
Die Weltreiterspiele (World Equestrian Games) sind die durch die FEI ausgetragenen Weltmeisterschaften des Reit- und Fahrsports. Seit 1990 werden sie für die sechs Pferdesportarten Dressurreiten, Springreiten, Vielseitigkeitsreiten, Distanzreiten, Voltigieren und Fahren jeweils gleichzeitig an einem Ort ausgerichtet. 2002 kam als siebte Sportart bei den Weltreiterspielen das Reining, die Western-Dressur, hinzu.
Stockholm 1990
Die ersten Weltreiterspiele fanden 1990 in Stockholm statt.
Medaillenspiegel
Disziplin | Gold | Silber | Bronze |
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Einzelwertung | |||
Springen | Eric Navet | John Whitaker | Hubert Bourdy |
Dressur | Nicole Uphoff | Kyra Kyrklund | Monica Theodorescu |
Eventing | Blyth Tait | Ian Stark | Bruce O. Davidson |
Fahren | Tomas Eriksson | Jozsef Bozsik | – |
Voltigieren (Herren) | Michael Lehner | Christoph Lensing | Dietmar Otto |
Voltigieren (Damen) | Silke Bernhard | Silke Michelberger | Ute Schönian |
Distanz | Becky Hart | Jane Donovan | June Petersen |
Mannschaftswertung | |||
Springen | Frankreich | Deutschland | Vereinigtes Königreich |
Dressur | Deutschland | Sowjetunion | Schweiz |
Eventing | Neuseeland | Vereinigtes Königreich | Deutschland |
Fahren | Schweden | Ungarn | – |
Voltigieren (Herren) | Schweiz | Deutschland | Vereinigte Staaten |
Distanz | Vereinigtes Königreich | Belgien | Spanien |
Den Haag 1994
Bei den zweiten Weltreiterspielen in Den Haag 1994 dominierten deutsche und französische Sportler mit vierzehn beziehungsweise sechs gewonnenen Medaillen, die gastgebenden Niederlande konnten vier Medaillen erringen. Das öffentliche Interesse fiel jedoch entgegen den Erwartungen der Veranstalter gering aus.
Medaillenspiegel
Disziplin | Gold | Silber | Bronze |
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Einzelwertung | |||
Springen | Franke Sloothaak | Michel Robert | Soeren von Roenne |
Dressur | Isabell Werth (Special) Anky van Grunsven (Kür) |
Nicole Uphoff | Sven Rothenberger |
Eventing | Vaughan Jefferis | Dorothy Trapp | Karen Dixon |
Fahren | Michael Freund | George Bowman | Ijsbrand Chardon |
Voltigieren (Herren) | Thomas Fiskbaek | Christoph Lensing | Thomas Föcking |
Voltigieren (Damen) | Tanja Benedetto | Kerith Lemon | Mieke Lorentz |
Distanz | Valerie Kanavy | Dennis Pesce | Stéphane Fleury |
Mannschaftswertung | |||
Springen | Deutschland | Frankreich | Schweiz |
Dressur | Deutschland | Niederlande | Vereinigte Staaten |
Eventing | Vereinigtes Königreich | Frankreich | Deutschland |
Fahren | Deutschland | Belgien | Niederlande |
Voltigieren (Herren) | Schweiz | Deutschland | Schweden |
Distanz | Frankreich | Spanien | Australien |
Rom 1998
Die Weltreiterspiele 1998 sollten ursprünglich in Dublin stattfinden, wurden schließlich aber nach Rom verlegt. Nach den vom Medieninteresse her enttäuschenden Spielen in Den Haag vier Jahre zuvor wurden die Spiele in Rom wieder erfolgreicher.
Medaillenspiegel
Disziplin | Gold | Silber | Bronze |
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Einzelwertung | |||
Springen | Rodrigo Pessoa | Thierry Pomel | Franke Sloothaak |
Dressur | Isabell Werth | Anky van Grunsven | Louise Nathhorst |
Eventing | Blyth Tait | Mark Todd | Paula Tornquist |
Fahren | Werner Ulrich | Michael Freund | Ton Monhemius |
Voltigieren (Herren) | Devon Maitozo | Matthias Lang | Henrik Ossenbrink |
Voltigieren (Damen) | Nadia Zülow | Kerith Lemon | Janine Oswald |
Distanz | Valerie Kanavy | Fausto Fiorucci | Daisuke Yasunaga |
Mannschaftswertung | |||
Springen | Deutschland | Frankreich | Vereinigtes Königreich |
Dressur | Deutschland | Niederlande | Schweden |
Eventing | Neuseeland | Frankreich | Vereinigtes Königreich |
Fahren | Niederlande | Deutschland | Schweden |
Distanz | Neuseeland | Vereinigte Staaten | Australien |
Jerez 2002
2002 wurde in Jerez de la Frontera erstmals eine siebte Disiplin, das Reining, eingeführt.
