Seidewitz (Fluss)

Nebenfluss der Gottleuba
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. August 2006 um 13:36 Uhr durch Norbert Kaiser (Diskussion | Beiträge) (Bild erg.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Seidewitz ist ein linker Nebenfluss der Gottleuba.

Blick in das nördliche Seidwitztal, im Hintergrund die Talbrücke der Autobahn Dresden-Prag

Verlauf

Der 1438 als an der sidewicz erstmals erwähnte Fluss entspringt etwa 1,5 km südwestlich des Ortes Breitenau (Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel) in einer Höhe von 592 m ü. NN. Ihren eigentlichen Flusscharakter erhält die Seidewitz aber erst unterhalb von Liebstadt. Zuflüsse sind u.a. Grundbach (links), Döbraer Bach (links) und Börnersdorfer Bach (rechts) bei Liebstadt sowie die Bahre (rechts), das Dohnaer Wasser (rechts) und der Meusegastbach (links) zwischen den Ortsteilen Zuschendorf und Zehista in Pirna. Nach 25 km mündet die Seidewitz in einer Höhe von 118 m ü. NN in Pirna in der Nähe des Senioren- und Pflegeheimes an der Einsteinstraße in die Gottleuba.

Hochwasser und Hochwasserschutz

Die Seidewitz hat in der Vergangenheit nach Starkregenfällen in den oberen Lagen des Osterzgebirges wiederholt, insbesondere 1927 und 2002, schwere Hochwasserschäden in Liebstadt bzw. im Stadtgebiet von Pirna verursacht. Während der Jahrhundertflut 2002 rissen die Fluten in Zuschendorf einen im Rettungseinsatz befindlichen Feuerwehrmann in den Tod. Oberhalb von Liebstadt entstand bereits 1961/67 das auf 389 m ü. NN gelegene und dem Hochwasserschutz dienende Rückhaltebecken Liebstadt. Sein Damm ist 210 m lang und 24 m hoch. Der Stauraum umfasst 1,1 Mio. m³, das Einzugsgebiet ist insgesamt 11,4 km² groß.

Mühlen im Seidewitztal

Die Wasserkraft der Seidewitz wurde seit dem 15. Jahrhundert von zahlreichen Mühlen genutzt. Zwischen Walddörfchen und Niederweidewitz waren insgesamt 11 Säge-, Schrot-, Mahl- und Ölmühlen sowie eine Windmühle teilweise bis zum Ende des 20. Jahrhunderts in Betrieb. Dabei handelte es sich um folgende Mühlen:

  • Mühle Walddörfchen: um 1600 als Schrotmühle errichtet; aufgrund der zeitweise geringen Wasserführung im Oberlauf des Flusses kein durchgehend geregelter Betrieb möglich; 1950 außer Betrieb gesetzt
  • Mühle Hennersbach: 1605 als Mahl- und Schrotmühle erbaut; 1788 erneuert; 1948 stillgelegt
  • Ziegenrückenmühle: 1801 vom Liebstädter Schlossherren Carl Adolf von Carlowitz zu Füßen des Ziegenrückens an der Wegbrücke nach Lichtenberg als Brett- und Schneidemühle errichtet; während der Befreiungskriege 1813 von französischen Soldaten zerstört; wegen geringer gewordener Holzerträge und fehlender Baumaterialien nicht wieder aufgebaut
  • Windmühle Liebstadt: 1863 als Holländerwindmühle vom Besitzer der Berge-Mühle wegen Wassermangel erbaut; nach einem tödlichen Unfall bereits sieben Jahre später stillgelegt; Turm baulich erhalten

verkehrliche Erschließung

Die Bundesautobahn 17 quert die Seidewitz in Höhe von Meusegast, ebenso die Dresden-Teplitzer Poststraße (ca. hundert Meter flussabwärts).

siehe auch

Literatur

  • Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.]: Um Gottleuba, Berggießhübel und Liebstadt. Werte der deutschen Heimat Bd. 4. Berlin 1961.
  • Rainer Fischer: Sekundärbahnen von Pirna nach Großcotta und Gottleuba. Nordhorn 1998.
  • Freunde und Förderer von Schloß Kuckuckstein e.V.: Liebstadt. Chronik der einst kleinsten Stadt Sachsens 1286 – 1999. Liebstadt 2002.
  • Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927.