Buddenbrooks ist ein Roman von Thomas Mann mit dem Untertitel „Verfall einer Familie“. Er schildert Stolz, Glanz und Kultur der Kaufmannsfamilie Buddenbrook und ihren langsamen Verfall während vierer Generationen in den Jahren von 1835 bis 1877. Für den Schauplatz und die Figuren des Romans bestehen einige Parallelen zu der Familie Mann in Lübeck.
Inhalt
Höhepunkt der Familiengeschichte: Das Haus in der Mengstraße
Der Roman beginnt mit einem Familienfest zur Einweihung des neu erworbenen Hauses der Familie Buddenbrook in der Mengstraße. Mit einem üppigen Mahl feiert die Familie um Johann Buddenbrook den Älteren in Anwesenheit einiger Honoratioren der Stadt den Erwerb eines der besten Häuser im Kaufmannsviertel einer norddeutschen Hansestadt.
Die kaufmännische Tüchtigkeit des alten Johann Buddenbrook hat aus einem kleinen Familienunternehmen eine der wichtigsten Handelsfirmen der Stadt gemacht. Deshalb konnte sie das Haus aus dem Besitz der bankrotten Familie Ratenkamp, mit deren Nennung gleich zu Beginn des Romans die Vergänglichkeit gesellschaftlichen Erfolgs dokumentiert wird, erwerben. Es breitet sich Behaglichkeit aus, die Stimmung ist gelöst, der Stadtpoet Jean-Jacques Hoffstede trägt ein Widmungsgedicht vor. Heiter bewegt sich das Gespräch in plattdeutsch, hochdeutsch und französisch durch das Tagesgeschehen, alte Anekdoten werden aufs neue zum Besten gegeben.
Doch entspricht nicht alles dem schönen Schein: Am gleichen Tag ist ein Brief eingetroffen, der einen länger schon schwelenden Familienkonflikt auf die Spitze treibt. Die Idylle dauert nicht lange, schon erhält das glänzende Familienbild erste matte Stellen.
Dekadenz und geschäftlicher Abstieg
Die Vertreter der folgenden Generationen können dem Vorbild dieses arbeitsamen, tatkräftigen Kaufmanns immer weniger genügen. Stattdessen tritt bei mehreren Familienmitgliedern eine dem entschiedenen Auftreten abträgliche Selbstreflexion immer stärker und von Generation zu Generation fortschreitend hervor.
Äußerlich geht es dabei mit dem Haus Buddenbrook noch längere Zeit bergauf. Das Vermögen der Familie bleibt trotz gelegentlicher finanzieller Rückschläge beträchtlich. Den Höhepunkt an Ruhm und Ansehen erreicht die Familie, als Thomas Buddenbrook zum Senator der Stadt gewählt wird. Nach dessen eigener Überzeugung jedoch tritt dieser äußere Glanz - und zwar stets - erst zutage, wenn das Licht, das diesen Glanz erzeugt, in Wahrheit bereits zu verlöschen beginnt.
Bürger und Künstler – der Lebenskonflikt der Buddenbrooks
Die Rolle als tüchtiger Kaufmann und Politiker wird Thomas Buddenbrook mehr und mehr zur Last. Zunehmend verliert er die Zuversicht in die Wichtigkeit und Unfehlbarkeit seines Handelns. Gesundheitliche und finanzielle Probleme stellen sich ein, die er nur mühsam seiner Umgebung gegenüber verbirgt. So gleicht sein alltägliches Leben, manifestiert durch häufige Toilette und Garderobenwechsel, immer mehr dem eines Schauspielers. Das von Thomas stets willentlich verdrängte künstlerisch-vergeistigte Element seiner Person kommt, von Todesvorahnungen begleitet, deutlich zum Vorschein. So berauscht er sich an der Lektüre von Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Das kurzzeitige traumartige Aufflackern philosophischer Erkenntnis bleibt aber letztlich folgenlos, da Thomas sich nicht von seiner öffentlichen Rolle lösen kann und will.
Thomas' innerer Konflikt spiegelt sich in seinem Widerwillen gegen seinen jüngeren Bruder Christian wider, der all das verkörpert, was Thomas in sich unterdrückt, um als reger Kaufmann zu repräsentieren. Christian fehlt die Disziplin zu konsequenter Arbeit. Er verbringt seine Zeit mit anderen Lebemännern (Suitiers) in Clubs und im Theater und ist ständig in hypochondrischen Reflexionen über seine inneren Befindlichkeiten und Krankheiten vertieft. Einen solchen Hang zur Selbstbespiegelung würde Thomas einem Schriftsteller zugestehen - bei Christian macht es ihn rasend. Tatsächlich hat Christian durchaus künstlerische Fähigkeiten. Er kann fesselnd erzählen und zeigt komödiantisches Talent, wenn er Mitmenschen imitiert.
Mit der Heirat von Thomas (der seine wahre Liebe zum Blumenmädchen unterdrückt) und Gerda Arnoldsen aus Amsterdam kommt die Musik in das Haus der Buddenbrooks und damit der Tod. Gerda ist von schwacher physischer Konstitution, welche sie ihrem Nachkommen Hanno Buddenbrook mit auf den Lebensweg gibt. Der Hang zur Kunst und eine damit einhergehende Lebensuntüchtigkeit treten bei Hanno noch deutlicher hervor. Der lang erwartete, einzige Stammhalter erweist sich von Anfang an als kränklich und übersensibel. Thomas' Bemühungen, darüber hinwegzusehen und doch noch einen Kaufmann, nach dem Vorbild des Urgroßvaters, aus seinem Sohn zu machen, führen nur zur Entfremdung beider. Nach dem frühen Tod von Thomas - er stirbt nach einer banalen Zahnbehandlung - ist das kaufmännische Ende der Familie besiegelt. Hanno hat Anlagen zum Komponisten, es fehlt ihm aber an Tatkraft und Lebensmut. Er bleibt lebensuntüchtig, ein Außenseiter und findet Trost allein in seiner Musik und bei seinem schriftstellernden Schulfreund Kai.
Hanno fällt frühzeitig einer Typhuserkrankung zum Opfer. Nach seinem Ende zerstreuen sich die wenigen verbliebenen Familienmitglieder. Einzig Antonie, genannt Tony, für die die Familie und das Elternhaus nach zwei gescheiterten Ehen alles gewesen sind, bleibt alleine in einem Haus am Stadtrand zurück, nachdem das große Haus in der Mengstraße durch die einstigen Konkurrenten („Emporkömmlinge“) der Familie angekauft wurde.
Figuren des Romans
Hauptfiguren
Johann Buddenbrook, der Ältere
Johann Buddenbrook der Ältere wird 1765 geboren und stirbt 1842. In erster Ehe ist er mit Josephine Buddenbrook verheiratet, die nach der Geburt des Sohnes Gottlieb Buddenbrook stirbt. 1799 heirat er Antoinette Buddenbrook (geb. Duchamps) mit ihr bekommt er eine Tochter und und einen Sohn Johann (Jean) Buddenbrook, den späteren Inhaber der Firma.
Johann Buddenbrook der Ältere hat im Roman die Funktion des Rollenvorbilds. In seiner Generation erreicht die Familie den Zenit ihrer bürgerlichen Karriere. Er ist aus seiner ganzen Natur heraus Geschäftsmann mit klaren Begriffen von seiner Umwelt, sicherem kaufmännischen Gespür - und der Fähigkeit, das Erreichte in behaglicher Zufriedenheit zu genießen.
