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Stadler Kiss

Stadler Kiss
 
Vierteiliger Kiss als BLS RABe 515 009 MUTZ in Thun
Vierteiliger Kiss als BLS RABe 515 009 MUTZ in Thun
Anzahl: 297 verkauft, Dez. 2018[1]
Hersteller: Stadler Rail
Baujahr(e): seit 2011
Achsformel: je nach Ausführung
Spurweite: 1435 mm
1520 mmKategorie:Schienenfahrzeug (Spurweite 1435 mm) Kategorie:Schienenfahrzeug (Spurweite 1520 mm)
Länge: je nach Ausführung
Höhe: 4595 – 5240 mm
Breite: 2800 – 3400 mm
Höchstgeschwindigkeit: 120–200 km/h je nach Ausführung
Dauerleistung: pro Triebdrehgestell
400 – 750 kW
Anfahrzugkraft: pro Triebdrehgestell
67,5 – 100 kW
Beschleunigung: 0,63–1,32 m/s²
Raddurchmesser: 920 mm
Stromsystem: 25  kV 50 und 60 Hz
15  kV, 16,7  Hz
3 kV
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 2 pro Triebdrehgestell
Sitzplätze: je nach Ausführung
Klassen: 1, 2

Der Stadler Kiss (Eigenschreibweise für „komfortabler innovativer spurtstarker S-Bahn-Zug“) ist ein elektrischer Doppelstock-Triebzug des Schweizer Herstellers Stadler Rail. Die Züge sind als zwei- bis achtteilige Zugeinheiten (bisher nur als drei-, vier-, sechs und siebenteilige Version gebaut) für Normal- und Breitspur verfügbar. Die Kiss können für Bahnsteighören von 550 und 760 mm optimiert werden.[2] Die Züge, welche von 2008 bis 2010 unter dem Namen „Stadler Dosto“ entwickelt und verkauft wurden, werden seit 2011 ausgeliefert.[3] Seitdem sind 297 Kiss in 11 Länder verkauft worden (Stand: Dezember 2018).[1]

Technische Beschreibung

 
Triebdrehgestell mit Hohlwellen­antrieb eines RABe 511 der SBB
 
Sandstreuer an einem RABe 511 der SBB

Bei der Konzeption des Doppelstöckers setzte sich Stadler zum Ziel, einen Triebzug mit einer höheren Leistung als einer Lokomotive zu entwickeln.[4] Ein Merkmal der von Stadler entwickelten Fahrzeuge ist die Anwendung einheitlicher Baugruppen über die einzelnen Produktefamilien. Die Antriebe stammen vom GTW und Flirt, wobei die Leistung auf 750 kW gesteigert wurde. Die Triebdrehgestelle wurden vom Flirt übernommen, die Antriebsausrüstung ist wie beim Flirt über den Triebdrehgestellen angeordnet.[2] Die Sekundärfederung erfolgt durch zwei Luftfedern. Die Laufdrehgestelle sind mit den Triebdrehgestellen weitgehend baugleich, aber leichter aufgebaut.[5] Sind Doppelstockzüge nicht leicht gebaut, wird die zuläßige Achslast schnell überschritten.[4] Deshalb sind die Wagenkasten aus vollständig geschweißten Aluminium-Strangpressprofilen gefertigt.[6] Das Gewicht des rohen Wagenkastens beträgt bei einem Leergewicht des Dosto-Triebwagens von 66 Tonnen nur 10 Tonnen.[4]

Die Wagenkasten der in Deutschland eingesetzten Züge mussten im Dachbereich seitlich eingezogen werden, weil die DB Netz die für die Bombardier-Doppelstockwagen gewährte Ausnahmeregelung nicht mehr länger aufrechterhalten wollte.[2] Die Version ODEG weist wegen verschärften Crash-Vorschriften erstmals eine geänderte Stirnfront auf.[7]

Um bei der in der Schweiz üblichen Bahnsteighöhe von 550 Millimeter einen stufenlosen Einstieg zu ermöglich, wurden die Türen neben den Drehgestellen im Unterdeck angeordnet.[8] Unter der Zwischendecke der Kiss befindet sich auf beiden Seiten in der Seitenwand je ein Kabelkanal. In einem Kanal befindet sich die Heizleitung 3 × 400 Volt, auf der anderen Seite eine Hochspannungskabel, das die beiden Endtriebwagen miteinander verbindet. Damit kann der Triebzug mit einem einzigen Stromabnehmer verkehren.[2] Um Platz zu sparen, sind in den Seitenwänden und Fußböden Flächenheizungen eingebaut.[4]

