Schlierenwagen

Reisezugwagen der ÖBB
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Als Schlierenwagen wird eine Bauart von Reisezugwagen der ÖBB bezeichnet, die in den Jahren 1965 bis 1981 nach dem Vorbild der Schweizer Einheitswagen I gebaut wurden. Der Name leitet sich von der Schweizer Stadt Schlieren ab, wo die Einheitswagen (nicht aber die "Schlierenwagen" der ÖBB) ursprünglich gebaut wurden.

Kurze Schlieren

Es handelt sich um vierachsige Großraumwagen für den Inlandverkehr. Sie sind erkennbar an ihren charakteristischen einteiligen, weit herablassbaren Fenstern und ihren Einstiegen, die aus jeweils zwei miteinander gekoppelten schmalen Klapptüren bestehen. Im Gegensatz zum Schweizer Vorbild, haben sie auch ein Abteil weniger pro Klasse. Insgesamt wurden 810 Wagen in den Gattungen A, AB, B (davon einige mit Buffet) und BD gebaut.

Lange Schlieren

1982 folgte ein neue Serie, als „lange Schlieren“ bezeichnet, die die UIC-Standardlänge von 26,40 Metern besitzen. Ansonsten wurden sie nach den gleichen Baugrunsätzen (niedrige Wagenhöhe, kleinere Räder, Leichtbauweise), wie die kurzen Schlierenwagen gebaut. Die Wagen hatten nun UIC-Übersetzfenster und Schwenkschiebetüren erhalten und sind für eine Höchsgeschwindigkeit von 160 km/h ausglegt. Sie wurden daher in den 1980er und 1990er Jahren übewiegend in InterCity-, Schnell- und Eilzügen verwendet und kamen damit auch nach Deutschland und in die Schweiz. Gebaut wurden die Typen Bompz, ABompz, Aompz, BDompz und BRompz. Mitte der 1990er Jahre wurden einige Halbgepäckwagen (BD) und Büffetwagen (BR) zu Steuerwagen (Bompzl) umgebaut und kommen nunmehr in Pendlerzügen zum Einsatz. Die meisten AB-Wagen wurden nachträglich in Wagen der zweiten Klasse umgebaut. Bei den ÖBB gibt es in Regional- und Eilzügen keine erste Klasse (mehr).

Ungewöhnlich bei diesen Wagen ist der hohe Sitzkomfort. Die Abteilzahl der erstn Klasse beträgt neun, in der zweiten Klasse nur zehn Abteile, damit liegen sie im Komfort teilweise über dem der Eurofima-Wagen. In IC-Zügen wurden die Wagen der zweiten Klasse in IC-Zügen inzwischen von den Modularwagen abgelöst, einer flexiblen Wagenbauart, die bisher aber nur als Großraumwagen zweiter Klasse und Liegewagen verwirklicht wurde.

Literatur

  • Maximilian Rabl, Johann Stockklausner: Österreichische Personenwaggons. Entwicklung, Konstruktion und Betrieb seit 1832. 2. Auflage (Nachdruck der 1. Auflage 1982). Josef Otto Slezak, Wien 2003, ISBN 3-85416-066-6. S. 45f. (Beschreibung), 192-197 (Fotos mit Erläuterungen), 285f. (Typenzeichnungen T 250-252), 345 (Liste).