Im allerersten Satz des Romans mokiert er sich über die Bemühungen der kleinen Tony, den ersten Artikel des zweiten Hauptstücks („Vom christlichen Glauben“) aus dem Kleinen Katechismus Martin Luthers aufzusagen: „Je, den Düwel ook, c´est la question, ma très chère demoiselle“. Die Mischung aus niederdeutschem Dialekt und französischen Satzteilen kennzeichnet die ältere Generation, besonders aber Johann B. d. Ä. Er hat kein Bedürfnis nach Religion oder Welterklärung, er ist ein Mann der Tat, geistig der Aufklärung verpflichtet, Bewunderer Napoleons.
Seiner kaufmännischen Tatkraft als preußischer Heereslieferant während der Befreiungskriege verdankt die Firma ihren Aufstieg. Kraftvoll hat er die Gunst der Stunde genutzt und die Firma zu der Höhe geführt, in der sie sich zu Beginn des Romans zeigt; Die Familie erwirbt das Haus der Ratenkamps, einer einst geachteten Familie, die das Schicksal der Buddenbrooks bereits hinter sich hat, mit dessen Einweihung der Roman beginnt.
In einzelnen Aspekten rührt der „Verfall“ aber doch schon an Johann Buddenbrook: Seine erste Frau ist zum Zeitpunkt des Handlungsbeginns schon tot. Mit ihr verband ihn tiefe Liebe, die in Einklang mit geschäftlichen Interessen stand. Demgegenüber scheint geschäftliches Interesse in seiner zweiten Ehe zu überwiegen. Hat ihn der Tod seiner ersten Frau in „wilde Verzweiflung“ gestürzt, so erlebt er das Ableben seiner zweiten Frau viel distanzierter. Hier zeichnet sich schon die Entfremdung, das Nebeneinander-Leben der Ehepartner ab, das in den Folgegenerationen stärker hervortreten wird.
Vorlagen für die Figur
Als Johann Buddenbrook d. Ä. wird Johann Siegmund Mann I, der Gründer der Firma Mann, identifiziert. Von ihm stammt der zitierte Wahlspruch „Mein Sohn, arbeite gerne am Tage, aber mache auch nur solche Geschäfte, daß wir bei Nacht ruhig schlafen können“. Er wurde 87 Jahre alt und starb, wie Viktor Mann berichtet „im Revolutionsmärz 1848, wie man erzählt, an einem Schlaganfall, den ihm, dem Feudalrepublikaner, seine kochende Wut über die harmlos randalierende ‚Canaille‘ eingetragen hatte“.
Antoinette Buddenbrook, geb. Duchamps
Antoinette Buddenbrook ist die Gattin von Johann Buddenbrook des Älteren. Sie ist die Mutter von Jean Buddenbrook und stirbt 1842 nach mehrwöchiger Krankheit.
Johann (Jean) Buddenbrook
Johann (Jean) Buddenbrook ist der erste Sohn aus der zweiten Ehe Johann Buddenbrooks des Älteren mit Elisabeth Buddenbrook, geb. Kröger. Er wird 1800 geboren und stirbt 1855. Jean Buddenbrook ist der Vater von Thomas, Christian, Antoine (Tony) und Clara Buddenbrook.
Er übernimmt die Führung der Firma und setzt sich damit gegen Gotthold Buddenbrook, seinen Halbbruder aus der ersten Ehe des Vaters durch. Er ist durchsetzungsstark, bekleidet wichtige politische Ämter und verkörpert Gelassenheit gegenüber Unruhen und Aufständen. Im Gegensatz zu seinem Vater neigt er zu stärkerer Religösität, ist weniger intuitiv und zurückhaltender aber nicht minder erfolgreich in der Führung der Firma. Während sein vater den Familienpapieren wenig Beachtung schenkt, ist er der redlicher Chronist der Familie. Jean Buddenbrook leitet die Ehe zwischen seiner Tochter Antonie (Tony) und dem vorgeblichen Kaufmann Benedix Grünlich in die Wege.
Vorlagen
Konsul Johann Siegmund Mann II diente als Vorlage für Jean Buddenbrook. Er war der eigentliche Chronist der Familie Mann, schrieb das vom Großvater, dem ältesten Mann, geerbte Chronikheft in der erblichen „Biebel“ der Familie ab und ergänzte sie durch eigene „Skitzen“ aus dem Leben von Johann Siegmund Mann jr in Lübeck (GKFA, Kommentarband „Buddenbrook“, S. 571 ff.)
Auch Johann Siegmund Mann verlor seine erste Frau bei der Geburt des Sohnes und legte die Geschäfte in die Hände seines Sohnes aus zweiter Ehe
Johann Siegmund Mann II wurde nach und nach („successive“) in verschiedene Ämter seiner Heimatstadt gewählt und hätte wahrscheinlich noch mehr politische Erfolge eingebracht, wenn nicht ein Konkurrent, Johann Fehling, ihm geschadet hätte. Die Familie Hagenström des Romans heißt in den ersten Entwürfen noch Fehling, Johann Fehlings Kinder hießen wirklich Julchen und Hermann.
Elisabeth Buddenbrook ("Betsy"), geb. Kröger
Elisabeth Buddenbrook, geb. Kröger ist die zweite Frau von Konsul Johann (Jean) Budenbrook.Sie ist die Mutter von Thomas, Christian, Antoinette (Tony) und Clara. Sie wird als fromme und frömmelnde Person beschrieben, die nach dem Tod ihres Gatten das Haus in der Mengstraße für caritative Veranstaltungen und protestantische Missionare öffnet. Gegen den Willen ihres Sohnes und Firmenbesitzers Thomas Buddenbrook überträgt sie nach dem Tode ihrer Tochter Clara deren Gatten, Pastor Tiburtius 120.000 Kurantmark.
Thomas Buddenbrook
Thomas Buddenbrook ist der erste Sohn von Jean und Elisabeth Buddenbrook, Bruder von Christian, Tony und Clara, Gatte von Gerda Buddenbrook (geb. Arnoldsen) und Vater von Hanno. Er wird 1826 geboren und stirbt 1875 an den Folgen eines kaputten Zahnes.
Im Gegensatz zu seinen Vorfahren fehlt Thomas Buddenbrook das intuitive Geschick und die "Lust bey den Geschäften". Seiner Rolle als Firmeninhaber kommt er nur mit großen Anstrengungen, harter Disziplin und verbissenem Pflichtgefühl nach.
Von Johann Buddenbrook dem Älteren hat er zwar die Aufgeschlossenheit geerbt, nicht aber dessen Unbefangenheit, Jovialität und Begabung zum „Behagen“. Differenzierter und gebildeter als seine Vorfahren, sind seine ersten Jahre als Chef der Firma von geschäftlichen Erfolgen gekennzeichnet. Die Geschichte seiner Kaufmannsfamilie und seine fortschrittliche Denkweise gereichen Thomas auch politisch zum Vorteil: Als Mitglied des Stadtparlaments setzt er sich für die Bahnverbindung nach Hamburg und eine moderne Gasbeleuchtung der Straßen ein. In der Politik erreicht er mehr, als seine Vorfahren: Er wird zum Senator seiner Heimatstadt gewählt.
