Okulation

Klonung einer Pflanze, mittel der Übertragung (Ausschneiden) einer Knospe auf eine andere Unterlage (Einsetzen)
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Okulation ist eine Art der Veredelung, die hauptsächlich bei Rosen und Obstgehölzen angewandt wird. Hierfür benötigt man eine als Unterlage bezeichnete Mutterpflanze, in deren Wurzelhals (bei Rosen) ein Auge, d.h. eine Knospe eingesetzt wird. Bei Obstgehölzen wird das Auge in einer Höhe von ca. 10- 15 cm über der Erde in den einjährigen, verholzten Trieb eingesetzt.

Okuliert wird im Sommer von Juli bis August, bei möglichst trockenem und warmem Wetter um das Anwachsen des Auges durch den starken Saftstrom in der Unterlage zu erleichtern. Hierfür wird das Auge flach aus dem Edelreis herausgeschnitten in einer Länge von ca 1-2 cm bei Rosen und ca. 2-4 cm bei Obst. Danach wird an der Unterlage mit einem sehr scharfen Messer ein T-förmiger Schnitt ausgeführt, so dass sich die Rinde nach links und rechts vorsichtig lösen lässt. In den so entstandenen Schlitz wird nun das zuvor ausgeschnittene Auge eingesetzt und die Rinde wieder zurückgeklappt. Die Veredlung muss nun luft- und wasserdicht verschlossen werden, entweder mit Folienband, Bast oder Schnellverschlüssen.

Im darauffolgenden Frühjahr entwickeln sich aus dem Auge ein oder mehrere Triebe (bei Rosen), die die Grundlage für die Edelpflanze darstellen. Oberhalb der Veredlung wird dann die Pflanze abgeschnitten, so dass nur noch der Edeltrieb übrigbleibt. Rosen entwickeln sich so bis zum Herbst desselben Jahres zur verkaufsfertigen Pflanze. Obstgehölze bleiben ein Jahr länger in Kultur, damit sich eine Krone entwickeln kann. Natürlich geschieht dies nicht von selbst, sondern unter Nachhilfe des Gärtners durch Stäben, Heften und Anschneiden.