Seepfadfinder sind ein Spezialzweig der Pfadfinderbewegung. Die Seepfadfinder unterscheiden sich von den normalen „Land“-Pfadfindern dadurch, dass sie Aktivitäten vorwiegend im und auf dem Wasser erleben.


Hauptinhalte der Seepfadfinderarbeit sind das Segeln, Rudern und Motorbootfahren, sowie die dafür notwendigen Fertigkeiten wie die Navigation und die Wartung von Booten oder Motoren. Wegen der erhöhten Schwierigkeit dieser Tätigkeiten richten sich Seepfadfindergruppen meist an ältere Jugendliche; sie umfassen nicht immer alle in der Pfadfinderarbeit üblichen Alterstufen.
Naturgemäß finden sich die meisten Seepfadfindergruppen in Staaten mit direktem Zugang zum Meer und langer Küstenlinie. Aber auch in Binnenstaaten gibt es einzelne Gruppen. In Ländern mit einer größeren Zahl von Seepfadfindergruppen werden spezielle Regatten ausschließlich für Seepfadfindergruppen veranstaltet.
Geschichte
Die Idee des Seepfadfindertums wurde vom Gründer der Pfadfinderbewegung, Robert Baden-Powell, schon kurz nach der Entstehung der Pfadfinderbewegung entwickelt. Bei der praktischen Umsetzung wurde er durch seinen Bruder Warington Baden-Powell unterstützt, der selbst begeisterter Segler war und als Anwalt der britischen Admiralität arbeitete. Warington Baden-Powell verfasste dafür das Handbuch Sea Scouting and Seamanship for Boys, das 1910 erschien.
Das erste Seepfadfinderlager wurde bereits im Sommer 1908 durchgeführt. 1912 wurde der Arbeitszweig offiziell in der britischen Scout Association eingeführt, nachdem zahlreiche Seepfadfindergruppen spontan von Jugendlichen gegründet worden waren. In den folgenden Jahren entstanden weitere Gruppen auf allen Kontinenten, die sich den nationalen Pfadfinderverbänden anschlossen.
Eurosea-Konferenzen
Eurosea ist das Seminar für Seepfadfinder und Seepfadfinderinnen, das die Europäische Region der Pfadfinderinnen und Pfadfinder seit 1985 organisiert.
Eurosea-Konferenzen, die alle drei Jahre stattfinden, haben zum Ziel
- Weiterentwicklung der erzieherischen Dimension der Pfadfinderei - der Jugend-Programm-Ansatz;
- Erweiterung der nautischen und maritimen Traditionen als Quelle für Ideen, Aktivitäten, Projekte;
- Entwicklung eines Rahmenprogramms zur Förderung der Seepfadfinderei in Europa.
Teilnehmen können Personen die in nationalen oder regionalen Gruppen verantwortlich für Seepfadfinder/Guiden sind und sich für entwickelnde wasserbasierte Programme interessieren. Ebenso können Repräsentanten von Verbindungen teilnehmen, die an dem Einführen von Seepfadfinder interessiert sind.
Jahr | Name | Ort |
---|---|---|
1985 | Eurosea 1 | Thessaloniki, Griechenland |
1988 | Eurosea 2 | Harderhaven, Niederland |
1992 | Eurosea 3 | Vässarö, Schweden |
1994 | Eurosea 4 | London, Großbritannien |
1997 | Eurosea 5 | Oslo, Norwegen |
2000 | Eurosea 6 | Olsztynek, Polen |
2003 | Eurosea 7 | São Jacinto, Aveiro, Portugal |
2006 | Eurosea 8 | Korpoo, Finnland |
Seepfadfinder in der Schweiz
Die Seepfadfinderabteilung Zürich in Zürich-Wollishofen ist die einzige Pfadfindergruppe in der Schweiz, die ihre Veranstaltungen hauptsächlich am, im und auf dem Wasser durchführt. Sie besitzt eigene Ruder- und Segelschiffe, die von den Mitgliedern auf dem Zürichsee genutzt werden.
Die Seepfadfinderabteilung Zürich (Seepfadi Zürich) besteht zur Zeit aus 150 Seepfadfindern. Die Flotte umfasst:
- 1 Hochseerettungsboot (Hateke)
- 1 Langschiff (Hasler)
- 8 Segeljollen
- 4 Weidlinge
- 2 Übersetzboote
In der Seepfadfinderabteilung können die Mitglieder das Segeln, Rudern und Motorbootfahren erlernen. Es gibt einen angegliederten Wasserfahrverein, in dem das Wasserfahren erlernt werden kann.
Während der Wintermonate werden die Schiffe von den Pfadfindern selbst gewartet und für die Wasseraktivitäten im Sommerhalbjahr vorbereitet.