Inselbegabung
Die Inselbegabung / das Savant-Syndrom ist ein Phänomen, bei dem ansonsten behinderte Menschen in einem kleinen Teilbereich außergewöhnliche Leistungen vollbringen. Weltweit gibt es nur wenige 100 solcher Inselbegabter. Früher sagte man unfreundlich "idiots savants" (1887 durch Dr. J. Langdon Down, Verbindung aus idiot (damals wissenschaftliche Bezeichnung für jemanden mit IQ < 25) und savant (savoir frz. wissen)), also "wissende Idioten". Heute spricht man von den Savants. Die Inselbegabung kommt bei 10% aller autistischen pesonen vor oder bei 1 zu 2000 sonstigen Hirnschädigungen. (50% Autisten, 50% sonstige Hirnschädigung). Der Iq betroffener Personen liegt meist unter 70, kann aber auch normal durchschnittlich sein. Die Fähigkeiten sind unterschielich ausgeprägt. Man spricht von 3 Stufen (1. splinter skills (Splitterbegabung, häufig); 2. talented savant; 3. prodigious savant (außergewöhnlich begabt, selten, ca. 50 Personen weltweit);
bekannte Savants
Hohes Erinnerungsvermögen
- Kim Peek, der viele tausend Bücher auswendig kennt
Musikalische Genies
- Leslie Lemke, der einmal gehörte Musikstücke nachspielen kann
- Tony DeBlois, (blind), der etwa 8000 Stücke im Repertoire hat
- Derek Paravicini, der mit 9 Jahren sein erstes Konzert gab
Mathematische Genies
- Thomas Fuller, der hohe Zahlen 'im Kopf' multiplizieren kann
- Alonzo Clemons, der Skulpuren aus Wachs detailgetreu zeichen kann
- Richard Wawro, der Wachsgemälde detailgetreu nach sekundenkurer Betrachtung anfertigen kann
- Stephen Wiltshire, der ein Bild nach einmaligem Betrachten detailgetreu zeichnen kann
Sprachliche Genies
- Christopher Taylor, der 16 Sprachen verstehen, schreiben, lesen und sprechen kann
Ein bislang einmaliges Phänomen wurde bei einer Frau namens Ellen beobachtet, die eine genau gehende 'innere Uhr' besitzt.
Ursachen
Die Ursache einer solchen Inselbegabung ist noch nicht genau bekannt. Man geht jedoch davon aus, dass es bei männlichen Embryonen zu einer zu hohen Testosteronausschüttung kommen kann, wodurch die linke Gehirnhälfte geschädigt wird. Die rechte Gehirnhälfte jedoch wird überdurchschnittlich entwickelt.
Literatur
Darold A. Treffert, Gregory L. Wallace: Inselbegabung. Spektrum der Wissenschaft, Sep. 2002.
Darold A. Treffert and Gregory L. Wallace. Islands of Genius. Artistic brilliance and a dazzling memory can sometimes accompany autism and other developmental disorders. Scientific American June 2002.