Die antriebslose Version mit einem Steuerwagen und mehreren Mittelwagen für den Einsatz in lokomotivbespannten Wendezügen wurde[2] bis jetzt[9] von keinem Kunden bestellt.[2]

Patentstreit mit Bombardier

Bombardier Berlin als Inhaberin des Schweizer Teils eines Europäischen Patents „Schienenfahrzeug mit einer Antriebsausrüstung“ klagte 2012 gegen Stadler Rail. Stadler forderte ein Mitbenutzungsrecht an der Erfindung, weil diese bereits vor der Hinterlegung des Bombardier-Patents gebraucht wurde. Das Bundespatentgericht wies die Klage am 10 Juni 2016 ab. Gegen das Urteil hat Bombardier Beschwerde beim Bundesgericht in Lausanne erhoben. Dessen Erste zivilrechtliche Abteilung hat die Beschwerde am 28. November 2016 abgewiesen. Um das Patent nicht zu verletzen, hat Stadler bei der zweiten Serie der Kiss-Züge für die Westbahn eine vermutlich technisch nutzlose Änderung vorgenommen. Wahrscheinlich speist der Transformator und der Stomrichter nicht das darunterliegende Drehgestell, sondern das andere Drehgestell.[10]

Version SBB

 
SBB RABe 511

Weil Stadler bei den 2002 ausgeschriebenen Doppelstöckzügen der zweiten Generation für die S-Bahn Zürich die kurzen Lieferfristen nicht einhalten konnte, ging der Auftrag an Siemens. Trotzdem setzte Stadler die Entwicklung des Doppelstockzug fort. Diese Vorinvestitionen haben sich ausbezahlt,[8] denn am 31. August 2008 bestellten die SBB 50 Doppelstock-Triebzüge bei Stadler für die S-Bahn Zürich.[6] Diese Bestellung bildete die Grundlage für die Produktfamilie Kiss.

Die RABe 511 werden von den SBB als „Regio-Dosto“ bezeichnet und bilden die dritte Fahrzeuggeneration von Doppelstockzügen der S-Bahn Zürich. Am 15. April 2010, noch vor der Ablieferung des ersten Zugs, lösten die SBB eine Option für weitere 24 Triebzüge desselben Typs ein. Während es sich bei der ursprünglichen Bestellung um sechsteilige Triebzüge handelte, wurden bei der Nachbestellung vierteilige Einheiten geordert. Nachdem die Auslieferung der ersten Einheit im März 2011 erfolgt war, wurde die erste Fahrgastfahrt am 5. September 2011 absolviert.[11]

Während der Auslieferung der SBB-Doppelstockzüge entwickelte Stadler eine Fahrkomfort-Optimimierung für die Trieb- und Laufdrehgestelle. In der Sekundärstufe wurde die Steifigkeit des Luftfedersystems reduziert und modifizierte Längslenkerlager, Stabililsatorrückenlager und Querfederrollen eingesetzt. Grund dieser Maßnahmen ist die Tatsache, dass ein Teil des Schweizer Schienennetzes aus Strecken mit Radien von weniger als 250 Meter besteht. Die zu Beginn nicht ausgerüsteten Fahrwerke wurden umgerüstet, da die aufgrund der Alterung die Gummi-Metall-Teile ohnehin ersetzt werden mussten. Die hydraulischen Achslenkerlager weisen eine weiche Grundsteifigkeit für die Bogenfahrten auf.[12]

Im Juni 2015 haben die SBB bekannt gegeben, weitere 19 sechsteilige Züge für die S-Bahn Zürich zu beschaffen. Sie sind für die vierte Teilergänzung des Netzes vorgesehen.[13] Der erste Zug wurde im Januar 2016 an die SBB übergeben. Die RABe 511, welche künftig im Fernverkehr eingesetzt werden, werden von 2019 bis 2024 für rund 20 Millionen Franken von Regio-Dosto (RVD) zu Interregio-Dosto (IRD) aufgewertet.