Medaillenspiegel
Disziplin | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|
Einzelwertung | |||
Springen | Dermott Lennon | Eric Navet | Peter Wylde |
Dressur | Nadine Capellmann | Beatriz Ferrer-Salat | Ulla Salzgeber |
Eventing | Jean Teulere | Jeanette Brakewell | Piia Pantsu |
Fahren | Ijsbrand Chardon | Christoph Sandmann | Tomas Eriksson |
Voltigieren (Herren) | Matthias Lang | Gero Meyer | Devon Maitozo |
Voltigieren (Damen) | Nadia Zülow | Rikkie Laumann | Ines Jückstock |
Distanz | Sheikh Ahmed Bin Mohd Al Maktoum | Antonio Rosi | Sunny Demedy |
Reining | Shawn Flarida | Tom McCutcheon | Shawna Saperiga |
Mannschaftswertung | |||
Springen | Frankreich | Schweden | Belgien |
Dressur | Deutschland | Vereinigte Staaten | Spanien |
Eventing | Vereinigte Staaten | Frankreich | Vereinigtes Königreich |
Fahren | Niederlande | Vereinigte Staaten | Deutschland |
Voltigieren | Deutschland | Schweiz | Schweden |
Distanz | Frankreich | Italien | Australien |
Reining | Vereinigte Staaten | Kanada | Italien |
Aachen 2006
Organisation
Die Weltreiterspiele 2006 finden vom 20. August bis 3. September in Aachen statt und wurden durch Prinzessin Haya von Jordanien eröffnet. Die Eröffnungsfeier wurde von 37.500 Zuschauern im Stadion des Aachen-Laurensberger Rennvereins und weiteren 1,8 Millionen Zuschauern in der Übertragung des ZDF verfolgt, das damit einen Marktanteil von 12,4 Prozent erzielte [1]. 1.300 Journalisten berichten während der Weltreiterspiele über die 800 teilnehmenden Sportler[2]. Der WDR, die ARD und das ZDF übertragen über 60 Stunden aus Aachen, wo 500.000 Besucher zu den unter der Schirmherrschaft Angela Merkels ausgetragenen Weltreiterspielen erwartet werden [3]. Bereits eine Woche vor Beginn waren 425.000 Karten verkauft worden[4]. Erwartete 230 Millionen Euro sollen in die Region fließen[2].
Wettkämpfe
Distanzreiten
Als erster Titelträger der Aachener Weltreiterspiele konnte der Spanier Miguel Vila Ubach mit einer Zeit von 9 Stunden, 12 Minuten und 27 Sekunden am 21. August die Goldmedaille im Distanzreiten über 160 km erringen, den zweiten und dritten Platz belegten die Französinnen Virginie Atger (9:16:13) und Elodie Le Labourier (9:16:14). Als bestplazierter Schweizer belegte Urs Wenger (9:38:56) den zehnten Platz, die bestplazierte deutsche Teilnehmerin war Sabrina Arnold auf Platz dreizehn (9:59:32). Als bestplazierte Österreicherin erreichte Marguerita Fuller (11:57:37) als fünfzigste das Ziel.
Die Mannschaftswertung im Distanzreiten gewann das französische Team (Virginie Atger, Philippe Benoit, Pascale Dietsch) mit 28 Stunden, 11 Minuten und 27 Sekunden vor den Teams aus der Schweiz (Urs Wenger, Anna Lena Wagner, Nora Wagner; 29:57:01) und Portugal (Joao Raposo, Ana Margarita Costa, Ana Teresa Barbas; 30:38:32). Deutschland (Sabrina Arnold, Susanne Kaufmann, Belinda Hitzler; 30:51:30) belegte den vierten Platz.
Dressur
Am Ende des dritten WM-Tages führte die deutsche Equipe (Hubertus Schmidt, Heike Kemmer, Isabell Werth und Nadine Capellmann) im Gesamtklassement der Disziplin Dressur. Am vierten WM-Tag, dem 23. August, konnte sie diesen Vorsprung verteidigen und wurde mit 223,625 Prozentpunkten zum achten Mal in Folge Dressur-Weltmeister. Den zweiten und dritten Platz belegten die Niederlande (Laurens van Lieren, Imke Schellekens-Bartels, Anky van Grunsven, Edward Gal; 217,917 Prozentpunkte) und die Vereinigten Staaten (Leslie Morse, Guenter Seidel, Steffen Peters, Debbie McDonald; 213,917 Prozentpunkte). Die Schweiz (Marcela Krinke Susmelj, Marie-Line Wettstein, Christian Pläge, Silvia Iklé) belegte Rang acht mit 203,709 Prozentpunkten, Österreich (Mag. Evelyn Haim-Swarovski, Nina Stadlinger, Caroline Kottas-Heldenberg, Victoria Max-Theurer) mit 194,459 Prozentpunkten Rang elf.
