Haslach (Traunstein)

Ortsteil der Stadt Traunstein im oberbayerischen Landkreis Traunstein
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Haslach ist ein Ortsteil der großen Kreisstadt Traunstein im gleichnamigen Landkreis. Der Ort, der sich südlich an Traunstein anschließt, war von 1263 bis 1851 Sitz der Stadtpfarrei Traunsteins.

Haslach
Koordinaten: 47° 52′ N, 12° 37′ OKoordinaten: 47° 51′ 36″ N, 12° 37′ 26″ O
Höhe: 591 m ü. NN
Einwohner: 3267 (2015)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 83278
Vorwahl: 0861
Blick auf die Pfarrkirche
Blick auf die Pfarrkirche
Christoph Langenmantel bringt Luther nach Hohenschwangau. Fresko von Wilhelm Lindenschmit dem Älteren auf Schloss Hohenschwangau

Geographie

Das Pfarrdorf Haslach liegt etwa 1,7 km südwestlich vom Traunsteiner Stadtzentrum, etwa 8 km östlich des Chiemsees und 15 km nördlich der Chiemgauer Alpen auf einer Höhe von 610 m ü. NN. Die Traunsteiner Gemarkung Haslach umfasst die Orte Axdorf, Büchling, Einham, Irlach, Haslach, Neuling, Oberhaid, Seiboldsdorf, Tinnerting und Wegscheid und hatte 2015 3.267 Einwohner bei einer Fläche von 5,83 km².[1]

Geschichte

Haslach war in Nachfolge der Urpfarrei Erlstätt seit spätestens 1263 Pfarrsitz der nördlich gelegenen Stadt Traunstein. 1376/97 wurde unter Pfarrer Conrad Lanzinger der gotische Neubau der Pfarrkirche errichtet. 1525 erscheint als Pfarrherr der Freisinger Domherr Christoph Langenmantel († 1538); er war 1518 der Fluchthelfer Martin Luthers aus Augsburg.[2] Laut einer örtlichen Überlieferung soll er ihn anschließend auch nach Schloss Hohenschwangau geführt haben. Diese Legende ließ König Max II. dort im Schwangauer Zimmer, durch den Maler Wilhelm Lindenschmit, in Form eines romantisierenden Wandgemäldes darstellen, auf dem der spätere Haslacher Pfarrherr in Ritterkleidung verewigt ist.[3] Zwischen 1683 und 1685 wurde der Innenraum der Pfarrkirche Mariä Verkündigung barockisiert.[4]

Die politische Gemeinde Haslach wurde durch das bayerische Gemeindeedikt von 1818 errichtet.

Nach jahrhundertelangen Bemühungen der Stadt Traunstein wurde mit Ministerialentschließung vom 20. Dezember 1850 der Pfarrsitz in die Stadt verlegt. In der Nacht vom 25. zum 26. April 1851 zerstörte ein verheerender Brand nahezu die gesamte Stadt. Seine Ursache konnte nie aufgeklärt werden. Für die Behauptung, es habe sich um einen Racheakt für die Verlegung des Pfarrsitzes von Haslach nach Traunstein gehandelt, fehlt jeglicher Beweis.

Haslach hatte im Jahr 1933 768 Einwohner. Schwere Bombenangriffe auf Haslach und Umgebung gab es in den Jahren 1944/45.

Die Gemeinde wurde am 1. Mai 1978 in die Stadt Traunstein eingemeindet. Gebietsteile kamen nach Siegsdorf und Vachendorf.[5]

Wirtschaft

In Haslach befinden sich bedingt durch die Nähe zur Stadt Traunstein mehrere große Gewerbegebiete.

Literatur

  • Josef Rosenegger: Die Pfarrei Unserer Lieben Frau zu Haslach. Haslach, 1963.
  • Anton Kasenbacher: Traunstein, Chronik einer Stadt in Wort und Bild. Traunstein, 1980.
  • Karl Rosenegger: Geschichte der Gemeinde Haslach 1818–1978. Traunstein, 1988.
  • Karl Rosenegger: Haslach, Häuser, Höfe und ihre Familien. Traunstein, 1994.
  • Karl Rosenegger: Die Baugeschichte der Haslacher Pfarrkirche. Chiemgau-Blätter 18/2010
Commons: Haslach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Traunstein, GKSt in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. Juni 2018.
  2. Stadtarchiv Traunstein: Akten bis 1870, S. 140 u. 141 PDF-Ansicht des Dokuments
  3. Neue Flora (Koversationsblatt), Nr. 13, Augsburg, 22. Januar 1835, S. 49 des Jahrgangs; (Digitalscan)
  4. Gotthard Kießling, Dorit Reimann: Landkreis Traunstein (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.22). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2007, ISBN 978-3-89870-364-2, S. 1014–1094.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 593.