Julia Virginia Scheuermann

deutsche Lyrikerin und Malerin, Übersetzerin und Autorin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. August 2006 um 20:19 Uhr durch Scheuermann (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Julie Virginie Scheuermann (* 1. April 1878 in Frankfurt am Main), Pseudonym: Julia Virginia, war eine deutsche. Lyrikerin und Malerin, Übersetzerin und Autorin zum Thema Frauenliteratur.

Familie

Sie stammte mütterlicherseits aus der Alt-Frankfurter Patrizierfamilie Bromm, die seit dem 15. Jahrhunderts mit internationalem Grosshandel (Venedig und Genua) reich geworden war und während der Reformationszeit als Parteigänger der lutherischen Seite in der Stadt auch politisch eine wichtige Rolle spielte. So beherbergte die Familie in ihrem Frankfurter Stammhaus den Reformator Philipp Melanchthon auf der Hin- und Rückreise zum Wormser Reichstag (1523).

Leben

Die vielseitige talentierte und sprachbegabte Künstlerin studierte zunächst bei Karl Ludwig Sand in Frankfurt und München sowie bei Professor Gustav Eberlein in Berlin Malerei und Bildhauerei und avanciert schnell zu einer gefragten Porträtistin, deren Werke u. a. in der Grossen Berliner Kunstausstellung zu sehen waren.

Gleichzeitig begann sie zu schreiben und gehörte bereits ab 1898 zu den Autorinnen des Verlages Schuster & Löffler in Berlin. Unter Ihrem Künstlernamen Julia Virginia publizierte sie eine Reihe von Bänden mit eigenen Gedichten. Sie übersetzte u. a. Gedichte des ukrainischen Dichters Taras Schewtschenko ins Deutsche sowie Tagebuchnotizen und den Briefwechsel der russischen Malerin Marie Bashkirtseff mit dem französischen Schriftsteller Guy de Maupassant. Sie edierte die Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff und veröffentlichte eine damals viel beachtete Anthologie über zeitgenössische deutsche Frauenlyrik.

Sie war Mitglied im Berliner Frauenklub von 1900. Zu ihrem Freundeskreis zählten u.a. Richard Dehmel, Detlev von Liliencron, Paul Heyse und Wilhelm von Scholz. Mitte der 1920er Jahre heiratete sie und nannte sich seither Julia Virginia Laengsdorff. Nach 1938 verlieren sich die Spuren ihres Lebens. Im Marburger Literaturarchiv und im Hamburger Staatsarchiv befinden sich einige Briefe und Handschriften von ihr sowie Hinweise darauf, dass sie möglicherweise ein weiteres Mal heiratete und dann den Namen Fould trug.

Werke

  • Primitien, Gedichte, 1903
  • Sturm und Stern, Gedichte, 1905
  • Das bunte Band, Gedichte, 1913
  • Frauenlyrik unserer Zeit, Berlin, Leipzig 1907
  • Annette Freiin von Droste-Hülshoff – Gedichte Virginia, Julia (Hg/Einl) Berlin-Leipzig, Hermann Seemann Nachf, (1907)
  • Maria Bashkirtseff Tagebuchblätter und Briefwechsel mit Guy de Maupassant, Seemann Verlag, 1910

Aufsätze und Vorträge

  • Gedanken um Goya, Berlin, 1928
  • Ottilie Wilhelmine Roederstein zu ihrem 70. Geburtstag». In: Frau und Gegenwart, 25, 1928/29.
  • Die Roederstein, Westermanns Monatsefte, Braunschweig, September 1929
  • Kleine Schopenhauer-Erinnerung, 19. Jahrbuch der Schopenhauergesellschaft 1932
  • Frankfurter Frauenköpfe, Frankfurter Zeitung. Stadtblatt Nr. 204, August 1936