Version BLS

Taufnamen
Außerdem wurden bisher zehn der Züge auf
Städtenamen getauft:[14]
515 001 Stadt Bern  
515 003 Düdingen  
515 004 Ville de Neuchâtel  
515 006 Köniz[15]  
515 009 Muri bei Bern[16]  
515 012 Lyss[17]  
515 013 Freiburg/Fribourg[18]  
515 014 Interlaken  
515 018 Stadt Langenthal  
515 020 Schwarzenburg[15]  
 
BLS RABe 515 in Bürglen

Die BLS AG hat am 30. März 2010 insgesamt 28 vierteilige Stadler Dosto bestellt, die seit Dezember 2012 auf der S-Bahn Bern eingesetzt werden. Die Züge haben 335 Sitz- und 566 Stehplätze (4 Personen/m²) und erreichen bei einer Anfahrbeschleunigung von 1,3 m/s² eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.[19][20] Die verschärften Crash-Vorschriften führten zu neu gestalten Stirnfronten und verlängerten Endwagen. Auf ausdrücklichen Wunsch der BLS können die Kiss der BLS nicht gemeinsam mit den RABe 511 der SBB eingesetzt werden.[21] Bei der BLS lautet der Typenname MUTZ (Moderner, Universeller TriebZug), in Anlehnung an das Berner Dialektwort für „Bär“.[14] Sie kamen zunächst auf der S1 zum Einsatz, später auch auf der S6 und auf der S3/S31.[22]

Im Dezember 2015 hat die BLS drei weitere Züge bestellt. Sie sind seit Ende 2017 als Verstärkung auf den Linien S1 und S3/S31 im Einsatz.[23]

Seit dem 30. Juni 2018 verkehrt der Triebzug 515 008 mit einer Ganzwerbung für den SC Bern.[24]

Im Juli 2018 gab die BLS acht weitere Züge in Auftrag, nebst drei vierteiligen erstmals auch sechsteilige Ausführungen. Sie waren für die IR-Linien Bern – Biel und Bern – Burgdorf – Olten bestimmt, welche die BLS ab Fahrplanjahr 2020 betreiben wollte.[25]

Besonderheiten

Einer gewissen Tradition folgend – heißt doch der RABe 535 Nr. 113 „Lötschbergerin“ und der RABe 525 Nr. 013 „Nino“ statt „Nina“ – ist der RABe 515 Nr. 13 nicht als „Mutz 013“, sondern als „Ours 013“ unterwegs (Ours ist das französische Wort für Bär). Die 013 verkehrt als S1 zwischen Thun und dem mehrheitlich französischsprachigen Fribourg.

Version Westbahn/Deutsche Bahn (Fernverkehr)

 
Kiss 1: Westbahn 4010
 
Kiss 2: Westbahn 4110

Die österreichische Westbahn hat sieben Einheiten einer Fernverkehrsvariante (adaptiert für 200 km/h, größerer Sitzabstand) am 11. Dezember 2011 in Betrieb genommen.[26] Die sechsteiligen Züge haben eine Kapazität von 501 Sitzplätzen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h. Da sich bei Zugbegegnungen mehrfach Türen aus der Verankerung gelockert hatten, wurde die Höchstgeschwindigkeit anfangs auf 160 km/h reduziert.[27] Die Türen wurden danach überarbeitet und der erhöhten Höchstgeschwindigkeit angepasst. Die vier Mittelwagen sind mit je einem Cafébereich über einem Drehgestell ausgestattet, über dem anderen Drehgestell sind je zwei Toiletten (m/w getrennt) zu finden. Der Wagen 400 bietet eine grosse Universaltoilette für Personen mit eingeschränkter Mobilität. In den Endtriebwagen finden sich Sitzgruppen mit grossen Tischen.[28]

Datei:4110inBerlinHbf.jpg
Triebzug 4110 109 bei der Präsentation im Berliner Hauptbahnhof
 
Sitzbereich der 2. Klasse im Oberdeck eines Kiss von DB Fernverkehr

Im Jahr 2015 wurden zusätzlich ein sechsteiliger und neun vierteilige Kiss-2-Triebzüge bestellt, die 2017 in Betrieb gingen und mit den bestehenden Fahrzeugen kuppelbar sind.[29][30] Äußerlich fallen die kleineren Frontscheiben auf. Das Auswechseln erforderte bisher 16 Stunden, ist nun bei den Kiss-2-Zügen in etwa zwei Stunden zu schaffen. Die einflügeligen Außentüren verbessern die Druckdichtheit. Ein zusätzlicher Druckbehälter macht die Drehgestelle weicher, zusätzliche Schlingerdämpfer sorgen für eine bessere Laufruhe. Nach der Lieferung der neuen Garnituren wurden die sieben Triebzüge der ersten Generation angepasst. Dazu gehörten der Einbau der kleineren Frontscheibe und die Erneuereung der Sitzbezüge und Teppiche.[31]

