Thomas L. Friedman (* 20. Juli 1953) ist ein US-amerikanischer Journalist. Er ist Korrespondent und Kommentator der New York Times mit dem Schwerpunkt Auswärtige Angelegenheiten.
Thomas L. Friedman ist ein Fürsprecher und Befürworter der Globalisierung. Er charakterisierte die Globalisierung und die Rolle der US-Armee in einem Artikel für die 'New York Times', vom 28.03.1999, wie folgt: "Damit die Globalisierung funktionieren kann, darf Amerika nicht ängstlich sein, wie eine allmächtige Supermacht zu handeln. Die unsichtbare Hand des Marktes wird nie ohne die verborgene Faust funktionieren. McDonald's kann nicht florieren ohne [den Rüstungskonzern] McDonnell Douglas, den Erbauer des F-15 [-Bomber]. Die verborgene Faust, die die Welt für die Technologien von Sillicon Valley sicher hält, ist die Armee der Vereinigten Staaten von Amerika". Von Friedman stammt die McDonalds-Theorie, der zufolge zwei Staaten, in denen es McDonalds-Restaurants gibt, keinen Krieg gegeneinander führen. Diese "Theorie" erwies sich jedoch spätestens zu jenem Zeitpunkt als falsch, als US-amerikanische Flugzeuge 1997 Serbien bombardierten. In der zweiten Auflage seines Buches The Lexus and the Olive Tree. geht er auf diesem Makel allerdings bereits ein und vertritt die Meinung, dass die Bombardierung Belgrads der kriegsbeendende Angriff war, da die Bewohner einer Stadt, die weitestgehend an die westliche Kultur angebunden war, sich zwischen den Bombardierungen und dem nächsten Essen bei McDonald's entscheiden müssten. Seiner Meinung nach hätte sich McDonald's hier durchgesetzt und den Krieg maßgeblich verkürzt.
Die wichtigste Theorie, die er in The Lexus and the Olive Tree aufstellt ist jedoch die der "Golden Straitjacket" ("Goldene Zwangsjacke"). So müssten sich alle Staaten, die in der globalisierten Finanzwelt Geld der globalen Investoren (klein wie groß) anlocken wollen, ökonomischen Restriktionen unterwerfen, um als Staat attraktiv zu sein. Hierzu zählt Friedman unter anderem einen ausgeglichenen Staatshaushalt und einen freien Markt mit freiem Im- und Export. Die USA unter Ronald Reagan und Großbritannien unter Margaret Thatcher hätten diese "Zwangsjacke" entwickelt und in der Folge einen Vorsprung ihrer Länder im Wettrennen um das globale Kapital erkauft. Im Gegensatz zu vielen Globalisierungs-Polemikern geht er auch zumindest in Teilen auf die Wünsche von Menschen ein, ihre Identität und ihre Wurzeln (ihren "olive tree") im Laufe der Globalisierung (dem Lexus) nicht zu verlieren. Hierzu entwickelt er die Theorie der "Glocalization", in der sich Gesellschaften mit den äußeren Einflüßen konstruktiv auseinandersetzen müsse, und positive Aspekte (zum Beispiel ausgeprägte Elemente, die bis dahin nur latent in der Gesellschaft vorhanden waren) übernehmen, während wichtige Teile der Gesellschaft beibehalten würden. Meistens müsse dieses im Trial-and-error-Verfahren geschehen. Als Negativ-Beispiel nennt er das damalige Taliban-Regime in Afghanistan, das aus Angst vor den "errors" nach außen hin Mauern errichtet hat und versucht habe, seine Kultur gewalttätig zu schützen. Als Positiv-Beispiel nennt er das Judentum, das im vierten Jahrhundert vor Christi Geburts die griechische Logik in sich aufgenommen habe, den Körperkult der Griechen allerdings aus kulturellen Gründen abgelehnt habe.
Friedman war ein prinzipieller Befürworter des Krieges gegen den Irak und Berater der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright. Die Hoffnung die er für diesen Krieg hatte war das Aufbauen eines demokratischen Landes im Herzen der islamischen Welt, in Zusammenarbeit mit den dortigen Muslimen. Seine Kritiker bezeichnen ihn als "the Dean of liberal imperialism" - Dekan des liberalen Imperialismus'. In Kolumnen für die New York Times aus dem Mai 2006 zeigte er sich zutiefst unzufrieden mit der Aussenpolitik der USA im Irakkrieg und würde lieber einen atomar gerüsteten Iran erleben, als einen neuerlichen Krieg im nahen Osten mit dem Team der Verantwortlichen der amerikanischen Aussenpolitik durchleben zu müssen.
Auszeichnungen
Friedman erhielt drei mal den Pulitzerpreis :
Bücher
- From Beirut to Jerusalem. 1983
- The Lexus and the Olive Tree. 1999, überarbeitet 2000
- Longitudes and Attitudes. 2002
- The World Is Flat: A Brief History of the Twenty-first Century. 2005
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Friedman, Thomas L. |
KURZBESCHREIBUNG | US-Amerikanischer Journalist |
GEBURTSDATUM | 20. Juli 1953 |