Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen
Die wirkliche Person hinter den Geschichten vom Baron Münchhausen ist Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen, (* 11. Mai 1720 in Bodenwerder im Weserbergland; † 22. Februar 1797 ebd.).


Leben
Baron Münchhausen diente unter anderem in der Russischen Armee und nahm an zwei Türkenkriegen teil. Einige der ihm zugeschriebenen Lügengeschichten - wie etwa der berühmte Ritt auf der Kanonenkugel - haben diese kriegerischen Auseinandersetzungen zum Thema.
Aus seinem Leben erhalten geblieben ist u.a. die Schenke im früheren livländischen, jetzt lettischen, Dunte, in der der damals zu einem Rigaer Regiment gehörende Baron seine phantasiesprühenden Abenteuer zum Besten gegeben haben soll.
Hierher wurde er von seinem Freund, dem baltischen Landadligen Georg Gustav von Dunten zur Entenjagd eingeladen. Münchhausen lernte bei dieser Gelegenheit dessen Tochter Jacobine von Dunten kennen und heiratete sie am 2. Februar 1744 in der Kirche zu Pernigel (heute: Liepupe), unweit Dunte.
In Dunte ist heute vom ehemaligen Landsitz derer von Dunten das restaurierte Forsthaus, die renaturierten Müllerteiche, das als Museum wiedererbaute Gutshaus und die alte Wäscherei zu besichtigen.
Ab 1750 verlebte Münchhausen mit seiner Frau auf dem ererbten Gut in Bodenwerder weitere 40 glückliche, wenngleich kinderlose, Jahre.
Nach dem Tod seiner Frau schloss der alte Münchhausen 1794 die Ehe mit der 18-jährigen Bernhardine von Brünn, welche alsbald mit schlimmen Zerwürfnissen und einem aufsehenerregenden und ruinösen Scheidungsprozess endete.
Die Abenteuer des Baron Münchhausen - Zusammenfassung der Lügenmotive
Reise nach Russland
- In der völlig verschneiten Gegend bindet Münchhausen sein Pferd an einen kleinen Stab fest und legt sich abends schlafen. Am nächsten Morgen ist der Schnee getaut und das Pferd zappelt, angehängt an das Turmkreuz einer Kirche, in luftiger Höhe. Der Baron durchschießt das Seil und reitet weiter.
- Ein Wolf verschlingt sein Pferd mit einem Happen. Der Baron peitscht den Wolf und lässt sich von diesem in einem Schlitten bis nach St Petersburg ziehen.
- Münchhausen trifft einen General, der seinen oberen Schädel im Krieg verloren hat.
Jagdgeschichten
- Münchhausen bindet ein Stück Speck an eine Schnur. Eine Ente frisst den Speck, scheidet ihn mitsamt Schnur unverdaut aus, sodann frisst eine zweite Ente den Speck mit Schnur und schließlich weitere Enten, bis die ganze Entenkolonie sich selbst in einer Kette aneinandergereit haben.
- Auf dem Nachhauseweg mit seiner Entenkette am Rücken fliegen diese durch die Lüfte. Münchhausen lässt sich direkt zu seinem Haus fliegen.
- Der Baron schießt den Ladstock aus dem Gewehr heraus und spießt sieben fliegende Hühner auf.
- Statt einer Kugel lädt er einen Nagel in sein Gewehr und nagelt den getroffenen Fuchs damit an einem Baum fest.
- Der Lügenbaron durchschießt den Schwanz eines Frischlings, der ein blindes Wildschwein durch die Welt leitet. Mit dem abgeschossenen Schweif in der Hand führt er das blinde Tier direkt in sein Haus.
- Ein wütender Keiler rammt seine Hauer so stark in den Baum, dass er hilflos stecken bleibt.
- Münchhausen vertreibt einen aggressiven Hirsch durch das Schießen von eilig abgenagten Kirschkernen.
- Ein tödlich getroffener Hirsch fällt derart gegen einen Kirschbaum, dass dieser sich entleerte und den Hirschen mit Kirschen zudeckt.
- Er wirft einem angreifenden Bären zwei Flintsteine in den Rachen, sodass sie sich entzünden und der Bär explodiert.