Im Laufe der Zeit erscheint Thomas Buddenbrook zunehmend rastlos. Oft ohne ersichtlichen Grund beginnt er kostspielige und unnötige Projekte wie den Bau eines eigenen Hauses. Seine Rolle als Kaufmann empfindet er als ungenügend. Er wendet sich immer weiter von den Geschäften ab und der Politik zu. Im öffentlichen Leben genießt er ein glänzendes Ansehen, gilt aber bei aller Fähigkeit zum Repräsentieren zugleich als eitel und unnahbar. Als Inhaber der Firma agiert er zunehmend unsicher und schließt Geschäfte ab, die ihn nachts nicht mehr "ruhig schlafen" lassen. Durch den riskanten Kauf einer noch nicht eingebrachten Ernte "auf den Halm" erleidet er einen erheblichen Verlust, als die Ernte am Tage des 100jährigen Firmenjubiläums durch Hagel vollständig zerstört wird.
Als Pflichtmensch führt er die Firma äußerlich unverändert, doch ohne Elan weiter. Nur in kurzen Augenblicken des Alleinseins weicht seine strenge Selbstbeherrschung einer fatalistischen Hoffnungslosigkeit. Mehr und mehr erstarrt Thomas in den „bewährten“ Geschäftspraktiken seiner Vorfahren, deren er sich zunehmend mit Unbehagen erinnert, während das öffentliche Leben und besonders der Handel sich in der Stadt prächtig entwickeln. Zum Zeitpunkt der Übernahme der Geschäfte zeichnete sich Thomas durch Modernität und Weltoffenheit aus, gegen Ende des Romans wirkt er wie Schatten seiner selbst, bemüht die Contenance zu waren, mutlos und ohne Tatkraft. Die Firmengeschäfte entwickeln sich entsprechend zurück, der weit dimensionierte Handel ist nicht mehr Sache der Firma Buddenbrook.
Die Begegnung mit Schopenhauers Werk versetzt ihn in einen rauschhaften Zustand der Bewusstwerdung seiner gescheiterten Existenz. Seine Bewunderung für die im Leben Souveränen und Starken schließt die Ablehnung seines eigenen Lebens und die demütige Akzeptanz des eigenen Todes mit ein. Er begegnet so seinem Schicksal in vollem Wissen über den unaufhaltsamen Niedergang. Im Testament verfügt er die Auflösung der Firma Buddenbrook.
Vorlagen
Bei der Gestaltung des Thomas Buddenbrook hatte Thomas Mann mehrere Vorbilder zu einer Person verwoben. Viktor Mann erkennt den Vater Thomas Johann Heinrich wieder, und Chef der Firma Mann in der Figur wieder. Dieser war im Alter von 29 Jahren in die Lübecker Bürgerschaft gewählt worden, wurde später Finanzsenator seiner Heimatstadt. Nach seinem Tod wurde, entsprechend seinem Testament, die Firma Mann liquidiert.
Im Gegensatz zum Thomas Buddenbrook des Romans verblieb Johann Heinrich Mann zeit seines Lebens in seiner Rolle als Bürger und Kaufmann. Mit den Zweifeln, dem aufklaffenden Gegensatz zwischen bürgerlicher und künstlerischer Existenz, hat Thomas Mann eigene Wesenszüge eingefügt. Auch der „metaphysische Rausch“ nach der Schopenhauer-Lektüre ist ein authentisches Erlebnis Thomas Manns.
Antonie (Tony) Buddenbrook; geschiedene Grünlich, geschiedene Permaneder
Antonie Buddenbrook (geb. 1827), genannt Tony, ist die erste Tochter von Jean und Elisabeth Buddenbrook, Schwester von Thomas, Christian und Clara, die Mutter Erika Weinschenk (geb. Grünlich) und Großmutter von Elisabeth Weinschenk. Tony Buddenbrook wird 1827 geboren.
In ihrer Kindheit neigt sie zu ungehorsamen Späßen, zeigt aber auch früh ein besonderes -mit unter aristokratisches- Familienbewusstsein und einen Hang zu Vornehmen und Luxus. Während eines Aufenthaltes in Travemünde verliebt sie sich unstandesgemäß in den Sohn eines Lotsenkommandeurs Morten Schwarzkopf. Sie macht jedoch keine ernsthaften Anstalten, eine Verbindung mit ihm einzugehen und willigt in den Wunsch ihres Vaters ein, der eine Heirat mit dem Kaufmann Benedix Grünlich vorgesehen hat. Mit Grünlich lebt sie vier Jahre zusammen in Bremen bekommt eine Tochter, Erika. Nachdem der Kaufmann Benedix Grünlich Bankrott erklären muss, stellt sich heraus dass er ein Heiratsschwindler war. Jean Buddenbrook holt daraufhin seine Tochter nach Lübeck zurück und leitet Ehescheidung ein. Tony lebt fortan zusammen mit ihrer Tochter als geschiedene Frau zurückgezogen im Elternhaus. 1867 heiratet sie den Bierfabrikanten Alois Permaneder und zieht mit ihm nach München. Dort missfällt ihr die unvornehme und derbe Lebensart. Sie vermisst Glanz und Kultur und nimmt es ihrem Gatten übel, dass er sich faul zur Ruhe setzt und in Brauhäusern und Biergärten seine Zeit verbringt. Zum Bruch zwischen Beiden kommt es, als Tony ihn bei einem Techtelmechtel mit der Köchin erwischt. 1859 verlässt sie darauf München und kehrt erneut nach Lübeck zurück. Gegen alle Widerstände aus der eigenen Familie setzt sie erneut die Scheidung durch. In Lübeck wendet sie sich wieder dem Luxus im elterlichen Buddenbrookhaus zu, lebt aber aus Gründen des Anstandes weiter zurückgezogen. Sie verheirat ihre Tochter mit dem Versicherungsunternehmer Hugo Weinschenk und nimmt sich besonders dem Sohne ihres Bruders und Firmeninhabers Thomas Buddenbrook, Hanno an. Nach dem Tod ihrer Mutter Elisabeth Buddenbrook wird das luxuriose Haus in der Mengstraße verkauft.
Tony wird oft als „heimliche Hauptperson“ des Romans bezeichnet, ist Tony Buddenbrook eine Konstante im Familienleben. Als einzige der Hauptfiguren bleibt sie während der gesamten Handlung fast unverändert sie selbst: kindlich naiv, unerschütterlich in ihrem Familiensinn, der Firma treu: Eisern hält sie die Illusion der Achtbarkeit fest, „Vornehmheit“ ist ihre Lebensmaxime. Dabei ist es ausgerechnet Antonie, die der Illusion der ehrbaren Firma am meisten opfert: Sie gibt dem Drängen ihres Vaters nach und verzichtet im Interesse der Firma auf ihre heimliche Liebe zum standesungleichen Morten Schwarzkopf. Selbst als zweifach geschiedene Frau besteht sie auf den sozialen Vorrechten, die ihr als höhere Tochter und Mitglied der „ersten Kreise“ zustehen. Ihr ist eine einmalige Geste zu eigen, mit der sie Respekt einfordert: „Sie legt den Kopf zurück und versucht trotzdem, das Kinn auf die Brust zu drücken“.
Sprunghaft in Stimmungen und Ansichten wie ein Kind, von wenig Bildung behindert, ist sie eher ein seichtes Gewässer, das aber desto lauter plätschert. Bald tieftraurig, bald wieder fröhlich lachend, kann sie nie für längere Zeit gedrückter Stimmung sein. „Das Leben“, welches ihr Thomas Mann ironisch als Leitmotiv zugeordnet hat, ist ihr vergleichsweise hart begegnet. Dennoch ist sie im Gegensatz zu ihren ständigen Beteuerungen aus ihren Erfahrungen nicht klüger geworden was sich in ihrer zweiten gescheiterten Ehe zeigt.