Am 23. August 2017 kollidierte ein neuer Kiss-Triebzug der Westbahn im Verschiebebahnhof Linz Ost mit einem Erzzug von CargoServ. Der Westbahn-Zug hätte nach einem Probeeinsatz als Leerfahrt an einem Fahrverbot zeigendem Schutzsignal die Vorbeifahrt des Güterzugs abwarten sollen. Der Triebfahrzeugführer der Westbahn wurde schwer verletzt, zwei Personen im Triebzug erlitten leichte Verletzungen. Der Sachschaden belief sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag.[32]

Am 21. Juli 2019 wurde bekannt, dass die Westbahn sämtliche 17 Züge in zwei Tranchen an die DB Fernverkehr verkaufen wird, um sie durch 15 Neuanschaffungen der neueren dritten Generation der Stadler-Doppelstockzüge (KISS 3) zu ersetzen.[33][34] Der Kaufvertrag wurde am 22. Juli 2019 unterzeichnet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.[35] Ein weiterer Kaufinteressent waren die ÖBB. Die erste Tranche umfasste die neun neueren, vierteiligen[35] Kiss-2-Einheiten der Baureihe 4110 aus dem Jahr 2017. Seit Frühjahr 2020 sind sie auf den neuen InterCity-Linien zwischen DresdenBerlinRostock bzw. WienNürnberg – Berlin – Rostock im Einsatz.[36][34] Sie verfügen zunächst über 271 Sitzplätze der 2. Klasse sowie 31 Sitzplätze der 1. Klasse. Die Sitzplatzzahl soll durch Ablagen für Großgepäck ab Mai 2020 noch reduziert werden.[35]

Die acht Sechsteiler sollten von der DB im vierten Quartal 2021 übernommen werden, sobald die Kiss 3 der Westbahn einsatzbereit sind. Ihr Einsatzgebiet steht noch nicht fest. Erwogen wird ein Einsatz auf der EC-Linie 62 (Frankfurt–Salzburg) sowie auf der Linie Stuttgart–Zürich.[35] Mitte Oktober 2019 hat die DB Fernverkehr AG im Europäischen Amtsblatt bekannt gegeben, dass sie den Umbau der vierteiligen KISS 2 in sechsteilige Züge bei Stadler in Auftrag gegeben hat, zusammen mit weiteren Modernisierungen.[37] Bis spätestens März 2022 sollen die Züge umgebaut und für den Betrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugelassen werden.

Am 5. Februar 2020 wurde der erste Triebzug im DB-Design in Berlin Hauptbahnhof präsentiert. Die Höchstgeschwindigkeit in Deutschland bleibt zunächst auf 160 km/h beschränkt, die Zulassung für 200 km/h soll im zweiten Halbjahr 2020 erfolgen.[35] Die Triebzüge werden mit Baseline-3-ETCS ausgerüstet, Testfahrten dazu erfolgten im August 2020.[38] Die Wartung der Triebzüge erfolgt wie bislang bei ÖBB Stadler Services in Wien Westbahnhof.[35] Dafür wird sechsmal wöchentlich in der Nacht ein Zug von Berlin über Leipzig und Nürnberg nach Österreich überführt.[39]

Versionen KISS Deutschland

Version CFL

 
CFL-Doppelstocktriebzug bei Versuchsfahrt in Augsburg (2014)

Die Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) gaben am 7. Oktober 2010 die Bestellung von acht doppelstöckigen Triebwagen von Stadler im Auftragswert von 60 Millionen Euro bekannt. Die Züge weisen eine Länge von 80 m auf und bieten 284 Sitzplätze, davon 29 in der ersten Klasse. Daneben sind Mehrzweckabteile mit Raum für 24 Fahrräder sowie drei Rollstuhlplätze vorgesehen. Die Fahrzeuge sind mit ETCS ausgestattet und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Sie können unter den Stromsystemen 25 kV/50 Hz und 15 kV/16,7 Hz verkehren und sollten ursprünglich ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 auf der Linie LuxemburgKoblenz eingesetzt werden.[40] Ab dem 16. Februar 2013 unternahm der Triebzug 2301 Testfahrten auf dem Eisenbahnversuchsring Velim.[41]

