Germar Rudolf

deutscher Holocaustleugner
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Germar Rudolf (* 29. Oktober 1964) in Limburg an der Lahn), ist diplomierter Chemiker und gehört zu der Gruppe der Geschichtsrevisionisten, die hartnäckig den Holocaust leugnen (siehe auch: Holocaustleugnung).

Aufgrund seiner Aktivitäten im rechtsextremistischen Milieu nahm Germar Rudolf vorübergehend bis zu seiner Scheidung den Nachnamen seiner ersten Ehefrau, Scherer, an, um seine politische Vergangenheit zu retuschieren. Zeitweilig war er Mitglied der Republikaner.

1990 erhielt Rudolf im Rahmen seines Promotionsstudiengangs eine befristete Anstellung am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Während dieser Zeit verfasste er im Auftrag des Düsseldorfer Rechtsanwalts Hajo Hermann, der den Holocaustleugner General a.D. Otto Ernst Remer in einem Prozess vertrat, eine 100seitige Schrift unter dem Titel "Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den Gaskammern von Auschwitz". In dieser Schrift, dem Rudolf Gutachten, behauptet Rudolf, den Gaskammern des KZ Auschwitz Mauerproben entnommen und in den Gesteinsresten nur kleine Rückstände von Zyklon B gefunden zu haben, im Gegensatz zu den Kleiderbegasungskammern gegen Läuse und andere Schädlinge, wo er mehr Rückstände von den die Zeiten überdauert habenden Umwandlungsprodukten im noch vorhandenen Mauerwerk gefunden haben will. Das wissenschaftlich verbrämte, aber durch keine historisch korrekten Befunde gestützte bebilderte Werk wurde später in Eigenregie auf Hochglanzpapier in Umlauf gebracht und ist vom Autor für die Öffentlichkeit, die sich eine eigenständige Meinung dazu erarbeiten möchte, im Internet zum kostenlosen Herunterladen zur Verfügung gestellt worden.

Nachdem Rudolf sich so um seinen Doktortitel und seine Anstellung beim Max-Planck-Institut gebracht hatte, verdingte er sich zeitweilig als Gutachter in Prozessen gegen Holocaustleugner und versuchte, mittels Bettelbriefen an Unternehmen finanzielle Unterstützung zu erhalten. Nach einer Verurteilung wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener im Jahr 1995 floh Rudolf zunächst nach Spanien, schließlich nach England. Derzeit betätigt er sich als Herausgeber diverser revisionistischer Publikationen, darunter auch der "Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung" der belgisch-flämischen Organisation "Vrij Historisch Onderzoek" (VHO)", deren Internetauftritt er maßgeblich betreut. Außerdem ist Rudolf Inhaber des revisionistischen Buchverlags "Castle Hill Publishers".

Rudolf tritt unter zahlreichen Pseudonymen auf, unter anderem auch unter dem Namen Ernst Gauss, Manfred Köhler, Dr. Lennard Rose und Jakob Sprenger.

Literatur

  • Thomas Grumke/Bernd Wagner (Hg.): Handbuch Rechtsradikalismus. Opladen, 2002, S. 312 - 314.