- „Tonerl, mehr brauchen mer nimmer. I hab' mi allweil g'schunden und jetzt will i mei Ruh, (…) I bin ka Protzen net und mag net allweil a Göld z'sammscharrn; (…) von morgen ab mach' i Schluß und werd' Privatier.“ (zit. nach: Thomas Mann: Buddenbrooks, S. Fischer, Berlin, 1930)
Tony erwischt Permaneder bei einem Techtelmechtel mit der Köchin, was sie nach einem Streit veranlasst, zu ihrer Familie zurückzukehren. Tony Buddenbrook kann auch ihre Tochter, Erika Grünlich, nicht vor Versicherungsdirektor Hugo Weinschenk bewahren. Im Gegenteil, mit dem ihr eigenen kindlich-dümmlichen Enthusiasmus stürzt sie sich in „ihre“ dritte Ehe.
Als einzige der Hauptfiguren (neben dem alten Johann Buddenbrook) verfügt sie über Herzlichkeit und Wärme, die die übrigen Mitglieder der nüchtern berechnenden Kaufmannsfamilie völlig vermissen lassen. Sie kann lieben. Sie spricht mit den Familienmitgliedern, behält deren Belange im Auge, geht auf sie ein.
- „Sie ist unbezahlbar, Mutter! Wenn sie heucheln will, ist sie unvergleichlich! Ich schwärme für sie, weil sie einfach nicht imstande ist, sich zu verstellen, nicht über tausend Meilen weg...“ (Thomas Buddenbrook jun., GFKA, S. 339, 21ff.)
Christian Buddenbrook
Christian Buddenbrook (geb. 1828) ist der zweite Sohn von Jean und Elisabeth Buddenbrook. Er ist der Bruder von Thomas, Tony und Clara und hat mit der Schauspielerin Aline Puvogel eine Tochter, Gisela.
Schon zu Jugendzeiten besticht Christian durch sein schauspielerischen Talent. So versteht er es glänzend, Personen der Umgebung zu imitieren und verschafft sich schon als Halbwüchsiger Zugang zur Theaterwelt hinter den Kulissen.
Während Lübeck für Thomas stets das vorbestimmte Lebenszentrum bleibt, ist Christian welterfahren. Er lebt lange Zeit in Hamburg, London, Amsterdam und Südamerika und kehrt erst nach dem Tod seines Vaters endgültig nach Lübeck zurück. Zu Disziplin und steter Arbeit ist er jedoch völlig unfähig. Seiner Rolle als Mitglied der Firma Buddenbrook wird er nie gerecht.
Zur Arbeit im Kontor der Firma erscheint er nach eigenem Gutdünken und belustigt die Angestellten mit heiteren Annekdoten von Arbeitsverweigeren aus fremden Ländern. Durch sein Talent der lebhaften Erzählung wird er rasch zum Liebling des Lübecker Clubs. Trotz seiner körperlichen Leiden besitzt er eine unbeschwerte Art. Er achtet nicht auf die Konsequenzen seiner Äußerungen und Taten, sagt einmal "im Grunde genommen sind doch alle Kaufleute Verbrecher" und geht ein offenes Verhältnis mit einer Schauspielerin der Stadt ein. In seiner bohèmehaften Existenz verkörpert Christian Buddenbrook im Roman - neben Gerda und Hanno - am reinsten den Typus des Künstlers als äußersten Gegensatz zum Bürger. Im Gegensatz zu Gerda vermag er es aber weder sich mit den bürgerlichen Konventionen zu arangieren, noch ihnen etwas entgegenzusetzen. Während Gerda das bürgerliche Milieu mit ihrer Exotik und Musikalität überstrahlt, resigniert Christian und fügt sich in seine Rolle als amüsanten Tunichtgut. „Wie satt ich das alles habe, dies Taktgefühl und Feingefühl und Gleichgewicht, diese Haltung und Würde, wie sterbenssatt!“
Ähnlich wie Thomas besitzt Christian einen starker Hang zur Selbstbeobachtung. Während sein Bruder diesen Hang jedoch als untüchtig und verwerflich bekämpft und mitunter mit zwanghaften Verhaltensweisen überspielt, überlässt sich Christian ihnen uneingeschränkt. Die akribisch hypochondrische Beobachtung seiner körperlichen Befindlichkeiten ist sein am konsequentesten durchgehaltenes Lebens- und Gesprächsthema.
Christian ist als Zwillingsgestalt und Spiegelbild zu seinem Bruder Thomas angelegt. Thomas Mann hat sich in den beiden Figuren in dem Roman „verwirklicht“. Das Gegensatzpaar Bürger-Künstler tritt hier am deutlichsten hervor. Während sein Bruder die Pflicht und das Geschäft als Lebensprinzip annimmt, lebt Christian in der Welt der Emotionen, des „Tingeltangel fünfter Ordnung“, im Theater und im Club der „Suitiers“. Im Gegensatz zu Christian vermag es hingegen Thomas nicht, Schwächen, Gefühle und Ängste einzugestehen.
Vorlagen zur Figur
Friedrich Wilhelm Lebrecht Mann, in der Familie „Onkel Friedel“ genannt, ist ein Vorbild für Christian Buddenbrook. Klaus Mann berichtete, Onkel Friedel sei „ein neurotischer Tunichtgut“ gewesen, „der sich in der Welt herumtrieb und über eingebildete Krankheiten klagte“. Friedrich Mann hat sich am 28. Oktober 1913 gegen die seiner Meinung nach ehrabschneidende Darstellung in dem Roman in einer viel belachten Annonce in den Lübeckischen Anzeigen gewehrt:
- „Wenn der Verfasser der ‚Buddenbroks‘ in karikierender Weise seine allernächsten Verwandten in den Schmutz zieht und deren Lebensschicksale eklatant preisgibt, so wird jeder rechtdenkende Mensch finden, dass dieses verwerflich ist. Ein trauriger Vogel, der sein eignes Nest beschmutzt!“.
Christian Buddenbrook ist jedoch kein bloßes Abbild des schrulligen Onkels. In der Auseinandersetzung zwischen Christian und Thomas Buddenbrook spiegelt sich auch der Konflikt zwischen dem konservativen Dichter und Repräsentanten Thomas Mann und seinem Bruder, dem linken Gesellschaftskritiker und progressiven Literaten, Heinrich Mann wider.
Clara Tiburtius, geb. Buddenbrook
Clara Tiburtius, geb. Buddenbrook (geb. 1838, gest. 1864), ist das vierte Kind von Jean und Elisabeth Buddenbrook. Sie wird als andächtig, still und mager beschrieben. 1856 heiratet sie den im Hause der Buddenbrooks verkehrenden Pastor Tiburtius und zieht mit ihm nach Riga, wo sie einer qualvollen Krankheit erliegt. Vom Totenbett schreibt sie ihrer Mutter einen Brief, indem sie darum bittet, Tiburtius das auf sie ausgesetzte Erbe auszuzahlen. Ungeklärt bleibt, ob sie den Brief aus eigenem Antrieb verfasste, oder ob er diktiert wurde. Ihre Mutter folgt unverzüglich dem Ansinnen ohne Thomas davon in Kenntnis zu setzen und untergräbt damit seine Position als Leiter der Firma und Familienoberhaupt.
