Abu Hamid al-Gharnati (*um 1080 bei Granada, Andalusien, Spanien, †1170 in Damaskus, Syrien), wegen seiner Herkunft auch mit dem Beinamen al-Andalusi, war ein arabischer Reisender, Geograph und Schriftsteller zahlreicher Berichte über Ost- und Mitteleuropa.
Von Andalusien reiste er 1106 nach Ägypten und Syrien, und von Syrien 1123 weiter nach Bagdad, wo er von Ibn Hubayra, einem Wesir des Abbasiden-Kalifen al-Muqtafi, gefördert wurde. 1130 zog er weiter nach Persien, in den Kaukasus und nach Choresmien. Von 1131 bis 1150 lebte er bei muslimischen Turkvölkern an der Wolga in Nachbarschaft zu den Wolgabulgaren, ehe er von dort durch Südrussland nach Ungarn weiterreiste. Bis 1153 lebte er als Berater am Hof des ungarischen Königs Geza II. und kümmerte sich als Scheikh-ul-Islam um die ungarischen Muslime. Mit einer ungarischen Muslimin zeugte er einen Sohn, den er bei seiner Mission, für den ungarischen König türkische Soldaten unter den Kumanen Südrusslands anzuwerben, zurückließ. Über Kiew gelangte er 1154 wieder nach Bagdad und 1161 nach Mossul. 1165 ließ er sich in Aleppo nieder, ehe er 1169 nach Damaskus umzog, wo er 1170 verstarb.