Die offizielle Vorstellung der neuen Züge fand allerdings erst am 29. September 2014 im Grenzbahnhof Wasserbillig statt. Der Einsatz als RE 11 zwischen Luxembourg Ville und Koblenz begann zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014. Seit dem 16. März 2015 fahren die CFL-KISS auf dem Abschnitt zwischen Trier und Koblenz gemeinsam mit den FLIRTs der DB Regio Südwest in gemischten Mehrfachtraktionen.[42] Das ein- und zweistöckige eletrische Triebzüge zweier Staatsbahnen gemeinsam unterwegs sind, dürfte europaweit einmalig sein.[43] Dieses Rollmaterial wird auch beim Zugpaar Luxemburg–Düsseldorf eingesetzt. Am 18. März 2015 gab die luxemburgische Regierung bekannt, elf weitere Triebwagen der Baureihe zu beschaffen. Fünf davon sollen für die voraussichtlich 2021[veraltet] in Betrieb gehende Trierer Weststrecke genutzt werden.[44][45]

Versionen Kiss Eurasia

Für Bahnen mit russischer Breitspur wurde eine Version entwickelt, die das größere Lichtraumprofil voll ausnutzt. Im Unterschied zu den Normalspurversionen befindet sich hier der Antrieb in einem Teil der Mittelwagen, wobei angetriebene Wagen kürzer gebaut sind. Diese Variante erhielt den Namen „Eurasia“.[46]

Version Aeroexpress

Präsentation des ESh2-002 Eurasia in Schtscherbinka (Expo-1520, 2015)
ESh2-001 Eurasia bei Versuchs­fahrt in Schtscherbinka (Expo-1520, 2015)

Der russische Bahnbetreiber Aeroexpress schloss Mitte Februar 2013 mit Stadler einen Vertrag über die Lieferung von 25 Kiss-Zügen, darunter 16 vierteilige und 9 sechsteilige, für 350 Millionen Euro mit einer Option für 13 weitere Züge. Diese verbinden das Zentrum Moskaus mit den drei Flughäfen Domodedowo, Scheremetjewo und Wnukowo. Die Klimatisierung ist dem rauen russischen Klima angepasst.[47] Die Maße der Triebzüge unterscheidet sich von deutlich von den bisher produzierten Fahrzeugen.[48] Als erste Fahrzeuge der Baureihe für das russische Breitspurnetz sind sie deutlich breiter und höher als die bisher bestellten Versionen.[49] Mit einer Breite von 3400 statt 2800 mm und einer Höhe von 5240 statt 4500 mm weisen die Wagenkasten wesentlich größere Dimensionen auf.[48] Der Bau fand sowohl in der Schweiz als auch im neu entstandenen Werk in Fanipal bei Minsk statt. Im Unterschied zu allen anderen bisherigen Versionen liegen die Einstiegtüren über den Drehgestellen, da die Einsatzstrecken hohe Perrons haben.

Aufgrund der russischen Wirtschaftskrise bat der Käufer um Nachverhandlungen und einigte sich 2016 unter anderem auf eine reduzierte Abnahmemenge von 11 Garnituren,[50] davon 9 sechsteilige und 2 vierteilige Kompositionen.

Version ADY

 
Kiss der Georgischen Eisenbahn
 
Kiss ЭШ2-019 der aserbaidscha­ni­schen Eisenbahn in Sumqayıt

Überraschend hatte am 13. Mai 2015 hat die aserbaidschanische Eisenbahn Azərbaycan Dəmir Yolları (ADY) fünf vierteilige Triebzüge für die Strecke BakuSumqayıt bestellt.[51] Eine weitere Bestellung erfolgte 2018.[52] Die Doppelstockzüge stammten aus der laufenden Produktion des Auftrags für Aeroexpress. Nur zehn Tage nach Vertragsunterzeichnung nahm die ADY die ersten beiden Züge im Stadler-Werk Fanipal ab.[53]

Version SR

Die Sakartwelos Rkinigsa (SR) in Georgien haben am 25. Mai 2016 vier vierteilige Kiss bestellt. Seit dem 25. Juli 2016 sind zwei der vier KISS-Triebzüge im Fernverkehr im Einsatz[54] und verbinden Tiflis mit den Badeorten am Schwarzen Meer.[55] Die restlichen zwei wurden bis zum Frühjahr 2017 ausgeliefert. Die Kompositionen haben insgesamt 400 Sitzplätzen in drei Sitzklassen, sind klimatisiert und und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.[56]