Gerda Buddenbrook, geb. Arnoldsen
Gerda Buddenbrook ist die mutterlose Tochter des "große(n) Kaufmann(s) und beinahe noch größeren Geigenvirtuos(en)" Arnoldsen aus Amsterdam. Auch Gerda ist der Musik hingegeben, schwärmt für Wagner und ist eine begnadete Violinistin mit einer echten Stradivari. Sie ist von rätselhafter Schönheit, üppig und groß gewachsen, mit schwerem, dunkelrotem Haar. Die nahe bei einander liegenden braunen Augen sind von bläulichen Schatten umlagert. Ihr Lächeln zeigt weiße, starke Zähne. Das „Gesicht war mattweiß und ein wenig hochmütig.“
Thomas Buddenbrook gewinnt Gerda auf der Höhe seiner Karriere, obwohl sie "bislang ihren Entschluß, niemals zu heiraten mit Festigkeit aufrechterhalten" hatte. Er ist angetan von ihrer musikalischen Existenz, wenngleich er gestehen muss, von Musik keine Ahnung zu haben. In einem Brief an seine Mutter schreibt er: "Diese oder keine, jetzt oder niemals!". Darüber hinaus ist sie eine glänzende Partie, deren Mitgift frisches Kapital in die Firma fließen lässt.
Im Verkehr mit ihren Mitmenschen macht sie einen geheimnisvollen, unnahbaren und exotischen Eindruck. Die rätselhafte Aura, die sie umgibt, veranlasst den Makler und Kustliebhaber Gosch, sie „Hera und Aphrodite, Brünhilde und Melusine in einer Person“ zu nennen. Ihren Pflichten als Frau Senatorin Buddenbrook kommt sie mit Mühe nach, ohne darin aufzugehen.
Gerdas Musikalität kontrastiert mit dem von praktischen Fragen bestimmten Alltag der Firma und Familie Buddenbrook. Während ihr Mann den Geschäften nachgeht, musiziert sie mit anderen Männern und erreicht dabei eine Seelenverwandschaft, die ihrem Gatten schmerzlich verwehrt bleibt. In der Gestalt von Gerda Buddenbrook verkörpert die Musik in dem Roman auch ein weltenthobenes und destruktives Element, das frischer Tatkraft und geschäftigem Fleiß entgegensteht. Trotz strenger erzieherischer Bemühungen seitens des Vaters schlägt sich im Sohn Hanno der musikalische Charakter durch.
Alterslos und von der Zeit unverändert, verlässt sie nach dem Tod von Ehemann und Sohn Lübeck und kehrt in ihre Heimatstadt Amsterdam zurück, als habe sich ihre Sendung erfüllt.
Vorlagen zur Figur
Gerda Buddenbrook weist gewisse Parallelen zur Mutter Thomas Manns, Julia Mann auf. Beide wachsen mutterlos auf und verbringen Zeit in einem Lübecker Mädchenpensionat. Auch Julia Mann verlässt nach dem Tod ihres Mannes bald die vornehme Heimatstadt. Jedoch handelt es sich bei der Figur von Gerda nicht um ein Abbild der Mutter. Dazu sind die Charaktere zu verschieden.
Vielmehr kann in ihr eine Weiterentwicklung einer Figur aus der Novelle "Der kleine Herr Friedemann" erkannt werden. Dort ist es Gerda von Rinnlingen die dem Titelhelden den Tod bringt.
Justus Johann Kaspar (Hanno) Buddenbrook
Justus Johann Kaspar Buddenbrook (geb. 1861, gest. 1877), genannt Hanno, ist der einzige Sohn von Thomas und Gerda Buddenbrook.
Hanno wird als schön, schwächlich, introvertiert und außerordentlich musikalisch beschrieben. Mit allen Forderungen des Alltags tut er sich schwer. Er kommt seiner Mutter nach und ist nicht der Mensch, das kaufmännische Erbe der väterlichen Familie fortzuführen. In eigentümlicher kindlicher Vorsehungskraft erkennt er es selber, als er in der Familienchronik einen Doppelstrich unter seinen Namen zieht. Vom Vater "zu dem Unfug" zur Rede gestellt, antwortet er; "ich glaubte -ich glaubte- es käme nichts mehr" und behält recht. Hanno stirbt 15 jährig an Typhus.
Satt einer individuellen Beschribung des Herganges wird im nüchtern sachlichen Stil der tödliche Verlauf der Krankheit aus Meyers Konversationslexikon rezitiert. Nach seinem Tod zieht Gerde zurück nach Amsterdam, "um mit ihrem alten Vater Duos zu spielen". Mit Hanno bricht die Genealogie der Buddenbrooks ab.
Vorbilder
Für Hanno gibt es kein Mitglied der Familie Mann, das Pate gestanden hätte. Thomas Mann hat vielen Figuren des Romans eigene Charakterzüge geliehen. von seine Züge geliehen. Wiederholt hat er betont, dass ihm Hanno Buddenbrook am nächsten steht.
Nebenfiguren
Klothilde Buddenbrook
Gotthold Buddenbrook und Familie
Familie Kröger
Morten Schwarzkopf
Benedix Grünlich
Alois Permaneder und sein schreckliches Wort
Unverzeihlich und in gepflegter Konversation unter keinen Umständen wiederzugeben ist jenes Schimpfwort, das Alois Permaneder seiner Frau Antonie an den Kopf wirft: Ein einziges Schimpfwort von äußerster, nicht wiederzugebender Unanständigkeit aus dem Munde Permaneders („Geh zum Deifi, Sauluada, dreckats!“) treibt die unwiderrufliche Zerrüttung auch der zweiten Ehe Antonie Buddenbrooks zu ihrer krisenhaften Zuspitzung. Über mehrere Kapitel hinweg werden die Leser im Unklaren gelassen, in welche Worte der endgültige Bruch wohl gefasst worden sei. Leitmotivisch spielt Thomas Mann hier nicht nur mit seinen Romanfiguren, sondern auch mit seinen Lesern.
Erika, Elisabeth und Hugo Weichschenk
Graf Kai Mölln
Kai ist der einzige Freund von Hanno. Er ist ein "Kind von vornehmer Herkunft und gänzlich verwahrlostem Äußeren". Mit seinem Vater, Eberhard Graf Mölln,lebt er auf einem Gehöft und "winzigen, fast wertlosen Anwesen, dass überhaupt keinen Namen hatte" vor den Toren der Stadt. "Mutterlos [...] war der kleine Kai hier wild wie ein Tier unter Hühnern und Hunden herangewachsen". Die Familie Mölln ist bereits verfallen. In Kai haben sich jedoch die edlen Züge erhalten. Er strotzt voll Lebenskraft, ist begeistert von englischer Literatur und ein phantasiereicher Erzähler. Auf ihm lastet keine (Familien-)Geschichte mehr, bürgerliche Konventionen haben für ihn keine Gültigkeit, der Verfall hat ihn frei gemacht. Kai und Hanno fühlen sich vom ersten Anblikh voneinander angezogen. Ihre Freundschaft besitzt eine ausgeprägte homoerotische Komponente. Kai "hatte mit einer stürmisch aggressiven Männlichkeit und die Gunst des stillen [...] Hanno geworben, der gar nicht zu widerstehen gewesen war".
Ida Jungmann
Sesemie Weichbrodt, "sei glücklich du gutes Kind"
Sesimie Weichbrodt ist die Leiterin eines Mädchenpesionates, das auch Tony Besucht. Sie ist eine alte, ungeheuer kleine und mild gestimmte Person, die zu jedem Anlass die Worte "sei glücklich du gutes Kind" sagt. In der eigentümlichen Sprechweise lautet der Spruch: „Sei glöcklich, du gutes Kend“. Mit diesem Wunsch besiegelt die alte Erzieherin mehrerer Buddenbrook-Generationen Hochzeiten und andere feierliche Anlässe im Leben ihrer ehemaligen Schützlinge. Oft hat sie bei diesen Anlässen das letzte Wort. Angesichts des Scheiterns dieser Ehen, des Niedergangs der Firma kommt dem Ausspruch im Verlauf des Romans die Bedeutung eines schlimmen Omens zu. Nur folgerichtig schließt eine Sentenz Sesemi Weichbrodts auch den Roman ab: Ihr kommen die letzten gesprochenen Worte zu, das Siegel des Schicksals: „Es ist so !“. Dass sie in dieser Situation Tony Buddenbrooks Hoffnung auf den Glauben, auf ein Wiedersehen im Jenseits, mit ihrem Spruch „bekräftigt“, setzt den Niedergang der Familie auf der letzten Seite des Romans in die metaphysische Dimension fort.