- Auf der Flucht vor einem Bären flüchtet Münchhausen auf einen Baum. dabei verliert er sein Messer. Aus Angst uriniert er, wobei die Kälte das Wasser derart rasch gefriert, dass sich eine eisige Lanze durchgehend vom Schaft des Messers bis hinauf auf den Baumwipfelt bildet. Münchhausen zieht an der gefrohrenen Urinstange das Messer empor. Damit gibt er den nun emporsteigenden Bären den Todesstoß.
- Einem angreifenden Wolf greift er so tief in den Rachen, dass der Arm bis zur Schulter verschwindet. Die Eingeweide gepackt, stülpt er das Tier wie einen Handschuh von innen nach außen.
Von Hunden und Pferden
- Er bindet seinem Hund eine Laterne an den Schwanz, die den Hühnern den Weg bei Nacht zeigt.
- Ein Hase hat acht Beine, vier am Bauch und vier am Rücken, die das flinke Tier abwechselnd benutzt.
- Während einer rasanten Hetzjagd wirft die Hündin plötzlich fünf Junge. Zur gleichen Zeit gebiert die gehetzte Häsin ebenfalls fünf Junge. In friedlicher Eintracht geleitet Münchhausen die sechs Hunde und Hasen nach Hause.
- Münchhausen bändigt ein durchdrehendes Pferd, bringt dem erstaunten Publikum sofort danach Reitkünste zum Besten die darin gipfeln, dass das Pferd auf gedeckten Tisch eine Tanzeinlage vorführt. Kein einziger Teller wird beschädigt.
Im Krieg gegen die Türken
- Als Anführer eines Husarenkorps hetzt Münchhausen eine Türkeneinheit in eine Stadt hinein und sogleich am anderen Ende wieder heraus. Münchhausen hält am Marktplatz Rast, sein Pferd trinkt in einem unmäßigen Heißdurst Wasser wie ein Loch und lässt sich gar nicht stillen. Dabei bemerkt er, dass dem Pferd der gesamte Hinterteil fehlt, es nur mehr zwei Beine hat und folglich das Wasser hinten wieder herausrinnt. Die anderen Reiter berichten, dass das Hinterteil von dem herabfallenden Gitter am Stadttor abgetrennt worden sei. Das selbständige Hinterteil habe die Feinde verscheucht und weide gerade in einer Wiese. Die beiden Teile werden mit Lorbeerzweigen zusammengenäht. Dem wieder gesunden Gaul wächst ein Lorbeerbaum auf dem Tierrücken, der dem Reiter wunderbaren Schatten spendet.
- Bei der Belagerung einer Stadt springt Münchhausen auf eine fliegende Kanonenkugel und lässt sich zur Stadt transportieren. Auf halbem Wege kommen im Bedenken und er springt schnurstracks auf eine entgegenkommene Kugel und lässt sich zurückfliegen.
- Auf einer Verfolgungsjagd springt sein flinkes Pferd beim Fenster in eine Kutsche hinein und im direkten Fluge beim anderen Fenster wieder hinaus. Münchhausen hat gerade noch Zeit, sich bei den zwei erschrockenen Damen zu entschuldigen.
- Im eiligen Galopp landen Pferd und Reiter im Morast und versinken rasch. Im letzten Moment zieht sich Münchhausen samt Pferd mit dem Arm am eigenen Haarschopf heraus.
Während der Gefangenschaft bei den Türken
- Münchhausen schleudert eine wertvolle Silberaxt versehentlich auf den Mond.
- Er klettert auf den Mond, indem er Bohnen in den Boden pflanzt. Die Bohnenranken wachsen rasch empor, krallen sich am Horn des Mondes fest und bilden eine Leiter.
- Nach langer Suche findet er die Axt, inzwischen sind aber die Bohnenranken verdorrt. Daher flechtet Münchhausen ein Seil aus Flachs, ein paar Meter lang. Beim Abstiegt hackt er das überschüssige Seil über seinem Kopf ab und bindet es unten wieder an. Durch ständiges Abhacken und wieder Anbinden handelt sich der Baron immer tiefer hinunter bis in die Wolken. Aber da reißt das Seil und er fällt in eine Grube.
- Ein Bär leckt Honig von der Deichsel eines Wagens so gierig ab, dass er die Deichsel immer tiefer verschlingt und schließlich rückwärts zum Vorschein bringt. Münchhausen steckt einen Pflock in das Ende der Deichsel und präsentiert dem Sultan den zappelnden Bären.
