Wehrschach

Schachvariante
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Wehrschach, auch einfach Bumm genannt, war im Deutschland des Zweiten Weltkrieges eine bei Soldaten verbreitete Schachvariante. Es wurde erstmals 1938 von Bernhard Lehnert in Berlin herausgegeben, der auch die Wehrschach Sportleitung gründete.

Seine spielerische Qualität ist dadurch bestimmt, dass es eine ziemlich getreue Adaptation des Xiangqi (chinesisches Schach) ist. Die Figuren hießen "Bomber", "Geschütz", usw. Es wurden beim Wehrschach nicht nur Panzer eingesetzt, sondern im späteren Kriegsverlauf mit einer Regeländerung auch die neue Wunderwaffe "V 2".

Etwa 1940 sollen in 120 deutschen Tageszeitungen und Zeitschriften Werbeanzeigen für das Spiel geschaltet worden sein. Wehrschach erschien jedoch nur in einer Auflage von 25.000 Spielen, so dass Zweifel geäußert wurden, ob das Spiel tatsächlich derart weit verbreitet war, wie vom Herausgeber behauptet wurde. Aufgrund seiner nationalsozialistischen Propagandafunktion überlebte es die Nachkriegszeit nicht. Dies trifft auch für andere Spiele des Dritten Reichs zu, wie z. B. die Spiele Die Reichsautobahnen im Großdeutschen Reich, Wir fahren gegen England oder Juden raus!. Eine Fortsetzung finden diese Spiele jedoch bei rechtsextremen Computerspielen mit gewaltverherrlichendem Inhalt, wie z. B. KZ-Manager, Ariertest, Ghetto-Blaster und die Hitler-Show. Sie sind in Deutschland verboten. Der militaristische Habitus des Wehrschachs ähnelt dem Kampfschach, das 1933 von A. S. Yurgelevich in der stalinistischen Sowjetunion propagiert wurde.

Zitat

"Wir begrüßen auch ferner die weitere rege Mitarbeit und Unterstützung seitens der Wehrschach-Sportler durch ständige Einsendung von Wehrschach-Problemen und Studienarbeiten über die Wehrschach-Problematik oder auch von fesselnden, interessanten Fotoaufnahmen aus dem Wehrschach Sportleben an der Front oder in der Heimat, die für eine Veröffentlichung in der Presse oder im Wehrschach-Handbuch geeignet ist."

Deutsche Wehrschach Sportleitung (c. 1940)

  • Wehrschach - Sammlung des Deutschen Historischen Museums