Blumenmädchen Anna (Ivers)
Anna (Geburtsname unbekannt, spätere Ivers) arbeitet als Blumenhändlerin in einem kleinen Geschäft in der Fischergrube. Sie ist die frühe Geliebte von Thomas Buddenbrook. Sie wird als "wunderbar hübsch", "zart wie eine Gazelle" und Mensch mit "beinahe malaiischen Gesichtstypus" beschrieben. Thomas löst die unstandesgemäße Verbindung, als er für einen längeren Aufenthalt nach Amsterdam aufbricht und bekennt ihr, welchen Gang sein Leben nehmen wird. Zim Abschied bittet er sie: "Aber wirf dich nicht weg, hörst Du?" Anna heiratet. Jahrzehte später begegnet sie dem aufgebahrten Thomas Buddenbrook wieder, antwortet:"Ja...", schluchtzt ein einziges Mal auf und "wandte sich zum Gehen". Das Blumenmädchen Anna steht scheinbar nur für eine kleine Episode im Roman und im Leben Thomas Buddenbrook dar. Nirgends aber zeigt er sich zugeneigter, unverstellter und unmittelbarer, als in dieser kleinen Liebe.
Familie Hagenström
Interpretation
Leitmotive und Symbole im Roman
"Sey mit Lust bey den Geschäften"
"Mein Sohn, sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche , daß wir bey Nacht ruhig schlafen können." Diese Maxime und Mahnung stammt aus den Chroniken der Familie und zieht sich durch den ganzen Roman. Als Verfasser wird der Vater Johann Buddenbrooks des Älteren genannt, einer Figur also die vor Zeit des Romans lebte und nur im Rückblick auftaucht. Sein Sohn Johann der Ältere vermag es noch weitestgehend nach diesem Grundsatz zu leben. Bei Jean sind die Unternehmungen bereits von Sorgen eingetrübt, Thomas schließlich führt die Geschäfte mit wenig Lust, beständiger Unruhe, täglicher und nächtlicher Sorge. Hanno wird schließlich gar nicht mehr fähig sein, irgendwelche Geschäfte zu führen.
„Das Leben“
Bevorzugtes Gesprächsthema Antonie Buddenbrooks. Ihre Behauptung, sie kenne „das Leben“, widerlegt sie selbst durch ihre desaströsen Eheschließungen und mit ihren Ratschlägen, die für die Firma katastrophale Folgen haben (z.B. Kauf des Pöppenrader Getreides „auf dem Halm“).
Musik
Bis auf Hanno sind alle Mitglieder der Familie Buddenbrook unmusikalisch. Einzig Johann Buddenbrook der Ältere bläst ab und an etwas auf der Flöte, doch drückt sich hierin mehr Vergnügen und oberflächliche Lebenslustigkeit aus, als eine Verbundenheit mit der zweideutigen Kunst. Musikalität und tätiges Leben sind in dem Roman als Gegensätze angelegt. Thomas Buddenbrook wird von der Musikalität seiner Gattin ergriffen, er sehnt sich nach ihrer Sphäre, ohne sie je erreichen, oder verstehen zu können. Der Musik wird eine durchaus moralisch zersetzende Kraft zugemessen. Zum Ausdruck kommt dies u. A. in einer Szene zwischen Gerda Buddenbrook und Edmund Pühl, dem Domorganisten und Klavierlehrer Hannos. Er weigert sich zunächst entschieden, Gerdas Bitte nachzukommen und mit ihr Stücke von Wagner zu spielen: "Ich spiele dies nicht gnädige Frau, ich bin ihr ergebener Diener, aber ich spiele dies nicht." Später erliegt ihr doch.
Hanno Buddenbrook kommt nach seiner Mutter. Er kann sich Klavierfantasieen rauschhaft hingeben. Doch seine Musik ist nicht selbst geschaffen. Seine Komposition paraphrasiert unfruchtbar das Werk eines anderen, Wagners „Tristan“. Das Klavierspiel ist in seiner orgienhaften Ausdehnung deutlich autoerotisch geprägt. Hanno schöpft daraus keine Kraft, er verliert sich darin, ohne produktiv zu werden. Die Hoffnungen Tonys, Hanno könnte in der Musik eine neue Familientradition begründen, erfüllen sich nicht.
Farbsymbolik: blau, gelb
Durch den gesamten Roman zieht sich die konsequente Erwähnung der Farben Blau und Gelb, die nicht nur in Thomas Manns ausführlichen Erstbeschreibungen von Personen und Szenarien zum tragen kommen, sondern auch in leitmotivischer Intention wiederholt werden. Dies legt die Vermutung nahe, dass sie eine zentrale Rolle im Buch spielen, also eng verknüpft sind mit dem Hauptproblem, dem Verfall der Familie Buddenbrook und gesellschaftlicher Umschichtung im allgemeinen.
Innerhalb der Linie der erstgeborenen männlichen Buddenbrooks zeigt sich, dass die Farbe Blau in Zusammenhang mit jener Entwicklung steht, die sich in den buddenbrookschen Nachkommen zeigt. Mit dem Verfall ist aber bei der Verwendung der Farbe blau als Leitmotiv immer auch ein Aspekt der Verfeinerung verbunden, insbesondere bei Thomas, Gerda und Hanno. Meist werden „künstlerische“ Organe wie Augen, Hände oder die Schläfen als „bläulich schimmernd“ bezeichnet. Außerhalb der Linie der Erstgeborenen steht Blau für allgemeines Scheitern und negative Einflüsse auf die Familie Buddenbrook und tritt bei anderen Personen und sogar der Natur auf.
Im Gegensatz zur blauen Farbe weist Gelb auf Tradition, Stärke, Hoffnung und Aufschwung hin. Auch diese Farbe tritt sowohl in direkter Nähe zu den Buddenbrooks (Einrichtung ihres Hauses und ihres Gartens) als auch außerhalb der Familie (z.B. einfaches Volk, aufstrebendes Bürgertum und Haus der Bürgerschaft) auf. Außerhalb der Familie Buddenbrook steht die Farbe Gelb für Solidität und Konstanz.
Alternative Interpretation der Farbe Gelb
Die Farbe Gelb kann alternativ ebenfalls als leitmotivisch für den Verfall angesehen werden: Die Farbe tritt in der Einrichtung des „Landschaftszimmers“ in den Vordergrund, ausdrücklich werden die gelblichen Sonnenuntergänge erwähnt. In diesem Zimmer versammeln sich die Buddenbrooks zu Beginn des Romans. Bei seinem Tod ist Lebrecht Krögers Gesicht „gelb und von schlaffen Furchen zerrissen“, gleichermaßen gelblich wirken Konsul und Konsulin im Tode. Das neugeborene Kind Clara (sie wird als junge Frau an Tuberkulose versterben) hat „gelbe, runzlige Fingerchen“. Die Romanze zwischen Tony Buddenbrook und Morten Schwarzkopf steht unter „gelben“ Vorzeichen; der Leuchtturm ist gelb, die Abhänge aus gelbem Lehm, das Seegras gelbgrün, die Quallen rotgelb. Grünlichs „goldgelbe Favoris“ werden vielfach zitiert. Das Licht in Hannos Zimmer in Travemünde ist „gelblich“, er schläft in einem „gelbhölzernen“ Bett. Die Ernte von Pöppenrade ist „gelbreif“. Nach dieser Interpretation ist „gelb“ eindeutig dem Scheitern, dem Versagen zugeordnet und hat keine positive Assoziation.
