Wiese (Grünland)
Bei der Wiese handelt es sich im Gegensatz zur Weide um landwirtschaftliches Grünland, das nicht durch das Grasen von Tieren, sondern durch Mähen erhalten wird. Bei der regelmäßigen Mahd wird die Verbuschung und anschließende Waldentstehung verhindert. Wiesen sind wie die Weiden ein Lebensraum, der seit einigen Jahrtausenden durch den Menschen geschaffen und erhalten wird. Man spricht daher von einer Halbkulturformation.


Natürlich würden Wiesen unter heutigen Verhältnissen in Mitteleuropa nicht mehr entstehen und erhalten bleiben. Sie weisen dennoch Ähnlichkeiten mit Steppen und Waldsteppen, zu alpine Matten und Rasen sowie zu Magerwiesen bzw. Trockenrasen auf, die im Volksmund manchmal auch als Wiesen bezeichnet werden, da sie vornehmlich aus krautigen Pflanzen wie Süßgräsern bestehen.
Durch den Selektionsdruck der Mahd werden Pflanzen begünstigt, die mit dem häufigen Schnitt und der hohen Lichteinstrahlung gut zurecht kommen, unter anderem viele Gräser. Aufgrund der regelmäßigen Mahd werden mehrjährige Pflanzen (perennierend, Stauden) gegenüber einjährigen Pflanzen bevorzugt. Sie überdauern die Winter und vermehren sich vegetativ. Ihre Samen sind in der Regel Lichtkeimer. Bestimmte Pflanzen, wie zum Beispiel die Disteln, fehlen den Wiesen gegenüber den Weiden, wo sie vom Vieh gemieden werden und nicht vom Schnitt beeinträchtigt werden.
Eine Sonderformen ist die Streuobstwiese, die traditionelle Obstbauform, bei der verschiedene Obstbaumsorten in Hochstammform unregelmäßig ("gestreut") auf einer Wiese stehen.