Taranis

keltischer Gott des Himmels, Wetters und Donners
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Taranis ist ein keltischer Gott des Himmels, des Wetters und des Donners. Dem römischen Dichter Lucan zufolge stand er mit Teutates und Esus an der Spitze der keltischen Götterwelt.

Schwierigkeiten der Interpretatio Romana

Da Taranis in verschiedenen Inschriften dem römischen Jupiter gleichgesetzt wurde ist es wahrscheinlich ,daß in ihm der von Julius Cäsar in De Bello Gallico als Jupiter wiedergegebene Gott zu sehen ist welcher (laut Cäsar) in der Vorstellung der Gallier die Himmlischen Kräfte beherrschte.Konträr hierzu taucht in den Berner Lucan Scholien jedoch auch die Deutung Taranis´ als Dis Pater auf, was ihn zu jenem Gott machen würde von welchem laut Cäsar die Gallier abzustammen glaubten.Dis Pater galt jedoch auch in der römischen Religion mitunter als der "unterirdische Jupiter" so ,daß trotz des scheinbare Widerspruchs in der keltischen Religion beide Funktionen Geltung gehabt haben können.

Ikonographie

Im allgemeinen wird Taranis mit dem keltischen Typus des sogenannten "Radgottes" identifiziert, der ein Rad oder Radsymbol oder ein Radkreuz in Händen trägt (Die wohl bekannteste Darstellung des "Radgottes" findet sich auf dem Kessel von Gundestrup, auch wenn der dargestellte Gott dort nur ein halbiertes Rad hält). Spätantike Darstellungen sind deutlich von mediterranen Statuen des Jupiter beeinflusst die ihn Bärtig und mit Donnerkeil zeigen (Berühmt sind vor allem die Darstellungen auf den "Jupiter-Gigantensäulen").Frühkeltische Darstellungen sind dagegen wesentlich seltener, und schwieriger zu identifizieren und werden zumeist an Hand des genannten Radsymbols als solche klassifiziert. Die Deutung des Rades ist nicht eindeutig.Neben dem Rad als Sonnensymbol wurden auch schon Interpretationen als Mondzeichen, Jahreszeitliches Symbol, Symbol der Zeit oder Weltordnung oder gar als Kugelblitz vorgeschlagen.

Kult

Nach den Berner Scholien galt Taranis den Galliern als Oberster der Götter und Lenker der Kriege. Er wurde mit menschlichen Köpfen "versöhnt" (womit die Autoren vermutlich meinten ,daß die keltische Sitte der Kopfjagdt auf den Taranis-Kult zurückzuführen sei) und ihm zu Ehren wurden Menschen in "Holztrögen" verbrannt. Solche Verbrennungen von Menschen in grossen Weidengeflechten werden auch bei Diodor, Strabon und Poseidonios erwähnt, wobei bei Diodor und Poseidonios auch von verbrannten Tieren aller Art (laut Diodor im Krieg erbeutet) die Rede ist. Die geopferten Menschen waren nach Angaben Diodors verurteilte Verbrecher, die auch mit Pfeilen erschossen oder aufgepfählt wurden (d.h. die Verurteilten wurden nicht lebendig verbrannt sondern nach ihrer Hinrichtung dem Opferfeuer übergeben). Nach Angaben Lucans wurden diese Menschenopfer später von den Kelten aufgegeben und Taranis mit Tierschädeln anstelle von menschlichen Häuptern zufriedengestellt. Die Sitte der Verbrennung von menschlichen Figuren aus Weidengeflecht lässt sich eventuell noch in zahlreichen Volksbräuchen zur Frühlings und Karnevalszeit wiedererkennen bei der anthropomorphe Strohpuppen verbrannt werden.

Etymologie des Namens Taranis

Taranis wird allgemein als "der Donnerer" gedeutet, verwandt sind das walisische "Taran" und das irische "Torann" (beides mit der Bedeutung "Donner"). Sehr eng ist die Verwandtschaft zum germanischen Donnergott Donar oder Thor. Weitere bekannte Schreibweisen zeigen den Namen ausserdem auch als "Taranus" (latiniserte Schreibweise) , "Tanarus" (germanische schreibweise?) oder "Taranucnus" (keltische Variation; Wohl als "Donner-Sohn" zu deuten). "Taran" erscheint ausserdem als Personnename verschiedener piktischer Könige. In den walisischen "Vier zweigen des Mabinogi" erscheint eine Figur "Taran", Vater des Helden Glinnew, die vielleicht sogar direkt auf den Gott Taranis zurückführbar ist.

Taranis in der Esoterik

In der Neokeltischen Esoterik wird Taranis oftmals dem irischen Dagda gleichgesetzt oder mit der ebenfalls irischen Sagengestalt Tuirenn Briccriu identifiziert (anhand allerdings fragwürdiger Etymologien) und als Donner- und Himmelsgott verehrt.

Trivia

  • Einige Popularität gewann Taranis durch die französischen Asterix Comics in welchen dem Titelcharakter häufig der Ausspruch "Bei Taranis" in den Mund gelegt wird.
  • 1985 brachte Walt Disney einen Zeichentrickfilm namens "Taran und der Zauberkessel" heraus, nach der Fantasy-Reihe "the Chronicles of Prydain" die auf Motiven aus der keltischen Mythologie basiert.