Versionen Schweden

 
Kiss von Mälardalstrafik auf dem Eisenbahnversuchsring Velim

Das regionale Eisenbahnverkehrsunternehmen Mälardalstrafik hat 2016 33 Doppelstockzüge der Baureihe Transitio ER1 durch das Leasing-Unternehmen Transitio bestellt. Sie wurden 2019 bis 2020 geliefert und erreichen 200 km/h Geschwindigkeit. Sie werden im Regionalverkehr zwischen Stockholm und Richtung Südwest eingesetzt. Transitio hat für das Eisenbahnverkehrsunternehmen Upplands Lokaltrafik 2018 acht weitere Züge bestellt, sie sind für den Verkehr Uppsala–Gävle vorgesehen. Erster Passagierverkehr war am 15. Dezember 2019.[57]
→ Hauptartikel: Transitio ER1

Im Dezember 2021 erhielt Stadler einen Auftrag aus Mittelschweden. Tåg i Bergslagen bestellte sieben Doppelstöcker mit je 233 Sitzplätzen und 23 Klappsitzen, die fünf ältere x14-Züge ersetzen. Weil die Kiss von gleicher Bauart sind wie diejenigen von Mälardalstrafik können sie gegenseitig ausgetauscht werden.[58]

Version USA

Caltrain hat im Sommer 2016 16 sechsteilige elektrische Kiss für 551 Millionen Dollar bestellt. Die kalifornische Bahngesellschaft ersetzt mit den Doppelstöckern ab 2020 veraltete Dieselzüge auf der Strecke von San Francisco nach San Jose. Ende 2018 wurde die ursprüngliche Bestellung auf siebenteilige Triebzüge erweitert. Die Wagenkasten werden im Stadler-Werk in Salt Lake City in Utah gefertigt. Zunächst war Stadler in einer Halle eingemietet, doch in Erwartung weiterer US-Aufträge wurde im Oktober 2017 mit dem Bau des eigenen Werks begonnen.[59] Die Züge besitzen vier Türen je Seite pro Wagen auf zwei verschiedenen Höhen und sind für eine Geschwindigkeit von 177 km/h ausgelegt.[60]

