Christoph Blocher (* 11. Oktober 1940 in Schaffhausen), heimatberechtigt in Schattenhalb (BE), Zürich (ZH) und Meilen (ZH), ist ein Schweizer Unternehmer und Politiker (SVP).

Christoph Blocher wurde am 10. Dezember 2003 in den Bundesrat gewählt. Er ist mit Silvia Blocher geb. Kaiser verheiratet. Zusammen haben sie drei Töchter und einen Sohn.
Berufliche Karriere
Als Pfarrersohn aufgewachsen, absolvierte Blocher von 1955 bis 1959 eine landwirtschaftliche Lehre in Ossingen. Er holte nach einigen landwirtschaftlichen Praktika in den Jahren 1961 bis 1963 seine Matura nach. Von 1964 bis 1969 studierte er Rechtswissenschaften in Zürich, Montpellier und Paris und schloss dieses mit dem Lizentiat ab. Er promovierte 1971 zum Doktor der Rechtswissenschaften mit der Arbeit "Die Funktion der Landwirtschaftszone und ihre Vereinbarkeit mit der schweizerischen Eigentumsgarantie".
1969 trat er in die Rechtsabteilung der Ems-Chemie AG (vormals Emser Werke) in Domat/Ems ein. Ab 1972 war er Direktionsvorsitzender und Delegierter des Verwaltungsrates der Ems-Chemie AG (Domat/Ems) sowie Mitglied verschiedener Verwaltungsräte der Ems-Gruppe. Er wurde Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates der Ems-Chemie Holding AG im Jahre 1984, nachdem er 1983 die Aktienmehrheit übernommen hatte.
Er verdiente mit der Ems-Chemie mehrere Milliarden Schweizer Franken, die er hauptsächlich in das Unternehmen reinvestierte. Damit gehört Blocher zu den reichsten Personen in der Schweiz. Seine Aktienmehrheit gab er Ende 2003 nach seiner Wahl in den Bundesrat an seine Kinder ab.
Politische Karriere
Als Student half Blocher bei der Gründung der bürgerlichen Studentengruppe Studentenring an der Universität Zürich mit. Weiter war er während seiner Zeit an der Universität Zürich Präsident der juristischen Fachschaft und Mitglied des Grossen Studentenrates.
Von 1974 bis 1978 war er Mitglied des Gemeinderates Meilen und von 1975 –1980 Mitglied des Zürcher Kantonsrates.
Von 1977 bis 2003 war Christoph Blocher Präsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP) des Kantons Zürich und von 1979 bis 2003 Mitglied des Nationalrates.
Als Redner und Diskussionsteilnehmer und mit finanziellen Beiträgen trug er wesentlich zum Erfolg der SVP in Kantonen und Bund bei. Blocher war die treibende Kraft hinter der Neupositionierung der Partei. Er machte aus einer deutschschweizerischen, protestantischen und gewerblich-bäuerlichen Partei eine schweizweit aktive rechtsbürgerliche Partei. Gewann die SVP bei den Nationalratswahlen 1975 als kleinste der vier Bundesratsparteien noch 9,9 Prozent der Stimmen, war sie 2003 mit 26,7 Prozent die Partei mit dem grössten Stimmenanteil.
1986 bis 2003 war Christoph Blocher zudem Präsident der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS), die von Gegnern eines schweizerischen UNO-Beitritts gegründet wurde und sich zur rechtsbürgerlichen Propagandaorganisation entwickelte.
Zu den Meilensteinen seiner Karriere als Nationalrat zählen:
- 1985: Ein rechtsbürgerliches Komitee um Blocher verliert die Abstimmung vom 22. September über das neue Eherecht, das die Gleichheit von Mann und Frau in der Ehe garantiert.
- 1988: Unter Federführung von Blocher wird ein Kompromiss zur Aufgabe des geplanten AKW Kaiseraugst beschlossen, das auf breiten Widerstand gestossen war.
- 1992: Blocher spielt eine herausragende Rolle in der Diskussion im Vorfeld der Abstimmung über einen Beitritt der Schweiz zum EWR, der am 6. Dezember 1992 durch das Volk schliesslich abgelehnt wird. Wegen seines Engagements gegen den EWR stellt ihn die Schweizerische Bankgesellschaft (heute Teil der UBS) 1991 nach zehn Jahren als Verwaltungsrat nicht mehr zur Wiederwahl auf.[1]
- 1994: Am 19. März enthüllen die Luzerner Neusten Nachrichten, dass Christoph Blocher in Abwesenheit seiner Sitznachbarin Lisbeth Fehr (SVP/ZH) im Nationalrat auch deren Abstimmungsknopf betätigt und so zweimal gestimmt hat. Nationalratspräsidentin Gret Haller hebt zwar seine parlamentarische Immunität nicht auf, erteilt ihm aber einen Verweis.
Am 10. Dezember 2003 wurde Christoph Blocher in den Bundesrat gewählt. Mit dieser Wahl erhielt die SVP einen zweiten Bundesratssitz und sprengte die so genannte Zauberformel. Dies auf Kosten der CVP, die seither lediglich mit einem Sitz vertreten ist. Am 1. Januar 2004 übernahm Blocher von Ruth Metzler-Arnold das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement.
Kritik
Christoph Blocher ist einer der umstrittensten Politiker der Schweiz. Die einen begrüssen sein Engagement gegen eine Integration der Schweiz in supranationale Organisationen, gegen den Missbrauch des Asylrechts und gegen Nepotismus in Politik und Wirtschaft, andere stören sich an seinem zum Teil demagogischen Stil und werfen ihm Populismus vor.
Seit seiner Wahl in den Bundesrat kommt es zunehmend zu Diskussionen über Sinn und Inhalt des Kollegialitätsprinzips.
Von einigen ausländischen Medien wurde seine Wahl in den Bundesrat mit den Erfolgen von Jörg Haider in Österreich und Jean-Marie Le Pen in Frankreich verglichen.
Literatur
- Fredy Gsteiger. Blocher - ein unschweizerisches Phänomen. Opinio 2002. (ISBN 3-03999-015-2)
Zitate
- «Es ist den Menschen in der Regel weit mehr zuzutrauen, als die Politik glaubt.» 21.4.2006 [1]
Quellen
Weblinks
- Vorlage:PND
- Bundesrat Christoph Blocher auf der Website des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements
- Private Website von Christoph Blocher (wird seit dem 1. Januar 2004 nicht mehr aktualisiert)
- Artikel Die Mär von Blochers Einbürgerung über die Herkunft der Familie Blocher im Tages-Anzeiger
Personendaten | |
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NAME | Blocher, Christoph |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Unternehmer und Politiker (SVP), Bundesrat |
GEBURTSDATUM | 11. Oktober 1940 |
GEBURTSORT | Schaffhausen, Schaffhausen, Schweiz |