La sonnambula

Oper von Vincenzo Bellini
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La sonnambula (Die Nachtwandlerin oder Die Schlafwandlerin) ist eine Oper (Originalbezeichnung: „Melodramma“) von Vincenzo Bellini, die am 6. März 1831 im Teatro Carcano in Mailand uraufgeführt wurde. Das Libretto stammt von Felice Romani nach Eugène Scribes Libretto zu einer Ballett-Pantomime La sonnambule ou l’arrivée d’un nouveau seigneur von Jean-Pierre Aumer (die an der Pariser Oper 1827 uraufgeführt wurde, bzw. der gleichnamigen Vaudeville-Komödie Scribes von 1819). Allerdings nahm Romani auf Wunsch Bellinis erhebliche Änderungen am Text vor (z. B. fiel der Schluss weg, in dem Rodolfo sich als Vater von Amina erweist).

Werkdaten
Titel: Die Nachtwandlerin
Originaltitel: La sonnambula

Jenny Lind als Amina

Form: Melodramma in zwei Akten
Originalsprache: Italienisch
Musik: Vincenzo Bellini
Libretto: Felice Romani
Literarische Vorlage: La sonnambule ou l’arrivée d’un nouveau seigneur von Eugène Scribe.
Uraufführung: 6. März 1831
Ort der Uraufführung: Teatro Carcano, Mailand
Spieldauer: ca. 2 ¼ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Ein schweizerisches Gebirgsdorf, unbestimmte Zeit
Personen
  • Graf Rodolfo, Grundherr des Dorfs (Bass)
  • Teresa, Müllerin (Mezzosopran)
  • Amina, von Teresa adoptierte Waise, verlobt mit Elvino (Sopran)
  • Elvino, reicher Grundbesitzer, Verlobter von Amina (Tenor)
  • Lisa, Wirtin, in Elvino verliebt (Sopran)
  • Alessio, Dorfbewohner, in Lisa verliebt (Bass)
  • Ein Notar (Tenor)
  • Dorfbewohner (Chor)

Handlung

Erster Akt

Amina, die schöne Adoptivtochter der Müllerin Teresa, und der wohlhabende Bauer Elvino wollen heiraten. Amina wird auf dem Dorfplatz vom Chor der Dorfbewohner begrüßt, doch Lisa, die Wirtin der Dorfschenke, ist eifersüchtig, da sie selber in Elvino verliebt ist (den in sie verliebten Alessio weist sie zurück). Als Elvino mit einem Notar eintrifft und Amina den Ring an den Finger stecken will (Liebesduett), taucht Rodolfo auf, der neue Feudalherr des Ortes, der aber lange fort war und inkognito auftritt. Er macht sofort Amina den Hof und erregt damit die Eifersucht von deren Verlobtem Elvino.

Im Gasthof besucht Lisa Rodolfo auf dessen Gaststube, als die schlafwandelnde Amina eintritt, die nach Elvino ruft und dann auf ein Sofa sinkt. Lisa versteckt sich und Amina wird von den Dorfbewohnern in Gegenwart des verwirrten Rodolfo gefunden. All ihre Unschuldsbeteuerungen nutzen nichts und sie wird von Elvino verstoßen.

Zweiter Akt

Trotz der Versöhnungsversuche des Grafen, den die Dorfbewohner darum bitten, bleibt Elvino bei seinem Schritt. Bei einer Begegnung wirft er Amina ihre Treulosigkeit vor. Er will nun Lisa heiraten. Auf dem Weg zur Hochzeit wirft nun wiederum Teresa Lisa Untreue vor, indem sie ein Tuch vorweist, das diese in Rodolfos Gaststube verlor. Elvino gerät erneut in Zorn und lässt die Hochzeit platzen. Da taucht die schlafwandelnde Amina auf einem Dach auf, gesteht Elvino ihre Liebe und erreicht dabei auch noch sicheren Boden. Es kommt zur Versöhnung und doch noch zur Hochzeit der beiden.

 
Arie Non credea mirarti eingraviert im Sarkophag Bellinis

Instrumentation

Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:[1]

Werkgeschichte

 
Plakat einer Aufführung mit Maria Malibran, 1835

Bellini war vom Herzog Litta von Mailand mit einer Opernkomposition beauftragt worden und wählte ein ländlich-pastorales Sujet, nachdem er zuvor Hernani von Victor Hugo vertonen wollte. Da Donizetti in der gleichen Saison ein anderes historisches Sujet herausbringen wollte (Anna Bolena) verzichtete Bellini darauf. Bereits komponiertes Material aus dem Hernani Projekt verwendete Bellini in La sonnambula und Norma, die im gleichen Jahr Premiere hatte. Bellini komponierte die Oper in zwei Monaten in Moltrasio, wo er bei der befreundeten Sängerin Giuditta Turina wohnte.

Die Oper war einer der größten Erfolge Bellinis und wurde schon bald darauf in ganz Europa (und New York) aufgeführt. Amina ist eine Paraderolle für einen lyrischen Koloratur-Sopran. Mit ihr feierten Giuditta Pasta bei der Uraufführung 1831 (mit dem Tenor Giovanni Battista Rubini), Henriette Sontag und Maria Malibran Triumphe (z. B. im Drury Lane Theater in London, ihre letzte Sonnambula Aufführung war 1836 in Aachen, kurz vor ihrem Tod) und später Jenny Lind und Adelina Patti. Bei der Uraufführung wurde die Oper mit dem Ballett Furore d’Amore aufgeführt und Bellini dirigierte. Der russische Komponist Michail Glinka saß in der Uraufführung. Besonders bekannt ist die Arie Ah! Non credea mirarti![A 1], in der die Schlafwandlerin Amina am Ende der Oper ihre Liebe zu Elvino erklärt. Das Incipit von Noten und Text sind in Bellinis Sarkophag eingraviert.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Oper wie andere Belcanto-Opern durch Maria Callas und Joan Sutherland wieder belebt, von denen auch jeweils mehrere Plattenaufnahmen existieren. Bekannte Interpretinnen zuvor waren auch Luisa Tetrazzini und die Koloratursopran-Stars der Scala Toti dal Monte und Lina Pagliughi. 2008 wurde die Oper in Baden-Baden in rekonstruierter Fassung nach der neuen kritischen Ausgabe der Oper (Herausgeber Luca Zoppelli, Alessandro Roccatagliati) von Thomas Hengelbrock mit Cecilia Bartoli aufgeführt.

Aufnahmen

Commons: La sonnambula – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Ah! Non credea mirarti, Si presto estinto, O fioreAh ich hätte nicht geglaubt, Oh Blume, dich so schnell verwelken zu sehen

Einzelnachweise

  1. Friedrich Lippmann: La sonnambula. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 1: Werke. Abbatini – Donizetti. Piper, München / Zürich 1986, ISBN 3-492-02411-4, S. 247.