Einzelnachweise

  1. a b Thomas Griesser Kym: Stadler in Zahlen: Vom KMU zum Weltkonzern mit 8000 Mitarbeitern. In: St. Galler Tagblatt (online), 7. Dezember 2018
  2. a b c d e f Stadlers Kiss-Familie in Entwicklung und Prüfung. In Schweizer Eisenbahn-Revue, Nr. 4/2011, S. 170–171
  3. Stadler präsentiert den KISS. In: Stadler Rail Medienmitteilung. 22. September 2010, abgerufen am 30. September 2019.
  4. a b c d Theo Weiss: Stadler – Von der Stollenlokomotive zum Doppelstockzug. Minirex, Luzern 2010, ISBN 978-3-907014-33-2, S. 93.
  5. Theo Weiss: Stadler – Von der Stollenlokomotive zum Doppelstockzug. S. 94.
  6. a b Elektrischer Doppelstocktriebzug KISS (6-teilig) für die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), Schweiz. Datenblatt von Stadler Altenrhein AG (PDF; 5,3 MB)
  7. Mathias Rellstab: Weitere Stadler-Doppelstöcker im Anrollen. In Schweizer Eisenbahn-Revue, Nr. 4/2012, S. 181
  8. a b Theo Weiss: Stadler – Von der Stollenlokomotive zum Doppelstockzug. S. 90.
  9. 2020, siehe Abschnitt Technische Daten der Varianten
  10. Walter von Andrian: Der Patentstreit zwischen Bombardier und Stadler. In: Schweizer Eisenbahn-Revue, Nr. 2/2017, S. 72–73
  11. Neue KISS-Doppelstöcker der Zürcher S-Bahn mit Fahrgästen unterwegs. In: Bahnonline.ch. 5. September 2011, abgerufen am 29. September 2019.
  12. Markus Oppliger, Jürgen Edmaier, Thomas Falk: Innovative Komponenten für Gleisbögen mit kleinen Radien optimieren den Regio-Dosto RABe 511. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 5/2017, S 228–233.
  13. Zürich, Waadt und Zug: SBB kauft weitere Züge für S-Bahnverkehr bei STADLER. In: Bahnonline.ch. 4. Juni 2015, abgerufen am 19. Oktober 2018.
  14. a b Fahrzeuge – Niederflur-Doppelstocktriebzug RABe 515 (MUTZ) auf bls.ch
  15. a b MUTZ-Taufen in Köniz und Schwarzenburg. In: koeniz.ch. Abgerufen am 17. März 2016.
  16. Neubau beim Bahnhof Guemligen öffnet seine Türen. In: bahnonline.ch. 16. Juli 2014, abgerufen am 18. Oktober 2018.
  17. Neue Haltestelle Lyss-Grien feierlich eingeweiht. In: bahnonline.ch. 27. November 2013, abgerufen am 18. Oktober 2018.
  18. Einweihung der Bahnhaltestelle Fribourg/Freiburg Poya. In: agglo-fr.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2016; abgerufen am 17. März 2016.
  19. BLS buys double-deckers for Bern S-Bahn. In: railwaygazette.com. 30. März 2010, abgerufen am 30. März 2010.
  20. Elektrischer Doppelstocktriebzug KISS für die BLS AG, S-Bahn Bern, Schweiz. Datenblatt von Stadler Altenrhein AG (PDF; 3,9 MB)
  21. Mathias Rellstab: Erster Doppelstockzug für die BLS geboren. In: Schweizer Eisenbahn-Revue, Nr. 5/2015, S. 234–235
  22. Fahrplanwechsel 2012 Medienmitteilung der BLS: Der MUTZ fährt neu auf der S1
  23. Fabian Scheeder: Weitere RABe 515 für die BLS. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 1. Minirex, 2017, ISSN 1022-7113, S. 2.
  24. Vom Eis aufs Gleis: SCB-Mutz der BLS vorgestellt. In: bahnonline.ch. 30. Juni 2018, abgerufen am 7. August 2018.
  25. Matthias Rellstab: BLS bestellt acht Mutz-Triebzüge für ihre Fernverkehrslinien. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 8-9. Minirex, 2018, ISSN 1022-7113, S. 394.
  26. Frankreich steigt bei Westbahn ein. In: wien.orf.at. 23. August 2011, abgerufen am 23. August 2011.
  27. Gefährliches Treffen auf der Westbahn. In: Kurier.at. 10. Dezember 2012, abgerufen am 4. September 2013.
  28. Elektrischer Doppelstocktriebzug KISS für die WESTbahn Management GmbH, Österreich (Memento vom 24. Januar 2013 im Internet Archive) Datenblatt von Stadler Altenrhein AG (PDF; 0,2 MB)
  29. Westbahn kauft neue Züge. In: Der Standard. 11. Mai 2015, abgerufen am 11. Mai 2015.
  30. Westbahn to order more trains. In: Railway Gazette International. 12. Mai 2015, abgerufen am 12. Mai 2015.
  31. Peter Sehlmann: EVU Westbahn stellt neue Triebzüge vor. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 7/2017, S. 331–332.
  32. Alfred Horn: Westbahn-Kiss kollidiert in Linz mit Güterzug. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 10/2017, S. 500–501.
  33. Luise Ungerboeck: Westbahn verkauft Züge an Deutsche Bahn und wechselt auf Stundentakt. In: derStandard.at. 22. Juli 2019, abgerufen am 22. Juli 2019.
  34. a b Die WESTbahn gibt den ungleichen Kampf nicht auf! (PDF; 92 kB) Westbahn (Pressemitteilung), 22. Juli 2019, abgerufen am 22. Juli 2019.
