Nach dem 1. Weltkrieg veränderte sich die Jugendbewegung, es begann die die Bündische Phase. Auf den Ideen der Wandervögel und Pfadfinder aufbauend entstanden in Deutschland die Bünde der Bündischen Jugend (kurz die Bündischen genannt).
Geschichte
Sowohl Pfadfinder als auch Wandervögel kehrten aus dem 1. Weltkrieg desillusioniert zurück, zusätzlich waren weite Teile der Führungen gefallen. Aus diesem Schock veränderten sich die Bünde und die Bündelandschaft. Sie wollten die Gesellschaft von Grund auf verändern. Politische Aktivitäten begannen an Bedeutung zu gewinnen. In dieser Zeit war das Menschenbild der bündischen Jugend das des Soldaten oder Ritters als Mann, der sich freiwillig Disziplin und Selbstdisziplin unterwirft, der im Dienst einer nicht näher definierten "großen Sache" steht.
Gegen 1930 veränderte das Auftauchen der Jungenschaft den Stil der meisten Bünde. Man orientierte sich noch stärker an fernen Ländern (insbesondere Rußland- und Nordlandromantik), großer Fahrt. Auch die Formen und Inhalte wurden noch strenger und verbindlicher.
Von Anfang an kopierte die Hitlerjugend (HJ) zum Teil die bündischen Traditionen. Die Bündischen wurden im 3. Reich verboten. Nach anfänglichen Versuchen, die HJ zu unterwandern oder zu "infiltrieren", wurden die meisten Bündischen zwangsweise eingegliedert und das Bündische wurde aus der HJ vertrieben. Im Geheimen operierten Bündische aber weiter (z.B. Edelweißpiraten). Sie gingen weiter auf Fahrten und machten Lager. Sie formten Widerstände gegen das 3. Reich und führten teilweise offene Straßenschlachten gegen die HJ. Dieser Widerstand war besonders im Rheinland zu spüren. Die SS ließ zur Abschreckung 11 Jugendliche in Köln öffentlich erhängen.
Zu den zahlreichen Traditionen der Bündischen gehören die ausgeprägten Lagerfeuer- und Liederabende, die Popularität von Nordlandfahrten (Lappland), die Kluft, die Jungenschaftsjacke, die Verwendung von Kohten (Zelten, die den Sommer-Kotlas der samischen Ureinwohner nachempfunden sind).
Gegenwart
Heute gibt es viele Gruppen und Bünde, die sich als bündisch oder jugendbewegt begreifen. (In diesem Zusammenhang werden meist beide Ausdrücke, vielleicht etwas unexakt, synonym verwendet.)
Die deutschen Pfadfinderbünde wurden ebenfalls durch die Tradition der Bündischen geprägt und sind es heute noch in unterschiedlich starkem Maße. Hierher stammen viele Eigenheiten der deutschen Pfadfinderbewegung.
Siehe auch Jugendverband, Jugendring
Literatur
- Florian Malzacher/Matthias Daenschel: Jugendbewegung für Anfänger, Südmarkverlag, Witzenhausen, 1993, ISBN 3882581247
- Walter Laqueur: Die deutsche Jugendbewegung, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln, 1978, ISBN 380468548X, Übersetzung des Folgenden:
- Walter Laqueur: Young Germany: A History of the German Youth Movement, Transaction Pub, 1984, ISBN 0878559604
Weblinks
- http://www.cvjm-buendisch.de Bündische Jugendarbeit im CVJM-Westbund