Die Caissonkrankheit ist auch unter den Namen Dekompressionskrankheit oder Taucherkrankheit bekannt.
Beim Tauchen mit Luft oder anderen Stickstoffhaltigen Atemgasen löst sich Stickstoff im Blut und im Gewebe. Von der Tauchzeit und Tauchtiefe (Umgebungsdruck) ist es abhängig, wie schnell und wie intensiv die Stickstoffsättigung eintritt.
Verringert sich der Umgebungsdruck, so geht der Stickstoff aus der Bindung im Gewebe zurück in den gasförmigen Zustand und kann dabei Bläschen bilden - der selbe Effekt tritt beim Öffnen einer Seltersflasche auf. Beim Einhalten der Nullzeit und der der nötigen Dekompressionsstops kann die Stickstoffsättigung so langsam zurückgehen, dass die Gasbläschen die kritische Größe nicht überschreiten.
Entsteht durch Überschreitung der Nullzeit oder zu schnellem Aufsteigen aus der Tiefe. Dadurch entsättigt sich das Gewebe zu schnell. Die Stickstoffbläschen, die in die Blutbahn abgegeben werden, werden zu groß und können die Blutgefäße blockieren (Luftembolie). Dies führt zu Blutstauung und daraus resultierend zur Unterversorgung der Organe und im schlimmsten Fall zum Tod.
Die Krankheit wurde im 19. Jahrhundert bekannt, als bei Unterwasserbauarbeiten mit Taucherglocken (Caissonkästen) viele Arbeiter nach dem Aufstieg tödlich verunglückten. Weiterhin kann die Krankheit bei Havarien an der hermetischen (Druck-) Kabine von Flugapparaten in über 8000 Meter Höhe auftreten wie bei der Rettung von Besatzungen gesunkener U-Boote und bei der übermäßig schnellen Schleusung von Menschen, die in speziellen Vorrichtungen in großer Tiefe bei Überdruck arbeiten.
Symptome:
- Kribbeln in den Gliedmaßen (Taucherflöhe)
- Schmerzen in Kopf, Muskeln, Gelenkkapseln, Knochenhäuten
- Hautjucken
- Atemnot
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schwindelgefühl
- Sprachstörungen
- Paralysen
- getrübtes Bewußtsein
- Nasen und Ohrenbluten
- Lähmungen
- Ohnmacht - kann in schweren Fällen bis zum Tod führen. Es können auch nur einzelne Symptome auftreten!
Erste Hilfe:
Den Verunglückten in eine stabile Seitenlage bringen. Dabei darauf achten, daß er auf der linken Seite liegt, reinen Sauerstoff (so vorhanden) verabreichen und sofort in die nächstliegende Dekompressionskammer bringen (Rekompression). Dort eine schnelle Drucksteigerung bis zum Ausgangswert, danach langsame Senkung bis auf Athmosphärendruck; Anwendung von Sauerstoff und symptomatisch wirkenden Mitteln; Ruhe.
Vorbeugung
Die Caissonkrankheit kann durch Einhalten der Nullzeit und der vorgeschriebenen Dekompressionsstops verhindert werden. Auch bei Tauchgängen innerhalb der Nullzeit sollte ein 5-minütiger Sicherheitsstop in 3 m Tiefe eingehalten werden. Das Risiko kann außerdem durch die Verwendung Stickstoffreduzierter Atemgase (Nitrox, Trimix) vermindert werden.
Weiterhin müssen die strikten Regeln der Arbeitsregime beim Arbeiten mit Caisson- und anderen Arbeiten(z.B. Arbeiten im Caissonsenkkasten, Taucherglocken, Tiefbauarbeiten unter Druckverhältnissen u.a.) eingehalten werden. Auch muß die Verabreichung bestimmter Arzneimittel, der Einsatz spezieller Atemgasgemische, die systematische medizinische Betreuung von Personen für diese speziellen Arbeiten, beachtet werden.