des Beitrages: 29.8.2006, 9:15]
"Srbi svi i svuda"
- Daniel, kennst Du die Theorie bzw. Abhandlung "Srbi svi i svuda" (Serben alle und überall) vom Vuk Karadzic? Gemäß dieser Theorie seien alle die den stokavischen Dialekt Serben. Demnach auch das Land. Merkst Du nicht, welche Lunte diese Theorie gelegt hat und wohin sie führte? (Vorstehender nicht signierter Beitrag stammt von 213.160.11.160 (Diskussion • Beiträge) 22:51, 28. Aug 2006)
Dieses Thema gehört wirklich nicht hierher. Aber einer (einzigen!) kurzen Antwort kann ich mich nicht entziehen:
Der kleine Aufsatz "Srbi svi i svuda" (bei Wikisource zu lesen) ist keine Abhandlung und erst recht keine Theorie, sondern ein Kapitelchen in dem Buch Kovčežić za istoriju, jezik i običaje Srba sva tri zakona. Der Titel des Aufsatzes ist allerdings schon bei seinem Erscheinen 1849 missverstanden worden. In einem Brief von 1861 erklärte Vuk selbst, er habe nicht behaupten wollen, alle überall seien Serben, sondern der Artikel handle "von allen Serben, egal wo sie leben, wie wenn man auf Deutsch sagen würde: 'Von den Serben überhaupt'".
Vuk lebte vor anderthalb Jahrhunderten zur Zeit der Romantik. Damals war es üblich zu glauben, dass a) Volk und Sprache identisch sind und dass b) die wahre Identität der Menschen nicht in der Gegenwart, sondern in der Geschichte liegt. Aus a) folgerte Vuk, dass alle Menschen, die Štokavisch sprechen, zu demselben Volk gehören müssen. Damit war er übrigens nicht allein, auch Ljudevit Gaj dachte genauso, nur nannte er dieses Volk Illyrer, Vuk nannte es Serben (übrigens im vollen Bewusstsein der großen kulturellen Unterschiede, daher auch "Srbi sva tri zakona", also "Serben aller drei Konfessionen"). Für diesen Namen hatte Vuk aber einen guten Grund, denn in Ragusa oder Bosnien beispielsweise wurde im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in der Tat das Ethnonym serbski benutzt, und damit folgt aus b), dass es auch heute immer noch Serben sein müssen.
Diese Argumentation ist aus heutiger Sicht natürlich völlig falsch, aber sie ist ja auch nicht heute, sondern vor 157 Jahren veröffentlicht worden. Viel schlimmer finde ich es, wenn manche Menschen seitdem nichts dazugelernt haben und heute noch Argumentationen nach dem Muster von a) und b) bringen. Das betrifft manche "Großserben", die Vuks Aufsatz für ihre Propaganda missbrauchen. Aber auch auf dieser Diskussionsseite sind solche Argumente schon benutzt werden: Demnach müssen dann z.B. die Burgenlandkroaten Kroatisch sprechen, weil sie Kroaten sind (Argument a), oder die Moliseslaven müssen Kroaten sein, weil sie historisch aus Dalmatien stammen (Argument b).