- Auf der Heimreise geraten zwei entgegenkommende Kutschen in einer Engstelle aneinander. Münchhausen packt die zwei Pferde unter seine Achsel und springt mit ihnen über die Kutsche hinweg. Er steckt dabei die Hinterpfoten des sich sträubenden Gauls in seine Rocktasche.
- Später in der Herberge ertönt das Posthorn von alleine. Die zuvor eingefrohrenen Töne waren über dem Kamin wieder aufgetaut. Das Horn bläst hierbei einen preußischen Marsch.
Erstes Seeabenteuer
- Als sie bei einer Insel ankern, reißt ein Sturm viele Bäume senkrecht in den Himmel auf eine Höhe von mindestens 5 Meilen. Dort, wo sie hergekommen sind, fallen sie gleich wieder herunter und schlagen sofort wieder Wurzeln, sodass kein Schaden entsteht.
- Auf einem dieser Bäume pflückt ein Paar Gurken, während sie emporgeschleudert werden. Sie machen eine kleine Luftreise und landen im wohlbehalten Garten des örtlichen Despoten, der vom fallenden Baum erschlagen wird.
- Auf Ceylon angekommen, geht Münchhausen auf die Jagd. Von hinten greift ein riesiger Löwe an, vor ihm erhebt sich ein gewaltiges Krokodil, rechts ein reißender Fluss, links ein tiefer Abgrund mit Giftschlangen, fällt der Arme in Ohnmacht. Der Löwe springt in den Rachen des Krokodils. Der Baron köpft den Löwen, das über 13 Meter lange Reptil erstickt.
Zweites Seeabenteuer
- Knapp vor dem Sankt Lorenz Strom prallt das Schiff gegen einen Wal. Alle Masten zerbersten, ein Matrose fliegt sieben Meilen durch die Luft, kann aber mit Hilfe einer Gans zum Schiff schwimmen. Münchhausens Kopf bleibt für Monate wegen des derben Aufpralls deformiert. Das Tier zieht das Schiff am Anker 60 Meilen weit. Der Baron füllt ein großes Leck mit seinem Hintern aus und rettet das Schiff. Endlich reißt das Ankertau.
- Auf der Heimreise entdecken sie denselben Wal tot im Meer treibend. Er ist mindestens eine halbe Meile lang und am verschluckten Anker erstickt.
Drittes Seeabenteuer
Münchhausen wird vor Marseille von einem riesigen Fisch als ganzes Stück verschlungen. Im Bauch tanzt er einen schottischen Stepptanz und drück dem Tier gegen den Magen. Vor Schmerz bäumt es sich auf und wird sogleich von Walfängern harpuniert. Die Jäger zerteilen ihre Beute und sind vom Auftauchen eines lebenden Menschen aus dem Inneren sehr erstaunt. Beim Aufbäumen des Meerestieres wird der Baron gegen einen ebenfalls verschluckten Fischkutter geschleudert.
Viertes Seeabenteuer
Im Marmarameer schießt Münchhausen einen Balon vom Himmel, der von Cormwall abgetrieben ist und vom verzweifelten Balonfahrer nicht mehr kontrolliert werden kann. Der Fahrer landet sanft und verschenkt aus Dankbarkeit seine Habe: Berge von Gold und Edelsteinen.
Fünftes Seeabenteuer
- Vor Konstantinopel begegnet er einem Mann, der schnell wie der Wind läuft, gleichwohl er riesige Bleigewichte an den Füßen trägt je 25 kg schwer. Der Läufer ist erst vor wenigen Minuten in Wien losgerannt und benutzt die Gewichte zum Bremsen. Der Baron nimmt den Schnellläufer in seine Dienste.
- Darauf stellt Münchhausen einen Mann ein, der das Gras wachsen hören kann.
- Ebenso einen Mann mit so scharfen Augen, dass er vom Inneren der Türkei aus einen Spatzen vom Straßburger Münster herunterschießt.
- Im Libanon engagiert der Baron einen Mann, der mit bloßen Händen und nur mit Hilfe eines Seils einen ganzen Wald von einer Quatradmeile ausreißt.