Sprache, Dialekte
Niederdeutsch/Dialekt als Ausdruck der Bodenständigkeit, des engen Kontakts zur Stadt, des Naturgemäßen (Johann Buddenbrook d.Ä., Jean Buddenbrook)? Weitgehende Sprachlosigkeit Gerdas im Roman!
Hände
Die Hände der Romanfiguren spielen in „Buddenbrooks“ eine wichtige Rolle. Grünlich hat „lange, weiße“, „von bläulichen Adern durchzogene“ Hände, Permaneder „weiße, feiste“ Hände. Die stärkeren Familienmitglieder der frühen Generationen haben weiße Hände (Johann, Konsulin, Tony), „kurzfingrig“ und zum Musizieren ungeeignet.
Besonders auffällig und ungewöhnlich sind Hannos Hände: Gerda Buddenbrook behauptet im Gespräch mit Hannos künftigem Klavierlehrer Pfühl, „die Buddenbrooks könn[t]en alle Nonen und Dezimen greifen“. Die Familienmitglieder der zweiten Generation verfügen also bereits über die körperlichen Voraussetzungen zum Künstlertum, setzen diese Fähigkeit aber nicht ein: „Aber sie haben noch niemals Gewicht darauf gelegt.“
In Hanno Buddenbrook vereinigen sich schließlich Veranlagung und Physis in der Person des Künstlers. Die Metamorphose ist abgeschlossen.
„Buddenbrooks“ als Schlüsselroman
Lübeck
Obwohl der Roman kein einziges Mal den Namen der Stadt nennt, in der die Geschichte spielt, kann man anhand detaillierter Ortsangaben (Fischergrube, Mengstraße), der Erwähnung der Gruben und Twieten, der Trave, Travemündes und Schwartaus sowie der auszugsweisen Wiedergabe der Stadtgeschichte unmissverständlich erkennen, dass Thomas Manns Heimatstadt Lübeck gemeint ist.
Viele Figuren des Romans haben reale Vorbilder aus der Familiengeschichte der Manns, viele Nebenfiguren sind Lübecker Bürgern nachgestaltet. Aufgrund der ausgeprägten, zuweilen gnadenlos karikierenden Ironie der Schilderung waren die Portraitierten nicht oft begeistert, sich im Buch wiederzufinden. Die Beziehungen zwischen Thomas Mann und seiner Vaterstadt waren noch viele Jahre nach dem Erscheinen des Romans angespannt.
Ironie der Geschichte: „Buddenbrooks“ diente dem Verleger Klaus Wagenbach in der gerichtlichen Auseinandersetzung um Klaus Manns Buch „Mephisto“ als Argumentationshilfe, um das Recht des Schriftstellers zu untermauern, zeitgenössische Gestalten in Form eines Schlüsselromans literarisch zu verwerten.
Buddenbrooks als zeitgeschichtliche Darstellung
Auch wenn der Roman primär nicht zu diesem Zweck geschrieben wurde, spiegelt er einige Aspekte der Zeitgeschichte anschaulich wieder. An folgenden Themen wird dies besonders deutlich:
- Handel und Geschäft: Die aufstrebende Familie Hagenström setzt sich mit rauen Methoden gegen die 'vornehme' Familie Buddenbrook durch.
- Schule: Aus der liberalen Schule mit dem Lehrer Marcus Stengl wird die preußische Schule mit dem furchterregenden Direktor Wulicke. Tucholsky hat dies als beste Beschreibung des preußischen Schulwesens bezeichnet.
- Medizin: An vielen Stellen im Roman spielt die (Zahn-)Medizin (wie später auch im „Zauberberg“ eine Rolle. Dabei wird deutlich, dass man zu dieser Zeit zwar bereits über ein großes Wissen über Krankheiten verfügte, ihnen aber weitgehend machtlos gegenüber stand. Besonders eindringlich ist der Todeskampf der an Lungenentzündung erkrankten Konsulin, der man die erflehte Sterbehilfe verweigert. Der Zahnarzt Brecht [sic!] leidet mit den Patienten und ob seiner Ohnmacht. Nachdem ihm bei Thomas B. eine Zahnextraktion (zu der Zeit ohne Betäubung) missglückte, „lehnte er am Instrumentenschrank, [und] sah aus wie der Tod.“
In den ersten beiden Fällen sind die Buddenbrooks der neuen, rauen Zeit nicht gewachsen.
Entstehungsgeschichte
Im Rückblick auf sein erstes bekanntes Werk berichtet Thomas Mann 1926 in der Rede „Lübeck als geistige Lebensform“ von einem Brief seines Verlegers Samuel Fischer vom 29. Mai 1897, in dem dieser ihm anbietet, „ein größeres Prosawerk“ zu veröffentlichen.
Buddenbrooks entstand vom Oktober 1897 bis 18. Juli 1900. Mann erwähnt den Roman erstmals in einem Brief an einen Freund, Otto Grautoff, vom 20. August 1897. Im Verlauf der nächsten Jahre wuchs der Roman zu seinem heute bekannten Umfang an. Am 18. Juli 1900 schloss Thomas Mann das Manuskript ab und schickte es am 13. August 1900 an den Verleger Samuel Fischer.
Wirkungsgeschichte
Schleppender Verkauf und Nobelpreis für Literatur
Das Werk wurde am 26. Februar 1901 veröffentlicht, war aber nicht von Anfang an ein Erfolg. Die ersten 1.000 Exemplare verkauften sich innerhalb eines Jahres. Der für die damalige Zeit hohe Preis von 12 Mark (geheftet) bzw. 14 Mark (gebunden) behinderten wahrscheinlich zunächst den Absatz. Die 2. Auflage (1903) von 2000 Exemplaren zu einem geringeren Preis war schnell vergriffen, Nachdrucke wurden notwendig. 1918 waren 100.000 Exemplare verkauft, im Dezember 1930 eine Million. Am 12. November 1929 erhielt Thomas Mann für die Buddenbrooks den Nobelpreis für Literatur.
Offizielle Diffamierung ab 1936
Zu Beginn des Nationalsozialismus 1933 war das Verhältnis Thomas Manns zum offiziellen, politischen Deutschland von Ambivalenz geprägt. Bis 1936 durften seine Bücher noch in Deutschland erscheinen. Erst nachdem Mann sich in einem offenen Brief an den Rektor der Universität Bonn gegen das Regime aussprach und die tschechische Staatsbürgerschaft annahm, erscheint sein Gesamtwerk auf der Liste des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ des Propagandaministeriums. Erstmals belegt ist dies für den 9. Dezember 1936. Seine Bücher wurden in deutschen Buchhandlungen beschlagnahmt, die Presse angewiesen, über ihn zu schweigen.
nach 45
Insbesondere mit der Erscheinung preiswerter Taschenbuchausgaben nach dem 2. Weltkrieg stieg die Gesamtauflage des Romans erneut auf mehrere Millionen an. Bis 1994 waren die „Buddenbrooks“ in 37 Sprachen übersetzt worden. Neues Interesse erwachte mit dem Film von Heinrich Breloer, Die Manns – Ein Jahrhundertroman, und der Feier von Thomas Manns 50. Todestag am 12. August 2005. 2002 erschien eine neu edierte Ausgabe der „Buddenbrooks“ mit Kommentarband im Rahmen der "Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe" der Werke Thomas Manns.