  35. a b c d e f Jürgen Lorenz: KISS als DB-IC. In: Eisenbahn-Kurier. Nr. 571, April 2020, ISSN 0170-5288, S. 34–38.
  36. Mehr Züge: DB erweitert Intercity-Flotte kurzfristig um 17 neuwertige Doppelstockzüge. Deutsche Bahn AG, 22. Juli 2019, abgerufen am 22. Juli 2019.
  37. Veröffentlichung vom 15. Oktober 2019 im Europäischen Amtsblatt. Abgerufen am 15. Oktober 2019.
  38. ETCS-Testfahrten mit Kiss-Vierteiler von DB Fernverkehr. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 10, Oktober 2020, ISSN 1421-2811, S. 527.
  39. Tim Schulz: Rasant unterwegs. In: Regionalverkehr. Band 23, Nr. 3, Mai 2020, ISSN 1615-7281, S. 58–61.
  40. Elektrischer Doppelstocktriebzug KISS für die Société Nationale Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) (Memento vom 24. Januar 2013 im Internet Archive) Datenblatt von Stadler Pankow GmbH (PDF; 2,3 MB)
  41. Jaromír Pernička: CFL KISS Dynamic Testing Begins. In: Railvolution. Nr. 1, 2013, S. 6.
  42. Die CFL nimmt neue Doppelstock-Triebzüge in Betrieb. (PDF; 360 KiB) In: www.cfl.lu. Abgerufen am 26. Mai 2015.
  43. Mathias Rellstab: Flirt und Kiss fahren gemeinsam. In: Schweizer Eisenbahn-Revue, Nr. 5/2015, S. 238–239
  44. Résumé des travaux du 18 mars 2015. Le Gouvernement du Grand-Duche de Luxembourg, 18. März 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. März 2015; abgerufen am 19. März 2015 (französisch).
  45. Roland Morgen: Regionalbahn West für Trier und Umland kommt frühestens Ende 2021. In: Trierisches Volksfreund. 14. März 2018, abgerufen am 9. März 2019.
  46. aeroexpress.ru, 13. November 2014: Stadler shipped the first double deck Aeroexpress train to Moscow (Memento vom 18. April 2015 im Internet Archive)
  47. Elektrischer Doppelstocktriebzug Kiss. Aeroexpress, Moskau. Datenblatt von Stadler Minsk (PDF; 3,9 MB)
  48. a b Walter von Andrian: Stadler baut Moskauer Flughafenzüge. In Schweizer Eisenbahn-Revue, Nr. 6/2014, S. 284–285
  49. Stadler gewinnt S-Bahn-Auftrag in Moskau. Stadler Rail, 13. Februar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Februar 2013; abgerufen am 13. Februar 2013.
  50. Benjamin Triebe: Stadler Rail rettet Prestigeauftrag. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. Mai 2016, abgerufen am 20. April 2020.
  51. KISS Double-Decker Electric Railcar for the Azerbaijan Railways. Datenblatt von Stadler Rail (PDF; 3,4 MB)
  52. Stadler verkauft seinen FLIRT erstmals nach Aserbaidschan. Stadler Rail, 27. November 2019, abgerufen am 20. April 2020.
  53. Mathias Rellstab, Fabian Scheeder: Fünf Aeroexpress-Züge werden nach Aserbaidschan geliefert. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 7/2015, S. 346–347
  54. Mathias Rellstab: Georgische Kiss im Einsatz. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 10/2016, S. 511.
  55. Thomas Griesser Kym: Expansion: Stadler Rail fasst Fuss im Kaukasus. In: St. Galler Tagblatt (online), 12. Juli 2017
  56. Vier KISS für Georgien. Medienmitteilung vom 25. Mai 2016.
  57. Dosto Mälartåg. AB Transitio, Schweden. Datenblatt von Stadler Rail Altenrhein (PDF; 3,8 MB)
  58. Thomas Griesser Kym: Stadler kommt in Schweden mit Doppelstöckern zum Zug. In: St. Galler Tagblatt (online), 30. Dezember 2018.
  59. Thomas Griesser Kym: Stadler legt im Silicon Valley nach: Zusätzliche Züge für Caltrain. In: St. Galler Tagblatt (online), 13. Dezember 2018
  60. KISS double-decker electric multiple unit EMU for Peninsula Corridor Joint Powers Board (Caltrain), California, USA. Datenblatt von Stadler US Inc. (englisch; PDF; 6,8 MB)

Vorlagentest

Vorlage in Benutzer:Plutowiki/Spielwiese/Vorlage:Plutowerkstatt erstellen. Zum Testen wie folgt vorgehen:

  • Spezial:Vorlagenspielwiese wählen
  • Spielwiesenpräfix: Benutzer:Plutowiki/Spielwiese
  • Seite rendern: Benutzer:Plutowiki/Spielwiese oder irgendeine andere Seite; wird nur für den Titel verwendet
  • Wikitext rendern: {{Benutzer:Plutowiki/Spielwiese/Vorlage:Plutowerkstatt| ... (Paramter)}}

fundus-agricultura

Div.


Die Eisenbahnen von Java sind verhältnismäßig billig gebaut worden; eine Ausnahme macht nur die Strecke Yogyakarta-Magelang-Willen I, bei der eine Zahnradstrecke, Bauart Riggenbach, von erheblicher Länge eingelegt werden mußte.

Zahnradlokomotiven aus Esslingen

Ambarawa

Commons: Schiebebühnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien