Dodona

antikes griechisches Heiligtum und Orakel
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Das Heiligtum von Dodona befindet sich am Fuße des Tomarosgebirges in der griechischen Landschaft Epirus. Im Mittelpunkt des antiken Kultes stand der in einer Eiche wohnende Zeus, Zeus Naios. Dodona war außerdem ein sehr angesehener und alter Orakelort und später Austragungsplatz der Naia-Spiele.

Grundmauern des Heiligen Hauses

Geschichte des Heiligtums

 
Plan vom Heiligtum in Dodona
1. Akropolis 2. Theater 3. Stadion 4. Buleuterion 5. Haus der Priester 6. und 7. Prytaneion und Erweiterung 8. Tempel der Aphrodite 9. römisches Gebäude 10. Tempel der Themis 11. Heiliges Haus 12. und 13. neuer und alter Tempel der Dione 14. und 15. Tempel und Altar des Herakles 16. christliche Basilika 17. und 18. Mauern

Erste, bronzezeitliche Besiedlungsspuren reichen bis zum Ende des 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Seit dieser Zeit scheint der Ort bis in das 6. Jahrhundert n. Chr. ein von Menschen genutzter Platz gewesen zu sein. Bereits vor dem 8. Jahrhundert und eventuell schon in spätmykenischer Zeit scheint ein Zeuskult an diesem Ort praktiziert worden zu sein, wie eine Stelle aus Homers Ilias vermuten lässt. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. stand wahrscheinlich ein Ring von bronzenen Dreifüßen um die Zeuseiche. Um 400 v. Chr. wird bei der Eiche das sogenannte Heilige Haus errichtet, welches vermutlich zur Unterbringung von Weihgeschenken dienen sollte. Anfang des 3. Jahrhundert v. Chr. wurde das Zeusheiligtum um mehrere Gebäude, z.B. das Theater, das Buleuterion und später das Stadion, erweitert, was mit der gewachsenen Bedeutung des Heiligtums unter dem Molosserkönig Pyrrhos zusammenhängt. Seit Pyrrhos wurden auch Wettkämpfe, die Naia, ausgetragen. Nach dem Sturz von Pyrrhos 243/2 v. Chr. diente Dodona wahrscheinlich auch als Sitz des epirotischen Bundes.

219 v. Chr. wurde das Heiligtum durch die Ätoler gebrandschatzt, konnte aber danach wiederhergestellt werden. Noch zwei weitere Male (168 v. Chr. und 86 v. Chr.) wurde das Heiligtum stark beschädigt, bis es in augustäischer Zeit erneuert wurde und zur Zeit des Reiseschriftstellers Pausanias (2. Jahrhundert n. Chr.) wieder in voller Blüte stand. Das Ende des antiken Zeuskultes wird um das Jahr 392 n. Chr. markiert, in dem die heilige Eiche durch christliche Eiferer gefällt wurde. Um 431 n. Chr. wurde eine dreischiffige christliche Basilika in Dodona, nun Bischofssitz, errichtet. Mit dem Einfall der Goten und Slawen in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts n. Chr. begann jedoch der endgültige Verfall des Ortes.

Das Theater von Dodona gehört zu den größten in Griechenland. Es bot in drei Rängen mit insgesamt 52 Sitzreihen Platz für 18.000 Zuschauer. In den 1960er Jahren wurden die unteren zwei Ränge mit 31 Sitzreihen für Aufführungszwecke instandgesetzt.

Die Gemeinde Dodoni hat 3715 Einwohner und liegt in einer Höhe von 685 m ü. N.N.. Sie ist mit der Autobahn 2 (2006 noch teilweise im Bau) mit dem Hafen Igoumenitsa (etwa 50 km westlich) und der Provinzhauptstadt Ioannina (etwa 17 km im Nordöstlich) verbunden.

Das Orakel

 
Orakelinschrift auf Blei

Dodona ist eines der ältesten Orakel Griechenlands. Hier wurde der Willen des Gottes Zeus aus dem Rauschen der heiligen Eiche, dem Flug und dem Gurren der in dem Baum nistender Tauben und später aus dem Klang kupferner Kessel erforscht. Die Priesterschaft schien zur Zeit von Homer (8. Jh. v. Chr.) noch eine männliche zu sein. Herodot (5. Jh. v. Chr.) berichtet dann von einer weiblichen Priesterschaft den Peleiades (altgriech. Tauben), die die Weissagungen vornahmen. Wie beliebt das Orakel in Griechenland war, zeigen eine Reihe von Bleitafeln mit Fragen an das Orakel.

Gebäude und Einrichtungen in Dodona

 
Das Theater in Dodona

Literatur

  • Sotirios Dakaris: Dodona. A guide to the region and ruins. Athen 1993. ISBN: 960-214-124-7
Commons: Dodona – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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