- Gleich daneben steht ein Kerl, hält sich ein Nasenloch zu und bläst aus dem anderen Nasenloch so starkt, dass einem Orkan gleich die Teile durch die Luft fliegen und sieben Windmühlen wie der Teufel rotieren. münchhausen stellt auch den Bläser ein.
- Ihr Schiff verfängt sich auf dem Nil, der 20 Meter Hochwasser führt, in einem gewaltigen Berg aus Mandeln.
Sechstes Seeabenteuer
- Münchhausen wettet mit dem Sultan von Kairo: Falls er bis 4 Uhr eine Flasche edlen Tokaiers aus Wien auftreiben kann, darf er sich so viele Schätze nehmen, wie der stärkste Mann tragen kann. Wenn nicht, will er sich köpfen lassen. Seelenruhig schreibt der Baron einen Brief an Maria Theresia und lässt um den Wein bitten. 5 nach 3 schickt er den Schnelläufer los. Der aber kommt und kommt nicht. 5 Minuten vor 4 schließlich meldet der Horcher, dass der Läufer unter einer Eiche in Belgrad eingeschlafen ist. Der Schütze schießt in die Krone des Baumes und weckt ihn auf. 30 Sekunden vor 4 schließlich trifft der Läufer mit der Flasche ein. Die Wette einlösend, räumt der Starke den riesigen Saal voller Gold leer. Eilig laufen sie davon und besteigen ein Schiff. Der erzürnte Sultan schickt seine Flotte hinterher, aber der Bläser treibt mit einem Nasenloch die Flotte zurück in den Hafen und mit dem zweiten treibt er das Schiff in wenigen Stunden bis nach Italien.
Siebentes Seeabenteuer
Bei Konstantinopel steht eine riesige Kanone. Die Kugel wiegt 550 kg und muss mit 170 kg Pulver abgefeuert werden. Der Starke wirft das Geschütz über den Bosporus. Beim Rückwurf aber entgleitet sie ihm und landet mitten im Kanal. Münchhausen und sein Gefolge geraten in Ungnade und müssen das Land verlassen.
- Münchhausen verteidigt das belagerte Gibraltar. Er richtet die Kanone genau auf ein abfeuerndes Geschütz der Feinde. Die Kugeln prallen in der Luft zusammen und so mächtig zurück, dass die rückprallende Kugel 17 Feinde enthauptet, die Masten von drei Schiffen kappt und 200 Meilen entfernt durch das Dach einer Hütte fällt, wo sie durch den Rachen im Magen einer schlafenden Bäuerin landet.
- Mit einem weiteren Schuss schießt der Baron die feindliche Kanone von der Lafette und schleudert sie gegen ein Schiff mit tausend Mann an Bord, das sogleich versinkt.
- Münchhausen schleicht sich allein ins Lager der Feinde und wirft unbemerkt alle ihre Kanonen in einen drei Meilen entfernten See. Dann türmt er die leeren Lafetten zu einem hunderte Meter hohen Berg zusammen, wirft obendrauf noch die Vorratswagen und entzündet den Holzhaufen.
- Er nimmt eine Granate, die im Esszimmer landet in die Hände, geht auf den Gipfel von Gibraltar und schleudert sie ins Lager der Feinde, wo gerade zwei Engländer gehängt werden. Die beiden entkommen, der Rest fällt tot um.
Achtes Seeabenteuer
Der Baron beklettert einen Eisberg, erschießt einen Eisbären und verbirgt sich im Fell des toten Bären, die anderen Bären, über tausend, schöpfen keinen Verdacht. Hinterrücks ersticht er einen nach den anderen, bis alle tot sind.
Neuntes Seeabenteuer
Sie fangen einen großen Hai. Im inneren desselben befinden sich lebende Hühner, die ihre Eier ausbrüten. Durch diesen Fund geht das Frischfleisch an Bord nicht aus.
Zehntes Seeabenteuer
- Auf einer Entdeckungsreise in der Südsee findet Münchhausen außer fliegenden Menschen und anderen Kleinigkeiten nichts Besonderes. Plötzlich bläst ein gewaltiger Orkan das Schiff hinauf zum Mond. Die Menschen auf dem Mond fliegen auf dreiköpfigen Geiern mit einer Flügelspannweite von mehreren hundert Metern. Überhaupt ist alles sehr groß: Fliegen so groß wie Schafe, Rettiche dienen als Speere, Pilze als Schilder. Die Bewohner sind alle mindestens 12 Meter groß, die Nüsse 2 Meter.
- Auf dem Mond sind Einheimische des Hundssternes zu Gast. Diese haben ihre Augen unterhalb der Nase, sind 6,5 Meter groß und öffnen einmal im Monat ein Loch auf der Seite, in das sie riesige Portionen an Essen hineinschieben.
- Die Mondiander kommen in den Nüssen zu Welt. Bricht man die Schale auf, entspringt jeweils ein gelehrter und gebildeter Bewohner. Sie tragen ihren Kopf unter dem rechten Arm, bei Gelegenheiten lassen sie diesen einfach zu Hause. Bei heimlichen Erkundungen aber schicken sie nur den Kopf durch die Lande. Der Bauch dient als Vorratskammer mit einer großen Öffnung vorne und ihre Augen können sie herausnehmen und auch in der Hand damit sehen. Augenhändler vertreiben neue Augen, wie sie grad in Mode sind.
Reise durch die Welt
- Münchhausen besteigt den Ätna, der gerade ausbricht. Der Berg schleudert Glut heraus und den Baron in sich hinein. Der freundliche Gott Vulkan, gerade im Streit mit den Zyklopen, verarztet den Lädierten. Nach einiger Zeit aber steigt Münchhausen der Gattin des Gottes nach, dieser schleudert ihn in den Abgrund. Er fällt immer tiefer und gelangt schließlich in die Südsee, wo ihn holländische Schiffer auflesen.
- Ein gewaltiger Sturm zerstört Masten und Kompass. Das Schiff treibt wochenlang umher und landet in einem wunderbaren Paradies voller Leichtigkeit und Fröhlichkeit. Die Insel schwimmt in einem Milchsse und ist aus reinem Käse. Die Milch wächst in den Beeren sonderbarer Sträucher. Die Bewohner sind drei Meter groß, haben drei Beine und einen Arm. Brot wächst fertig auf sträuchern, Wein fließt in Flüssen.
- In einem Vogelnest mit mehreren hundert Metern im Durchmesser liegen 500 riesige Eier. Ein Eisvogel schleudert den Kapitän 5 Meilen weit ins Meer, aber er überlebt.
- Auf der Weiterreise werden sie von einem Tier verschluckt, das größer ist als das Fernrohr zu überblicken vermag. Die Zähne sind größer als der Hauptmast. Im inneren liegen zahlreiche weitere großen Schiffe, alle als ganzes Stück verschluckt. Taucht das Tier unter, nimmt es mehr Wasser auf als der Genfer See fasst. Die über 10.000 lebendige Seeleute aus allen Herren Länder im Bauch des Fisches wählen Münchhausen zum Präsidenten. Gemeinsam bauen sie eine Stange aus mehreren Schiffmasten und keilen das Maul des Tieres auf. Die 35 Schiffe setzen die Segel und entkommen aus dem Magen des Tieres.
- Sie finden sich im Kaspischen Meer wieder und niemand weiß, wie sie von der Südsee dorthin gelangt sind. Das Tier muss einen unterirdischen Gang genommen haben.
Zitat
Als wir noch zwei Tagereisen von unserm Schiffe entfernt waren, sahen wir drei Leute, die an hohe Bäume bei den Beinen aufgehängt waren. Ich erkundigte mich, was sie begangen hätten, um eine so harte Strafe zu verdienen, und hörte, sie wären in der Fremde gewesen und hätten bei ihrer Zurückkunft nach Hause ihre Freunde belogen und ihnen Plätze beschrieben, die sie nie gesehen, und Dinge erzählt, die sich nie zugetragen hätten. Ich fand die Strafe sehr gerecht; denn nichts ist mehr eines Reisenden Schuldigkeit, als strenge der Wahrheit anzuhängen.
Münchhausen heute
Seit dem 18. Juli 2005 steht im Zentralpark Königsbergs (russ. Kalinigrad) ein Münchhausendenkmal das auf Initiative des Klubs der „Enkel Münchhausens“ (Внучата Мюнхаузена) als Geschenk der Partnerstadt Bodenwerder errichtet wurde. Es stellt Münchhausen beim Ritt auf der Kanonenkugel dar. Bodenwerder ist im Weserbergland auch als Münchhausenstadt bekannt. Dargestellt wird er von Adolf Hahn 64, ehemaliger Stadtangestellter und Bauschlosser.
Münchhausen im Film
Seit 1911 sind Münchhausen-Geschichten mehrfach verfilmt worden, sowohl als Real- wie auch als Zeichentrickfilm.
- Die wohl früheste Verfilmung ist der Stummfilm Les Aventures de baron de Munchhausen von Georges Méliès aus dem Jahr 1911.
- Zu den bekanntesten Verfilmungen gehört der UFA-Film „Münchhausen“ von 1943 mit Hans Albers in der Titelrolle. Drehbuchautor war Erich Kästner, der nur unter Pseudonym (als Berthold Bürger) schreiben durfte. Mit 6,5 Millionen(?) Reichsmark Produktionskosten war der technisch aufwändige Streifen die teuerste Filmproduktion der NS-Zeit.
- 1988 gab es eine Version des ehemaligen Monty Python Mitglieds Terry Gilliam unter dem Titel „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“ in dem unter anderem John Neville, Eric Idle, Oliver Reed, Robin Williams und Sting mitspielten.
Münchhausen in der Literatur
Über den legendären Lügenbaron wurden u.a. folgende Werke verfasst:
- Rudolf Erich Raspe: Baron Münchhausens Erzählungen seiner wundersamen Reisen (1785)
- Gottfried August Bürger: Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen (1786)
- Karl Leberecht Immermann: Münchhausen. Eine Geschichte in Arabesken (1839)
Die Geschichten von Münchhausen gehören in die Tradition der Lügengeschichten, die weit ins klassische Altertum und in die Erzähltradition des Judentums zurückgeht. Die Lügenerzählungen des historischen Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen wurden von einem anonymen Autor niedergeschrieben und 1781 veröffentlicht. In Form einer englischen Übersetzung, die Rudolf Erich Raspe angefertigt hatte, gelangten sie zu Gottfried August Bürger, der sie zurück ins Deutsche übersetzte und frei bearbeitete. Er übernahm dabei Raspes Erweiterungen und dessen Aufteilung in Land- und Seeabenteuer. Obwohl zahlreiche Bearbeitungen des Stoffes folgten, bleibt die Version von Bürger, die drei Jahre später noch in einer erweiterten Ausgabe erschien, wohl bis heute die bekannteste. Sie wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Siehe auch: Münchhausens Reise nach Rußland und St. Petersburg
Münchhausen in der Medizin
In der Medizin wurde Münchhausen Namensgeber für das Münchhausen-Syndrom und das Münchhausen-by-proxy-Syndrom.
Siehe auch: Pseudologie (Geltungszwang)
Münchhausen in der Numismatik
Gedenkmünze 2005
Ausgabedaten | |
---|---|
Nominalwert: | 1 Lat (ca. 1,40 EUR) |
Gewicht: | 31,47 g |
Durchmesser: | 38,61 mm |
Material: | Sterlingsilber (925/1000) |
Prägung: | 2005, Königlich Niederländische Münze |
Entwurf: | Arvids Priedite (Grafik) Janis Strupulis (Prägeform) |
Anlässlich der Neueröffnung des Münchhausenmuseums in der Münchhausenwelt (lettisch: Minhauzena pasaule) in Dunte (Lettland) ließ die Lettische Bank eine Gedenkmünze mit Motiven zum Baron Münchhausen prägen. Münchhausen lebte dort von 1737 bis 1750. Avers: Im zentralen Feld der Münze ist ein Hund mit am Schwanz befestigter Laterne auf mattem Untergrund dargestellt. Er wird umrankt von einer auf glänzendem Hintergrund dargestellten Kette aus 7 fliegenden Enten, die Münchhausen hinter sich herziehen.
Die Inschrift „2005“ steht im oberen Halbkreis der Münze; ebenfalls im Halbkreis angeordnet ist die Inschrift „VIENS SIMTS SANTIMU“ (deutsch: Einhundert Santims) im unteren Teil der Münze.
Revers: Auf glänzendem Hintergrund sind Darstellungen aus den Erzählungen des Barons Münchhausen im Kreis angeordnet: Der Baron mit einer Flinte, sein Jagdhund zu seinen Füßen, ein Fasan, zwei Hasen, ein Hirsch und ein wilder Keiler. Der äußere Kreis der Münze enthält die Inschriften "BARONS MINHAUZENS" und „K.F.H. FREIHERR VON MÜNCHHAUSEN“ durch einen Punkt getrennt auf mattem Hintergrund.
Rand: Zu sehen sind die Inschriften „LATVIJAS BANKA“ (deutsch: Bank von Lettland) und "LATVIJAS REPUBLIKA" (deutsch: Lettische Republik) durch Punkt getrennt.
Gedenkmedaille 1991
Der lettische Künstler Janis Strupulis schuf 1991 eine Gedenkmedaille mit der Abbildung des Kopfes des jungen Münchhausens unter anderem für das Museum für Geschichte und Kunst im lettischen Jelgava (vormals deutsch: Mitau) sowie auch für das Münchhausenmuseum in Dunte.
Die Mitte der Medaillenvorderseite wird von Münchhausens Kopf eingenommen. Neben der Darstellung von Münchhausens Kopf befindet sich die Jahreszahl „1991“ mit dem mittig eingearbeiteten Siegel des Künstlers, welches als ein im Rechteck stehendes „S“ dargestellt wird.
Im äußeren oberen Dreiviertelkreis angeordnet ist die Inschrift „FREIHERR HIERONYM KARL FRIEDRICH VON MÜNCHHAUSEN“. Im unteren Viertelkreis stehen die Lebensdaten „1720 – 1797“ von der restlichen Inschrift durch Punkt getrennt.
Münchhausen in der Philatelie
Ausgabedaten | |
---|---|
Nennwert: | 0,30 Lats |
Ausgabedatum: | 01. April 2005 |
Auflage: | 300 000 |
Druckerei: | Joh. Enschede Niederland |
Entwurf: | E. Viliama |
Am 1. April 2005 brachte die lettische Post eine Sondermarke anlässlich des 285. Geburtstages von Münchhausen heraus. Thema der Briefmarke: Die Abenteuer des Münchhausen.
Die Marke zeigt Münchhausen mit seinem Jagdhund bei einem Glas Rotwein vor begeisterten Zuhörern.
Passend zur Marke ist ein Ersttagsbrief mit Sonderstempel der Münchhausenwelt in Dunte ( lettisch: Minhauzena pasaule - siehe Weblinks) erschienen.
Münchhausenmethode
Nach Münchhausen ist die Münchhausen-Methode benannt, nach der ein komplexes System zunächst durch ein einfaches in Gang gesetzt wird.
Literatur
- Leonid Lewin: Wann kam Hieronymus von Münchhausen (1720-1797) nach Rußland?. in Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte, B. 78, 1997, S. 263-265. (siehe auch Artikel im Internet)
- Leonid Lewin: Russkij skasocnik baron M-g-s-n. [Baron von Münchhausen in Rußland.]. in Rodina, N 1, Moskau, 1999, S. 52-57 (siehe auch den russischen Artikel im Internet)
Weblinks
- Hieronymus von Münchhausen, Allgemeine Deutsche Biographie (1875-1910)
- Filmliste mit Münchhausen bei der deutschen IMDb
- Die Münchhausenstadt Bodenwerder (Geburts- und Wohnort Münchhausens)
- Das Münchhausenmuseum in Dunte (lettisch; Geburtsort von Münchhausens erster Frau)
- - Gedenkmünze (2005), Vorderseite
- - Gedenkmünze (2005), Rückseite
- Abbildung der Gedenkmedaille (1991)
- Abbildung der Briefmarke (2005)
- http://www.munchausen.org
- Münchhausens Abenteuer in Bildern von Oskar Herrfurth
Personendaten | |
---|---|
NAME | Münchhausen, Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von |
ALTERNATIVNAMEN | Lügenbaron |
KURZBESCHREIBUNG | Baron Münchhausen |
GEBURTSDATUM | 11. Mai 1720 |
GEBURTSORT | Bodenwerder im Weserbergland |
STERBEDATUM | 22. Februar 1797 |
STERBEORT | Bodenwerder im Weserbergland |