Bei der zugleich als Qualifikationsprüfung zur Einzelwertung geltenden Mannschaftsweltmeisterschaft − die 30 bestplatzierten Dressurrreiter nahmen an der Einzelwertung am 25./26. August teil − erzielte der Däne Andreas Helgstrand mit 76,333 Prozentpunkten die höchste Punktzahl vor der Deutschen Heike Kemmer (75,792 Prozentpunkte) und den gleichplatzierten Anky van Grunsven aus den Niederlanden und Isabell Werth aus Deutschland (je 75,000 Prozentpunkte). Beim am 25. August ausgetragenen Grand Prix Special erreichte schließlich Isabell Werth mit 79,480 Prozentpunkten die Goldmedaille vor Anky van Grunsven (77,800) und Andreas Helgstrand (76,560). Silvia Iklé wurde mit 73,720 Prozentpunkten bestplatzierte schweizerische Teilnehmerin auf Rang sechs, die bestplatzierte Österreicherin war Victoria Max-Theurer mit 65,240 Prozentpunkten auf Rang 29. Der Grand Prix Kür findet am 26. August statt.
Vielseitigkeit (Eventing)
Die Wettkämpfe der Vielseitigkeitsreiter begannen mit dem ersten Teil der Dressurprüfung am fünften WM-Tag, dem 24. August, die am Folgetag fortgesetzt wurde und mit drei Deutschen auf den ersten drei Plätzen endete (Bettina Hoy, Ingrid Klimke und Andreas Dibowski zusammen mit Kimberley Severson, USA). In der Mannschaftswertung führt Deutschland vor Australien und dem Vereinigten Königreich. Es folgen die Geländeritt- und Springprüfung am siebten beziehungsweise achten Veranstaltungstag.
Voltigieren
Die Voltigierwettbewerbe begannen am 24. August mit der Pflichtprüfung, bei welcher sich in der Mannschaftswertung das deutsche Team mit 7,183 Punkten vor Österreich (7,169 Punkte) und der Schweiz (6,789 Punkte) platzierte. In der Konkurrenz der Herren platzierte sich der Franzose Matthias Lang mit 8,107 Punkten vor dem amtierenden Weltmeister Kai Vorberg aus Deutschland (8,096 Punkte), in der Damenkonkurrenz die US-Amerikanerin Megan Benjamin mit 8,015 Punkten vor der Deutschen Ines Jückstock (7.967 Punkte). Am 25. August erfolgte die erste von zwei Kürprüfungen in der Einzelwertung, nach denen in der Herrenkonkurrenz Kai Vorberg (8,422 Punkte) vor seinem Landsmann Tim-Randy Sia (8.238 Punkte) und in der Damenkonkurrenz Megan Benjamin mit 8,144 Punkten vor der Österreicherin Katharina Faltin (8,126 Punkte) in Führung liegt.
Bis zum 27. August folgen eine Kür- sowie eine Technikprüfung zur Ermittlung der Gesamtsieger.
Springen
Die Springprüfungen finden in der zweiten Veranstaltungswoche vom 29. August bis 3. September statt.
Fahren
Die Fahrprüfungen finden in der zweiten Veranstaltungswoche vom 30. August bis 2. September statt.
Reining
Die Reiningprüfungen finden in der zweiten Veranstaltungswoche am 1. und 3. September statt.
Medaillenspiegel
Disziplin | Gold | Silber | Bronze |
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Einzelwertung | |||
Springen | |||
Dressur (Special) | Isabell Werth | Anky van Grunsven | Andreas Helgstrand |
Dressur (Kür) | |||
Eventing | |||
Fahren | |||
Voltigieren (Herren) | |||
Voltigieren (Damen) | |||
Distanz | Miguel Vila Ubach | Virginie Atger | Elodie Le Labourier |
Reining | |||
Mannschaftswertung | |||
Springen | |||
Dressur | Deutschland | Niederlande | Vereinigte Staaten |
Eventing | |||
Fahren | |||
Voltigieren | |||
Distanz | Frankreich | Schweiz | Portugal |
Reining |
Kentucky 2010
Die Weltreiterspiele 2010 finden in Lexington, Kentucky statt.