Zeittafel
- 1768
- Gründung der Firma Joh. Buddenbrook
- 1802
- Geburt Johann Buddenbrook d. J.
- 1825
- Johann Buddenbrook und Elisabeth Kröger heiraten
- 1826
- Geburt Thomas Buddenbrook
- 1827
- Geburt Antonie Buddenbrook, Geburt Klothilde Buddenbrook
- 1828
- Geburt Christian Buddenbrook
- 1835
- Mitte Oktober: Familienfeier zur Einweihung des neuen Hauses in der Mengstraße
- Erbstreit mit Gotthold Buddenbrook
- 1838
- Geburt Clara Buddenbrook
- Eltern seit 1825 verheiratet
- 1842
- Jan.: † Antoinette Buddenbrook, geb. Duchamps, zweite Ehefrau von Johann Buddenbrook d.Ä.
- März: † Johann Buddenbrook d. Ä., Konsul Johann Buddenbrook übernimmt die Firma
- Thomas Buddenbrook wird mit 16 Jahren Lehrling im Firmenkontor
- Antonie Buddenbrook („Tony“) im Pensionat von Therese („Sesemi“) Weichbrodt
- 1845
- Juni: Bendix Grünlich wirbt um Antonie Buddenbrook
- 22. September: Antonie Buddenbrook verlobt sich mit B. Grünlich
- 1846
- Jahresbeginn: Heirat Antonie Buddenbrook + Bendix Grünlich
- Thomas geht nach Amsterdam
- Christian geht nach London
- 8. Oktober: Geburt Erika Grünlich
- 1848
- 1. Oktober „Revolutschon“ in Lübeck; Konsul Buddenbrook beruhigt das Volk
- † Lebrecht Kröger, Schwiegervater Johann Buddenbrook d. J.
- Klothilde Buddenbrook 21 Jahre
- 1850
- betrügerischer Bankrott Grünlichs; Rückkehr Antonies ins Elternhaus
- Februar: Ehescheidung Antonies
- Thomas Rückkehr aus Amsterdam
- 1851
- Christian von London nach Valparaíso
- 1855
- September: † Konsul Johann Buddenbrook d. J.
- 1856
- Thomas übernimmt die Leitung der Firma
- Febr.: Rückkehr Christians, erfolgloser Einstieg in die Firma
- Mai: Gotthold Buddenbrook stirbt im Alter von 60 Jahren
- Thomas wird niederländischer Konsul
- Juli: Verlobung Claras mit Pastor Tiburtius aus Riga
- Verlobung von Thomas mit Gerda Arnoldsen aus Amsterdam
- Dez.: Heirat von Clara
- 1857
- Anfang d.J.: Thomas Buddenbrook heiratet Gerda Arnoldsen
- März: zieht mit seiner Frau in das Haus in der Breiten Straße
- April: Tony lernt in München Alois Permaneder kennen
- Juni: geschäftliche Trennung von Thomas und Christian; Christian geht nach Hamburg
- Herbst: Tony heiratet Permaneder
- 1858
- Frühjahr: Thomas B. 32 Jahre alt; Wahl in den Vorstand der Büchener Bahn
- 1859
- Nov.: Trennung und Scheidung Antonies von Permaneder; Rückkehr nach Lübeck
- 1861
- 15. April: Geburt von Justus Johann Kaspar (Hanno) Buddenbrook
- Christian nach London
- 1862
- Februar: Wahl Thomas B.s zum Senator, setzt sich gegen Hermann Hagenström durch
- 1863
- Herbst: Neubau des Hauses in der Fischergrube
- 1864
- Frühjahr: Richtfest in der Fischergrube
- Juli: Clara Tiburtius stirbt; ihr Ehemann erschleicht sich das Erbteil
- Deutsch-dänischer Krieg
- 1866
- Preußisch-Österreichischer Krieg
- Verluste der Firma Buddenbrook in Frankfurt
- 1867
- April: Erika Grünlich heiratet Hugo Weinschenk
- Christian in Lübeck
- 1868
- Januar: Geburt von Elisabeth Weinschenk
- Mai: Thomas Buddenbrook kauft die Getreideernte von Gut Pöppenrade „auf dem Halm“
- 7. Juli: 100-jähriges Firmenjubiläum; Pöppenrader Ernte durch Hagelschlag vernichtet, erhebliche Verluste der Firma
- 1870
- Letztes Weihnachtsfest in der Mengstraße
- 1871
- Januar: Hugo Weinschenk zu 3 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt
- Herbst: Konsulin Elisabeth Buddenbrook stirbt
- Dezember: Hermann Hagenström erwirbt das Haus in der Mengstraße
- 1872
- Ferien in Travemünde; Hanno kränklich
- 1873
- Anfang: Hugo Weinschenk aus der Haft entlassen, geht nach England
- 1874
- Frühjahr/Sommer: Gerda Buddenbrook 45 Jahre alt; musiziert mit Leutnant von Throta
- Thomas Buddenbrook 48 Jahre alt. Lektüre Schopenhauers, Testament
- 1875
- Januar: Thomas Buddenbrook stirbt
- 1876
- Christian Buddenbrook heiratet Aline Puvogel
- Liquidation der Firma Buddenbrook
- Herbst: Gerda zieht mit Hanno in eine Villa vor der Stadt
- 1877
- Anfang d.J.: Hanno 15 Jahre alt
- Frühjahr: Hanno stirbt an Typhus
- Herbst: Gerda verlässt nach 21 Jahren die Stadt; Rückkehr in die Niederlande
Literatur
Textausgaben, kommentierte Ausgaben
- Buddenbrooks. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, Band 1/1-2. S. Fischer, Frankfurt am Main 2002. ISBN 310048312X. Gut edierte Ausgabe, umfangreicher Kommentarband.
Sekundärliteratur
Vorbilder, Schlüsselroman
- Mann, Thomas: Über mich selbst. Fischer, Frankfurt, 1994. ISBN 3596123895
- Mann, Viktor: Wir waren fünf. Fischer, Frankfurt, 2001, ISBN 3596122759
Zum Roman selbst
- Ken Moulden und Gero von Wilpert (Hrsg.): Buddenbrooks-Handbuch. Stuttgart: Kröner, 1988
- Koopmann, Helmut: Thomas Mann – Heinrich Mann. Die ungleichen Brüder. C.H. Beck, München 2005. ISBN 3406527302
Filme
- 1923 - Stummfilm, Regie: Gerhard Lamprecht
- 1959 - Regie: Alfred Weidenmann, mit Liselotte Pulver, Nadja Tiller, Hansjörg Felmy, Hanns Lothar, Lil Dagover und Werner Hinz
- 1979 - Fernsehfilm, Regie: Franz Peter Wirth, mit Volkert Kraeft, Reinhild Solf und Marion Kracht, Ruth Leuwerik und Martin Benrath
Theater
2005 wurde der Roman erstmals für die Theaterbühne vom Dramaturgen und Schriftsteller John von Düffel dramatisiert. Die Uraufführung wurde am Thalia Theater von Stephan Kimmig inszeniert und hatte am 3. Dezember 2005 Premiere. 1 1/2 Jahre arbeitete von Düffel an der Bearbeitung.